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Veröffentlicht am 04.06.2022

Wie nachhause kommen

Dunbridge Academy - Anyone
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Tori und Sinclair sind beste Freunde und das schon seit der fünften Klasse. Sie haben aber mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander, das sieht nun wirklich jeder. Nur die beiden haben das noch ...

Tori und Sinclair sind beste Freunde und das schon seit der fünften Klasse. Sie haben aber mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander, das sieht nun wirklich jeder. Nur die beiden haben das noch nicht erkannt und bestehen darauf, „nur“ Freunde zu sein. Die vermeintlich unerwiderte Liebe auf beiden Seiten führt natürlich zu Verletzungen und Missverständnissen und die Freundschaft droht zu zerbrechen.

Ich habe mich sehr darauf gefreut, die Dunbridge Academy wieder zu besuchen. Sie hat nichts an Flair und Atmosphäre verloren und ich habe mich schnell wieder zuhause gefühlt. Tori und Sinclair kannten wir schon aus Band eins der Reihe und ich habe mich auf ihre Geschichte gefreut. Denn die beiden hatte ich gleich bei ihrem ersten Auftritt ins Herz geschlossen. Dass Vieles von Toris guter Laune und Positivität, wie wir sie im Vorgängerbuch erlebt haben, nur Fassade war, hat mich irgendwie überrascht. Ihre Verrücktheit und ihre Leidenschaft für Bücher und für’s Bloggen waren auch nicht mehr so präsent. Sie war dann doch ganz anders als ich gedacht habe. Trotzdem eine tolle Protagonistin, aber nicht die Tori, auf die ich mich nach dem ersten Buch so gefreut hatte.

Weil Tori glaubt, nicht mit Sinclair zusammen sein zu können, lässt sie sich auf Val ein und führt eine sehr toxische Beziehung mit ihm. Von außen betrachtet, kann man gar nicht nachvollziehen, wie sie sich auf so einen Menschen nur einlassen kann. Aber ihre Gedankengänge dazu sind gleichermaßen erschreckend wie nachvollziehbar.

Ich habe grundsätzlich meine Schwierigkeiten mit Friends-to-Lovers-Geschichten, weil immer so offensichtlich für alle ist, dass diese „besten Freunde“ total in Love miteinander sind und es ist auch fast immer so, dass die Protas nur mal miteinander reden und sich öffnen müssten, um „das Problem“ zu lösen. Natürlich ist das leichter geschrieben als getan, das ändert aber nichts daran, dass der Aufbau eben immer derselbe ist. Da was großartig Neues zu schaffen ist sehr schwer, denke ich, und die Autorin hat sich an das übliche Schema gehalten.

Trotzdem hält sich die Autorin fern von Klischees, ist feministisch und fortschrittlich und greift wichtige gesellschaftliche Themen auf und diskutiert sie auf eine nachvollziehbare und zum Nachdenke anregende Weise. Das liebe ich an all ihren Büchern.

Die Idee, dass auf der Dunbridge Academie Romeo und Julia aufgeführt werden soll und wie die Thematik geschickt ins Buch miteingeflossen ist, das hat mir gut gefallen. Auch eine verbotene Liebe, nur anders :D Die Art, wie Internat auf der Dunbridge gelebt wird, das liebe ich einfach. Ich mag die Dynamik, ich mag ihre Projekte und ich mag das Familiäre. Das Setting und die Atmosphäre machen einfach Spaß.

Tori und Sinclair haben jeweils noch ihre eigenen Baustellen, mit denen sie sich beschäftigen müssen und als sie dann endlich zusammenfinden, war das so befreiend! Wir durchatmen :D Bis wir aber dahinkommen, ist es streckenweise anstrengend und langatmig, weil die beiden so viel hätten vermeiden können, wenn sie doch nur offen miteinander gesprochen hätten. Schon klar, das Verhalten der beiden ist authentisch und ihrem Alter entsprechend, das macht es aber nicht weniger anstrengend, ihre vermeidbaren Probleme verfolgen zu müssen. Regelmäßig wollte ich die beiden einfach nur schütteln.

Die Geschichte bringt in ihrer Gesamtheit, trotz schwerer Themen, eine angenehme Leichtigkeit mit, was das Buch mal wieder zu einem Wohlfühlroman macht, der gut unterhält, wichtige Botschaften mitgibt und Lust auf mehr macht. Die Fortsetzung kann kommen :)

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Sehr spannend und unterhaltsam, nur zwischendurch ein paar Längen, aber insgesamt eine empfehlenswerte Reihe.

