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Veröffentlicht am 15.06.2017

Mord im München der 1920er Jahre

Wintergewitter
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Die Autorin Angelika Felenda verbindet in diesem unter dem Credo historisch anzusiedelnden Krimi eine gut durchdachte Geschichte im München der 1920er Jahre. Da sie Geschichte und Germanistik studiert ...

Die Autorin Angelika Felenda verbindet in diesem unter dem Credo historisch anzusiedelnden Krimi eine gut durchdachte Geschichte im München der 1920er Jahre. Da sie Geschichte und Germanistik studiert hat, wie den Buchklappen zu entnehmen ist, ist mit einer ganz besonderen Stimmung zu rechnen.

Zum Inhalt:

Kommissär Reitmeyer ermittelt den Mord an einer jungen Frau, die eine Wirtshaustreppe in den Keller hinabgefallen war. Es stellt sich heraus, dass ihr zuvor eine Überdosis Heroin gespritzt wurde, sie also eindeutig durch Fremdeinwirkung gestorben ist. Kurze Zeit späte wird eine zweite junge Frau auf ähnliche Weise ermordet aufgefunden. Zusammen mit seinen Kollegen, unter ihnen ein gewitzter Polizeischüler Rattler, begibt sich die Polizei auf die Suche nach dem Mörder. Dabei untersuchen sie auch das Umfeld der beiden jungen Frauen, die befreundet waren und im München der 1920er Jahre ihr Glück als Schauspielerinnen suchen wollten.
Zur gleichen Zeit sucht Gerti Blumfeld in München ihre Schwester Stephanie. In dem Wirtshaus, in dem die junge Frau Tod aufgefunden wurde, wird ihr eine Mappe zugesteckt, deren Besitz nicht ungefährlich wird. Gerti gibt vor eine Dissertation zu schreiben und begibt sich dafür in die etwas dunklerer und abfälligeren Milieus Münchens. Die Suche nach ihrer Schwester und der Besitz der Mappe lassen ihren Aufenthalt in München zu einem gefährlichen Abenteuer werden.
Letztlich stechen sowohl Gerti, als auch Kommissär Reitmeyer in die selben Wespennester.

Mein Eindruck:

Ich persönlich bin mit der Geschichte nicht so ganz warm geworden. Vielleicht lag es an der Sprache, die den Leser bildhaft in die 1920er Jahre versetzen vermag, oder an der etwas ausführlicheren Beschreibung der Handlung liegen. Einige Bilder in meinem Kopf wiederholten sic bei bestimmten Handlungen (Stichwort Verfolger), was ich etwas schade fand. Mich persönlich hat die Geschichte nicht so wirklich mitgenommen. Das ist natürlich mein ganz persönliches Leseempfinden und zahlreiche Rezensionen belegen, dass dies bei anderen Lesern ganz anders empfunden wurde.
Insgesamt aber - und das zeichnet diesen Krimi aus - ist die Schilderung der Zeit, der Lebensumstände, der gesellschaftlichen Unterschiede, der politischen Situation einfach hervorragend gelungen. Es handelt sich um angenehmen Geschichtsunterricht, der in einer lesenswerten Geschichte daherkommt. Ich habe den Eindruck, durch dieses Buch einen umfassenden Einblick in diese sehr chaotische Zeit bekommen zu haben, die sehr bildhaft mein mittlerweile verstaubtes Geschichtswissen aufgefrischt hat. Auch die Verwicklung von Politik und Behörden, hier vor allem geschildert am Beispiel der Polizeibehörde ist aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Auch der Sonderstatus Bayerns in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg lässt mich als Norddeutschen aufhorchen.
Die Charaktere sind liebevoll beschrieben. Vor allem Reitmeyer, der mit Folgen seines Fronteinsatzes zu kämpfen hat, gefällt mir sehr gut. Ebenso der Polizeischüler Rattler, der kreativ, etwas übermotiviert und unkonventionell an die Ermittlungen herangeht, ist eine tolle Type. Auch Gerti Blumfeld, ist ein hervorragend beschriebener Charakter, mit dem sich der Leser identifizieren kann. Es hat schon Spaß gemacht, diese Charaktere kennenzulernen und ein Stück zu begleiten.
Beide Handlungsstränge fügen sich nahtlos ineinander und ergänzen sich gegenseitig.

