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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2019

Kleine Kunstwerke

Der lange Weg zu dir
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Auch als Erwachsene haben mich die etwa 40 Seiten dieses Kinderbuches tief berührt.

Ein Tier zu verlieren, das ist für mich eines der schlimmsten Ereignisse, die mir widerfahren können. Und dennoch in ...

Auch als Erwachsene haben mich die etwa 40 Seiten dieses Kinderbuches tief berührt.

Ein Tier zu verlieren, das ist für mich eines der schlimmsten Ereignisse, die mir widerfahren können. Und dennoch in der Regel irgendwann unvermeidlich.

So geht es auch Adam, dessen alter Hund stirbt. Es verlässt ihn jeder Lebensmut. Auf der anderen Seite des Meeres leben die kleine Sonia und ihre Katze Mitzi, die sich mühsam durchschlagen müssen. Doch Mitzi spürt instinktiv, dass sie gebraucht werden und so machen sich beide auf die gefahrvolle Reise zu Adam.

Die in dunklen Farben gehaltenen Illustrationen sind wirklich kleine Kunstwerke und ergänzen den Text perfekt.
Auf kindgerechte Weise wird hier versucht, das eigentlich immer wieder Unbegreifbare erfassbar zu machen. Ein Buch über tiefe Trauer, Freundschaft und darüber, die Kraft für einen Neubeginn zu finden.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Mitternachtssonne

The Hurting
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Was für ein ungewöhnliches Buch! Eine Achterbahn der Gefühle mit überraschenden Wendungen vor kalter nordischer Kulisse.

Nell, ihre Schwester Harper und ihr fast fanatisch religiöser, trunksüchtiger ...

Was für ein ungewöhnliches Buch! Eine Achterbahn der Gefühle mit überraschenden Wendungen vor kalter nordischer Kulisse.

Nell, ihre Schwester Harper und ihr fast fanatisch religiöser, trunksüchtiger Vater sind nach Norwegen gezogen, um der krebskranken Harper innovative Therapien zu ermöglichen. Nells Leben ist trostlos und bestimmt durch die Pflege ihrer undankbaren Schwester.

Als sie auf den wirklich ungewöhnlichen und geheimnisumwitterten Lukas trifft, der ihr seine volle Aufmerksamkeit widmet, ist es daher schnell um sie geschehen. Mit Lukas ist der Autorin ein undurchschaubarer, ambivalenter Charakter gelungen, der zugleich abstößt und fasziniert. Denn hinter Lukas' Interesse für Nell steckt mehr, als ich lange Zeit vermutet habe. Als Vielleserin bin ich nicht mehr leicht zu überraschen, doch hier gelang es mehrmals. Es entfaltete sich ein wahres Tableau aus dem Kampf für die schützenswerte Natur, menschlichen Abgründen und Familiengeheimnissen. Das hat bei mir ein gewisses Verständnis auch für dunklere Motive geweckt und dem Buch eine lobenswerte Tiefgründigkeit verliehen. Wie weit Nell bereit ist, für Lucas zu gehen und was sich daraus entwickelt, sollte man wirklich selbst gelesen haben.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Vexierspiel

Kalte Wasser
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Den Namen dieser Autorin werde ich mir in jedem Falle merken. Ich freue mich, dass sie bereits an ihrem zweiten Buch schreibt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal so ein gekonntes Vexierspiel ...

Den Namen dieser Autorin werde ich mir in jedem Falle merken. Ich freue mich, dass sie bereits an ihrem zweiten Buch schreibt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal so ein gekonntes Vexierspiel mit mutmaßlich Übersinnlichem, Märchen, Elfenglauben, Krimi und Psychologie gelesen habe.

Lauren ist frischgebackene Mutter von Zwillingssöhnen, Morgan und Riley. Doch schon im Krankenhaus beginnen nach der Geburt die unheimlichen Vorfälle. Eine verwahrlost wirkende Frau verschafft sich nachts Zutritt zu Laurens Krankenzimmer und bietet Lauren einen erschreckenden Tausch an: Einen von Laurens Söhnen gegen einen ihrer eigenen Zwillinge. Lauren kann fliehen, doch niemand glaubt ihr. Das große Rätselraten beginnt: Bildet sich Lauren alles nur ein, ist ihrem Ehemann zu trauen, möchte tatsächlich jemand die Babys stehlen oder sind hier übernatürliche Mächte am Werk?

