Profilbild von SalMar

SalMar

Lesejury Star
offline

SalMar ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SalMar über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2023

Romantischer Balanceakt zwischen zwei Kulturen

Bissle Spätzle, Habibi?
0

Nach eher mittelmäßigen Erfahrungen mit deutschen Männern und zusätzlich bedingt durch den dringenden Wunsch ihrer Eltern nach einem muslimischen Schwiegersohn ist Amaya endlich bereit dazu, sich auf einer ...

Nach eher mittelmäßigen Erfahrungen mit deutschen Männern und zusätzlich bedingt durch den dringenden Wunsch ihrer Eltern nach einem muslimischen Schwiegersohn ist Amaya endlich bereit dazu, sich auf einer muslimischen Dating-App umzusehen. Der perfekte Kandidat ist schnell gefunden, aber natürlich schlägt das Schicksal ihr ein Schnäppchen – in Form eines äußerst charmanten Schwaben.
Abla Alaoui, die selbst marokkanische Wurzeln hat und auch beruflich Ähnlichkeiten mit der Protagonistin aufweist, hat hier eine wunderbar amüsante, aber auch gleichzeitig nachdenklich machende Geschichte zum Balanceakt zwischen zwei Kulturen zu Papier gebracht. Ich fand schon den Klappentext sehr interessant, aber auch die Umsetzung hat mich sehr gut unterhalten. Die Spannungen zwischen ihrer Herkunft und den familiären Idealvorstellungen auf der einen Seite und ihrem Beruf als Schauspielerin und ihren persönlichen Träumen auf der anderen Seite waren wirklich toll beschrieben, so dass man sehr nah an den Gedanken von Amaya dran war.
Neben Amayas bunter und liebenswerter Verwandtschaft, fand ich auch Daniel und seine schwäbische Familie unheimlich sympathisch, und man drückt ihm definitiv die Daumen, dass er und Amaya zusammen glücklich werden. Ich gebe allerdings zu, dass ich das Versteckspiel von Amaya nach einiger Zeit etwas anstrengend und nur noch bedingt nachvollziehbar fand. Das war so schade, weil die Geschichte an anderen Stellen wirklich die perfekte Mischung hatte.
Alles in allem fand ich das Buch erfrischend anders und auch in jedem Fall lesenswert. Wer Lust auf eine romantische Geschichte vor dem Hintergrund zweier Kulturen hat, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 13.02.2023

Medusa als Dreh- und Angelpunkt

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
0

Medusa wächst als Sterbliche unbescholten und stets neugierig auf alles bei ihren Schwestern, den unsterblichen Gorgonen, an einem einsamen Küstenstück auf. Das Leben und die Streitereien der Götter berühren ...

Medusa wächst als Sterbliche unbescholten und stets neugierig auf alles bei ihren Schwestern, den unsterblichen Gorgonen, an einem einsamen Küstenstück auf. Das Leben und die Streitereien der Götter berühren Medusa zunächst nur wenig – bis es zu einem Vorfall kommt und Athene ihr Leben für immer verändert.
Die Autorin Natalie Haynes hat hier viele Sagen und Mythen rund um die griechischen Götter und ihre Machenschaften neu erzählt – mit Medusa als Dreh- und Angelpunkt. Dabei liegt der Fokus nicht immer nur auf Medusa, wie man das vielleicht erwarten könnte. Als Leser darf man in eine Vielzahl von Perspektiven eintauchen und so diverse Legenden neu entdecken.
Zunächst scheint die Erzählung aufgrund der vielen Erzählperspektiven etwas unübersichtlich und auch sprunghaft, aber tatsächlich webt die Autorin dabei sorgfältig ein ganzes Netz an Eindrücken, so dass man sich als Leser am Schluss selbst ein Bild machen und die Frage beantworten kann, wer nun eigentlich das Monster ist.
Besonders gut gefallen hat mir die stimmige und poetische Sprache, die die ganze Erzählung trägt. Etwas anstrengend fand ich manchmal den übergreifenden und auch irgendwie unzuverlässigen Erzähler, mit dem ich gelegentlich nicht einer Meinung war. Allen Lesern, die wie ich Fan der griechischen Mythologie sind, kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Hält was es verspricht

Die Liebe an miesen Tagen
0

Als Clara und Elias aufeinandertreffen, sind sie eigentlich nicht auf der Suche nach einem neuen Partner – aber die Anziehungskraft zwischen den beiden lässt sich nicht leugnen. Ob sie sich auf die Liebe ...

