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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2021

Winterliche Schnitzeljagd

Greenglass House
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Kurz vor Weihnachten, an einem eisig kalten Wintertag, tauchen im Greenglass House, einem abgelegenen und nur schwer erreichbaren Gasthaus, eine ganze Reihe merkwürdiger Gäste auf. Milo, der Sohn des Wirtsehepaars, ...

Kurz vor Weihnachten, an einem eisig kalten Wintertag, tauchen im Greenglass House, einem abgelegenen und nur schwer erreichbaren Gasthaus, eine ganze Reihe merkwürdiger Gäste auf. Milo, der Sohn des Wirtsehepaars, hatte sich auf ein paar ruhige Ferientage mit seiner Familie gefreut, muss aber bald feststellen, dass die Ankunft der unerwarteten Gäste nicht nur wenig Ruhe, sondern auch aufregende Geheimnisse mit sich bringt.
Ein wenig wünschte ich, ich hätte die Geschichte in der kalten Jahreszeit gelesen – die winterliche Stimmung ist hier so toll eingefangen, dass man sich am liebsten auch mit einer heißen Schokolade auf das Sofa kuscheln möchte. Ich habe Milo und seine „Komplizin“ Meddy unheimlich gerne auf dieser winterlichen Schnitzeljagd begleitet und mit ihnen zusammen die Geheimnisse von Greenglass House und seinen anwesenden Gästen erkundet. Die Suche nach versteckten Hinweisen, dem ein oder anderen Diebesgut und selbst das Gasthaus an sich ist eine Art großes Puzzle, das wirklich sehr viel Spaß gemacht hat.
Das Tempo der Entwicklungen im Buch war genau richtig – nur gegen Ende spitzt es sich ganz schön zu. Da hätte ich mir ein klein wenig mehr Zeit gewünscht, um alles auskosten zu können. Die doch recht überraschende Auflösung hat mir aber sehr gefallen. Die Geschichte ist in sich soweit abgeschlossen, ebnet aber den Weg zu etwaigen weiteren Bänden (die es im englischen Original auch bereits gibt).
Die spannende Geschichte rund um Milo und das Greenglass House empfehle ich gerne all denjenigen, die Lust auf abenteuerliches Rätselraten im Schnee und außergewöhnliche Charaktere haben.

Veröffentlicht am 01.07.2021

Die Magie zwischen den Seiten

Emma und das vergessene Buch
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Als Emma eine alte Bibliothek in einem verlassenen Teil des Schlosses Stolzenburg, ihrem Internat, entrümpelt, findet sie ein geheimnisvolles Buch, das eine Art Chronik zu sein scheint. Als sie sich näher ...

Als Emma eine alte Bibliothek in einem verlassenen Teil des Schlosses Stolzenburg, ihrem Internat, entrümpelt, findet sie ein geheimnisvolles Buch, das eine Art Chronik zu sein scheint. Als sie sich näher damit befasst, muss sie feststellen, dass das Buch nicht ohne ist und tatsächlich magisch zu sein scheint.
Ein Internat auf einem Schloss, ein magisches Buch und dann noch ein Darcy – was für eine tolle Mischung. Tatsächlich hält die Geschichte ihre Versprechungen und bezaubert mit einem wunderschön geheimnisvollen Ambiente auf und rund um Stolzenburg, unvorhersehbarer und bald richtig düsterer Magie und einer Hassliebe, die der in Stolz und Vorurteil nicht unähnlich ist.
Emma und Darcy fand ich sehr sympathisch und es hat Spaß gemacht, zu verfolgen, wie sie sich bei diversen Aufeinandertreffen immer wieder in Missverständnissen verzetteln. Die Nebencharaktere sind für meinen Geschmack aber etwas blass geblieben.
Außerdem hat mir die Geschichte rund um den Faun richtig gut gefallen – stellenweise hat sie sogar für Gänsehaut gesorgt. Auch das Ende des Buches war für mich sehr gelungen und hat alle Fäden wieder zusammengeführt.
Das Hörbuch war definitiv eine Bereicherung: Die Stimme und Aussprache von Lydia Herrns ist sehr angenehm und passt wunderbar zu Emma. Sie liest sehr ausdrucksvoll, aber niemals übertrieben. Besonders gefallen haben mir dabei Emmas nachdenkliche Passagen.
Alles in allem werde ich das Buch, insbesondere in der Hörbuchfassung, gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 09.06.2021

Einmal Sizilien-Venedig und zurück

Der Tintenfischer
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Der neue Band um Commissario Morello beginnt in einem – durch Corona-Lockdown bedingten – menschenleeren Venedig. Bei einem Einsatz können Morello und seine Kollegin Anna Klotze gerade noch einen jungen ...

