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Veröffentlicht am 07.11.2022

Suche nach der Wahrheit – lesenswert

Unser geteilter Sommer
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2010 macht sich Ella auf die Suche nach ihrem kleinen Bruder nach Berlin. Zuletzt gesehen hat sie ihn 1987, da war er gerade mal 2 Jahre alt. Ihre Suche kann man nicht wirklich als gezielt bezeichnen. ...

2010 macht sich Ella auf die Suche nach ihrem kleinen Bruder nach Berlin. Zuletzt gesehen hat sie ihn 1987, da war er gerade mal 2 Jahre alt. Ihre Suche kann man nicht wirklich als gezielt bezeichnen. Eher gleicht sie einem Entwirren eines verhedderten Wollknäuels. Dabei lernt sie Aaron, den englischen Praktikanten, kennen, trifft eine ehemalige Insassin des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen bei einer Führung und sucht sogar eine ehemalige Wärterin des Gefängnisses auf. Alle gewonnenen Teile an Informationen über ihre Mutter, die nach missglückter Republikflucht zeitweise hier inhaftiert war, ergeben jedoch kein klares Gesamtbild oder gar Aufschluss über den Verbleib ihres kleinen Bruders Heiko. Die Autorin bringt Ellas Anstrengungen an Informationen zu kommen in kleinen Kapiteln dem Leser nahe. Sie mischt sie mit Ellas eigenen Erinnerungen, soweit sie denen überhaupt trauen kann. Schließlich war sie damals selbst erst 8 Jahre alt.
Dabei fand ich das Ende der Geschichte von der Autorin sehr geschickt angelegt. Es gibt Andeutungen, die der Fantasie des Lesers Raum für eigene Gedanken lassen. In meinen Augen ist es Sophie Hardach sehr gut gelungen die Machenschaften des MfS, deren Bespitzelungen sowie den Einschränkungen und Ängsten der damaligen DDR-Bürger historisch korrekt und lebensnah in die Geschichte der Familie Valentin zum Ausdruck zu bringen. Da ich diese Zeit selbst miterlebt habe, empfand ich es ein wenig wie eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Angst und Schrecken – gut gemacht

Rabenkinder (Morduntersuchungskommission Leipzig 1)
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Das Buch handelt zur Zeit des Mauerfalls in Leipzig und Umgebung. Die DDR-Regierung ist am Ende, die Mauer offen. Nicht jeder freut sich über die Öffnung der Mauer und die Vereinigung beider deutscher ...

Das Buch handelt zur Zeit des Mauerfalls in Leipzig und Umgebung. Die DDR-Regierung ist am Ende, die Mauer offen. Nicht jeder freut sich über die Öffnung der Mauer und die Vereinigung beider deutscher Staaten. So ging es auch Karl Zinkner, den ehemaligen Direktor des Geschlossenen Jugendwerkhofs in Torgau. Aber Zinkner ist nun tot, hat sich in einer Zelle erhängt. Oder handelt es sich doch nicht um einen Suizid? Wurde er vielleicht sogar ermordet? Die Einrichtung befindet sich in Auflösung. Nur noch 3 Jugendliche sind inhaftiert. Da aber die Stasi diesen Fall an sich zieht, können die Leipziger Ermittler nichts mehr tun. Dabei ist sich Beate Vogt sicher, dass Andreas Schwalbe etwas in der Todesnacht des Direktors beobachtet hat und es kein Selbstmord ist.
Die Autorin hat im Buch die unmenschlichen Bedingungen, die drakonischen Strafen wie auch den Drill der jugendlichen Insassen sehr eindringlich geschildert. Die Jugendlichen hatten mein volles Mitgefühl. Gleichzeitig hat Grit Poppe aber auch die Schwierigkeiten nach der Grenzöffnung und der damit verbundenen Veränderungen mit zum Thema gemacht. Sogar die Leipziger Polizei hat den Nürnberger Kollegen, Joseph Almgruber, als Unterstützung erhalten. Er soll den Ost-Deutschen die Arbeit unter der Grundlage der BRD-Gesetze vermitteln. Gleich zu Anfang kommt es gleich zu Unstimmigkeiten zwischen Almgruber und Beate Vogt. Vielleicht ist er es nicht gewohnt, dass weibliche Kollegen Paroli bieten, wo er doch Ermittlungsleiter ist. Dabei ist diese Frau absolut engagiert, besitzt logisches Denkvermögen, kann sich in andere Menschen einfühlen und hat darum auch als Einzige Vertrauen zu den traumatisierten Jugendlichen aufbauen können. Zum Glück erkennt Almgruber selbst recht bald, dass sie das Team bereichert und die Ermittlungsarbeit vorantreiben kann. Mir hat diese Figur gefallen. Mit den Rabenvisionen von Tanja (Insassin in Torgau) konnte ich allerdings wenig anfangen. Es hat mich nicht berührt, sollte dies doch sicher ihr Trauma und wie sie es verarbeitet darstellen. Insgesamt gebe ich diesem Krimi 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

