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Veröffentlicht am 17.01.2021

Wildstern

Elchtage
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Was für eine wunderbare schwedische Coming-of-age Geschichte! Sie hat mir auch als Erwachsene großen Spaß gemacht. Hauptprotagonistin Johanna ist ein patentes tierliebes Mädchen, das ich von Anfang an ...

Was für eine wunderbare schwedische Coming-of-age Geschichte! Sie hat mir auch als Erwachsene großen Spaß gemacht. Hauptprotagonistin Johanna ist ein patentes tierliebes Mädchen, das ich von Anfang an gern hatte. Ihrer besten Freundin Sandra ist sie allerdings nach den Sommerferien plötzlich nicht mehr interessant genug. Sandra verbringt ihre Zeit jetzt lieber mit den beliebtesten Mädchen der Klasse, interessiert sich für Jungs und Klamotten. Johanna dagegen ist immer noch am liebsten in der gemeinsamen Hütte im Wald.
Als eines Tages dort zwei Hirschkühe auftauchen und eine der beiden, die Johanna wegen ihrer Zeichnung Wildstern nennt, sich als gar nicht so scheu erweist, beginnt sich Johanna für die Tiere zu interessieren. Kann man sie wirklich sogar reiten, wie es in einem Bibliotheksbuch abgebildet ist? Ehe Johanna sich versieht, ist sie mitten drin in einem Abenteuer um die Elche, Elchfänger und Jäger, Naturschutz und den geheimnisvollen Jungen Six. Seit sie ihn getroffen hat, beginnt Johanna auf einmal zu verstehen, warum sich die anderen Mädchen für einen Jungen interessieren. Und ist es manchmal vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Dinge sich ändern?
Das Buch hat mich wirklich begeistert. Jeder, der sich noch gut an die Tücken der Schulzeit und der ersten Liebe erinnern kann oder Tiere mag, ist hier gut aufgehoben. Nicht nur Johanna, auch die Nebencharaktere sind plastisch ausgearbeitet. Auch der Herbstwald hat mir als Setting gut gefallen und wurde atmosphärisch geschildert. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Perfekte Komposition

Böses Blut
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Spätestens seit Erscheinen der englischen Originalausgabe habe ich ungeduldig auf die deutsche Version gewartet. Meine hohen Erwartungen wurden in keiner Weise enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Mit 1200 Seiten ...

Spätestens seit Erscheinen der englischen Originalausgabe habe ich ungeduldig auf die deutsche Version gewartet. Meine hohen Erwartungen wurden in keiner Weise enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Mit 1200 Seiten gibt es herrlich viel Robin und Strike, sowieso einen äußerst komplexen Cold Case, dessen Auflösung mir nicht gelungen wäre. Erst am Ende erschließt sich, wie geschickt die Autorin in diesem perfekt komponierten Krimi Hinweise versteckt hat, ohne je auch nur für einen Moment den Faden zu verlieren. Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen und kann gar nicht sagen, ob mich der Fall oder die "Rahmenhandlung" mit den bekannten Protagonisten mehr begeistert hat.

Während Strike mit der Krankheit seiner Tante, den psychischen Problemen seiner Exfreundin, verblüffenden Kontaktversuchen seines bisher lieblosen, berühmten Vaters und seinen eigenen verdrängten Gefühlen für Robin zu kämpfen hat, wird er für einen Cold Case engagiert. Es geht um das Verschwinden einer Ärztin in den Siebziger Jahren, deren vermutlicher Tod einem überführten Serienkiller zugeschrieben wird. Doch dieser hat sich dazu nie geäußert. Die Tochter der verschwundenen Margot Bamborough möchte nun endlich Gewissheit haben. Mit wenig Hoffnung beginnen Strike und Robin zu recherchieren. Doch so sehr die Spuren auch erkaltet scheinen, finden sie sich bald in Ermittungen, in denen offenbar viele Beteiligte einiges zu verbergen haben...

Die feine psychologische Beobachtungsgabe der Autorin, die hier wieder auf ihr bekanntes Pseudonym zurückgreift, hat mich aufs Neue begeistert. Ich liebe Strikes grummelige, ehrlich-aneckende Art. Eigentlich macht mir überhaupt kein Ermittlerduo mehr Freude als dieses. Damit mir die Zeit bis zum nächsten Teil meiner Lieblingskrimi-Serie ncht ganz so lang wird, werde ich mich wohl an die BBC-Verfilmung der ersten drei Teile wagen.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Wunderwald

Der Winter des Bären
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"Aber nicht alle Märchen sind erfunden. Manche von uns verstehen, dass unmögliche Orte möglich sind."
Ich liebe das Märchen von der Schneekönigin schon immer. Und so hat mich dieses zauberhafte Wintermärchen ...

"Aber nicht alle Märchen sind erfunden. Manche von uns verstehen, dass unmögliche Orte möglich sind."
Ich liebe das Märchen von der Schneekönigin schon immer. Und so hat mich dieses zauberhafte Wintermärchen schnell in seinen Bann gezogen. Dass Oskar, der Bruder der jungen Mila, von einem geheimnisvollem Fremden, der über dem Schnee zu schweben scheint, und seiner Schar eines Winternachts entführt wird, erinnert sicher nicht zufällig an die Schneekönigin, die einst in Andersens Märchen den Jungen Kai entführte.

