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Veröffentlicht am 25.02.2020

Pageturner wie der Vorgänger

Das Ritual des Wassers
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Bereits der erste Teil „Die Stille des Todes“ konnte uns überzeugen (schaut hier). Und was wäre eine Ermittler-Serie ohne die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten? So kommt es, dass Krakes erste ...

Bereits der erste Teil „Die Stille des Todes“ konnte uns überzeugen (schaut hier). Und was wäre eine Ermittler-Serie ohne die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten? So kommt es, dass Krakes erste große Liebe ermordet aufgefunden wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie Opfer eines Ritualmordes geworden. Kurze Zeit später wird die nächste Leiche gefunden, und die Verbindung scheint offensichtlich: die Opfer sind kurz davor, Mutter oder Vater zu werden, denn auch Annabel war schwanger.

Wie auch im Vorgänger geht es hier um historische Begebenheiten; dieses Mal hängt alles mit den Kelten und ihren Wasserritualen zusammen (übrigens ein sehr interessantes Thema, auch abseits des Buches). Doch Inspector Ayala ist immer noch krankgeschrieben, erholt sich von den Verletzungen aus den letzten Ermittlungen. Er kann nicht sprechen, kommuniziert nur schiftlich. Auch sein Privatleben ist alles andere als geordnet. Denn er wird (vielleicht) bald Vater und schwebt genauso wie die werdende Mutter in großer Gefahr.

Die Autorin bleibt bei Altbewährtem und erzählt auch hier in mehreren Zeitebenen. Gegenwärtig wird nicht nur der aktuelle Fall aufgeklärt, sondern der Mörder kommt ebenfalls in kurzen Sequenzen zu Wort. In der Vergangenheit begleiten wir den jugendlichen Inspector und seine Jugendfreunde, die ein Ferienlager besuchen. Anfangs noch verwirrend und anscheinend willkürlich zusammengesteckt, ergeben die Puzzlestücke einen Sinn, je mehr man enthüllt. Trotz vieler Verdachtsmomente und Vermutungen war mir erst eindeutig klar, worauf alles hinausläuft, als ich dem Finale schon sehr nah war. Die Autorin konnte meine Annahmen relativ früh zerstreuen, hat mich über Umwege dann aber wieder zu ihnen zurückgeführt.

Im ersten Teil konnten die Charaktere mich noch nicht allzu sehr mitreißen, und ich war gespannt auf die weitere Entwicklung. Der Autorin ist, wie ich jetzt sagen kann, eine sehr authentische Zeichnung der Figuren gelungen. Neben Ayala sind auch Alba und Esti die Persönlichkeiten, die einen großen Teil des Charmes ausmachen. Sie sind einfach liebenswert und so realitätsnah, dass man sich als Leser problemlos in sie hineinversetzen kann. Damit es nicht langweilig wird, hat die Autorin ihnen Milán und Manu an die Seite gestellt, die definitiv ein Gewinn für die Ermittlungen, aber auch für den Fortgang der Reihe sind.

Während ich bei „Die Stille des Todes“ noch mit den spanischen Namen Probleme hatte, konnte ich hier lückenlos anschließen und war schnell wieder daran gewöhnt. Ansonsten gibt es ein Personenregister, in dem man auch mal fix nachsehen kann. Das hat auch dazu beigetragen, dass sich die Story viel besser und flüssiger lesen ließ und sich nicht unnötig zog. Lediglich die ständige Einbindung von Krakes Privatleben beziehungsweise die Bedrohung, die seine Arbeit auf seine engsten Freunde hat, sind hier etwas zu viel, da es schon im ersten Band einer der Hauptstränge war.

Persönliches Fazit: Teil zwei dieser spannenden Reihe ist ebenso empfehlenswert wie der Vorgänger. Ein Pageturner und somit eine Empfehlung an Freunde von sogartigen Plots. Jetzt heißt es, die Zeit bis zum dritten Teil herumzubekommen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2019

Ausgefeilter Thriller

Tage des Zorns
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„Tage des Zorns“ war mein zweites Buch von Maximilian Seese und ich war wieder absolut begeistert!

Schon der Klappentext machte mich neugierig auf die Geschichte, und bereits nach wenigen Seiten hatte ...