interessanter Krimi mit liebenswerten Hauptfiguren

Kalt und still
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Hanna Ahlander ist 34 und ihr Leben steht auf dem Kopf. Ihr Chef bei der City-Polizei will sie loswerden, ihr Freund Christian, mit dem sie seit 5 Jahren zusammenwohnt, will sich trennen und dass sie aus ...

Hanna Ahlander ist 34 und ihr Leben steht auf dem Kopf. Ihr Chef bei der City-Polizei will sie loswerden, ihr Freund Christian, mit dem sie seit 5 Jahren zusammenwohnt, will sich trennen und dass sie aus seiner Wohnung auszieht. Unterstützung findet sie bei ihrer großen Schwester Lydia, die sie in ihr nobles Ferienhaus im Skigebiet Åre schickt, um abzuschalten. Doch daraus wird leider nichts. In der Gegend wird Amanda, ein 18jähriges Mädchen vermisst. Sie ist nach einer privaten Klassenfeier, die sie alleine verlassen hat, nicht nach Hause zurückgekehrt. Es beginnt eine groß angelegte Suche, ein Wettlauf gegen die Zeit. Bei -20 Grad Außentemperatur sind die Überlebenschancen im Freien äußerst gering. Auch Hanna beteiligt sich an der Suche.
Während eines gemütlichen Abends in der Bar kommt Anna ein Gerücht zu Ohren von dem die Ermittler nichts wissen. Die Polizistin in ihr zwingt sie es der örtlichen Polizei mitzuteilen. Bei dem Gespräch merken Daniel und Anton schnell, dass Hanna eine gute Ermittlerin ist. Ihre Argumente sind nicht von der Hand zu weisen und beweisen, dass sie für ihren Beruf brennt. Es ist der Autorin sehr gut gelungen Hannas Liebe zum Beruf zu vermitteln, aber auch ihre Schwächen aufzuzeigen. Nicht immer kann man Hanna kontrolliertes Handeln zusprechen. Denn manchmal ist Rache süß, wenn da die Folgen nicht wären. Mir hat diese Hauptfigur gefallen, zielorientiert und gradlinig, aber auch mit kleinen Fehlern behaftet. Dadurch wirkt sie lebendig und lebensecht. Doch auch Daniel, der leitende Ermittler, ist sympathisch. Seine Gradwanderung zwischen Diensteifer bei der Mordaufklärung und dem schlechten Gewissen seine Familie dabei zu vernachlässigen, ist sehr gelungen beschrieben. Für mich ist das ein unterhaltsamer Krimi, dem ich gerne 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

tolles Ermittlerteam mit spannendem Fall

Hinter der Dunkelheit
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In meinen Augen ist dieser Krimi durch die beiden Hauptfiguren Hanna Will, Hauptkommissarin beim LKA, und Jan de Bruyn, psychologischer Berater der Polizei Oldenburg, geprägt. Beide haben bereits Erfahrungen ...

