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Veröffentlicht am 06.02.2022

Auf nach Island

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Normalerweise lese ich ja keine Liebesromane. Aber von Karin Müller kenne ich bereits die Nordlicht- und Nordstern-Pferde-Jugendbücher, die mir sogar als schon lange erwachsenes Pferdemädel viel Spaß gemacht ...

Normalerweise lese ich ja keine Liebesromane. Aber von Karin Müller kenne ich bereits die Nordlicht- und Nordstern-Pferde-Jugendbücher, die mir sogar als schon lange erwachsenes Pferdemädel viel Spaß gemacht haben. Da Island außerdem einer meiner Sehnsuchtsorte ist und der Titel mich gleich angezogen hat, war ich gespannt, was mich hier erwarten würde.

Und tatsächlich war das Buch wie eine Urlaubs-Kurzreise. Karin Müller bleibt ihrem ansprechend lustigen Stil treu, so dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin.

Merle und ihre beste Freundin Steffi unternehmen eine Fähren-Kreuzfahrt nach Island. Steffi ist ein großer Krimifan und freut sich auf "Schiff mit Schuss", ein Krimi-Rollenspiel zum Mitraten. Merle möchte eigentlich nur in Ruhe ihre Bücher lesen und über ihre mysteriöse, isländische Internetbekanntschaft Hannes grübeln. Dass Steffi sich in den Kopf gesetzt hat, die alleinerziehende Mutter endlich wieder zu verkuppeln, ahnt Merle zunächst nicht. An Bord gibt dann weniger der Krimi Rätsel auf, als die Frage, ob sich Hannes etwa heimlich an Brd befindet und hinter welchem Mann er sich verbergen könnte.

Ich habe ziemlich bald einen regelrechten Hannes-Verfolgungswahn entwickelt und ihn wie Merle überall vermutet. Als sie sich dann verliebt, hatte ich auch ein bisschen Sternchen in den Augen. Selbst wenn ich zum Ende hin vieles vorausahnen konnte, hat mich die Geschichte wunderbar unterhalten. Auch das Lokalkolorit der Faröer Inseln und Islands wirkte sehr authentisch und hat mir in Gedanken eine kleine Auszeit verschaffen können.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Blick in den Abgrund

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, ...

Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, so dass ich mich nicht habe abschrecken lassen.

Diesmal geht es um Ich-Erzähler Terrence, der bereits Mutter, Ehefrau und Sohn verloren hat. Geblieben sind ihm nur seine Schwiegermutter und Tochter Bryony, die schon immer sein Augenstern war. Warum ihr verstorbener Zwilling Reuben in den Augen seines Vaters anscheinend gar nichts richtig machen konnte, wie Terrence so wurde, wie er sich den Lesern jetzt zeigt und wie Terrence seine Frau verlor, zeigt Haig erst ganz allmählich in raffinierten Rückblenden. Es ist ein düsterer Tanz auf dem Vulkan, den Terrence aufführt, wild entschlossen, um wenigstens Bryony vor allem, was ihm selbst als gefährlich erscheint zu schützen. Irgendwie hatte ich beim Lesen nach und nach immer mehr Ravels Bolero im geistigen Ohr, denn wie dort gewinnt die Handlung immer mehr an fataler Eigendynamik...

"Alles was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern."

Auch diesmal ist es Haig gelungen, mich ganz in seinen erzählerischen Bann zu ziehen. Dennoch glaube ich, dass sein jüngster Roman seine Leserschaft etwas zwiegespalten zurücklassen wird. Terrences Gedankenwelt verdüstert sich dermaßen, dass ich das Gefühl bekam, in einen Abgrund zu blicken. Wer Haigs autobiographische Hintergründe kennt, wird sich leicht erklären können, aus welchen dunklen Zeiten in seinem Leben der Autor hier so überzeugend schöpfen kann. Mancher Leser wird sich allerdings geradezu bleiern herabgezogen fühlen, zumal man hier hoffnungsfrohe Botschaften, wie sie bei aller Tragik beispielsweise in seiner "Mitternachtsbibliothek" immer wieder aufblitzten, gänzlich vergebens sucht. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in dich hinein, wusste schon Nietzsche. Dies könnte manchen Leser überfordern.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Wunderbar anders

Helles Land
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Ich lese so viel Fantasy, dass ich mich immer besonders freue, wenn, ich auf ein ganz anderes Strickmuster treffe. Clay, die Erwählte des Heiligen Baumes, ist endlich einmal kein zartes Mädchen, sondern ...