Fazit:

Eine bildhaft beschriebene Kriminalgeschichte aus München in den frühen Zeiten der Weimarer Republik die den Leser in jene Zeit zu entführen vermag. Sie sticht durch ihre historischen Betrachtungen und den liebevoll gestalteten Charakteren heraus.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Extreme Hochspannung bis zum Schluß

Ich bin der Zorn
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"Ich bin der Zorn" von Eathon Cross ist der vierte Band der "Ich bin ..." Serie. Es ist ihm gelungen mit viel Tempo uns Spannung einen wahren Pageturner zu schaffen.

Zum Inhalt:
Die aus den Vorbänden ...

"Ich bin der Zorn" von Eathon Cross ist der vierte Band der "Ich bin ..." Serie. Es ist ihm gelungen mit viel Tempo uns Spannung einen wahren Pageturner zu schaffen.

Zum Inhalt:
Die aus den Vorbänden bekannten Charaktere der Shephard Organisation und Francis Ackermann junior geraten in die Machenschaften eines Judas, der ein verräterisches Spiel geplant hat und durchführt. Dreh- und Angelpunkt ist ein Gefängnis der Zukunft in Arizona, dass Direktor Powell eingerichtet hat. Die Gefangenen dort werden über ein Computersystem überwacht, dass einschreitet, noch bevor Ausschreitungen sich anbahnen.
Nach einem blutigem Amoklauf, mit dem die Geschichte beginnt, geraten die Ermittler um Marcus Williams in einen wahren Spannungsstrudel. Dabei sind sie auf die Hilfe vom Serienmörder und Marcus' Halbbruder Francis Ackermann junior angewiesen.

Mein Eindruck:
Auch wenn ich die drei Vorgängerbände leider (noch) nicht kenne, hat diese Geschichte mich sofort gepackt. Das Einordnen der Charaktere hat natürlich etwas gedauert und vermutlich habe ich das eine oder andere mangels Hintergrundwissen auch nicht richtig einordnen können.
Dennoch fasziniert diese Geschichte durch ein Höchstmaß an Spannung und unvorhergesehenen Ereignissen. Die Auflösung lässt bis zum Schluß auf sich warten. Der Schreibstil ist überzeugend und spannungsgeladen, so dass man als Leser wie auch die Protagonisten selten zur Ruhe kommt.
Man kann mit diesem Band einsteigen, aber da die Charaktere zum Teil etwas speziell sind, ist das Lesen der Reihe von Beginn an sicherlich von sehr starkem Vorteil.

Fazit:
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die die drei Vorbände bereits gelesen haben. Für Einsteiger in die Reihe empfiehlt sich das Lesen der Vorbände ganz bestimmt. Insgesamt aber überzeugt das Buch durch ein Höchstmaß an Spannung und Explosivität. Pageturner !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 02.11.2016

Ein etwas skurriler, aber spannender Muttertag

Muttertag
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André Mumot bringt mit seinem Debüt „Muttertag“ eine nicht ganz einfache und etwas skurrile Geschichte heraus, die mich nicht vollständig vom Hocker gehauen hat.

Zum Inhalt:

In diesem Roman geht es um ...

André Mumot bringt mit seinem Debüt „Muttertag“ eine nicht ganz einfache und etwas skurrile Geschichte heraus, die mich nicht vollständig vom Hocker gehauen hat.