Noch dem Tod ihrer Mutter und dem Verschwinden des Vaters lebt Mila mit ihren Schwestern Pipa und Sanna sowie ihrem Bruder Oskar allein inmitten eines verwunschen anmutetenden Waldes. Oskar ist der Mann im Haus. Umso tragischer, als er nun entführt wird. Oder ist er etwa freilwillig fortgegangen? Mila und Pippa sind sicher, dass das nicht stimmt. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen jungen Zauberer Rune mit den Monsteinaugen machen sie sich mit ihrem Hundeschlitten auf die Suche nach Oskar.

Auch als Erwachsene hat mich die Erzählung restlos begeistert. Das lag nicht nur an der bildhaften, manchmal fast poetischen Sprache. Wundervoll fand ich, dass hier das Böse durchaus Grauschattierungen aufweist und plausible, heute brandaktuelle Gründe für sein Handeln vorweisen kann. Auch die Protagonisten, allen voran Mila und Rune, ja selbst die Hunde, haben mich restlos überzeugt und sich in mein Herz gestohlen. Hier blieb nichts an der Oberfläche, sondern regt immer wieder zum Nachdenken an.

Ich werde mich nach weiteren Büchern der Autorin umsehen und hoffe, dass sie übersetzt werden.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Whiteout

Frostgrab
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„Irgendwas hat dieser Ort. Es ist fast, als ob die Wildheit dieser Berge in uns hineinkriecht.Oder vielleicht liegt es auch nur daran, dass wir so weit weg sind vom Rest der Zivilisation. Hier oben wird ...

„Irgendwas hat dieser Ort. Es ist fast, als ob die Wildheit dieser Berge in uns hineinkriecht.Oder vielleicht liegt es auch nur daran, dass wir so weit weg sind vom Rest der Zivilisation. Hier oben wird man von nichts und niemandem im Zaum gehalten.“
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ein Thriller, der Snowboarder zum Thema hat, mich so packen könnte. Das ist eine der Sportarten, mit der ich wirklich wenig anfangen kann. Ich weiß auch kaum etwas darüber und halte Snowboarden für ziemlich gefährlich. An letzterem scheint etwas dran zu sein, denn Ausgangspunkt der Geschichte ist das spurlose Verschwinden einer jungen, erfolgreichen Snowboarderin, Saskia, vor zehn Jahren. Ich-Erzählerin Milla, Saskias Bruder Curtis und drei weitere Freunde von damals erhalten eine mysteriöse Einladung an den Ort, an dem Saskia verschwand, ein Snowboard-Gebiet in Frankreich, unmittelbar nachdem Saskia für tot erklärt wurde. Doch keiner will die Einladung ausgesprochenhaben. Kaum in dem Panoramahaus auf dem Berg angekommen, verweigert die Seilbahn den Dienst und die Handys verschwinden. Irgendjemand scheint ein perfides Spiel mit ihnen zu treiben. Wer steckt hinter Saskias damaligen Verschwinden? Ist sie überhaupt wirklich tot,oder die Drahtzieherin des Ganzen? Und sind die Fünf wirklich Freunde?
Abwechselnd mit den immer unheimlicher werdenden Geschehnissen im Panoramahaus, erzählt Milla in Rückblenden, was vor zehn Jahren geschah. Das Beziehungsgeflecht, das dabei zwischen den ehemaligen Elitesportlern zutage kommt, hat mich in seiner Raffiniertheit wirklich fasziniert und dem Thriller seine atemberaubende Spannung gegeben. Nach und nach begreift der Leser, niemanden ist hier zu trauen. Das gilt auch für Milla....

Es hat etwas gedauert, bis die Geschichte mich am Haken hatte. Dann habe ich aber der Auflösung regelrecht entgegengefiebert. Diese konnte ich auch ausnahmsweise nicht einmal ansatzweise erahnen. Insgesamt hat mich der Thriller trotz der immer wieder auftauchenden, mir unverständlichen Snowboardbegriffe so überzeugt, dass ich auch kommende Bücher derAutorin lesen werde.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Highlight

Heimische Hexenkunst
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Ich befasse mich schon seit Jahrzehnten mit Wicca oder dem neuen Hexentum, wie man früher sagte. Dennoch hat dieses Buch mir überraschender Weise noch einiges Neue geboten. Claire befasst sich hier mit ...

Ich befasse mich schon seit Jahrzehnten mit Wicca oder dem neuen Hexentum, wie man früher sagte. Dennoch hat dieses Buch mir überraschender Weise noch einiges Neue geboten. Claire befasst sich hier mit der heimischen Hexenkunst, also unseren magischen Wurzeln. Dabei haben in Deutschland neben den germanischen Göttern z.B. sowohl die Römer als auch der Isis-Kult und die Slawen ihre Spuren hinterlassen.
Der Aufbau des Buches ist durchaus ungewöhnlich, denn mit allerlei Zaubern geht es sofort in media res. Dabei betont Claire vor allem bei den Liebeszaubern, dass Zauber keine Selbstläufer sind, sondern helfen, zu Wendepunkten zu gelangen. Diese Aussage fand ich besonders wichtig.
Erst nach den diversen Zaubern geht es dann zu den Basics, etwa dem Aufbau eines Altars, der Vorstellung diverser Götter, den Geistwesen, Ahnen und Kräutern. Beeindruckt hat mich nicht nur das äußerst Pragmatische, Bodenständige, sondern auch die Fülle an Details, aus denen ich für mich einiges herausziehen konnte. Hier ist zum Beispiel der Rat von Claires Großmutter zu nennen, einen Besen nie auf die Spitze zu stellen.
In der Mitte des Buches befindet sich sehr schöne passende Farbfotos, von denen mich der abgebildete Hausaltar besonders angesprochen hat. Fazit: Ein hilfreiches Buch, dass ich auch als Fortgeschrittene immer zur Hand nehmen werde.

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