Die Hüter der fünf Jahreszeiten, Band 2: The Truth in Your Touch (Romantische Fantasy - So aufwühlend wie der Herbstwind, so unvergesslich wie ein Sommerabend.)
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Der Kampf um den rechtmäßigen Platz der Vanitas im Kreislauf der Jahreszeiten dauert weiter an. Doch inzwischen gibt es unter den Rebell:innen zwei Lager, die miteinander konkurrieren. Bloom, die den Tod ...

Der Kampf um den rechtmäßigen Platz der Vanitas im Kreislauf der Jahreszeiten dauert weiter an. Doch inzwischen gibt es unter den Rebell:innen zwei Lager, die miteinander konkurrieren. Bloom, die den Tod ihrer Mutter und ihren Mord am Mörder ihrer Mutter noch nicht überwunden hat, befindet sich in der Gefangenschaft ihres Hauses. Auf welcher Seite soll Bloom nun stehen, wo sie doch von beiden Seiten verraten wurde…?

Der zweite Teil beginnt ziemlich genau da, wo der erste endete und hilft uns beim Lesen immer wieder mit Hinweisen und Erinnerungen an den ersten Teil aus. Somit war ich wieder recht schnell drin in der Geschichte und gespannt, wie sie den Vanitas nun in den Kreislauf integrieren würden. Denn das mussten sie, um die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren.

Eigentlich unterscheidet sich dieser Band kaum vom ersten. Das Cover ist toll, die Autorin schreibt sehr angenehm, die Figuren sind sympathisch und authentisch. Und es ist auch weiterhin so, dass die Autorin sich super oft wiederholt und unnötige Schleifen zieht :D

Dieses Band hatte ein wenig mehr Action und ein bisschen weniger Drama im Gepäck und konnte mich immer wieder fesseln und begeistern. Auch, wenn es ab und zu auch wieder Längen gab, war ich ununterbrochen neugierig darauf, wie es weitergehen würde.

Die Liebesgeschichte zwischen Bloom und Kevo fand ich unaufdringlich und ihre Entwicklung hat mir gut gefallen. Das Vertrauen zwischen den beiden war zerstört und es war fragwürdig, ob und wie die beiden das wieder hinkriegen würden. Letzten Endes war es wohl Glück und den Umständen geschuldet, dass die beiden wieder zueinander finden konnten ^^ alles andere wäre aber auch unglaubwürdig gewesen. Sowas kann man nicht einfach so verzeihen.

Der Kampf um den Platz im Kreislauf, die Rettung der Welt, das Aus- und Verhandeln, das Pläne Schmieden und das Umsetzen der Pläne und die Entwicklung der Freundschaften, Bündnisse und Beziehungen, das alles war abwechselnd spannend und dann wieder etwas zäh. Nichtsdestotrotz gab es einige Überraschungen, aufregende Kämpfe und nervenaufreibende Passagen, die das Buch zu einem spannenden Leseerlebnis machten.

Gerade der Schluss war sehr spannend, am Ende muss man Hoffen, Bangen und ein bisschen Verzweifeln, bis es dann doch noch zu einer zufriedenstellenden Auflösung der Geschichte kommt. Für mich ein schöner Abschluss der Dilogie, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Betrachtet man das Buch losgelöst von der Kompass-Reihe, war es eine fantastische Geschichte. Es fehlt aber schon der Flair der Originalreihe.

His Dark Materials 4: Ans andere Ende der Welt
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Lyra ist nun eine junge Frau. Sie studiert, beginnt Dinge zu hinterfragen und an ihrer Realität, ihrer Wahrnehmung zu zweifeln. Immer wieder gerät sie deshalb mit Pantalaimon in einen Streit und die beiden ...

Lyra ist nun eine junge Frau. Sie studiert, beginnt Dinge zu hinterfragen und an ihrer Realität, ihrer Wahrnehmung zu zweifeln. Immer wieder gerät sie deshalb mit Pantalaimon in einen Streit und die beiden entfernen sich immer weiter voneinander, bis es sie fast zerreißt. Als Pan dann noch Zeuge eines Mordes wird, der evtl. mit Entwicklungen in einer anderen Verschwörung im Zusammenhang steht, starten die beiden unabhängig voneinander ihre Ermittlungen. Die Besonderheit der beiden, dass Lyra sich von ihrem Dämon tatsächlich örtlich trennen kann, führt dazu, dass sie sich verlieren und jeweils ihren eigenen Weg gehen. Werden sie wieder zu sich selbst und zueinander finden?