In meinen Augen ist dieser Krimi durch die beiden Hauptfiguren Hanna Will, Hauptkommissarin beim LKA, und Jan de Bruyn, psychologischer Berater der Polizei Oldenburg, geprägt. Beide haben bereits Erfahrungen gesammelt, sowohl im Dienst als auch im Privatleben. Nun sollen sie zusammenarbeiten und das, wo sie doch so unterschiedlich ticken. Anfangs „beschnuppern“ beide sich, jeder weiß um die Professionalität des anderen. Ich weiß nicht, was ich von Hanna halten soll. Auf der einen Seite ist sie sehr zielorientiert. Aber dafür greift sie auch immer wieder zu nicht legalen Mitteln und als Teamplayer kann man sie auch nicht wirklich bezeichnen. Doch der Erfolg spricht für sie.
Ganz anders dagegen agiert der besonnene Jan de Bruyn. Psychologisch geschult wählt er seine Worte mit Bedacht, analysiert kleinste Gesten. Und doch scheint sein anfangs aufgrund der Polizeiakte erstelltes Gutachten nicht zu passen. Wo liegt der Fehler? Was hat er oder haben die Ermittler übersehen? Es ist ein kniffliger Fall von Serienvergewaltigung und der Täter hinterlässt keine Spuren. Akribisch durchleuchten Jan und Hanna das Leben und das Umfeld eines Verdächtigen, beobachten ihn heimlich. Beide arbeiten eng zusammen. Schnell merkt man als Leser, dass sie auf der richtigen Spur sind. Doch leider fehlen die Beweise und darum bleibt es auch weiter spannend. Immer steht die Frage im Raum, kommt der Täter einfach so davon, gibt es vielleicht einen Komplizen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Die beiden so unterschiedlichen Charaktere wirkten so lebendig und waren mir sympathisch. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Ein Thriller, der erst allmählig an Fahrt gewinnt

Rachejagd - Gequält
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Edward Harris, der Entführer und Peiniger von Anna Jones, ist nach 3 Jahren wieder zurück. Er droht Anna sie sich zu holen. In ihrer Angst wendet an Nick Coleman, ihrem Jugendfreund, der jetzt beim FBI ...

Edward Harris, der Entführer und Peiniger von Anna Jones, ist nach 3 Jahren wieder zurück. Er droht Anna sie sich zu holen. In ihrer Angst wendet an Nick Coleman, ihrem Jugendfreund, der jetzt beim FBI als Ermittler tätig ist. Er eilt ihr sofort zu Hilfe, setzt alle Hebel in Bewegung um eine erneute Entführung Annas zu verhindern und Harris aufzuspüren. Doch der zieht sein Netz um Anna immer enger, ist den Ermittlern immer zwei Schritte voraus. Als Nick ein Video zugespielt wird, stellt das alle bisherigen Ermittlungen auf den Kopf. Aus manischem Stalking wird Rache und Anna wieder in höchster Lebensgefahr….
Für Nick beginnt ein Hase und Igel-Wettlauf. Gezielt spielt Annas Entführer mit ihm, er will Nick mürbe machen, seine Kräfte mit ihm messen. Da man diese Entwicklung einmal aus der Sicht der entführten, gequälten Anna, dann aus Nicks Ermittlungssicht aufgezeigt bekommt, empfand ich es als doppelt beschrieben, so dass mir dabei die Spannung fehlte. Man weiß bei Nicks Eintreffen immer schon was ihn dort erwartet. Doch nach der Hälfte des Buchs überschlugen sich die Ereignisse – Täter wurden zu Opfern, nichts ist wie es scheint. Da kam dann bei mir kribbelnde Spannung auf. Schließlich war das alles so nicht absehbar und das Ende verspricht auch einen spannenden zweiten Teil. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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