Zum Inhalt:

In diesem Roman geht es um eine okkulte Sekte, um eine unheilvolle Krankheit und um Richard Korff, der mit Philip seinem „Großneffen“ in das Fadenkreuz der Behörden und der Sekte gerät. Es beginnt eine gemeinsame Suche nach der Wahrheit und der eigenen Vergangenheit.

Mein Eindruck:

Ich bin von diesem Roman hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist die Geschichte sehr gut konstruiert und bietet neben einer anhaltenden Spannung alles, was man zum Gruseln braucht. Die knapp 500 Seiten waren dennoch nicht immer leicht zu lesen. Woran das nun wirklich gelegen hat, ist mir selbst etwas schleierhaft und ich bin mir nicht sicher, ob es an der Thematik oder am Schreibstil lag.
Auffällig waren vor allem die Einleitungen zu den Kapiteln und Abschnitten, bei denen man sich erst einmal orientieren muss, mit welchem Charakter und Handlungsstrang man es gerade zu tun hat. Einige Beschreibungen empfand ich persönlich etwas lang gezogen. Dabei ist das Schreiben an sich gar nicht schlecht und es sind einige interessante Wort- und Satzspiele dabei zu finden.
Die Charaktere sind in ihrer eigenen Geschichte und Welt anschaulich beschrieben, gehen aber nicht immer bis ins letzte Detail in die Tiefe. Die Handlung ist fein verwoben und überrascht den Leser zum Ende hin noch einmal.
Einige Kernpunkte der Geschichte erscheinen mir etwas surreal. Aber im Rahmen einer fiktiven Geschichte geht das natürlich vollends in Ordnung.

Fazit:

Eine interessante, fein gestrickte Geschichte, die mit viel Spannung daher kommt. Letztlich aber eine leicht abgeschwächte Leseempfehlung, aus oben genannten Gründen.

Veröffentlicht am 05.10.2016

Barcelona, 1874 - Sherlock Holmes hat deutlich inspiriert

Die Sieben Türen
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Mit „Die sieben Türen“ aus der Feder von Daniel Sánchez Pardon ist ein Roman entstanden, der in das schön beschriebene Barcelona im Jahr 1874 entführt. Er entwickelt sich zu einem Kriminalroman rund um ...

Mit „Die sieben Türen“ aus der Feder von Daniel Sánchez Pardon ist ein Roman entstanden, der in das schön beschriebene Barcelona im Jahr 1874 entführt. Er entwickelt sich zu einem Kriminalroman rund um derzeitige politische Intrigen.

Zum Inhalt:

Gabriel Camarasa kehrt nach einigen Jahren in London mit seiner Familie nach Barcelona zurück, wo er ein Architekturstudium beginnen will. Sein Vater hat dort ein Zeitungshaus gegründet, das sich auf polizeiliche Sensationen und Unglücke spezialisiert hat.

Ausgerechnet an dem Tag, an dem das Zeitungshaus einer großen Konkurrenz abbrennt, rettet Antonio Gaudi, ebenfalls Architekturstudent, Gabriel Camaraso das Leben. Gaudi führt in Barcelona so einige Nebengeschäfte, um u.a. sein Studium zu finanzieren und wird als eigenwilliger, sehr intelligenter junger Mann dargestellt. Beide finden zu einer sehr tiefen und vertrauensvollen Freundschaft zusammen.

Im Folgenden wird Gabriel’s Vater unter anderem von anderen Zeitungen der Stadt verdächtigt, mit dem Feuer in Verbindung zu stehen und noch vieles mehr. Dadurch ergeben sich natürlich für die Familie große Schwierigkeiten.

Mein Eindruck:

Die Beschreibungen der Zeit und der Örtlichkeiten nimmt vor allem im ersten Drittel des Buches großen Raum ein. Dem Autor gelingt es hier den Leser in das späte 19. Jahrhundert zu entführen. Leider gelingt es in diesem Drittel nicht so ganz, großartige Spannung und Neugier zu erzeugen, so dass man für die ersten Kapitel etwas Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen sollte.

