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Veröffentlicht am 13.07.2021

Inseln der Zuversicht

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Von Matt Haig habe ich bereits einige außergewöhnlich gute Romane gelesen. Bücher, die lange im Gedächtnis bleiben. Da er einer der wenigen Autoren ist, denen ich auf Facebook folge, war mir bereits bekannt, ...

Von Matt Haig habe ich bereits einige außergewöhnlich gute Romane gelesen. Bücher, die lange im Gedächtnis bleiben. Da er einer der wenigen Autoren ist, denen ich auf Facebook folge, war mir bereits bekannt, dass er an sehr schweren Depressionen gelitten hat. Hier hat er ein ganzes Kompendium von Gedanken zusammengestellt, die ihm geholfen haben zu überleben und Freude zu finden. Die kurzen bis sehr kurzen Kapitel sind Denkanstöße in vielerlei Hinsicht. Wer sich richtig hineinkniet, erkennt schnell: Gerade im Kleinen liegt häufig das Schwerste.
Ich habe das Buch in einem Rutsch nach einem schweren Verlust fast hintereinander weg gelesen. Dies ist ein Werk, dass ich sicher immer wieder einmal zur Hand nehmen werde, wenn ich Mutmacher brauche. Es gibt auch keine feste Reihenfolge, der beim Lesen unbedingt gefolgt werden muss. Matt Haig hat hier ein Buch für alle Jahreszeiten geschaffen, vor allem für die dunklen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Schwedisch nicht nur für Fortgeschrittene

Ein Meer aus Licht und Farben
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Die Eden Books zum Thema Sehnsuchtsorte verzaubern mich einfach immer wieder. Hier folgen wir der Autorin Sylvia B. Lindström, wie sie nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem kleinen Sohn Hauke zunächst ...

Die Eden Books zum Thema Sehnsuchtsorte verzaubern mich einfach immer wieder. Hier folgen wir der Autorin Sylvia B. Lindström, wie sie nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrem kleinen Sohn Hauke zunächst probeweise von Deutschland nach Schweden auswandert.

Man kann Sylvia wohl eine Lebenskünstlerin nennen. Was sie an Abenteuerlust, Optimismus, Geschäftssinn und Tatkraft mitbringt, hat mir immer wieder einigen Respekt abgenötigt. Und Hauke ist ein Junge, der selbst in der Beschreibung einfach nur Spaß macht. Auch wenn die Autorin mit manchen Details zurückhält - es sind ja schließlich tatsächliche Menschen involviert - wird hier nichts weichgezeichnet. Heimweh und bürokratische Hemmnisse werden genauso interessant und anschaulich geschildert wie Land und Leute und die neue Liebe. Ein klein wenig habe ich mich wohl jetzt auch in Schweden verliebt. Als Tierfreundin und Pferdefreundin hat mir natürlich besonders gefallen, dass die Autorin selbst Pferdefrau ist. Dieses Thema nimmt jedoch keinen so breiten Raum ein, dass es einen Nicht-Pferdekenner stören würde.

Für mich hatte die faszinierende Lebensgeschichte tatsächlich keinerlei Längen. Auch dass hier das Erlebte selbst geschildert wird, was ja nicht bei allen Büchern dieser Reihe so ist, kam dem Buch sehr zugute.



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Veröffentlicht am 09.06.2021

Folge deinem Stern

Nordstern - Die Nacht der freien Pferde
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Menschen oder Hulduvolk - vor dieser dramatischen Wahl steht die junge Erla, nachdem am Ende des ersten Bandes sie selbst und ihre Islandstute Drifa in einen dramatischen Unfall verwickelt wurden. Nur ...

Menschen oder Hulduvolk - vor dieser dramatischen Wahl steht die junge Erla, nachdem am Ende des ersten Bandes sie selbst und ihre Islandstute Drifa in einen dramatischen Unfall verwickelt wurden. Nur durch die Mitnahme in die Welt der Huldu konnten beide ihren Verletzungen entgehen. Doch Erla sieht sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Bekanntlich vergeht die Zeit in der Anderswelt viel schneller als bei den Menschen, so dass sie nicht nur die Hochzeit ihrer Mutter bereits verpasst hat. Und während sich Erla nach und nach erholt, kommt Drifa im wahrsten Sinne des Wortes immer noch nicht wieder in die Hufe... Und welches mysteriöse Wesen hat die beiden überhaupt angegriffen?

Nordstern ist das Prequel zur Nordlichtserie. Hatte ich im ersten Teil der neuen Reihe noch etwas Mühe, mich an die anderen Protagonisten zu gewöhnen, habe ich diesmal sehr mitgefiebert. Erlas Huldufreund Floki ist mir ans Herz gewachsen. Besonders hat mir gefallen, dass vieles aus Sicht der Huldu geschildert wurde und dass es im Vergleich zum ersten Band wesentlich mystischer wurde. Die Perspektivwechsel sind also ebenso gelungen wie die Schilderung der isländischen Atmosphäre, in die sich die Pferde wunderbar einfügen.Glücklicherweise ist die Autorin "Pferdefrau", was der Geschichte nur zugute kommt. Und natürlich endet der Band wieder mit einem Cliffhanger, der das Warten auf den nächsten Teil wirklich schwer macht. Aber Vorfreude ist ja bekantlich die schönste Freude!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Lesen war Einatmen, Schreiben war Ausatmen

Tage mit Gatsby
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Die Überschrift meiner Rezension ist nur eins der vielen Zitate, die ich mir zum Wiederfinden markiert habe. Selten hat mich ein Buch derartig sprachlich überzeugt.