„Tage des Zorns“ war mein zweites Buch von Maximilian Seese und ich war wieder absolut begeistert!

Schon der Klappentext machte mich neugierig auf die Geschichte, und bereits nach wenigen Seiten hatte mich das Buch vollends gepackt. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Handlung so fesselnd, dass man das Buch förmlich verschlingt und einfach nicht aus der Hand legen will.

In der Kleinstadt Clayton wird eine an ein Kreuz genagelte Leiche gefunden. Die Obduktion ergibt erschreckende und zugleich überraschende Details. Als nach und nach zwei weitere Leichen auf ähnliche Art und Weise entdeckt werden, setzt sich das Puzzle immer mehr zusammen und der Leser darf sich auf eine hervorragende Ermittlungsarbeit freuen.

Der Mordermittler Gordon Grand leistet ganze Arbeit, um die bizarren Mordfälle in Clayton aufzudecken. Bei seinen Recherchen muss er sich teilweise tief in die Vergangenheit begeben und macht dort so manche Entdeckung, die ihn dem vermeintlichen Mörder wieder ein Stückchen näherbringen. Je tiefer er gräbt, desto mehr stellt sich die Frage, ob er wirklich dem Richtigen auf der Spur ist.

Im Buch begegnet der Leser vielen unterschiedlichen Charakteren, deren Verbindung erst zum Ende hin Sinn ergibt. Jeder Einzelne erzählt seine Geschichte, die der Leser emotional miterleben darf.

Maximilian Seese ist es gut gelungen, den Spannungsbogen permanent oben zu halten. Durch die vielfältigen Charaktere gibt es eine stete Abwechslung im Plot, und auch die Rückblicke in die Vergangenheit verleihen der Story eine gewisse Leichtigkeit.

Zum Ende hin nimmt die Story nochmal richtig Fahrt auf. Hier dreht und wendet sich die Geschichte und wartet mit einem großen Showdown auf den neugierigen Leser.

Persönliches Fazit:

Für mich eine klare Leseempfehlung! Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so gefesselt wie dieses. Die Spannung war überragend und konstant von Anfang bis Ende. Auch der geschichtliche Hintergrund der Story ist lobenswert.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Ein starker Thriller!

Mein Herz so schwarz
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Als großer Jenny Blackhurst Fan war dieses Buch natürlich ein Must-Read für mich. Der Klappentext verspricht eine spannende Story, und ich kann versichern, dass der Leser hier keinesfalls enttäuscht wird.

Das ...

Als großer Jenny Blackhurst Fan war dieses Buch natürlich ein Must-Read für mich. Der Klappentext verspricht eine spannende Story, und ich kann versichern, dass der Leser hier keinesfalls enttäuscht wird.

Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Der stete Personenwechsel und der lebhafte Schreibstil bringen Abwechslung ins Buch, und die kurzen Kapitel laden den Leser förmlich zum Weiterlesen ein.

Wir begleiten zum einen Evie White, die sich am Tag ihrer Hochzeit von einer Klippe stürzt. Dem Leser werden Rückblicke in Evies Kindheit und Jugend offenbart, die interessant und schockierend zugleich sind. Gerade die familiären Einblicke sind sehr emotional und haben mich teilweise stark berührt.

Der Leser darf sich ebenfalls auf Rebecca freuen, die Evies beste Freundin war. Rebecca gewährt uns tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt und versucht mit allen Mitteln, den Selbstmord ihrer Freundin aufzuklären. Ihre Hauptaufgabe besteht allerdings darin, sich um Evies Ehemann Richard zu kümmern, der durch den Selbstmord ein schweres Trauma erlitten hat. Aber Rebecca hütet selbst ein Geheimnis, das unter keinen Umständen ans Licht kommen darf …

Richard ist der dritte Charakter, den der Leser im Buch begleiten darf. Er ist nach dem Verlust seiner Frau völlig am Ende und will unbedingt herausfinden, was sie zu dieser Tat getrieben hat. Zusammen mit Rebecca kommt er der Wahrheit schnell auf die Spur und muss sich schon bald fragen, wie gut er eigentlich seine Frau kannte.