Der neue Band um Commissario Morello beginnt in einem – durch Corona-Lockdown bedingten – menschenleeren Venedig. Bei einem Einsatz können Morello und seine Kollegin Anna Klotze gerade noch einen jungen nigerianischen Flüchtling retten, der sich von einer Brücke gestürzt hatte. Auf der Recherche nach den Hintergründen zu diesem versuchten Selbstmord stößt Morello auf ungeahnte Abgründe, die ihn nicht zuletzt auch wieder zu seinem alten Feind, der Mafia, bringen.
Das Buch führt den Leser auf eine zweifache Reise: Auf der einen Seite entsprechend den Entwicklungen von Morellos aktuellen Fall von Venedig bis nach Sizilien und, aus der Perspektive des jungen nigerianischen Mannes, entgegengesetzt von Nigeria, quer durch Nordafrika, bis nach Venedig. Diese parallele Erzählung der beiden Reisen fand ich sehr gelungen und auch sehr aufschlussreich. Die Reise entlang der Küste Italiens ist aber auch sehr malerisch beschrieben und macht richtig Lust darauf, Morello hinterherzusegeln.
Ein Schwerpunkt der Geschichte liegt auf jeden Fall wieder auf den Machenschaften und Verwicklungen der Mafia, insbesondere in Sizilien. Wie im ersten Fall von Morello fand ich das auch hier wieder sehr interessant, vor allem weil es für Morello eine sehr persönliche Sache ist.
Zugegebenermaßen empfand ich den Einstieg der Geschichte in Venedig zunächst als etwas holprig. Die ausführlichen Kochrezepte von Morello etwa passten für mich rein vom Gefühl nicht so richtig zur beklemmenden Atmosphäre der menschenleeren Straßen und der angespannten Situation im Kommissariat. Dranbleiben lohnt sich aber meines Erachtens sehr: Die Geschichte nimmt bald an Fahrt auf und wird zum Ende unheimlich spannend, mit einigen überraschenden Wendungen.
Ich empfehle das Buch auf jeden Fall allen Krimi- und Italienliebhabern. Allerdings sollte man, denke ich, den ersten Band gelesen haben, da die Vorgeschichte der Figuren doch eine tragende Rolle spielt.

Veröffentlicht am 31.05.2021

Spannend, beklemmend und mal mehr, mal weniger überraschend

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Das Leben der 16jährigen Tabby wird mit einem Mal völlig auf den Kopf gestellt: Sie erfährt, dass ihre Mutter Cate – ihre einzige Bezugsperson seit sie sich erinnern kann – gar nicht ihre Mutter ist, sondern ...

