Profilbild von Raeubertochter

Raeubertochter

Lesejury Star
offline

Raeubertochter ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Raeubertochter über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2020

Ein einzigartiger Fall

Wohin der Himmel uns führt
0

Inhalt: Tim und Beth Brandon haben wegen Tims Krebserkrankung in einer Kinderwunschklinik Embyonen konservieren lassen. Doch die ersten Versuche schwanger zu werden misslingen. Nur ein einziger Embryo ...

Inhalt: Tim und Beth Brandon haben wegen Tims Krebserkrankung in einer Kinderwunschklinik Embyonen konservieren lassen. Doch die ersten Versuche schwanger zu werden misslingen. Nur ein einziger Embryo ist noch übrig und fünf Jahre nach Tims Tod entschließt sich Beth dazu, einen letzten Versuch zu wagen.
Izzy und Pete ist dagegen schon vor acht Jahren gelungen, auf diese Weise Eltern zu werden und ihr Sohn Noah ist ihr größtes Glück. Leider hat ihre Ehe nicht gehalten und seit einiger Zeit leben sie getrennt. Doch dann ändert ein einziger Anruf alles…

Meine Meinung: Dani Atkins hat mit diesem Roman ein sehr emotionales Thema aufgegriffen, das mich (als Mutter) sehr berührt und zum Nachdenken gebracht hat. Wie würde ich selber in dieser Situation fühlen und handeln? Einfach unvorstellbar! Der Roman ist mitreißend und einfühlsam geschrieben und lässt sich super flüssig lesen, doch an manchen Stellen, vor allem gegen Ende war mir die Geschichte doch etwas zu rührselig. Auch gibt es ein paar Längen. Izzy und Beth sind zwei starke Protagonistinnen, die ich beide sofort gerne mochte und für die ich Verständnis hatte und mitfühlen konnte. Auch Liam, den Beth zufällig auf dem Friedhof kennenlernt, war mir sehr sympathisch. Die sehr starke emotionale Bindung, die Beth noch zu ihrem vor fünf Jahren verstorbenen Ehemann hat, genauso wie Liam zu seiner verstorbenen Frau, wird mir viel zu ausführlich und zu oft thematisiert. Das nervte mich mit der Zeit.
Die Entscheidung, die schließlich getroffen wird, hat mich zufriedengestellt und das Ende ist so, wie ich es erwartet hatte.

Fazit: Ein unterhaltsamer und emotionaler Roman über einen einzigartigen Fall, der jedoch nicht in die Tiefe geht. Für Fans von Dani Atkins ein Muss!

Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein perfider Mord

Wer auf dich wartet
0

Inhalt: Gegen 23 Uhr will Aidan mit seiner Freundin Zoe skypen. Er sieht nur ein leeres Zimmer, hört aber Geräusche aus Zoes Badezimmer: laufendes Wasser und das Quietschen der Badewanne. Dann wird plötzlich ...

Inhalt: Gegen 23 Uhr will Aidan mit seiner Freundin Zoe skypen. Er sieht nur ein leeres Zimmer, hört aber Geräusche aus Zoes Badezimmer: laufendes Wasser und das Quietschen der Badewanne. Dann wird plötzlich ihre Wohnungstür geöffnet, ein Schatten huscht herein und verschwindet im Badezimmer. Aidan hört Kampfgeräusche - dann absolute Stille… . Er zögert lange, bis er die Polizei benachrichtigt. Zu lange, denn als DCI Jonah Sheen mit seinem Team von der Kriminalpolizei Southampton Stunden später eintrifft, ist Zoe tot.
Wer hatte einen Grund, die hilfsbereite junge Künstlerin zu töten?

Meine Meinung: „Wer auf dich wartet“ ist nach „Bis ihr sie findet“ bereits der zweite Fall für DCI Jonah Sheen, doch auch problemlos ohne Vorkenntnisse zu lesen.
Jonah Sheen und sein Team haben mir wieder einmal gut gefallen. Die Ermittler sind alle sympathisch und sie arbeiten auf eine freundschaftliche, aber professionelle Art zusammen, was mir gut gefällt. Ihr Privatleben wird nur sehr kurz erwähnt, denn der Fokus liegt eindeutig auf den Ermittlungen.
Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Während es in der Gegenwart natürlich um die Aufklärung des Mordes geht, erfährt der Leser in Rückblicken - beginnend zwanzig Monate zuvor - von den Ereignissen in Zoes Vergangenheit, die letztendlich zu ihrem Tod führten.
Zoe war eine mitfühlende und hilfsbereite junge Frau, die jederzeit für ihre problembeladenen Freunde da war. Leider war mir Zoe, sowie ihr gesamtes Umfeld, äußerst unsympathisch. Auch fand ich etwas unrealistisch, wie sehr alle Charaktere auf ihre Hilfe und Zuneigung angewiesen waren.
Der Schreibstil von Gytha Lodge ist flüssig und durch die relativ kurzen Kapitel und häufigen Perspektivwechsel lässt sich das Buch recht schnell lesen, auch wenn sich die Handlung teilweise doch etwas zieht. Immer wieder wird der Leser auf falsche Fährten geführt und bis zur Auflösung wusste ich nicht mit Sicherheit, wer der Täter ist. Trotzdem hätte ich mir mehr Spannung gewünscht.