Als Clara und Elias aufeinandertreffen, sind sie eigentlich nicht auf der Suche nach einem neuen Partner – aber die Anziehungskraft zwischen den beiden lässt sich nicht leugnen. Ob sie sich auf die Liebe einlassen können?
Schon lange wollte ich ein Buch von Ewald Arenz lesen – so viel Gutes habe ich von diesem Autor bereits gehört. „Die Liebe an miesen Tagen“ ist also das erste Werk, das ich von ihm gelesen habe. Sein ungezwungener Schreibstil gefällt mir richtig gut und die Seiten flogen nur so dahin.
Clara und Elias haben beide ihre Ecken und Kanten, und trotzdem fand ich beide Figuren außerordentlich sympathisch und ihr Kennenlernen und die Entwicklung ihrer Beziehung fand ich auf jeden Fall realitätsnah.
Gegen Ende gab es eine überraschende Entwicklung, die zwar für den Moment sehr spannend war, für mich aber nicht hundertprozentig zur Geschichte passte. Das hat den Lesespaß aber nur ein klein wenig getrübt.
Alles in allem habe ich „Die Liebe an miesen Tagen“ sehr gerne gelesen – so gerne, dann ich nun auf jeden Fall auch endlich die anderen Werke des Autors lesen werde.

Veröffentlicht am 02.01.2023

Spannende Jagd durch London

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
0

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mary Jekyll auf einmal auf sich allein gestellt und zudem in einer finanziellen Notlage. Um dieser zu entkommen macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder ihres Vaters – ...

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mary Jekyll auf einmal auf sich allein gestellt und zudem in einer finanziellen Notlage. Um dieser zu entkommen macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder ihres Vaters – und findet dabei Unterstützung durch Sherlock Holmes und einer Reihe ganz besonderer Frauen.
In diesem Buch von Theodora Goss trifft man auf eine ganze Menge bekannter literarischer Figuren aus verschiedenen Klassikern. Das Besondere dabei ist aber, wie die Autorin diese geschickt miteinander verwoben hat. Mary Jekyll steht dabei als Protagonistin im Mittelpunkt und auch Sherlock Holmes und Dr. Watson haben eine wichtige Rolle inne. Besonders interessant, wie ich finde, sind aber die „monströsen“ Frauen, auf die Mary trifft und deren Hintergrundgeschichten man als Leser nach und nach kennenlernt. Deren Rückblenden fand ich so faszinierend, dass sie manchmal sogar die eigentliche Handlung in den Schatten stellten.
Diese ist aber durchaus spannend und so macht die Jagd quer durch das damalige London wirklich Spaß – vor allem weil die Atmosphäre so toll beschrieben ist, dass man die Situationen direkt vor Augen hat.
Den Lesespaß ein wenig getrübt hat für mich, dass das Geschehen (oder auch die Rückblenden) immer wieder von Gesprächen zwischen den Frauen unterbrochen werden. Die Einwürfe und Kommentare waren stellenweise sehr amüsant, aber etwas weniger wäre mir lieber gewesen.
Insgesamt habe ich den ersten Band rund um die monströsen Frauen richtig gerne gelesen und ich fand es sehr spannend, wie die Autorin Inhalte und Figuren aus klassischen Werken eingeflochten hat. Ich freue mich schon darauf, herauszufinden, auf wen man in den Folgebänden treffen wird.

Veröffentlicht am 28.12.2022

Gruselige Geister

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
0

Als ihre Eltern bei einer Expedition verschollen gehen, bleibt Petronella und ihren Geschwistern nichts anderes übrig, als vorübergehend zu ihren unbekannten Großeltern zu ziehen. Deren Haus, das Polidorium, ...

Als ihre Eltern bei einer Expedition verschollen gehen, bleibt Petronella und ihren Geschwistern nichts anderes übrig, als vorübergehend zu ihren unbekannten Großeltern zu ziehen. Deren Haus, das Polidorium, ist schon allein deswegen gruselig, weil es ein Bestattungsinstitut ist – aber dort scheinen auch noch ganz andere übersinnliche und gespenstische Dinge vor sich zu gehen…
Mit Petronella, ihrem Zwillingsbruder Pellegrino und der älteren Schwester Roberta bekommen junge Leser drei sehr unterschiedliche Charaktere an die Hand – und mir hat es richtig gut gefallen, dass man die Geschichte aus der Perspektive von allen dreien erzählt bekommt, denn sie bringen jeweils ganz unterschiedliche Eindrücke mit.
Wenn in dieser Geschichte eines nicht fehlt, dann ist es definitiv der Gruselfaktor – junge Leser ab 11 Jahren kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Mit knapp 400 Seiten ist es für die Altersgruppe nicht gerade kurz, es wird aber durch zahlreiche tolle Illustrationen aufgelockert, die die Geschichte perfekt ergänzen.
Einige Figuren und Elemente konnten mich richtig begeistern, insgesamt hat mir aber noch das gewisse Etwas gefehlt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass in einem zweiten Band der Funke endgültig überspringt, da die Polidoris auf jeden Fall viel Potenzial haben.