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Veröffentlicht am 26.04.2024

Lest ihr Geschichten über realistische Frauenpower?

Malnata
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Diesmal hab ich ein Buch für euch, das eher unbekannt ist, zumindest auf Booktok und Bookstagram. Es ist das Erstlingswerk von Beatrice Salvioni und spielt im faschistischen Italien der 30er Jahre kurz ...

Diesmal hab ich ein Buch für euch, das eher unbekannt ist, zumindest auf Booktok und Bookstagram. Es ist das Erstlingswerk von Beatrice Salvioni und spielt im faschistischen Italien der 30er Jahre kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Es ist ziemlich eindringlich geschrieben und behandelt vor allem Themen wie weibliche Selbstbestimmung und Freundschaft gegen alle Widerstände.

Malnata, die Unheilbringende, so wird die Hauptfigur Maddalena von den Dorfbewohnern gennannt, ist ein Mädchen, das sich von niemandem etwas sagen lässt. Die Erzählerin Francesca ist dagegen anfangs sehr angepasst, immer brav und naiv, bis sie sich traut, das Verbot ihrer Mutter zu übertreten und sich mit der Malnata anzufreunden. Und von da an wird sie immer selbstbewusster.

Ich mag die beiden Protagonistinnen sehr, denn sie machen beide eine wahnsinnige Entwicklung durch. Gerade Francesca lernt, sich zu behaupten und für das einzustehen, was ihr wichtig ist. Aber das passiert zum Glück schleichend und nicht ohne Rückschläge, was die Geschichte umso realistischer macht. Maddalena dagegen erkennt, dass sie sich auch mal öffnen kann und nicht für jeden nur die Unglücksbringerin ist. Beide werden auf ihre jeweilige Art erwachsen und das macht es manchmal verdammt schwer beim Lesen, weil man so mitleidet.

Der Schreibstil ist eher einfach, was aber toll zum Alter der zwei passt. Trotzdem schafft es die Autorin, eine ergreifende Story zu erzählen, die die bedrückende Atmosphäre vor und während des zweiten Weltkriegs extrem gut einfängt. Auch die Beschreibungen der Wohnungverhältnisse der beiden Mädchen unterstützen das. Vor allem hier merkt man deutlich den sozialen Unterschied der zwei, was deutlich im Kontrast dazu steht, welchen Familienzusammenhalt sie haben. Francesca erlebt bei Maddalena die Liebe und Unterstützung, die sie von ihren Eltern nicht kennt. Nur so kann sie sich den Ungerechtigkeiten stellen, die sie als angehende Frau ertragen muss, sowohl durch mächtige Männer als auch durch Frauen wie ihre Mutter.

Was ich etwas schade finde, ist, dass manche Szenen abgehackt und unvollständig wirken, gerade zum Schluss hin. Manches hätte ich mir gerne ausführlicher gewünscht. Das ist allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, da die Botschaft hinter der Story trotzdem immer präsent ist.

Deshalb gebe ich dem Buch 4,5 von 5 Eidechsenschwänze.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Habt ihr einen Partner/eine Partnerin, der/die auch gerne liest?

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Das ist schon ein Traum von mir, genauso einen Buchverrückten wie mich kennenzulernen, aber keine Grundvoraussetzung. In dem Buch "Book Lovers" von Emily Henry ist es allerdings Realität und trotzdem mit ...

Das ist schon ein Traum von mir, genauso einen Buchverrückten wie mich kennenzulernen, aber keine Grundvoraussetzung. In dem Buch "Book Lovers" von Emily Henry ist es allerdings Realität und trotzdem mit allerlei Hindernissen verbunden.

Ich liebe ja Booklove-Geschichten und den Enemies to Lovers Trope und deswegen hat mich der Klappentext zu "Book Lovers" sofort angefixt. Und ich bin echt nicht enttäuscht worden, obwohl ich eigentlich mehr Enemies-to-Lovers-Feeling erwartet habe.