Fazit: „Wer auf dich wartet“ ist ein solider Krimi mit einem sympathischen Ermittlerteam und einem raffiniert ausgeführten Mord.

Veröffentlicht am 08.07.2020

Unterhaltsamer Roman mit südfranzösischem Flair

Die Frauen von der Purpurküste – Isabelles Geheimnis (Die Purpurküsten-Reihe 1)
0

Inhalt: Drei Jahre nachdem Amélie bei einem tragischen Verkehrsunfall ihren Mann und ihren kleinen Sohn verlor, bestimmt immer noch tiefe Trauer ihr Leben. Kurzentschlossen reist sie nach Collioure, an ...

Inhalt: Drei Jahre nachdem Amélie bei einem tragischen Verkehrsunfall ihren Mann und ihren kleinen Sohn verlor, bestimmt immer noch tiefe Trauer ihr Leben. Kurzentschlossen reist sie nach Collioure, an der südfranzösischen Cote Vermeille, um dort in der alten Baguetterie ihre Großmutter Abstand zu gewinnen. Dort angekommen, muss sie feststellen, dass ihre Tante Valerie die obere Etage des Hauses an den Journalisten Benjamin vermietet hat. Amélie ist wenig erfreut über ihren Mitbewohner und lässt Benjamin das auch bei jeder Gelegenheit spüren. Bei einem Besuch ihrer Großmutter Isabelle im Seniorenheim, übergibt diese Amèlie ihr altes Tagebuch, das sie bisher wie einen Schatz gehütet hatte. Im Tagebuch erzählt Isabelle ihre eigene tragische Liebesgeschichte zur Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich.

Meine Meinung: Der flüssige und angenehme Schreibstil von Silke Ziegler macht es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Die bildhaften Beschreibungen des kleinen südfranzösischen Küstenortes Collioure und der Baguetterie sind wirklich schön und lassen schnell Bilder vor Augen entstehen.
Während Amélie in dem kleinen malerischen Ort, in dem sie in ihrer Kindheit viele Sommer verbracht hat, versucht, Abstand von dem schlimmsten Ereignis ihres Lebens zu gewinnen, liest sie immer wieder einige Seiten im Tagebuch ihrer Großmutter über deren Liebe zu einem deutschen Wehrmachtsoffizier - dem damaligen Feind. Die tragische Liebesgeschichte wühlt sie auf und berührt sie tief.
Obwohl ich Isabelle sehr gerne mochte, fand ich ihre Liebesgeschichte viel zu überstürzt und unglaubwürdig. Ihr deutscher Freund Friedrich blieb mir völlig fremd. Erst ziemlich gegen Ende der Tagebuchaufzeichnungen konnten mich die Ereignisse in der Vergangenheit überzeugen und berühren.
Auch Amélie fand ich ganz sympathisch und ich konnte gut nachvollziehen, dass sie nach ihrem unvorstellbar schrecklichen Verlust einen Neuanfang braucht. Allerdings geht es ihr in Collioure überraschend schnell besser und ihr unhöfliches und aufbrausendes Verhalten Benjamin gegenüber fand ich unpassend.
Insgesamt ist die Geschichte in der Gegenwart recht vorhersehbar, die in der Vergangenheit etwas weniger.

Fazit: Ein unterhaltsamer Frauenroman für zwischendurch mit einem wunderschönem Setting und südfranzösischem Flair.

Veröffentlicht am 05.05.2020

Eine ungesunde und folgenschwere Mutter - Tochter Beziehung

Wild Game
0

Inhalt: Die schöne und exzentrische Malabar beginnt eine Affaire mit dem verheirateten besten Freund ihres Ehemannes. Schlimm genug, doch sie macht von Anfang an ihre, zu dem Zeitpunkt erst 14 Jahre alte ...

Inhalt: Die schöne und exzentrische Malabar beginnt eine Affaire mit dem verheirateten besten Freund ihres Ehemannes. Schlimm genug, doch sie macht von Anfang an ihre, zu dem Zeitpunkt erst 14 Jahre alte Tochter Adrienne, zu ihrer Vertrauten. Zunächst ist der Teenager glücklich und stolz, von der Mutter in deren großes Geheimnis eingeweiht und plötzlich als beste Freundin und Komplizin behandelt zu werden. Erst als erwachsene Frau erkennt Adrienne die traurigen Auswirkungen auf ihr eigenes Leben.