Das Leben der 16jährigen Tabby wird mit einem Mal völlig auf den Kopf gestellt: Sie erfährt, dass ihre Mutter Cate – ihre einzige Bezugsperson seit sie sich erinnern kann – gar nicht ihre Mutter ist, sondern sie offensichtlich als Kind entführt hatte. Entsprechend fragt sie sich, ob denn überhaupt irgendwelche der seltsamen Warnungen von Cate der Wahrheit entsprachen. Eine merkwürdige Schlaflosigkeit und Tabbys geradezu eigenartige Beziehung zum Wasser machen es da nicht wirklich einfacher, sich einen Überblick über das Chaos in ihrem Kopf zu verschaffen.
Die Geschichte um Tabby ist in jedem Fall eine außergewöhnliche und es hat mir sehr gefallen, mal wieder etwas Neues zu lesen. Die gedanklichen Vorgänge bei Tabby fand ich sehr überzeugend und ich habe mit ihr mitgelitten: Festzustellen, dass die einem nahestehendste Person gar nicht die eigene Mutter ist und man Eltern hat, die einen seit vielen Jahren gesucht haben, ist erst einmal schwer zu begreifen. Nach den vielen ominösen Warnungen von Cate tut sich Tabby außerdem – nachvollziehbarerweise – insgesamt schwer, anderen Menschen zu vertrauen.
Die Entwicklungen rund um Tabbys geheimnisvolle Verbindung zum Meer/Wasser fand ich zunächst sehr spannend, wenn auch irgendwie beklemmend. Allerdings wirkte manches etwas konstruiert und teilweise konnte man sich als Leser die Zusammenhänge schnell zusammenreimen, während Tabby noch im Dunkeln herumstolperte.
Schön wäre es außerdem gewesen, wenn es neben Tabby noch ein paar andere „bleibende“ Figuren gegeben hätte – es war manchmal etwas mühsam, wenn man sich gerade an jemanden an ihrer Seite gewöhnt hatte und diese(r) dann plötzlich wieder verschwand. Dass all ihre Beziehungen zu anderen Menschen so flüchtig sind und Tabby sich praktisch ganz alleine durchkämpfen muss, schafft aber natürlich auch eine besondere Atmosphäre.
Insgesamt hat mir der Einstiegsband in diese Trilogie mit einigen Abstrichen doch richtig gut gefallen. Da das Buch in einem Cliffhanger endet, habe ich durchaus auch Lust auf den zweiten Teil bekommen.

Veröffentlicht am 25.05.2021

Spannungsgeladene, düstere Fantasy

Das Reich der Schatten, Band 1: Her Wish So Dark (High Romantasy von der SPIEGEL-Bestsellerautorin von "One True Queen")
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Laire begibt sich auf die Reise in das Reiche der Daema, das Land der Verfluchten, um die Freilassung ihres Verlobten Desmond zu erbitten. Ihrer Gruppe schließt sich nach kurzem auch Alaric an, der ihr ...

Laire begibt sich auf die Reise in das Reiche der Daema, das Land der Verfluchten, um die Freilassung ihres Verlobten Desmond zu erbitten. Ihrer Gruppe schließt sich nach kurzem auch Alaric an, der ihr vor nicht allzu langer Zeit das Herz gebrochen hat und ebenfalls etwas Dringendes im Daemareich zu erledigen hat.
Wenn ich die Geschichte mit nur einem Adjektiv bezeichnen müsste, dann wäre „düster“ sicherlich in jedem Fall treffend. Schon bevor Laire das Reich des Daemalords betritt, sieht ihre Ausgangssituation ziemlich elend aus: Vom Vater verstoßen lebt sie mit ihrer kranken Mutter in ärmlichen Verhältnissen und ihr Begabung für Magie muss sie streng geheim halten, denn darauf steht in Nemija, ihrer Heimat, die Todesstrafe. Die Reise zur Rettung von Desmond gleicht außerdem einem Himmelfahrtskommando: Es besteht nur wenig Hoffnung auf Erfolg.
Wer also locker-flockige Unterhaltung erwartet ist hier etwas fehl am Platze. Auch braucht es etwas Geduld und Ausdauer, um mit den Figuren warm zu werden, sich in der Welt von Laire zurechtzufinden und insgesamt ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen. Dann wird man aber belohnt mit interessantem und komplexem Worldbuilding und einer wirklich spannenden Story, die besonders zum Ende hin, noch einige unerwartete Wendungen nimmt.
Besonders gefallen hat mir, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint – das gilt für die Intention der einzelnen Figuren wie auch für das Daemareich insgesamt – sowie die Idee der Zeitreise und ihre Folgen. Auch der Schluss konnte mich sehr begeistern: Das Tempo nimmt zum Ende hin immer mehr an Fahrt auf, so dass sich die Ereignisse ganz am Ende regelrecht überschlagen, was ich aber sehr passend fand.
Insgesamt habe ich die Geschichte richtig gerne und auch schnell gelesen. Sie war anders als erwartet, aber superspannend und konnte mich durchweg fesseln – lediglich etwas wenig düster hätte ich sie mir letztendlich gewünscht.