Jenny Blackhurst hat erneut einen packenden Thriller geschaffen, der einfach alles hat, was Fans erwarten: Drama, Nervenkitzel und Spannung von der ersten bis zur letzten Seite.

Im letzten Teil nimmt das Buch nochmal richtig Fahrt auf und endet in einem ereignisreichen und überraschenden Showdown.

Persönliches Fazit: Mal wieder hat mich ein Buch von dieser Autorin absolut begeistert! Ich konnte es kaum aus der Hand legen, da mich die Geschichte so gefesselt hat. Für mich eins der besten Bücher 2019 – daher klare Leseempfehlung an jeden Thriller-Liebhaber und ein Muss für Blackhurst-Fans!

Veröffentlicht am 08.08.2019

Poetisch, spannend, dramatisch!

Der Gesang der Flusskrebse
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Dieses Buch hatte ich schon länger im Blick - vor allem wegen des wunderschönen Covers. Von heute auf morgen schien es der Bestseller in den USA zu sein, es gab nur positive Stimmen, und so war ganz klar: ...

Dieses Buch hatte ich schon länger im Blick - vor allem wegen des wunderschönen Covers. Von heute auf morgen schien es der Bestseller in den USA zu sein, es gab nur positive Stimmen, und so war ganz klar: muss ich lesen! Ich hatte also sehr hohe Erwartungen.

Gemeinsam mit Kya (gesprochen Kaya) tauchen wir ein in das Marschland von North Carolina. Dort lebt sie seit ihrer Geburt – die Wildnis ist ihr Zuhause. Nachdem die Mutter die Familie verlassen hat und auch die Geschwister nach und nach weggegangen sind, bleibt Kya bei ihrem alkoholkranken und gewalttätigen Vater zurück. Sie ist einsam und hat nur sich selbst. Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes halten sich von ihr fern und isolieren sie damit. Aber das „Marschmädchen“ ist ihnen nicht geheuer. Sie ist anders, ungeschliffen. Und das ist nicht gern gesehen. Das Thema Vorurteile ist hier ein ganz wichtiges, und die Autorin bringt eindeutig rüber, dass es manchmal besser ist, seine eigenen hin und wieder zu überdenken.

Kya kann weder lesen, noch schreiben oder rechnen. Sie hat kaum Allgemeinwissen über die Welt „da draußen“. Dafür findet sie mit verbundenen Augen die besten Muscheln im Sumpf, überlebt in der Natur und kann ihre Mahlzeiten selber fangen. Die Selbstverständlichkeit, mit der Kya ihr Leben lebt, hat die Autorin wunderbar beschrieben. Auch die Zerrissenheit konnte man absolut nachempfinden. Kya mag ihr Leben, aber nicht den damit verbundenen Außenseiterstatus. Sie möchte zu einer Gruppe dazugehören, Teil einer Gemeinschaft sein. So lernt sie Chase kennen, der ihr etwas von seinem Wissen mitgibt. Jahre später wird er tot aufgefunden und alle verdächtigen Kya.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal ab 1952, das Jahr, in dem Kya erwachsen wird. Dann in 1969 – das Jahr des Mordes. Diese beiden Stränge verzahnen sich immer tiefer ineinander, bis der Leser ein mehr oder weniger vollständiges Bild von Kya hat. Bis es jedoch so weit ist, hat man sein Urteil über einen Protagonisten schon gefällt.

Die Energie, mit der die Autorin die Geschichte erzählt und zwischen den Zeiten springt, treibt die Entwicklungen stets voran. Im Gegensatz dazu bringt sie jedoch mit ihrer fast schon poetischen Beschreibung der Natur viel Ruhe in die Story. Oft erscheint die Umwelt trist, grau, und auch Kyas Situation macht die Atmosphäre deutlich trostlos. Doch bevor die Stimmung schon fast ins Melancholische kippt, zaubert die Autorin eine dramatische Kehrtwendung herbei, mit der man nicht gerechnet hat und die einen weiter durch die spannungsgewaltige Handlung treibt.

Weil ich das Buch nicht einfach liegen lassen konnte, habe ich unterwegs auf das Hörbuch zurückgegriffen. Luise Helm kenne ich bereits von anderen Hörbüchern, daher habe ich mich gefreut, dass sie für dieses Buch ihre Stimme hergeben durfte. Sie führt mit unaufgeregtem Ton durch die Geschichte, sodass ich mich zurücklehnen und mich von ihr an die Hand nehmen lassen konnte. Ihre Erzählweise passt genau zur Stimmung des Buches. Ein sehr angenehmes Hörerlebnis!