Das Buch steht im engen Zusammenhang mit „Über den wilden Fluss“ und spielt einige Jahre nach der Kompass-Trilogie. Und ich muss sagen, ich habe Lyra kaum wiedererkannt. In den paar Jahren hat sie sich zu jemandem verändert, die ich nicht mehr so sehr mag, wie die junge Version von Lyra. Das Unbeschwerte, Neugierige, Phantasievolle, die Leichtigkeit und ihre Begeisterungsfähigkeit sind total verloren gegangen. Sie ist nicht mehr so frech und geradeheraus, irgendwie angepasst und auch ihr ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit ist ihr abhandengekommen. Es ist nicht so, dass sie nicht trotzdem eine sympathische und liebenswerte Protagonistin war, ihre Unüberlegtheit und ihre Einzigartigkeit sind nur verlorengegangen. Es war einfach nicht mehr Lyra. Sie konnte nicht mal mehr das Alethiometer lesen. Ich hätte mich vielleicht von der Kompass-Reihe eine bisschen freimachen sollen, aber die Bücher mochte ich wirklich sehr gerne und ich hatte mich auf ein typisches Abenteuer mit Pan und Lyra gefreut. Ich habe aber eben eine andere (auch sehr lesenswerte) Geschichte bekommen.

Die Welt blieb dieselbe, ich habe mich schnell zurechtgefunden, nur musste ich die Protagonistin wieder neu kennenlernen. Wir haben es auch sonst mit einigen alten Bekannten zu tun und begleiten Mal und Alice sowie andere liebgewonnen Figuren aus den vier Vorgängerbüchern.

Die Geschichte braucht einen sehr langen Vorlauf, bis sie endlich in die Gänge kommt und ich wusste Ewigkeiten nicht, was die Prämisse sein würde und welchem roten Faden ich folgen muss. Lesen, ohne roten Faden finde ich immer recht anstrengend, weil ich nichts habe, woran ich mich orientieren kann. Mit der Zeit konnte ich ihn aber greifen und von da an war ich voll und ganz in die Geschichte versunken.

Politische Machenschaften, Intrigen, undurchschaubare Pläne, Lügen, Verfolgungen, Verbrechen und Geheimnisse füllen das Buch mit Abenteuern und aufregenden und nervenaufreibenden Szenen. Die Kirche hat noch immer großen Einfluss und möchte gerne, dass das so bleibt. Und alle möglichen Leute möchten mitmischen. Und dann ist da noch Bonneville, ein neuer Antagonist, dessen Motivationen und Hintergründe erst nach und nach ans Licht kommen und der dem Buch noch die eine oder andere überraschende Wendung beschert hat.

Besonders schwer auszuhalten war die lange Trennung von Pan und Lyra. Die gehören zusammen, sie sind ein und dieselbe Person, das hat sich einfach nicht richtig angefühlt und hat sich für meinen Geschmack viel zu lange hingezogen. Ihre Abenteuer, die sie unabhängig, aber auch gemeinsam erlebt haben, fand ich spannend und sehr unterhaltsam, aber ich hätte es mir trotzdem anders gewünscht. Die beiden als Team mache doch gerade die Geschichte aus.

Mir hat das Buch am Ende doch viel mehr Spaß gemacht als ich anfangs geglaubt habe. Als Empfehlung kann ich nur sagen, lest das Buch unvoreingenommen und frei von Erwartungen, die aus den Vorgängerbüchern hervorgegangen sein könnten, denn sonst wird man evtl. enttäuscht. Ich denke, diese Reihe muss man unabhängig von der Kompass-Reihe denken, wobei es schon ziemlich nützlich ist, die Reihe gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Eine unterhaltsame und bewegende Geschichte, die emotional betroffen macht, trotzdem aber als Wohlfühlbuch durchgeht :)

Lonely Heart
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Rosie hat ihre kleine Show mit 15 Jahren in ihrem Kinderzimmer begonnen und hat sich damit zu einer ernstzunehmenden Webradio-Show hochgearbeitet. Sie interviewt Musiker:innen und Bands und geht dabei ...