Und auch der Inhalt blieb für mich ...

Die Überschrift meiner Rezension ist nur eins der vielen Zitate, die ich mir zum Wiederfinden markiert habe. Selten hat mich ein Buch derartig sprachlich überzeugt.

Und auch der Inhalt blieb für mich durchweg faszinierend. Vor dem Hintergrund, dass eigentlich weder der berühmte Autor F. Scott Fitzgerald, noch seine lebenslustige Frau Zelda wirkliche Sympathieträger darstellen, ist dies eine besonders bemerkenswerte Leistung. Denn die Autorin versteht es herausragend, sowohl dem berühmten Paar genügend Strahlkraft als auch den Roaring Twenties atmosphärische Dichte zu verleihen, so dass ich förmlich an den Seiten geklebt habe.

Der Roman beschränkt sich zum großen Teil auf die Zeit, in der Scott am "Großen Gatsby" schrieb und die die Fitzgeralds in Europa verbrachten. Unzufrieden mit ihrer Mutterrolle, stürzt sich Zelda in Partys und eine leidenschaftliche Affäre. Dass Scott ihre eigene Schreibambitionen unterdrückt und stattdessen ihre Ideen ausschlachtet, macht die Beziehung der beiden nicht einfacher. Realität und Fiktion verschwimmen schließlich immer mehr...

Da die Entstehungsgeschichte des "Gatsby" so großen Raum einnimmt, rasen die letzen Jahre der Fitzgeralds notgedrungen dahin. Wie sehr das Buch mein Interesse gefessellt hat, zeigt, dass ich im Anschluss tatsächlich selbst noch einiges über die beiden und ihre Tochter recherchiert habe.
Ich werde weiter Ausschau noch Büchern von Joséphine Nicolas halten, in der Hoffnung auf weiteres Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Per aspera ad astra

Partem. Wie die Liebe so kalt
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Per aspera ad astra - dieses hoffnungsvolle Sprichwort habe ich einst schon in meinem Lateinbuch geliebt. Hier ist es ausgerechnet der Wahlspruch einer ebenso mysteriösen wie mystischen Organisation namens ...

Per aspera ad astra - dieses hoffnungsvolle Sprichwort habe ich einst schon in meinem Lateinbuch geliebt. Hier ist es ausgerechnet der Wahlspruch einer ebenso mysteriösen wie mystischen Organisation namens Partem, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Menschen ihre Liebe zu nehmen. Hierzu bedient sie sich äußerst verführerischer junger Menschen, die die Fähigkeit zum Entleeren besitzen.

Xenia dagegen hat eine ganz andere Begabung. Für sie allerdings eher ein Fluch: Wann immer sie einen Menschen berührt, hört sie Klänge, die dessen Seelenleben widerspegeln. Kein Wunder, dass sie selbst ihre engsten Freunde Felix und Liva kaum an sich heranlässt. Doch dann zieht eines Tages der geheimnisvolle, attraktive Jael in ihre Nachbarschaft. Und als sie ihn zufällig berührt, gibt es nur wohltuende Stille. Zudem ist Jael quasi wie einem Teenagertraum entsprungen, ebenso wie seine WG-Gefährten, unter ihnen auch die schöne Chrystal. Bald steht Xenias ganze Schule wegen der Neuankömmlinge Kopf und ausgerechnet Felix verguckt sich in Chrystal. Gleichzeitig aber häufen sich seltsame Begebenheiten wie übertriebene Streitigkeiten, verschwundene, eigentlich fast wertlose Gegenstände und Erinnerungslücken. Was geht hier nicht mit rechten Dingen zu?

Eigentlich mag ich Fantasy viel mehr als Romantasy und das Konzept, unnahbarer Schöner, der ausgerechnet für die Hauptprotagonistin erstmals etwas empfindet, geht für mich schon lange nicht mehr auf. Bei diesem Buch aber kann ich sagen: Hier hat es für mich trotzdem einmal voll ins Schwarze getroffen. Vielleicht sind es die vielen düsteren, manchmal sogar grausamen Aspekte der Story, bei der noch einiges bis zum folgenden Teil im Dunkeln bleibt. Auch wenn die Autorin Jael und seine Mitbewohner sogar offen mit den Cullens aus Twilight vergleicht, fehlt ihnen überwiegend das Weichgespülte der Cullens. Auch das Neuartige der Story mit den Entleerern, die fast ein Kreuzung aus Succubi und Vampiren sein könnten, fasziniert mich noch immer. Die Figurenzeichnung hat mir ebenfalls gefallen. Von Beginn an haben für mich alle Konturen gewonnen, so dass ich nicht in Gefahr war, die Entleerer zu verwechseln. Auch das Ambivalente, fast Gebrochene wie bei Jael oder auch zum Teil bei Rafael fand ich gut gelungen. Ich hoffe, die Autorin wird sich künftig häufiger dem fantastischen Genre widmen!


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