Persönliches Fazit: Der Titel lässt einen Roman vermuten, doch „Der Gesang der Flusskrebse“ ist so viel mehr. Poesie, Spannung, Drama, Nervenkitzel - mein Herz blieb in jeder einzelnen Seite stecken. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der atmosphärische Spannung mag und auch gerne mal einen Ausreißer liest. Großartiges Debüt!

Veröffentlicht am 07.08.2019

Ein starker Thriller!

Opfer
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Stockholm. In einer Scheune kann das Team der Reichsmordkommission einen brutal gefolterten Mann knapp vor dem Tod retten. Ironisch, da das Opfer selbst ein bekannter Krimineller ist und die Ermittler ...

Stockholm. In einer Scheune kann das Team der Reichsmordkommission einen brutal gefolterten Mann knapp vor dem Tod retten. Ironisch, da das Opfer selbst ein bekannter Krimineller ist und die Ermittler nicht allzu verstört darüber sind – da wird wohl jemand der Gerechtigkeit nachgeholfen haben. Doch bevor er den Täter identifizieren kann, verstirbt er, und es werden weitere Gräueltaten an anderen Kriminellen verübt, die bis auf dieses eine Merkmal keine Verbindung zu haben scheinen.

Das Sonderermittlungsteam muss tief graben, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Man findet heraus, dass es sich bei dem Scheunen-Toten um einen Schwerverbrecher handelt. De facto lässt sich Rache als Motiv nicht ausschließen. Man folgt also dieser und weiterer Spuren.
Angeleitet von Carl Edson als Ermittler gibt es im Team einige fein gezeichnete Charaktere. Besonders Lars-Erik Wallquist, der Kriminaltechniker, hat mir sehr gefallen. Ich musste schmunzeln, als ich las, dass er Menschen im Allgemeinen nicht besonders mag (Seite 9). Manchmal behaupte ich das von mir auch.
Carl selbst zeichnet sich durch eine fast typisch deutsche Eigenschaft aus: Er ist wahnsinnig genau, seine Arbeitstechniken sind penibel und er fühlt sich grundsätzlich von allen Menschen missverstanden. Doch auf den zweiten Blick ist er ein durchaus komplexer Charakter, der seine Fähigkeit zum analytischen Denken mit seinem Bauchgefühl kombiniert und so der Lösung einen Schritt näher kommt. Die Zeit rennt, denn immer mehr Details dringen nach draußen und werden zu einem gefundenen Fressen für die Presse.

Wie hatten sie nur so schnell Wind von der Sache bekommen?, überlegte Carl. Wer war der Maulwurf? (Seite 262)

Gut gewählt fand ich hier die Perspektiven und drei Hauptteile. Im ersten Teil steht der 51-jährige Ermittler Carl mit seinem Team sowie der Reporterin Alexandra Bengtssons im Vordergrund, während der Fokus im zweiten Teil auf den Mörder gerichtet ist und hier die Ich-Perspektive gewählt wurde. Wer jetzt denkt, dass das die Spannung nimmt, liegt völlig falsch. Gerade die Tätersicht finde ich ungemein spannend. Die Frage nach seinen Motivationen kann man so besser nachvollziehen. Ich nahm relativ früh an, die Lösung zu kennen, doch diese war ein ganzes Stück anders als erwartet. Bis man im Finale angelangt, liest man sich durch eine Wendung nach der anderen, verirrt sich, überlegt hin und her.

Der Schreibstil ist flüssig und so lässt sich das Buch gut lesen. Die detaillierten Beschreibungen der Tatorte waren für mich schon nah an der Grenze, denn ich persönlich mag es mehr psychologisch subtil als blutrünstig.

Am Ende werden alle offenen Fragen beantwortet. Ich bin nicht enttäuscht worden.

Persönliches Fazit: Konstante Spannung und viele Morde machen die Story zu einem außergewöhnlichen und typisch schwedischen Thriller, den man in einem Rutsch verschlingt.