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Veröffentlicht am 30.06.2023

Einstieg schwergefallen, Ende gelungen

Lieben. Hoffen. Fürchten
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Der Erzählstil der Autorin ist anfangs so verwirrend wie ausschweifend. Soll die Ich-Erzählerin, Isa Winter, damit Dynamik, Jugendlichkeit und Tatkraft zum Ausdruck bringen? Bei mir ist ihr das nicht gelungen. ...

Der Erzählstil der Autorin ist anfangs so verwirrend wie ausschweifend. Soll die Ich-Erzählerin, Isa Winter, damit Dynamik, Jugendlichkeit und Tatkraft zum Ausdruck bringen? Bei mir ist ihr das nicht gelungen. Im Gegenteil. Die vielen Nebenschauplätze lenken von Isas eigentlichem Auftrag als Detektivin, nämlich Michael Gabowski, Leonies Onkel zu finden, zu sehr ab. Erst mit zunehmenden Lesefortschrift wird deutlich, dass Michael und Isa eines verbindet, die fehlende Trauerbewältigung. Michael Gabowski, der um seinen verstorbenen Zwillingsbruder trauert, hat sich darum einer Selbsthilfegruppe zugewandt. Als ihm dort von ganzheitlichen Kursen in der Uckermark berichtet wird, fährt er dort hin, fühlt sich verstanden, spürt hier auch die Nähe seines Bruders. Doch als Isa ihn dort findet und seine Nähe sucht, verändert es etwas in ihm. Er hinterfragt seine Gedanken und kommt zu einem folgenschweren Entschluss …..
Die Beschreibungen zum Sonnenhof in der Uckermark, zu den Therapien und der Gruppenarbeit, die fand ich sehr realitätsnah. Genauso könnte es gewesen. Wie die Teilnehmer beeinflusst wurden in ihrem Denken und Tun, das hatte schon etwas sektenmäßiges. Da werden Gefühle der Menschen angesprochen, hier bei Michael die Trauer, um sie geschickt und zielgerichtet zu manipulieren. Wen wundert es da, dass auch Isa, die nach 15 Jahren noch immer um Charles trauert, so empfänglich gegenüber dieser Beeinflussung ist. Schlussendlich gerät sie dadurch in große Gefahr.
Das Ende dieses Detektivromans hat mich dann wieder etwas mit dem Buch ausgesöhnt. Aber mehr als 3 Lese-Sterne kann ich leider nicht geben.

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Veröffentlicht am 13.06.2023

witzig, tolle Sommerlektüre

Die Uckermark ist ausverkauft
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Rosa und Richard Vonderweide wohnen in Berlin und suchen nun ein Wochenendhaus im Umland von Berlin, möglichst in Seenähe. Schnell wird ihnen klar, dass hier die Angebote bereits sehr ausgedünnt sind und ...

Rosa und Richard Vonderweide wohnen in Berlin und suchen nun ein Wochenendhaus im Umland von Berlin, möglichst in Seenähe. Schnell wird ihnen klar, dass hier die Angebote bereits sehr ausgedünnt sind und sie ihren Suchradius ausweiten müssen. In anderthalb Autostunden Entfernung, wenn nicht gerade Stau ist, finden sie dann idyllisch gelegen mitten im Wald ein altes Forsthaus und ein Waldsee ist auch noch dabei. Beiden ist klar, das ist das Objekt ihrer Begierde. Doch leider stand besagtes Forsthaus bereits 14 Jahre leer, Randalierer waren bereits zu Besuch, doch all das schreckt sie nicht ab. Mit viel Humor vermittelt die Autorin die Begeisterung der beiden für ihr künftiges Wochenendhäuschen. Da muss man beim Lesen oft schmunzeln. Aber irgendwann war mir Rosas blauäugiges und dabei sehr bestimmendes Herangehen an die Sanierung zu viel. Ahnung von Umbaumaßnahmen sind bei ihr keine vorhanden, aber Ideen und Wünsche ohne Ende und wenn möglich immer wieder neue. Kein Wunder, dass die Handwerker sie mitunter übervorteilt haben und bei ihren ständigen Planänderungen das Handtuch schmeißen wollen. Auch dem geplanten Budget tut das nicht gut. An einigen Stellen hat mich die treffsichere Wortwahl der Autorin, wenn wieder eine Niederlage beschrieben wird super gefallen. Ich denke da zum Beispiel an die restaurierte Tür, die sie als totsaniert beschreibt. Das Buch ist als leichte Lektüre für den Sommer am Strand bestens geeignet, doch schlussendlich begeistern konnte es mich nicht. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