Die beiden Hauptfiguren fand ich jede für sich sehr toll gestaltet mit viel Tiefgang und noch mehr Fingerspitzengefühl für die richtigen Details zur richtigen Zeit. Der Humor bei den Schlagabtauschen der beiden ist einfach göttlich: Nicht zu platt, aber auch nicht zu abgehoben, genau die passende Mischung, um die zwei einander näher zu bringen. Ganz besonders hat mir hier Noras Entwicklung gefallen, die sehr nachvollziehbar vonstatten geht. Allerdings ist der Enemies to Lovers Trope meiner Meinung nach nicht ganz so ausgeprägt, wie der Klappentext vermuten lässt. Dafür hassen sie sich zu wenig 😂😂

Das Setting passt auch richtig richtig gut zur Geschichte. Man kann sich alles sehr bildlich vorstellen, vor allem weil die Autorin hier mit den typischen Klischees spielt. Man erwartet erst etwas ganz anderes, wird aber trotzdem positiv überrascht. Gerade die Namen der einzelnen Läden sind wirklich zum Brüllen komisch, vor allem weil sie so originell und gleichzeitig extrem tolle Vorlagen für die Charaktere liefern. Auch hier ist der Humor ein riesiger Pluspunkt.

Trotzdem schafft es Emily Henry wunderbar, auch die ernsteren Momente nachvollziehbar darzustellen. Es sind nicht einfach platte Tropes, sondern eigene Hintergrundstories mit Liebe zum Detail, die besonders Nora und ihre Schwester Libby, aber auch Charlie verfolgen. Dagegen wirken so manche Nebenfiguren fast ein wenig platt, obwohl sie alle einen gewissen Charme versprühen. Ganz die typisch untypische amerikanische Kleinstadt halt 😍

Deswegen gebe ich dem Buch 4,5 von 5 Yetis.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Liebt ihr spannende Geschichten über spektakuläre Einbrüche?

Die Diebe von Alderport: Klingen und Finsternis
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Heute habe ich wieder ein tolles Buch für alle Fans der Krähen Dilogie von Leigh Bardugo, nämlich den zweiten Band der Diebe von Alderport: Klingen und Finsternis. Die Geschichte des ersten Teils wird ...

Heute habe ich wieder ein tolles Buch für alle Fans der Krähen Dilogie von Leigh Bardugo, nämlich den zweiten Band der Diebe von Alderport: Klingen und Finsternis. Die Geschichte des ersten Teils wird hier rasant fortgesetzt und geht völlig neue Wege, was mir mit am besten gefallen hat.

Ich kann nicht zuviel verraten, ohne zu spoilern, aber die Charaktere bekommen noch mehr Tiefgang. Sie entwickeln sich glaubhaft weiter und gerade Violet zeigt ganz neue Facetten an sich. Die Dynamik zwischen den Figuren verändert sich auch, was dem Ganzen nochmal ne ganz andere Richtung gibt. Und das macht auch den Charme der Story aus, obwohl sie sich hauptsächlich auf die fünf konzentriert. Nebencharaktere spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Das Setting ist genial gewählt, sehr abwechslungsreich, überraschend und doch passend. Es wird wunderbar düster und die Atmosphäre ist besonders für Liebhaber des viktorianischen Zeitalters perfekt geeignet. Verbunden mit einem Hauch von Steampunk hat sie mich sofort mitgerissen.

Toll fand ich auch, dass hier immer wieder gesellschaftskritische Aspekte eingebracht werden, ohne zu sehr vom Geschehen abzulenken. Dieses hätte ich mir bei manchen Handlungssträngen etwas ausführlicher gewünscht, was aber nur bedeutet, wie stark mich Alderport und Priodan begeistern konnten.

Insgesamt gebe ich dem Buch deswegen 4,5 von 5 Manasteinen.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Mögt ihr Lovestories mit Geistern?

Ghosted – Eine unmögliche Liebe
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Ich lese eigentlich selten solche Stories, aber nachdem ich den Klappentext von "Ghosted" gelesen habe, war ich sofort angefixt. Er klingt zwar etwas gewollt, doch ich bin trotzdem froh, dass ich dem ...



Ich lese eigentlich selten solche Stories, aber nachdem ich den Klappentext von "Ghosted" gelesen habe, war ich sofort angefixt. Er klingt zwar etwas gewollt, doch ich bin trotzdem froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe. Denn gerade der Anfang war so ganz anders, als es die Inhaltsangabe verspricht.

Ich muss gestehen, dass ich deswegen auch etwas schwer in die Geschichte gestartet bin. Allerdings, nachdem ich die ersten Hürden überwunden hatte (besonders der unerwartete Perspektivenwechsel und Joes anfangs seltsame Kapitel), war ich total drin, sowohl mit dem Kopf als auch emotional. Denn "Ghosted" ist nicht nur eine Lovestory, es geht auch darum herauszufinden, wer Joe umgebracht hat.

