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Veröffentlicht am 23.07.2023

Spannender Plot - schlecht umgesetzt

Die Patienten
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Caro Löwenstein ist Polizeipsychologin und soll gemeinsam mit ihrem Partner Simon Berger einen rätselhaften und brutalen Mord in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Patienten aufklären. Caro versucht ...

Caro Löwenstein ist Polizeipsychologin und soll gemeinsam mit ihrem Partner Simon Berger einen rätselhaften und brutalen Mord in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Patienten aufklären. Caro versucht sich in die seltsame Gemeinschaft einzufügen und gerät dadurch in das Visier des Mörders.

Nach Lesen der Leseprobe wollte ich unbedingt mehr über den Plot wissen. Ich hatte auf spannende Polizeiarbeit gehofft, genauso wie auf das Kennenlernen der einzelnen Patienten der Einrichtung. Meine Erwartung an das Buch war ein klug aufgebauter Thriller, der mit den Elementen der Psychologie spielt, um so den Spannungsbogen möglichst hoch zu halten. Leider konnte das Buch diese Erwartungen nicht erfüllen. Die beiden Ermittler arbeiten dilettantisch und können als Charaktere nicht überzeugen. Der Versuch, die Charaktere mit Ecken und Kanten zu zeichnen, misslang dem Autor, da sie allenfalls wie Karikaturen wirkten. Es wurden zahlreiche Nebenschauplätze eröffnet, welche die eigentliche Handlung nicht vorantrieben. Insgesamt wirkten diese gelegentlich wunderlich.

Dem Autor ist es durchaus gelungen, bei den Überlegungen des Lesers bezüglich des Täters Verwirrung zu stiften und für einen unerwarteten Ausgang zu sorgen. Nikolas Stoltz schreibt sehr angenehme, kurze Kapitel und es gelingt ihm gut, Bilder der einzelnen Szenen im Leser erscheinen zu lassen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 29.06.2023

Spannendes NA-Buch mit vielen Plottwists

Beautiful Graves
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Worum geht es?
Vor dem College verbringt Ever einen Sommer mit einer Freundin in Spanien und lernt dort den bezaubernden und lebensfrohen Joe kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Auch Joe ...


Worum geht es?
Vor dem College verbringt Ever einen Sommer mit einer Freundin in Spanien und lernt dort den bezaubernden und lebensfrohen Joe kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Auch Joe spürt diese Verbundenheit und sie verbringen eine unvergessliche Nacht miteinander, bevor Ever zurück nach San Francisco zu ihrer Familie fliegt. Mit dem Gefühl, ihren Seelenverwandten getroffen zu haben, freut sich Ever auf alles, was sie erwartet. Bis ein Moment eine derart tiefe Erschütterung in Evers Leben bewirkt, dass sie San Francisco flieht und alles, was bisher zu ihr gehörte, hinter sich lässt, um ein zurückgezogenes Leben zu führen. Doch dann trifft sie Dominic Graves, der ihr hilft, ihren Lebensmut und die Liebe wiederzufinden. Doch als Ever sich auf ihn und seine Liebe einlässt, steht sie plötzlich Joe, ihrem Seelenverwandten, gegenüber und muss sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen…