Rosie hat ihre kleine Show mit 15 Jahren in ihrem Kinderzimmer begonnen und hat sich damit zu einer ernstzunehmenden Webradio-Show hochgearbeitet. Sie interviewt Musiker:innen und Bands und geht dabei sehr einfühlsam und wertschätzend vor. Dafür wird sie von Fans und den Interviewten sehr geschätzt. Doch als endlich ihr großer Traum in Erfüllung geht und ihre absolute Lieblingsband „Scarlet Luck“ zu ihr in die Show kommt, wird es ihr durch einen unglücklichen Zufall total vermasselt und sie wird zum Hassobjekt auf Social Media. Die Band will Schadensbegrenzung betreiben, weswegen Rosie auf einmal viel Zeit mit den Musikern verbringt. Einem der Jungs kommt sie dabei immer näher.

Das ist mein erstes Buch der Autorin und ich war sehr gespannt, was mich erwartet.

Ich bin gut ins Buch gestartet. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Es fühlt sich authentisch und nah an den Charakteren und am Geschehen an. Ich fühlte mich abgeholt. Ich war auch echt schnell durch mit dem Buch.

Es wird aus zwei Perspektiven erzählt. Rosie, bei der die Show und das Drumherum im Mittelpunkt stehen und Beast, der mit seiner Band gerade eine schlimme Phase überwunden hat und nach zwei Jahren endlich wieder mit einem neuen Album auf Tour gehen kann.

Sowohl Rosie als auch Beast tragen ihre Päckchen. Bei beiden wird aber mehr angedeutet als wirklich verbalisiert, weswegen ich nicht ganz genau weiß, was bei den beiden in der Vergangenheit vorgefallen sein mag. Bei Beast noch mehr als bei Rosie. Ich habe aber eine ziemlich genaue Ahnung davon und allein die Gefühlswelt der beiden (vor allem aber Beasts) hat mich emotional echt betroffen gemacht. Dass die Autorin nicht mit der Tür ins Haus gefallen ist und auf ausschweifende Rückblenden oder Erzählungen über die Vergangenheit verzichtet hat, hat mir ganz gut gefallen. Das hat die Schwere und die Belastung der Figuren nochmal hervorgehoben. Man konnte es einfach deutlich spüren, ganz ohne die Ausführungen.

Die Figuren waren allesamt plastisch für mich, mit viel Tiefe und Farbe ausgestattet und überwiegend sympathisch. Ich mochte die Freundschaft, die tiefe Verbundenheit und das weniger Drama, dass sich zwischen den Figuren abspielt. Ganz ohne Drama kommt das Buch natürlich nicht aus, aber das wäre dann auch ziemlich langweilig geworden.

Die Lovestory entwickelt sich langsam, aber stetig. Insgesamt ein angenehmes Erzähltempo. Immer, wenn ich dachte, jetzt wird’s mir zu langatmig, ist doch wieder irgendwas Interessantes passiert, was mich weiterlesen ließ.

Um mich vollends zu begeistern, hat es mir dann aber doch irgendwie an Inhalt und Spannung gefehlt. Ich musste mir nie so richtig Sorgen machen, dass irgendwas ganz schief oder voll aus dem Ruder läuft. Ich hab mich während der gesamten Geschichte vollkommen sicher gefühlt, weswegen ich nie wirklich aufgeregt oder angespannt war. Da hat mir einfach etwas gefehlt.

Die Thematik ist krass und sich damit zu beschäftigen, ist hart, aber die Sichtbarmachung der Thematik gerade in der Branche find ich total wichtig und das hat die Autorin wirklich gut umgesetzt. Gerade das Ende des Buches hat mich ganz schön mitgenommen. Ich konnte dann erstmal nicht einschlafen und hab auch ein paar Tränchen vergossen.

Ich bin froh über die Pause bis zum nächsten Band. Ich brauch ein bisschen Zeit, um das Gelesene sacken zu lassen und zu ordnen, um dann für Teil zwei bereit zu sein. Ich möchte nämlich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Ich finde Beast und Rosie sind ein tolles Paar und ich wünsche mir für die beiden, dass es funktioniert.

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Atmosphärisch, schonungslos ehrlich und sehr intensiv

The Sea in your Heart
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Lilja widmet den Großteil ihres Lebens der See und der Rettung der Wale. Nachdem sie ein japanisches Schiff davon abhalten wollten, noch mehr Wale zu töten, werden sie von diesem Großkonzern in den Ruin ...