In die Figuren konnte ich mich sehr, sehr gut hineinversetzen, besonders in Ariel und Joe. Sie beide machen dank ihrer Liebe, die sehr langsam und sehr süß geschildert wird, innerhalb des Romans eine enorme Entwicklung durch. Das ist auch der hauptsächliche rote Faden, nicht unbedingt die Suche nach dem Mörder. Und auch das sollte man vorher wissen: Wer große Action und massig Spannung erwartet, wird von der Handlung eher enttäuscht sein. Ich war es nicht, denn alle Charaktere sind so einmalig und die Tragik hinter der Story so schön dargestellt. Die Tiefe der Protagonisten steht in jedem Fall im Vordergrund. Die Autorin macht sich außerdem auch noch die Mühe, eine Erklärung für die Geistererscheinungen zu finden.

Der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen, nicht zu einfach, nicht zu verschachtelt, aber so bildlich, dass man sich vor allem die Ortsbeschreibungen gut vorstellen kann. Es kommt trotz der Slow Burn Romance und der eher unspektakulären und actionarmem Krimianteile nie Langeweile auf, denn man will trotzdem immer wissen, wie es ausgeht.

Wegen des etwas holprigen Einstiegs gebe ich dem Buch deswegen 4,5 von 5 Fußballpokalen.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Eine Frau mit der Gabe des Tötens gegen einen wahnsinnigen König

Die Beschenkte (Die sieben Königreiche 1)
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Kristin Cashore beschreibt in ihrem Erstlingswerk, dem Auftakt zu ihrer Trilogie der Sieben Königreiche, eine interessante neue Welt: Fantastisch, magisch, geheimnisvoll und das ganz ohne Hexen, Zauberer, ...

Kristin Cashore beschreibt in ihrem Erstlingswerk, dem Auftakt zu ihrer Trilogie der Sieben Königreiche, eine interessante neue Welt: Fantastisch, magisch, geheimnisvoll und das ganz ohne Hexen, Zauberer, Vampire oder ähnliche übernatürliche Wesen. Die Beschenkten sind Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und leicht zu erkennen an ihren verschiedenfarbigen Augen, die sie kennzeichnen und gleichzeitig stigmatisieren. Jeder um sie herum weiß sofort, dass sie eine besondere Macht besitzen, weswegen sie meist gemieden und ausgeschlossen werden. So ergeht es zumindest Katsa, einer wenig mädchenhaften Heldin, die sich immer zu wehren weiß. In ihrer spröden Art erinnert sie oft ein wenig an Katniss, der Hauptfigur im Film zur Tribute-von-Panem-Reihe, besonders als sie und der junge Prinz, der ihr beisteht, sich näherkommen. Doch entgegen ihrer relativen körperlichen Unbesiegbarkeit wirkt sie innerlich umso verletzlicher, was sie sehr sympathisch und gleichzeitig zu einem realistischen Charakter macht. Ihre Wut auf ihren Onkel, ihre Ohnmacht darüber, dass sie für den König Menschen Schaden zufügen muss und von allen scheinbar für ein wildes Tier gehalten wird, und ihre Angst davor, von jemand Anderem abhängig zu sein, stellt die Autorin sehr einfühlsam nach und nach dar. Aber auch andere Personen stechen positiv aus dem Geschehen heraus, allen voran Prinz Bo, der ausgeglichene Kontrast zur temperamentvollen Katsa und die kleine Bitterblue, die tapfer bis zum Schluss kämpft.


Aber auch andere Personen stechen positiv aus dem Geschehen heraus, allen voran Prinz Bo, der ausgeglichene Kontrast zur temperamentvollen Katsa und die kleine Bitterblue, die tapfer bis zum Schluss kämpft.


Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite, da man mitten ins Geschehen hineingeworfen wird und unbedingt mehr über die Hintergründe erfahren will. Da die Geschichte allein aus Katsas Sicht geschrieben ist, fiebert man mit ihr, weil man genauso wenig wie sie weiß, was als nächstes geschehen wird.
Daraus ergibt sich jedoch ein wichtiger Kritikpunkt: Der böse König bleibt meist im Hintergrund, ist kaum greifbar und spielt kaum eine größere Rolle, obwohl hinter der Figur eine sehr interessante Idee steckt.
Aber vielleicht erfährt man im dritten Teil, der sich um seine Tochter drehen soll, mehr über ihn, wer weiß? Zum Lesen der anderen beiden Bände animiert dieser Einstieg allemal!

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