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Veröffentlicht am 18.12.2017

Zauberwald

Der Weihnachtswald
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Angelika Schwarzhuber - Der Weihnachtswald: Ein Wintermärchen - blanvalet

"Wie jedes Jahr an Weihnachten macht sich die alleinstehende Anwältin Eva auf den Weg zu ihrer Großmutter Anna. Das stattliche ...

Angelika Schwarzhuber - Der Weihnachtswald: Ein Wintermärchen - blanvalet

"Wie jedes Jahr an Weihnachten macht sich die alleinstehende Anwältin Eva auf den Weg zu ihrer Großmutter Anna. Das stattliche Anwesen der Familie, umringt von einem Garten mit einem Wald aus Tannenbäumen, ruft viele Erinnerungen hervor. Hier wuchs Eva auf, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren."

München
Eva kann Weihnachten nicht leiden. Dennoch kommt die junge Anwältin um das Familienfest nicht herum. Wohlwissend, es könnte der letzte Winter für Anna Koffler sein, fährt sie jedes Jahr von Frankfurt nach München um mit ihrer 95jährigen Großmutter Anna das Fest der Liebe zu feiern.
Frau Koffler ist immer großzügig dem Waisenhaus gegenüber, sie spendet und bringt Geschenke. Als Anna die stotternde Antonie sieht, lädt sie das kleine traurige Mädchen mit dem altmodischen Namen ein, die Feiertage auf ihrem Anwesen zu verbringen. Anna hat das Gefühl das bildhübsche Mädchen mit den blitzeblauen Augen zu kennen.
Wie kann das sein?
Ein riesiger geschmückter Baum mit darunterliegenden Geschenken und ein festlich gedeckter Tisch für eine große Runde, ist ein Wunsch, den die kleine Antonie schon lange nicht mehr wagte, zu hegen. Sobald sie den Mund aufmacht, purzeln ihre Worte und Buchstaben durcheinander und verschrecken
jeden, der sich auf Grund ihrer lieblichen Erscheinung, ihr näherte.
Das Traurige daran ist, dass die kleine Antonie diese Reaktion auch noch nachvollziehen kann. So sitzt sie mit gesenktem Kopf in einer Ecke und wünscht sich, dass der jährliche Besuch, schnell ein Ende finden möge.
Doch das kann Anna Koffler nicht abschrecken..
Eva reagiert nicht gerade erfreut, dass ihre Großmutter sich wieder einmal ein Waisenkind eingeladen hat und lässt ein paar harsche Worte fallen. Das Kind bekommt Angst und sieht sich in der erwarteten Intoleranz der Erwachsenen, mal wieder bestätigt und nimmt Reißaus.
Das ganze Anwesen ist in heller Aufregung und plötzlich, wie aus dem Nichts, zieht ein Schneesturm auf. Eva und ihr Jugendfreund Philipp folgen Antonies Spur in den Wald.
Als sie endlich das rotbemützte Mädchen erblicken, befinden sie sich nicht mehr im 21. Jahrhundert. Eva glaubt an einen Scherz, bis sie ihren Urgroßeltern gegenübersteht.
Doch wie kommen die drei nun zurück in die Zukunft?

Spannender und warmherziger Weihnachtsroman. Flüssiger und angenehmer Schreibstil. Perfekt für die kommenden kalten Tage.
Schön, aber nicht kitschig. Gute Unterhaltung!

"Wenn der Weihnachtsstern am hellsten leuchtet, ist es Zeit, einander zu vergeben."

Veröffentlicht am 18.12.2017

Eine Schottin kommt nach Higher Barton

Auf Eis gelegt
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Rebecca Michéle - Auf Eis gelegt - Dryas

Higher Barton, England
Mabel Clarence hat Higher Barton an eine schottische Hotelkette verkauft und macht gerade Indien unsicher.
Aus Higher Barton soll ein Romantic ...

