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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2019

Unterhaltsam, kurzweilig und ironisch

Jeder Mann ein Treffer
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Tatjana Kruses Bücher sorgen für eine gute Portion Humor und mindestens einmal ein ironisches Augenzwinkern. Man darf die leicht überdrehten Figuren in diesem Buch nicht allzu ernst nehmen, aber man darf ...

Tatjana Kruses Bücher sorgen für eine gute Portion Humor und mindestens einmal ein ironisches Augenzwinkern. Man darf die leicht überdrehten Figuren in diesem Buch nicht allzu ernst nehmen, aber man darf sich gern mit ihnen amüsieren. Die Autorin holt die Klischeekiste heraus und sortiert den Inhalt noch einmal neu, sie deckt die Blubberblasen der Schaumschläger auf und zeigt, was dahinter steckt, wenn Menschen mit Phrasen um sich werfen und versuchen mehr zu sein als sie jemals sein werden.

Es ist eine laute, schrullige Geschichte von einer Mittvierzigerin, die ihr Leben neu starten will und muss und dabei erstmal ordentlich Lehrgeld zahlt. Mit ihrer ganz eigenen Art schafft sie es, sich gekonnt in viele Fettnäpfchen zu setzen und stets direkt von der großen Liebe, dem großen Auftritt und der großen Aufmerksamkeit zu träumen.

Mir, persönlich, gefallen die Krimis etwas besser, trotzdem habe ich mich gut unterhalten und musste so manches mal an die "Wuchtbrumme" von der Autorin denken und schmunzeln.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Laut, bunt und leider auch unrealistisch

Der Beste zum Kuss
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Dieser Krimi war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte ist laut, chaotisch, bunt, schrill und sehr amateurhaft. Damit meine ich weniger den Schreibstil der Autorin, als das Vorgehen der Kopfgeldjägerin ...

Dieser Krimi war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte ist laut, chaotisch, bunt, schrill und sehr amateurhaft. Damit meine ich weniger den Schreibstil der Autorin, als das Vorgehen der Kopfgeldjägerin und ihren beiden Mitstreiterinnen. Die Aktionen, die sie planen, sind in der Regel nicht wirklich bis zum Ende gedacht, weisen erhebliche Sicherheitslücken auf und enden häufig chaotisch. Ich dachte oft "oh, Mädels, dass geht doch wieder schief" oder "was macht ihr denn???". Ohne die Hilfe des Kollegen Ranger und dem Polizisten Morelli (die beide in die Kopfgeldjägerin verliebt sind) wären manche Aktionen nicht so glimpflich ausgegangen. In diesem Stück ist nicht alles logisch und nachvollziehbar, aber ich glaube diesen Anspruch hat das Hörbuch auch nicht.

Für mich, die ja eher die dunklen und geheimnisvollen Krimis mag, war es ein kleiner Genreschock. Es war unterhaltsam, besonders Lula mit ihrer Ein-Stück-Diät und ihrem speziellen lauten Humor haben mich durch das Hörbuch gerettet, aber noch eine Runde mit den Chaotinnen erspare ich mir. Das halten meine schwachen Nerven nicht aus ).

Veröffentlicht am 20.01.2019

Ab nach Indien

Shiva Moon
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Mit dem Herrn Timmerberg reise ich gern eine Runde um die Welt. Dabei ist es mir fast egal wohin, so lange Herr Timmerberg an Board ist. Diesmal ging es nach Indien. Mit Indien werden viele Klischees ...

Mit dem Herrn Timmerberg reise ich gern eine Runde um die Welt. Dabei ist es mir fast egal wohin, so lange Herr Timmerberg an Board ist. Diesmal ging es nach Indien. Mit Indien werden viele Klischees zum Leben erweckt und sie werden bei dieser Reise auch direkt wieder bedient. Es ist kein Reiseführer im klassischen Sinne, sondern eher ein Reisebericht eines Mannes, der so ein bißchen in der Lebenskrise steckt und irgendwie einer Zeit hinterher jagt und trauert, die er mal in jungen Jahren hatte. Nur muss er nun feststellen, dass einiges nicht mehr so ist, wie es war.