Lilja widmet den Großteil ihres Lebens der See und der Rettung der Wale. Nachdem sie ein japanisches Schiff davon abhalten wollten, noch mehr Wale zu töten, werden sie von diesem Großkonzern in den Ruin verklagt. Es sieht nicht gut aus für die kleine Organisation, denn den Konzern vertreten die besten Anwälte der Welt. Als sich dann auch noch rausstellt, dass der junge Mann, den Lilja kennengelernt und in den sie sich mehr oder weniger sofort verliebt hat, so ganz anders ist, als sie erwartet hat, verstrickt sie sich in ein Chaos, dass sich nicht mehr beherrschen lässt und zum Selbstläufer wird.

An dieses Buch hatte ich keine sehr hohen Erwartungen, da mir der erste Band der Reihe nicht so gut gefallen hat. Gut, dass ich trotzdem zum zweiten Teil gegriffen habe, denn dieses Buch hat mich sehr viel mehr begeistern können.

Wir starten mit dem Buch auf hoher See mitten in einem Kampf um die Rettung einer Wal-Schule. Denn Lilja gehört der Organisation „Wild & Free“ an und da gehört die Rettung von Walen zum Alltag. Meistens können die Aktivist:innen die Schiffe davon abbringen, doch dieses Mal gelingt es ihnen nicht. Ein dramatischer Einstieg, der gleich zeigt, worum es der Autorin geht.

Der emotionale und intensive Start ins Buch sorgt gleich dafür, dass ich mit der Organisation und vor allem mit der Protagonistin sympathisiere. Sie hat eine Leidenschaft für das Meer und seine Lebewesen und kann andere mit ihrer Begeisterung anstecken und für sich gewinnen. Die Autorin hat eine tolle Protagonistin geschaffen. Sie weiß, was sie will, wer sie ist und wem sie ihr Leben widmen will. Und dann trifft sie auf Jules und auch hier weiß sie sofort, was sie will

Die Chemie zwischen den beiden stimmt sofort und man merkt beim Lesen gleich, das ist zu gut, um wahr zu sein, es muss einen Haken geben. Und den gibt es auch. Wenig überraschend, aber mit viel Eskalationspotential. ^^

Jules bekommt nicht so viel Tiefe und Farbe, wie unsere Protagonistin, ist aber sympathisch und in seinen Handlungen und Motivationen gut nachzuvollziehen. Er ist ganz anders groß geworden als Lilja und hat dementsprechend einen anderen Lebenslauf und eine andere Vorstellung vom Leben. Es ist klar, dass mit diesen beiden völlig unterschiedlichen Einstellungen und Haltungen keine Beziehung möglich ist. Sehr schade, denn man wünscht es den beiden wirklich sehr.

Dafür, dass Jules so eine wichtige Rolle in dem Buch bekommt, erfahren wir leider recht wenig über ihn. Allgemein bleiben die Nebenfiguren relativ blass im Gegensatz zu Lilja, über die wir wirklich alles erfahren. Ihre Gedanken und Gefühle sind sehr transparent und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.

Wir begleiten Lilja auf See und werden zusammen mit ihr Zeug:innen eines Walfangs. Kira Mohn beschreibt schonungslos und detailreich, was da im Wasser während der brutalen, herzlosen Jagd auf die friedlichen Tiere passiert. Das war nur schwer auszuhalten. Und das war genau richtig. Die Autorin zwingt uns hinzusehen, denn ihre Kritik ist es, dass die Menschen wegschauen und so tun, als würde sie das alles nichts angehen. Die Situationen dann in diesem Buch so deutlich und hart zu beschreiben ist die einzig logische Konsequenz.

Den Spannungsbogen fand ich jetzt nicht so hoch. Das meiste ist von vornherein klar, die Konflikte dann doch relativ schnell gelöst und der Verlauf der Geschichte birgt nur wenige Überraschungen. Allerdings schreibt die Autorin sehr emotional und atmosphärisch, sodass ich so viel gefühlt habe und letzten Endes trotzdem tief in die Geschichte eingesogen wurde. Der Fokus lag eben weniger auf der Lovestory als auf der Message des Buches. Die Dynamik darin hat mir sehr gut gefallen.

Der zweite Teil der Island-Reihe konnte mich sehr viel mehr mitreißen als der erste Band. Die Thematik ist spannend und insgesamt war das ein sehr intensives Leseerlebnis für mich. Teil zwei empfehle ich gerne weiter.

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