Meine Meinung: In „Wild Game“ erzählt die Autorin autobiografisch über die ungesunde Beziehung zu ihrer Mutter.
Im ersten Teil des Buches schildert Adrienne Brodeur, wie sehr die heimliche und aufregende Liebesgeschichte ihrer Mutter, deren einzige Mitwisserin sie viele Jahre lang ist, ihr ganzes Leben begleitet hat. Adrienne, genannt Rennie, die sich nach der Liebe ihrer Mutter sehnt, sonnt sich plötzlich in der neuen Rolle als Mitwisserin, Komplizin und engste Vertraute. Zitat: „...das Mädchen am Steuer des Fluchtwagens, das mit laufendem Motor vor der Bank steht…“ . Sie empfindet Malabars geteilten Erlebnisse aufregender als ihr eigenes Teenagerleben, das sie praktisch völlig aufgibt. Dieser Teil konnte mich noch nicht besonders begeistern. Erst als Adrienne erwachsen ist und allmählich begreift, welche negativen Auswirkungen dieses Wissen für ihre eigene Entwicklung und ihre Beziehungen zu Männern hat, konnte mich die Handlung mehr und mehr fesseln. Auch der zunächst lockere Schreibstil wird später ernsthafter und tiefgründiger.
Die Charaktere werden sehr anschaulich und glaubwürdig beschrieben, besonders die beiden Protagonistinnen. Die egoistische und exzentrische Malabar, deren Mutter anscheinend einen ähnlichen Charakter hatte, mochte ich von Anfang an nicht und meine Abneigung wurde im Lauf der Geschichte immer größer. Ich konnte kaum glauben, wie eine Mutter, die von ihrer Tochter so bedingungslos geliebt wird, so handeln kann. Für die Autorin Adrienne Brodeur hoffe ich, dass das Schreiben dieses Buches eine Verarbeitung und Befreiung für sie war.

Fazit: Ein erschütternder Roman über eine tragische und folgenschwere Mutter - Tochter Beziehung, der mich leider erst ab der Hälfte der Geschichte packen konnte.

Veröffentlicht am 04.05.2020

Ein trauriges Schicksal

Die verlorene Tochter der Sternbergs
1

Inhalt: Berlin 1939: Für die jüdische Familie Sternberg wird die Situation in Deutschland immer gefährlicher. Deshalb beschließt Amanda Sternberg auf Wunsch ihres Mannes Julian, ihre beiden kleinen Töchter ...

Inhalt: Berlin 1939: Für die jüdische Familie Sternberg wird die Situation in Deutschland immer gefährlicher. Deshalb beschließt Amanda Sternberg auf Wunsch ihres Mannes Julian, ihre beiden kleinen Töchter Viera und Lina mit der MS St. Louis zu ihrem Bruder nach Kuba zu schicken. Doch dann kann sie sich im Hafen nicht von der 4-jährigen Lina trennen. Sie vertraut Viera einem ihr unbekannten älterem Paar an und flieht zusammen mit Lina zu Freunden nach Frankreich, in den kleinen Ort Oradour-sur-Glane. Doch auch dort sind sie vor den Gräueltaten der Nazis nicht sicher.

Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht, denn der Prolog macht auf die Geschichte neugierig und der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Doch schnell fiel mir auf, dass ich keinen näheren Bezug zu den Charakteren fand. Vor allem Amanda blieb mir fremd und ich konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Die Erzählung wirkt insgesamt seltsam distanziert und emotionslos. Ich gehe davon aus, dass das so vom Autor gewollt ist, da die geschilderten oder angedeuteten Ereignisse auch ohne nähere Beschreibung schon schrecklich genug sind. Er setzt auch viel geschichtliches Wissen voraus, zum Beispiel das Schicksal der MS St. Louis, das Geschehen am 10. Juni 1944 in Oradour-sur-Glane, oder die Massenfestnahmen von Juden am 16. Juli 1942 in Frankreich. Eigentlich haben mir diese Andeutungen ganz gut gefallen und ich habe während des Lesens einiges recherchiert, anderes war mir schon bekannt. Viele Erzählstränge werden angefangen, aber nicht beendet, so dass auch hier wieder der Leser seine Fantasie spielen lassen muss. So bleibt das Schicksal einiger wichtiger Charaktere offen, was mir nicht so gut gefallen hat. Dazu kommt, dass ständig neue Charaktere auftauchen und wieder verschwinden.
Am meisten enttäuscht hat mich aber, dass nur die Geschichte von einer Tochter erzählt wird, wie es der anderen erging, wird gegen Ende in ein oder zwei Sätzen zusammengefasst.

Fazit: Die Geschichte ist tragisch und dramatisch und hat Höhen und Tiefen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Erzählstil