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Veröffentlicht am 05.06.2018

Wer eine Reise tut....

Bummel durch Europa
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Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger ...

Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger im Heidelberger Studentenleben hängen und versüßt dem Zuhörer die Zeit mit Humor und Ironie. Mit ihm in der Oper zu sitzen, brachte mich zum Lachen. Sein Erstaunen über das deutsche Verhalten in der Oper und die Beschreibungen der Opern waren sehr amüsant. Auch die Beschreibungen seiner Unterkünfte waren komisch und unterhaltsam.

Leider hält er diesen Humor nicht die komplette Reise durch. In der Schweiz bringt ihn die Bergbesteigung an seine Grenzen und leider auch seinen Humor. Diesen Reiseabschnitt fand ich eher zäh und langatmig. Es wurde dann wieder etwas interessanter in Italien und Frankreich.

Man muss bei der Geschichte stets im Kopf behalten, dass Mark Twain 1878 reiste und somit noch andere Vorstellungen, Werte und Ansichten galten. Seine Berichte sind teilweise schonungslos ehrlich und direkt und er hält sich auch mit den Beschreibungen von hässlichen Dingen und Menschen nicht zurück. Deshalb immer daran denken, 1878.

Das Sahnehäubchen ist das Essay "Die schreckliche deutsche Sprache". Hier gibt er noch einmal alles und schafft es fast, dass man die langweilige Schweiz vergisst. Aber eben nur fast.

Trotz der kleinen zähen Abschnitte sollte man mal mit Mark Twain gereist sein. Man kann sich auch nur Deutschland aussuchen, statt mit ihm durch halb Europa zu reisen. Egal für was man sich entscheidet, man sollte sich dafür Zeit nehmen, um wirklich alles mitzubekommen, denn oftmals steckte der Humor in den kleinen Nebensätzen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Schöne Geschichte

My Berlin Kitchen
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Luisa Weiss kocht und bloggt von ihren Kochversuchen (deren Rezepte sich auch in diesem Buch wiederfinden) und von ihrer Sammelleidenschaft für Rezepte und Kochbücher.
Aber im Mittelpunkt steht ihre Heimatlosigkeit. ...

Luisa Weiss kocht und bloggt von ihren Kochversuchen (deren Rezepte sich auch in diesem Buch wiederfinden) und von ihrer Sammelleidenschaft für Rezepte und Kochbücher.
Aber im Mittelpunkt steht ihre Heimatlosigkeit. Sie weiß lange nicht, wohin sie gehört, das sie einen amerikanischen Vater und eine italienische Mutter hat und als Kind in Deutschland aufgewachsen ist, erschwert die Situation von Luisa erheblich.
Sie pendelt zwischen den Ländern (USA/Deutschland/Italien) und den Kulturen und kann nirgendwo so richtig ankommen. Immer wieder stellt sie sich die Frage: "Wo gehöre ich hin?". Sie fühlt sich zwischen ihren Eltern (der Vater lebt in Boston, die Mutter in Berlin) hin- und hergerissen. Dann lernt sie Max kennen und man hat zum ersten Mal das Gefühl, dass sie angekommen ist. Jedoch es treibt sie wieder fort - in die USA.

Man begleitet Luisa Weiss beim Pendeln, beim Verzweifeln, beim Kochen und beim Zu-sich-selbst-finden. Manchmal empfand ich es zu langatmig, dann war sie wieder witzig und hat von interessanten Begegnungen erzählt. Man muss sich beim Lesen etwas konzentrieren, da sie gern mitten im laufenden Text kleine Einschübe aus der Kindheit einfügt.

Wer schon einmal in eine andere (entfernte) Stadt umgezogen ist, kann ihre Probleme in Berlin gut nachvollziehen und mitfühlen, wie schwer ein Neuanfang sein kann.

Wer gern kocht, wird hier jedoch kaum neue Rezepte finden. Viele waren mir schon bekannt (zumindest in einer abgewandelten Form). Was mir jedoch gut gefallen hat, Luisa kocht, was das Herz begehrt und nicht, was die Kalorientabelle vorschreibt. Es darf geschlemmt werden und am Ende bitte den Topf auskratzen und den Teller ablecken. Diese Seite von Luisa war mir symphatisch.

Insgesamt eine schöne Geschichte über das Kochen, das Bloggen und das Finden eines Zuhauses.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Schöne leichte Geschichte

Die Buchhandlung der Träume
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Die Buchhandlung der Träume ist eine schöne Geschichte, die sich gut an einem Wochenende im Liegestuhl lesen lässt. Die Autorin hat einen leicht zu lesenden Schreibstil und so gleitet man ganz entspannt ...