Rebecca Michéle - Auf Eis gelegt - Dryas

Higher Barton, England
Mabel Clarence hat Higher Barton an eine schottische Hotelkette verkauft und macht gerade Indien unsicher.
Aus Higher Barton soll ein Romantic Hotel werden. Viele Gäste sollen kommen und sich alle Zeit zum Wohlfühlen nehmen. Damit dies gewährleistet ist, schickt die schottische Geschäftsleitung zwei Manager, nach Cornwall.
Harris Garvey als Chef und Hüter aller Finanzen und Sandra Flemming als seine Assistentin. Sie soll ihm eine Stütze und dem Hotel die Seele sein.

Die beiden können sich auf Grund einer gescheiterten Beziehung nicht ausstehen. Harris ist ein Ekel und lässt den Boss raushängen, als er Sandra erneut anbaggert, verpasst sie ihm eine Ohrfeige.
Die Rezeptionistin Eliza, die selbst gerne das Hotel geleitet hätte, lauscht und wird Zeuge der "tatkräftigen" Antwort. Aber auch Eliza scheint etwas zu verbergen, als Sandra sich am nächsten Tag in dem bezaubernden Fischerdörfchen umsieht, kann sie einen lautstarken Streit zwischen Eliza und einem Unbekannten beobachten. Der Mann scheint ihr zu drohen.
Kurz vor der Eröffnung verschwindet Harris Garvey mit samt seiner Habe spurlos. Das Zimmer ist verlassen, sein Auto verschwunden. Er hinterlässt lediglich ein verwaistes Büro und einen leeren Hotelsafe.
Während Sandra Harris schon in der warmen Karibik wähnt, ist das Gegenteil der Fall, man findet ihn erfroren in der großen Kühltruhe.
Sandra gerät ins Visier der Polizei und Eliza tut nichts um deren Verdacht zu entkräften, sie macht eine Aussage über die Auseinandersetzungen und die Ohrfeige.
Sandra wird verhaftet und sieht sich schon auf der Anklagebank sitzen. Die Presse feiert mal wieder eine Titelstory und da man auch in Indien die Times liest, engagiert Ms Mabel ihren Lieblingsanwalt, Alan Trengrove. Sandra wird aus der U-Haft entlassen und recherchiert auf eigene Faust..

Mabel Clarence hat in Sandra Flemming eine würdige Nachfolgerin gefunden.
Der Leser muss sich bei dem rauen Wind, der ihm durchs Nervenkostüm bläst, warm anziehen.
Ein herrliches Katz und Mausspiel. Cornische "Katzen" haben scharfe Krallen, doch schottische "Mäuse" haben ein dickes Fell.
Bis fast zum Schluss kann man vermuten und spekulieren, der flüssig geschriebene Krimi ist spannend und logisch. Kauzige Charaktere und eine tollkühne Heldin versüßen dem Leser jede einzige Seite.
Viel Spaß und gute Unterhaltung!
Rebecca Michéle mal wieder genial!

Veröffentlicht am 17.12.2017

Mordsgeschichte

Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord
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Sally Andrew - Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord - Atrium
Ladismith, Südafrika
Die lebensfrohe Witwe Maria van Harten, genannt Tannie Maria, hat eine große Leidenschaft, das Kochen und das Essen.
Mit ...