ein weiter Weg zur Freiheit

Mit dem Mut zur Liebe
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Erzählt wird in diesem auf wahren Begebenheiten basierenden Buch das Leben von Dieter Kretzmar, der sich in späteren Jahren Dieto nennt. Im Ich-Zählstil beginnt er seine Erinnerungen, damals ist er 4 Jahre ...

Erzählt wird in diesem auf wahren Begebenheiten basierenden Buch das Leben von Dieter Kretzmar, der sich in späteren Jahren Dieto nennt. Im Ich-Zählstil beginnt er seine Erinnerungen, damals ist er 4 Jahre alt, an das im Februar 1945 unter starken Bombardierungen stehende Dresden zu erzählen. Seine Mutter Gretel ist für ihn ein Hort des Schutzes. Doch auch sie hat den Auswirkungen des Krieges nicht viel entgegenzusetzen. So müssen Dieter und seine große Schwester Inge zusammen mit der Mutter viele Entbehrungen, Demütigungen und Erniedrigungen erleiden. Dieser Teil des Buches hat mit stark bewegt, erinnerte er mich doch an die Beschreibungen meiner Großmutter aus dieser Zeit.
In jungen Jahren lernt Dieter die Tochter eines Freundes seines Vaters kennen. Mit ihm war der gemeinsam in Kriegsgefangenschaft. Johanna, das weiß er vom ersten Moment an, wird er heiraten, auch wenn sie zwei Jahre älter als er ist. Johannas gesamte Familie sind Artisten und auch Dieter sieht darin für sich den Traumjob. Sehr detailgetreu erzählt Dieto, dies wird sein Künstlername, seinen Weg bis zum gefeierten DDR-Artisten, der noch immer in Johanna die Frau seines Lebens sieht. Beide merken, dass ihnen der künstlerische Erfolg nicht reicht, sie wollen freibestimmt leben, reisen und ihre Meinung äußern können. Daraus entsteht ein riskanter Fluchtplan von Jugoslawien über die Adria nach Italien. Leider hat mir dieser Teil des Buches nicht mehr so gut gefallen. Es war zu weit ausgeholt, mit vielfachen Wiederholungen.
Die Tricks die Dieto bei den Grenzkontrollen anwandte, fand ich aufgesetzt. War er wirklich der gewiefte Clown als den er sich darstellt? Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Einstieg holprig, dann spannende Entwicklung

MK4 Berlin - Im Auge des Killers
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MK4 nennt sich die neu gegründete Mordkommission 4. Dessen Leiter Craig Bishop hat neben der Aufklärung eines Doppelmordes in der Hasenheide zusätzlich die Aufgabe seine beiden Mitarbeiter, Marika Kleemann ...