Ich mag den Humor und die Direktheit von Helge Timmerberg. Er sieht in den Spiegel und beschreibt ehrlich, was er sieht und nicht immer ist es schön, aber ehrlich. Wie er Menschen beschreibt, gefällt mir sehr gut, so dass ich auch immer wieder zu seinen Büchern zurückkomme.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Der geschichtliche reale Teil war gut, die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen

Stella
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Berlin zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und Friedrich, ein leicht blauäugiger junger Schweizer, mittendrin. Er erlebt, was das Naziregime mit den Menschen und der Stadt macht. Doch er erlebt nicht die ...

Berlin zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und Friedrich, ein leicht blauäugiger junger Schweizer, mittendrin. Er erlebt, was das Naziregime mit den Menschen und der Stadt macht. Doch er erlebt nicht die wirklich harten Seiten, denn er ist geschützt durch seinen schweizerischen Pass und dem Geld, welches er von zu Hause zugeschickt bekommt. Er lernt über die Kunstschule Kristin (Stella) kennen und lieben und doch weiß er nichts über sie. Sie verbringen Zeit miteinander und Stella erlebt durch ihn Luxus, Essen und Champagner, aber sie hat auch eine dunkle Seite und große Angst davor, dass sie entdeckt wird.

Valery Tscheplanowa liest die dunkle Seite vor. Prozessakten, die den Verrat von etlichen Juden durch Stella Goldschlag beschreiben. Sie hat Juden in Berlin aufgespürt und an die Nazis verraten, um sich und ihre Eltern zu schützen. Sie hoffte so dem Lager zu entkommen und vorallem den Krieg zu überleben. Friedrich erfährt von ihrem Verrat und muss nun entscheiden, ob er dies akzeptieren und verkraften kann.

Es ist eine Mischung aus fiktiver und realer Geschichte, welche manchmal etwas trocken und zu nüchtern ausfällt. Die Liebesbeziehung zwischen Friedrich und Stella war für mich nicht greifbar und wirkte aufgesetzt. Der geschichtliche Aspekt war traurig und beklemmend, vorallem der Part von Valery Tscheplanowa.

Zur gleichen Zeit während ich das Hörbuch hörte, kam auf ARD der Film "Die Unsichtbaren", der sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzte und auch Stella Goldschlag taucht in dieser Geschichte auf. Beides zusammen lohnt sich anzuhören bzw. anzusehen.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Eine Familie wird von ihren Lügen eingeholt

Der Verrat
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Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte ...

Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte am Ende schon gern wissen, wer mit wem und warum.

Es ist eine Geschichte voller Lügen und Misstrauen, Neid und Hass und Wut. Leider findet dies auch noch alles in einer Familie statt, die es nicht schafft miteinander zu reden. Ellen Sandberg erzählt die Geschichte anhand von zwei Handlungssträngen. Der eine Handlungsstrang startet nach der Entlassung von Nane aus dem Gefängnis im Jahr 2018, der andere Handlungsstrang erzählt wie alles begann im Jahr 1998. Es gibt viele Wendungen und noch mehr Details, die es aufzunehmen gilt. Je mehr Details aufgedeckt werden, umso mehr gerät die heile Welt in Schieflage. Besonders Pia ist davon betroffen und kämpft nun, um den Erhalt ihrer ganz eigenen heilen Welt, die leider nur auf einer Lüge aufgebaut ist.

Der Schreibtsil ist sehr gut und dadurch lässt sich das Buch gut und schnell lesen. Und obwohl ich ein Fan der Autorin bin, muss ich diesmal leider zu geben, dass mich die Personen genervt haben. Ich wurde mit keiner Figur warm. Sie waren mir allesamt zu hysterisch. Manche Reaktion konnte ich nicht nachvollziehen. Sie wirkten auch etwas konstruiert, damit eben diese Wut, der Hass entstehen kann. Mit klarem Blick und etwas mehr Einsatz des Verstandes wären wahrscheinlich einige Situationen vermeidbar gewesen. Das Ende war für mich zu schnell abgearbeitet, aber das ist leider bei den meisten Romanen der Fall.

Insgesamt ist es ein gut zu lesender Roman über eine Familie, die von ihren Lügen eingeholt wird. Es gibt jedoch bessere Romane von Ellen Sandberg alias Inge Löhnig.