Ich lese so viel Fantasy, dass ich mich immer besonders freue, wenn, ich auf ein ganz anderes Strickmuster treffe. Clay, die Erwählte des Heiligen Baumes, ist endlich einmal kein zartes Mädchen, sondern eine reife Frau, die selbst eine Schülerin ausgebildet hat. Ihren Gefährten Ian hat sie an einen Unfall verloren, jedoch in dem Türmer Parrett eine neue Liebe gefunden. Ihre Welt wird beherrscht von zwei erbarmungslosen Sonnen. Nur die Lichteiche und ihre Nachkommen können Clays waldreiches Refugium und die Türmerstadt, aus der Parrett stammt, vor der gnadenlosen Hitze bewahren. Clays Aufgabe ist der Schutz des Heiligen Baumes. Doch als eine Delegation aus den Türmen eintrifft, überschlagen sich die Ereignisse. Es kommt zu Uberfällen und Entführungen und bald wissen Clay und ihre Schülerin Camille nicht mehr, wem sie trauen können...

Auch wenn ich als sehr gewiefte Leserin manche der eigentlich sehr überraschenden Wendungen vorausahnen konnte, ist es der Autorin immer wieder gelungen, Zweifel und falsche Fährten zu säen. Hier hat mir alles gefallen: Das naturverbundene Setting, die ganz neuartige Geschichte, die ein wenig über bloße Fantasy hinausgeht, die überzeugenden Protagonisten und die ruhige, aber dennoch spannende Erzählweise in der Ich-Form. Endlich ein überzeugender Einzelband, der rundum zu überzeugen weiß!

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Rundum gelungen

Schlank und fit durch die Wechseljahre
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Ich hatte es bisher vermieden, mich mit dem Thema Wechseljahre bewusst auseinander zu setzen. Aber irgendwann kommt eben eine Zeit, wo frau einfach nicht umhin kann zu merken, wieviel sich körperlich verändert. ...

Ich hatte es bisher vermieden, mich mit dem Thema Wechseljahre bewusst auseinander zu setzen. Aber irgendwann kommt eben eine Zeit, wo frau einfach nicht umhin kann zu merken, wieviel sich körperlich verändert. Insofern war Tine Möllers Theorieteil für mich schon einmal hochinteressant und erhellend. Diesen hällt sie dabei bewusst knapp, um mehr Raum zu haben für all die Übungen, die sie in Text und Bildern darstellt, um Frauen zu einem fitten Wechsel zu verhelfen.

Dabei findet sie nicht nur durchweg einen motivierenden Ton, sondern macht auch noch so einen sympathischen Eindruck, dass man am liebsten mit ihr mitturnen möchte. Da ich selbst schon immer mehr zu Ausdauersportarten geneigt habe, will das schon etwas heißen. Dass die Autorin sich beruflich mit dem Thema beschäftigt und nicht nur hobbymäßig, kommt dem Buch zusätzlich zugute.

Besonders gut gefallen mir auch die Trainingspläne am Ende des Buches, die einen Teil der vorher vorgestellten Übungen aufgreifen. Sie sind nach Themen sortiert, so dass die Leserin eine Hilfestellung bekommt, welche Übungen sich für das jeweilige individuelle Ziel besonders eignen (z.B. Fettverbrennung anregen, Beweglichkeit, besserer Schlaf etc.). Hier ist sicher für jede Frau einiges dabei!

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Fuchsstadt Berlin

Von Füchsen und Menschen
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Die sympathische Wildbiologin Sophia Kimmig hat sechs Jahre lang im Rahmen ihrer geplanten Doktorarbeit das Leben der Berliner Stadtfüchse während eines Projekts erforscht. Daraus ist dieses ebenso unterhaltsame ...

Die sympathische Wildbiologin Sophia Kimmig hat sechs Jahre lang im Rahmen ihrer geplanten Doktorarbeit das Leben der Berliner Stadtfüchse während eines Projekts erforscht. Daraus ist dieses ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Buch entstanden. Für mich als gebürtige Berlinerin war das Lokalkolorit spannend. Aber natürlich bin ich auch Fuchsfan, ebenso wie die Autorin. Wie sehr ihr der Fuchs am Herzen liegt, merkt man dem Buch in jeder Zeile wunderbar an.

Ich habe nicht nur viel über die Berliner Füchse, sondern auch einiges über die Art allgemein erfahren. Die Erzählung wird immer wieder aufgelockert durch Fox Fun Facts. Sehr gut haben mir auch die Einblicke in das Leben einer Wildbiologin gefallen, ebenso wie die Exkurse in die Geschichte des Fuches, denn auch Füchse waren und sind Teil von Zuchtexperimenten. Sophia Kimmig setzt im Buch, wie sie es so schön nennt, nicht nur die "Fuchsbrille" auf, sondern liefert auch viel Wissen über andere Wildtiere, die die Stadtökologie bereichern.

Der Mittelteil ist mit Fotos von Füchsen und der Projektarbeit ausgestattet. Ein wirklich gelungenes Buch über die Füchse als unsere heimlichen Nachbarn!

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