MK4 nennt sich die neu gegründete Mordkommission 4. Dessen Leiter Craig Bishop hat neben der Aufklärung eines Doppelmordes in der Hasenheide zusätzlich die Aufgabe seine beiden Mitarbeiter, Marika Kleemann und David Brenner, zu einem Team zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe. Beide hatten bereits in anderen Abteilungen der Berliner Mordkommissionen Erfolge, doch beide sind auch eigen. Bishop geht dabei in meinen Augen sehr geschickt vor, geht auf die Kollegen ein, lässt Feed Back zur eigenen Handlungsweise zu und schafft es schlussendlich, dass seine Abteilung MK4 im Team zusammenarbeitet und sich ergänzt. Das hat der Autor gut hergeleitet, nur hat sich das über einen sehr langen Zeitraum gezogen, hatte mit der eigentlichen Aufklärung nicht wirklich etwas zu tun. Dadurch kam bei mir auch lange keine richtige Spannung auf. Schade eigentlich, denn die enthaupteten Opfer und die Suche nach dem Täter hätten da so einiges an Potential gehabt.
Interessant fand ich die Beschreibungen, was eine moderne Drohne in der heutigen Zeit alles kann. Schon beängstigend, wie schnell man da ins Visier geraten kann. Man merkt beim Lesen auf jeden Fall, dass der Autor hier so einiges an Wissen aufgebaut hat.
Die Mordermittlung hat mich erst im letzten Drittel so richtig gepackt. Da kam bei mir etwas Spannung auf, wenn ich auch das Vorgehen von Bishop, seinen Alleingang bei der Verfolgung eines dringend Tatverdächtigen, echt unprofessionell fand. Insgesamt gebe ich diesem Thriller 3 Lese-Sterne, denke aber, dass der Folgeband, wo das Team nun zusammengefunden hat, sicher spannender wird.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

weniger wäre hier mehr gewesen

Die Kinder der Luftbrücke
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Das Buch führt den Leser in das Jahr 1948 in den Westsektor Berlins. Hier lebt Nora Thalfang mit Mutter Else, jüngerer Schwester und ihren beiden kleinen Kindern. Ihr Mann gilt seit 1943 als vermisst und ...

Das Buch führt den Leser in das Jahr 1948 in den Westsektor Berlins. Hier lebt Nora Thalfang mit Mutter Else, jüngerer Schwester und ihren beiden kleinen Kindern. Ihr Mann gilt seit 1943 als vermisst und so muss sie allein täglich kämpfen, um ihre Familie durchzubringen. Lebensmittel sind mehr als knapp und so weiß sie gesamte Familie wie es sich anfühlt mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen. Doch dann bietet sich ihr die Gelegenheit als Übersetzerin und Sekretärin für die US-Alliierten auf dem Flughafen Tempelhof zu arbeiten. Ihr Glück ist es, dass sie perfekt englisch spricht.
Ich fand es sehr berührend und nachvollziehbar, wie die Autorin die Heißhungerattacken der Kinder nach Süßem beschreibt. Gerade der erst fünfjährige Jörg, hat mir echt leidgetan. Den vorwitzigen, neugierigen und begeisterungsfähigen Jungen habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Noras Job in Tempelhof fällt genau in die Zeit als die russischen Besatzer die Versorgung Westberlins von der Außenwelt abschneiden. Weder Strom noch Lebensmittel sind nun ausreichend vorhanden. In die Geschichte um Nora bettet die Autorin diese geschichtsträchtigen Ereignisse der Rosinenbomber sehr gut ein und lässt das Chaos und die Entbehrungen der Bevölkerung miterleben. Leider tut sie das mit sehr viel Beschreibungen zur Gefühlvielfalt Noras. Denn sie steht immer im Zwiespalt nicht genug für ihre Kinder da zu sein, ihre Kinder und den Haushalt der Mutter zu überlassen. Außerdem hat sie den zwei Jahre jüngeren amerikanischen Piloten Matthew kennengelernt, entwickelt Gefühle für ihn. Sie fühlt sich dabei schlecht. Verrät sie damit nicht ihren Ehemann? Hierbei kam es zu vielfachen Wiederholungen, die der Handlung nicht guttaten. In meinen Augen wäre hier weniger mehr gewesen. Gleiches gilt für die sich entwickelnde Liebe Noras zu Matthew. Insgesamt gebe ich daher nur 3 Lese-Sterne.

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