Meine Meinung:
L. J. Shen ist bekannt durch ihre sehr knisternden Lovestory-Buchserien (All Saints High, Boston Belles, Sinner of Saint, Cruel Castaways), aber auch durch ihre romantischen Standalones (Midnight Blue, My Dark Romeo). Im Bereich New Adult ist sie nicht mehr wegzudenken und begeistert ihre Leserschaft. „Beautiful Graves“ war nicht mein erster Roman der Autorin und ich wusste, dass ich mich darauf verlassen kann, dass L. J. Shen es schafft, viel Gefühl mit unerwarteten Plottwists zu verbinden.
„Beautiful Graves“ nimmt die Leserinnen mit auf die Reise von Everlynne, genannt Ever. Ever ist dabei nicht die typische New Adult-Protagonistin, die entweder sehr beliebt ist oder im Verlauf des Buches ebendas wird, sondern Ever ist düsterer. Sie zeichnet am liebsten Grabsteine und liebt Rockmusik. Sie trifft fragwürdige Entscheidungen und lässt die Leserinnen mit einem „Was stimmt nur nicht mit dir“-Gefühl zurück. Und genau das macht die Bindung zu diesem Charakter aus: Man mag Ever nicht unbedingt auf Anhieb, sondern muss sich als Leserin damit auseinandersetzen, dass sie eben nicht perfekt trifft und auch manchmal wirklich dumme Entscheidungen trifft. Ever löst dabei sehr viel aus: Wut, Mitgefühl, Unbehagen, Freude, Trauer. Und genau diese Vielschichtigkeit des Hauptcharakters macht die Lesefreude bei diesem Buch aus.
Doch nicht nur Ever ist ein vielschichtiger Charakter, auch ihre beiden Love-Interests Joe und Dominic lassen viele Facetten zu. Scheint es doch zu Beginn so, als wäre Joe der perfekte Partner für Ever, fiebert man gleichzeitig auch bei ihrer Beziehung zu Dominic mit, der Ever am Tiefpunkt ihres Lebens auffängt und ihr Mut gibt, weiterzumachen und wieder ins Leben zu kommen. L. J. Shen schafft es, dass sowohl das Kennenlernen mit Joe als auch das mit Dominic einzigartig sind und auch das Wiedersehen mit Joe von Gefühlen des Schocks und Unbehagens begleitet werden. Unbestritten die Highlights in diesem Buch, weil mit diesen Momenten der Spannungsbogen immer wieder in die Höhe schießt, weil Ever vor Entscheidungen gestellt wird. Diese trifft sie, nunja, sehr eigenwillig. Interessant ist, wie L. J. Shen dafür sorgt, dass Ever die ein oder andere Entscheidung abgenommen wird. An manchen Stellen ging mit dabei der Handlungsverlauf zu schnell, sodass Konflikte aufgelöst wurden, bevor sie die Möglichkeit hatten, richtig zu wirken. Zwar hat die Autorin an diesen Stellen versucht, die Konflikte im Inneren der Protagonistin austragen zu lassen statt im Außen, allerdings ist das nicht ganz gelungen. Die charakterliche Entwicklung von Ever war leider ausbleibend und musste vor allem durch andere Menschen bewirkt werden. Ich hätte mir für die Protagonistin gewünscht, dass sie mehr Einsicht in sich selbst bekommt und ernsthafter in die Auseinandersetzung mit ihren Problemen geht. Dazu hätte sich das doch teilweise langatmige letzte Drittel des Buches angeboten. Zuvor hat die Autorin ein ganz schönes Tempo vorgelegt und die Handlung sehr spannend vorangetrieben. Das letzte Drittel fühlte sich dagegen wie Stagnation an. Insgesamt passt das zu der Hektik in Evers Leben allerdings sehr gut. Die Protagonistin musste nach allem, was ihr widerfahren ist, auch erst einmal zur Ruhe kommen. An dieser Stelle hätte sie sich entwickeln können, hat aber ihre Chance nicht ganz genutzt.
Ein kleiner Wehmutstropfen: Leider passt der Prolog nicht zur Geschichte. Die beschriebene Szene weicht von den Geschehnissen ab, was mich sehr verwirrt zurückgelassen hat.

Lieblingszitat:
"Die Wahrheit ist, dass es mir nicht wirklich gutgeht. Meistens fühle ich mich wie eine halb verwelkte Schnittblume. Noch nicht tot, aber auch nicht in der Lage weiterzuleben."

Fazit:
„Beautiful Graves“ ist ein sehr solides New Adult-Buch mit einer ungewöhnlichen Protagonistin, an die man sich gewöhnen muss und darf. Ever schafft es, die Leser
innen in ihren Bann zu ziehen, auch wenn man sich über sie gelegentlich ärgert. Die männlichen Protagonisten sind für so einige Überraschungen zu haben und lassen keine Gelegenheit für einen spannenden Plottwist aus. In der Gesamtschau ergibt sich ein spannendes Buch für Liebhaber*innen dieses Genres, was nicht so kuschelig ist wie andere Bücher dieser Art. L. J. Shen sorgt dafür, dass Lesespaß garantiert ist

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