Sally Andrew - Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord - Atrium
Ladismith, Südafrika
Die lebensfrohe Witwe Maria van Harten, genannt Tannie Maria, hat eine große Leidenschaft, das Kochen und das Essen.
Mit großer Liebe zaubert sie legendäre Gerichte - von Mangosorbet, über Schokoladenkuchen, zu Vetkoek.
Ihre beliebten Rezepte erscheinen - verknüpft mirt einer Ratgeberkolummne- in der hiesigen Zeitung, der Klein Karoo-Gazette. Mit ihr umfasst die Redaktion drei Mitglieder: Die chaotische Chefin Hattie, die schon jedem Auto in Ladismith samt Umgebung mindestens eine Beule verpasst hat und die junge Jessie, investigative Reporterin ohne Furcht und Tadel.
Die Menschen legen Wert auf Tannie Marias Rat, sie vertrauen ihr.
Eines Tages erhält sie einen Brief von einer Frau, die Angst um ihr Leben hat, nicht lange und sie wird ermordet aufgefunden. Tannie M. fühlt sich schuldig, sie hatte ihr geraten, ihren Mann zu verlassen.
Das Redaktionstrio wird zum heimlichen Ermittlungsteam, Kannemeyer, der große Detetctiv mit dem Schnurrbart und den traurigen Augen, passt das gar nicht.
Eines Nachts, während einer unerlaubten aber diskreten Ermittlung, werden ihre Schuhe gestohlen, wenig später stehen ihre Veldskoene durchgeschnitten vor ihrer Haustür. Der Mörder spricht eine klare Sprache, dies war eine Drohung - ruchlos und schändlich. Aber Tannie M. denkt nicht daran zu weichen, gar ihr schönes Heim zu verlassen. Henk Kannemeyer, der Tannie in Sicherheit wissen will, übernimmt die Nachtschicht und schläft auf dem Sofa. Abendessen und Frühstück inklusive..
Eine weitere frevelhafte Tat geschieht und der Kreis der Verdächtigen vergrößert sich.
Feststeht, der Mörder muss ein Soziopath sein und Tannie und Co befinden sich in namenloser Gefahr.
Tannie flucht auf afrikaans und backt Schokoladenkuchen für Polizisten und Mörder, was dem einem gut tut, lockert dem anderen die Zunge..
Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord haben abenteuerliche Zutaten:
Herzklopfen und Spannung bis zum Schluss, Sehnsucht nach dem Leben ist das Aroma der Natur, ein Gericht, das jeden bezaubert. Very charming!
Ein Buch, dass glücklich und zufrieden macht.
Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 17.12.2017

AC/DC

Die letzten Tage der Nacht
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Graham Moore - Die letzten Tage der Nacht - Eichborn
New York City, N.Y., 1888

"New York, 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ...

Graham Moore - Die letzten Tage der Nacht - Eichborn
New York City, N.Y., 1888

"New York, 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ist geboren, die dunklen Tage der Menschheit sind Vergangenheit. Nur eine Sache steht Edison und seinem Monopol im Weg, sein Konkurrent George Westinghouse. Zwischen den beiden Männern entbrennt ein juristischer Kampf, es geht um die Milliarden-Dollar-Frage: Wer hat die Glühbirne wirklich erfunden? Und wer hat also die Macht, ein ganzes Land zu elektrifizieren?"

Der Inhaber des Patents Nr 223.898,Thomas Alva Edison hat die Glühbirne erfunden. Hat er? Hat er nicht?
Hunderte von Klagen strengt er an, er will sein Imperium, die EGE - Edison General Electrics, sein Bollwerk an Erfindungen, schützen. Koste es was es wolle. Sein Name ist ihm mehr wert, als all das ganze Geld, das er durch seine Erfindungen angehäuft hat. Die 5th Avenue ist sein Unternehmenssitz, eine Fabrik, die Probleme löst. In diesem Labor der Technik-Träume wir so lange herumentwickelt, bis eine neue Innovation das Licht der Welt erblickt.
Viele haben zur gleichen Zeit den schöpferischen Einfall, doch nur derjenige, der zuerst das Patent anmeldet, gilt als Erfinder. Alexander Graham Bell war mit seinem Telefonapparat der Schnellere, dies hat ihm Edison niemals verziehen und überhäüfte ihn mit über 400 Klagen.
George Westinghouse entwickelte ebebfalls eine Glühbirne, um vor seinem Konkurrenten zu bestehen, sucht er den jungen Anwalt Paul Cravath auf. Edison hat die Presse und das öffentliche Amt im Rücken. Der unerfahrene Jurist gegen den Stromgiganten, seine Naivität wird im Kampf, David gegen Goliath, zermürbt.
Kein geringer, als Nikola Tesla und , wird sein Freund und
Paul und seine neue Klientin Agnes Huntington und kein geringer als Nikola Tesla werden Freunde der Not. Was verbindet einen jungen Advokaten, eine gefeierte Opernsängerin und ein Erfinder-Genie? Die beiden werden seine stärkste Waffe gegen Edison. Die geheimnisvolle Agnes ist mit allen Wassern gewaschen und Tesla ist ein visionärer Rebell.
Edison, der Gleichstromverfechter, wollte Teslas Wechselstrom nicht anerkennen und veranstaltet Hetzkampagnen, er verteufelt den Wechselstrom als gefährlich und ist sich sogar nicht zu grausamen Demonstrationen zu schade. (Elektrischer Stuhl)

Bösewicht oder Besessener? Genie oder Wahnsinn? Geschäft oder Fortschritt?
Definitiv!