Niemand glaubt Lauren, bis auf die ermittelnde Polizistin Harper. Aber lässt sich Harper vielleicht nur durch Erlebnisse ihrer eigenen tragischen Mutterschaft blenden? Virtuos lässt Melanie Golding die Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen und schafft dabei eine unglaublich bedrohliche, gruselige Stimmung, vor allem durch das immer wieder auftauchende Wechselbalg-Motiv. Für junge Mütter dürfte der Thriller nur schwer zu ertragen sein. Ich dagegen konnte das Weiterlesen kaum erwarten, um dann doch zu bedauern, dass Buch beendet zu haben. Es war einfach unheimlich spannend, im wahrsten Sinne des Wortes. Schade, dass der Verlag diesem Pageturner kein auffälligeres Cover gegönnt hat, auch wenn es zugegebenermaßen zum Inhalt passt. So ist es leider leicht zu übersehen. Und das wäre wirklich schade.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Perfekte Mischung

Bienen helfen heilen
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Ein derartig gelungenes Sachbuch habe ich lange nicht gelesen. Zunächst erfahren wir alles über die Bienen an sich, den Aufbau und die Rollenverteilung in einem Stock sowie die Bedeutung der Bienenvölker ...

Ein derartig gelungenes Sachbuch habe ich lange nicht gelesen. Zunächst erfahren wir alles über die Bienen an sich, den Aufbau und die Rollenverteilung in einem Stock sowie die Bedeutung der Bienenvölker für das Ökosystem. Fundiert und gut verständlich werden sodann die Ursachen für das Bienensterben erläutert.

Nachdem das wohl bekannteste Produkt der Bienen, der Honig, näher beleuchtet wurde, geht es weiter zur sogenannten Apitherapie. Denn egal ob Honig, Pollen, Gelee royale, Propolis oder sogar Bienenstockluft - sie alle halten eine Fülle an Inhaltsstoffen bereit, die die Gesundheit nachhaltig positiv beeinflussen. Dabei weist der Autor auch daraufhin, welche Gewinnungsmethoden bienenfreundlich ausfallen und welche nicht.

Der Text wird ergänzt durch wirklich wunderschöne Fotos, die das Buch zu einem Genuss machen. Ich hoffe, es findet viele Leser, denen wie mir die Bienen nach dem Lesen noch sympathischer und schützenswerter erscheinen.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Toxisch

So schöne Lügen
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Dieser ungewöhnliche Roman hat sich für mich zum Überraschungshit entwickelt!

Die junge Louise schlägt sich in New York mit Nachhilfejobs und kellnern durch. Dabei sieht sie sich eigentlich als Schriftstellerin. ...

Dieser ungewöhnliche Roman hat sich für mich zum Überraschungshit entwickelt!

Die junge Louise schlägt sich in New York mit Nachhilfejobs und kellnern durch. Dabei sieht sie sich eigentlich als Schriftstellerin. Ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie der Schwester der reichen, verwöhnten Lavinia Nachhilfe gibt. Lavinias scheinbar sorgenfreies Leben schlägt Louise sofort in ihren Bann und auch Lavinia lässt sich nur zu gern von Louise bewundern. Sie schleppt sie von Party zu Party und Louise entwickelt ein Gespür dafür, wie man es der neuen Freundin am besten Recht macht. Denn schnell begreift sie, dass Lavinias an der Oberfläche so funkelndes Leben Untiefen aufweist. Nur wer so funktioniert, wie sie es möchte, darf daran länger teilhaben.

Der Stil der Geschichte ist sehr wechselhaft. Mal überrascht die Autorin mit sehr einfachen, redundant konstruierten Sätzen, dann beweist sie Erzähltalent. Zwischendurch sagt die Erzählerstimme deutliche Mahnungen kommenden Unheils voraus. So viel sei verraten, in dieser Geschichte überlebt nicht jeder. Doch wer tot ist, muss noch lange nicht für die Welt gestorben sein. Hier rückt die Autorin die heutige Macht der sozialen Medien in den Fokus. Denn auf Facebook lässt sich auch eine Leiche zum Schein lange am Leben erhalten...

Tara Isabella Burton gelingt das seltene Kunststück, eigentlich unsympathische Charaktere zu erschaffen, die dennoch nicht kaltlassen, sondern sogartig faszinieren! Wer Geschichten über toxische Freundschaften mag, ist hier goldrichtig!

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