Dieses lohnt sich aber wirklich, da im Verlauf die Spannung stark steigen wird und das Buch sich doch noch zu einem Pageturner entwickelt.

Die Ich-Perspektive von Gabriel Camarasa ist gut gewählt. Die Geschichte ist als Erlebnisbericht aufgebaut, so dass immer wieder Andeutungen in die Zukunft gemacht werden.

Die Charaktere sind ausgewogen und authentisch. Lediglich der famose Antonio Gaudi erinnert mehr oder weniger an Sherlock Holmes. Er strickt und kombiniert wie der eben Genannte zahlreiche Zusammenhänge und Vermutungen zusammen.

Antonio Gaudi ist in der Tat eine reale Persönlichkeit, wie man nachschlagen kann. Sowohl das Studium 1874 in Barcelona, wie sein Bruder Francesc oder die Herkunft sind authentisch. Gaudi hat sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem wichtigen spanischen Architekten entwickelt. Auch sind die geschichtlichen Hintergründe, also die Erste Republik und die darauf folgende Monarchie, sind umfassend, authentisch und offensichtlich sehr gut recherchiert dargestellt.

Fazit:

Wer die logischen Erklärungen von Sherlock Holmes liebt, sich gleichermaßen für die spanische Geschichte interessiert wird auf jeden Fall eine große Freude an diesem Buch haben. Aber auch Gelegenheitsleser mit historischem Interesse können sich nach dem zweiten Drittel auf eine sich rasant entwickelnde Geschichte freuen.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Ein unterhaltsamer und lehrreicher Blick fernab vom James-Bond Klischee

Im Fadenkreuz der Spione
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Florian Horcicka öffnet in seinem Buch „Im Fadenkreuz der Spione“ das Fenster und lässt den Leser in eine Welt von Nachrichtendiensten, Agenten und Spionen blicken.

Zum Inhalt:

Der Autor beleuchtet in ...

Florian Horcicka öffnet in seinem Buch „Im Fadenkreuz der Spione“ das Fenster und lässt den Leser in eine Welt von Nachrichtendiensten, Agenten und Spionen blicken.

Zum Inhalt:

Der Autor beleuchtet in 25 schlagkräftigen Kapiteln die Situation der Spionage in Österreich. Hier geht es neben dem Zweck der Spionage auch um die Art und Weise. Horcicka erläutert ausführlich, welche Dienste bzw. Länder unter anderem in Österreich aktiv sind und welche Dienste Österreich selbst einsetzt und wie diese organisiert sind.
Der Untertitel „Wie Agenten Österreich unterwandern“ ist Programm. Horcicka stellt klar, dass Österreich eine Drehscheibe der internationalen Spionage ist und dass selbst sensible und hochrangige Ebenen und Bereiche nicht vor dem Einfluss fremder Geheimdienste gefeit sind.

Mein Eindruck:

Zunächst bin ich natürlich nicht in der Lage über den Wahrheitsgehalt des Buches eine Aussage zu treffen, da ich in einer anderen Branche tätig bin und mich im Metier natürlich nicht auskenne.
Daher habe ich dieses Buch als Chance verstanden einmal unter den Deckmantel des Schweigens zu blicken. Florian Horcicka gelingt es vor allem durch seinen wechselnden Schreibstil Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken. Neben rein sachlich und sehr gut recherchierten Abschnitten, berichtet er aber auch sehr bild- und beispielhaft über Szenen aus dem Agentenalltag.
Die klare und übersichtliche Gliederung in Kapitel macht das Buch insgesamt sehr übersichtlich.

Fazit:

Das Lesen dieses Buches war informativ wie unterhaltsam gleichermaßen. Mit einem offensichtlich gut recherchierten Inhalt, der überdies mit zahlreichen Quellenangaben aufwartet, konnte mich dieses Buch überzeugen.