Graham Moores Bestseller ist eine packende historische Fiction, die auf wahren Ereignissen und Charakteren beruht. Obwohl man sich der vergangenen Ereignisse bewusst ist, ist das Buch spannend wie ein Krimi. Nostalgischer Wissenschaftsroman, der eine hohe Dichte an Erkenntnissen liefert und so ganz nebenbei, sehr unterhaltsam ist.
Frühlings-Highlight des Jahres 2017.

"Müsste Edison eine Nadel im Heuhaufen finden, würde er einer fleißigen Biene gleich Strohhalm um Strohhalm untersuchen, bis er das Gesuchte gefunden hat.“
Nikola Tesla

"Was diese Kraft ist, kann ich nicht genau sagen; auf jeden Fall weiß ich, daß sie existiert und dass sie einem Menschen verfügbar wird, wenn er genau weiß, was er will und entschlossen ist, nicht aufzugeben, bis er es erreicht hat."
Alexander Graham Bell

"Jede große Institution ist der verlängerte Schatten eines einzelnen Menschen."
Thomas Alva Edison

Veröffentlicht am 17.12.2017

Pilgerjahre

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
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Haruki Murakami - "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki"
Dumont-Verlag
Fünf Freunde waren es einmal, vier davon wenden sich eines Tages ohne weitere Erklärung von dem Fünften ab, er soll sich nicht ...

Haruki Murakami - "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki"
Dumont-Verlag
Fünf Freunde waren es einmal, vier davon wenden sich eines Tages ohne weitere Erklärung von dem Fünften ab, er soll sich nicht mehr blicken lassen, seine Anwesenheit wäre nicht mehr erwünscht, bei Versuchen der Wahrheit auf den Grund zu kommen, schlägt man ihm buchstäblich die Tür vor der Nase zu, Tsukuru hat nicht die gerinste Ahnung, warum ihn seine jahrelangen Freunde zur "Persona non Grata" machen.
Längst ist er ein erwachsener Mann und lebt und arbeitet in Tokio, sein Traum Bahnhöfe zu bauen, ist in Erfüllung gegangen, in seine Heimatstadt will er nicht mehr zurück, seine Freunde von heute auf morgen verloren zu haben, hat ihn stark traumatisiert, er hatte zwar versucht die Freunde darauf anzusprechen, doch ihre Reaktionen schockierten ihn zutiefst.
Tsukuru verliebt sich, die junge Frau bemerkt Tsukuros Melancholie und ermuntert ihn, sich ihr mitzuteilen. Alle Verdrängungen kommen wieder ans Licht, er erzählt ihr von seinem Kummer und sie macht ihm Mut, die Antwort auf seine immerwährende Frage, was damals passiert ist, zu bekommen. Sie wäre gerne mit ihm zusammen, doch sie will nicht mit den "Dämonen" seiner Vergangenheit konkurrieren, wie könnten sie jemals glücklich werden, wenn ihn diese Ungeklärtheit von innen auffrisst.
Er muß seine Freunde wiedersehen und das schon bald, Sara hilft ihm dabei und hat schnell alle Adressen und Fakten, dank des Computerzeitalters bereit.
Die Hoffnung auf eine Antwort, eine Erklärung gibt ihm Trost.
Tsukuro begibt sich auf die Reise..

Dieses Buch war ein wahrer Quell an Meditation für mich, es strömte in mich hinein, wie ein Fluss, ich bin wirklich begeistert, was dieses Buch für eine Wirkung auf mich hatte.
Haruki Murakami ist ein Meister der scheinbaren Emotionslosigkeit, die sich von Seite zu Seite immer mehr in zarten Berührungen und kleinen Empfindungen verliert. Er hat einen einmaligen Instinkt, den Leser nicht mit Schuld oder einem schlechten Gewissen zu beladen.
Von vorne bis hinten eine schöne Geschichte, was bleibt ist ein warmer Sinneseindruck, ein entspanntes Gemüt. ✿❀
Domo Arigato - どうもありがとう - SABO