Die Buchhandlung der Träume ist eine schöne Geschichte, die sich gut an einem Wochenende im Liegestuhl lesen lässt. Die Autorin hat einen leicht zu lesenden Schreibstil und so gleitet man ganz entspannt durch die Geschichte.

Die Story ist nicht neu, aber nett erzählt. Nina hat einen kleinen feinen Buchladen, der sich nur leider nicht so wirklich rentiert. Sie verdrängt die Briefe vom Amt, der Bank und Mahnungen und kümmert sich morgen darum. Sie ist mit voller Leidenschaft bei den Büchern und den wenigen Kunden. Zudem „lebt“ eine ältere Dame (Adele) in ihrem Buchladen. Sie kommt jeden Tag in den Laden und sitzt bis zum Feierabend in ihrem Ohrensessel und liest und lauscht und erzählt. Erzählt von ihrem Leben, ihren Lieben und Freuden und von traurigen Erlebnissen.

Nun hatte ich erwartet, dass es eine Geschichte rund um Nina ist, aber durch die Einschübe von Adele verblasst Nina etwas. Auch sind die Charaktere eher oberflächlich, was jedoch wohl eher an den wenigen Seiten des Buches liegt. Vielleicht hätte die Autorin hier sich noch etwas mehr Zeit nehmen sollen, damit die Geschichte etwas runder und vollständiger wird.

Trotzdem ist es eine Geschichte, die kurzweilig gut unterhält.

Veröffentlicht am 17.05.2018

kein Thriller

Wahrheit gegen Wahrheit
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Wahrheit gegen Wahrheit ist für mich jetzt kein Thriller gewesen, aber ein Buch, welches man durchaus lesen kann. Die Autorin hat einen guten Schreibstil und es lässt sich schnell und flüssig lesen.

Die ...


Wahrheit gegen Wahrheit ist für mich jetzt kein Thriller gewesen, aber ein Buch, welches man durchaus lesen kann. Die Autorin hat einen guten Schreibstil und es lässt sich schnell und flüssig lesen.

Die Geschichte hat mich anfangs gut mitgenommen und ich fand die kleinen Überraschungen auch recht gelungen. Leider hat die Autorin das Tempo und die Spannung nicht über die ganze Geschichte halten können. Zwischendurch kamen immer wieder leicht zähe Phasen, wo man einfach nur die Geschichte wieder anschieben wollte. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich manches wiederholt und dadurch wirkte die Geschichte etwas aufgebläht.

Mit den Charakteren bin ich nur schwer warm geworden. Sie waren nicht unsympathisch, aber auch nicht wirklich greifbar. Ich kam mir immer wie ein Zaungast vor, der nicht hereingelassen werden soll. Die Beziehung zwischen den Hauptcharakteren war irgendwie nicht so richtig stimmig und wirkte etwas gestellt.

Das Ende (die letzten drei -vier Seiten) war wiederum überraschend und gut gemacht. Sie lässt sich den Freiraum am Ende anzuknüpfen und eine Fortsetzung starten zu können.
Für mich ist jedoch die Geschichte vollständig erzählt.

Veröffentlicht am 11.05.2018

Eine Reise durch die Kulturen

Sehnsucht Israel
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Eine Reise durch die Kulturen und mitten hinein in eine Religion, die in der heutigen Zeit häufig missverstanden wird. Tom Franz erzählt von seinem Weg zum Judentum und vom Juristen zum Koch.

Seine Biografie ...

Eine Reise durch die Kulturen und mitten hinein in eine Religion, die in der heutigen Zeit häufig missverstanden wird. Tom Franz erzählt von seinem Weg zum Judentum und vom Juristen zum Koch.

Seine Biografie hatte viele spannende und interessante Seiten, die mir neues aufgezeigt und nahe gebracht haben. Besonders hatte ich mich auf das Kochen und seine Teilnahme an der Show MasterChef gefreut. Leider war dieser Abschnitt relativ kurz (für mich zu kurz). Ich fand es interessant zu erfahren, was sich hinter dem Schabbat und dem koscheren Essen verbirgt und was man alles dabei beachten muss.

Was meine Begeisterung etwas ausgebremst hat, war nicht nur der geringe Kochanteil, sondern auch der etwas träge und schleppende Schreibstil. Phasenweise meint man den Juristen sehr stark herauszulesen. Das Buch ist leider nicht so flüssig zu lesen, was ich etwas anstrengend und schade fand.

Trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen zu lesen, um neue Einblicke in das Land und das Leben in Israel und das Judentum zu erhalten.