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Veröffentlicht am 31.10.2021

Geheime Gesellschaft inmitten von Venedig

Aribella und die Feuermaske
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Als Aribella am Tag vor ihrem 13. Geburtstag mit ihrem besten Freund unterwegs ist, geschieht das Unfassbare: Als sie versucht, sich gegen einen anderen, sie immer tyrannisierenden Fischerjungen zu verteidigen, ...

Als Aribella am Tag vor ihrem 13. Geburtstag mit ihrem besten Freund unterwegs ist, geschieht das Unfassbare: Als sie versucht, sich gegen einen anderen, sie immer tyrannisierenden Fischerjungen zu verteidigen, schießen plötzlich Flammen aus ihren Händen. Aus Angst flieht sie – und findet sich auf einmal inmitten der Cannovacci wieder, einer geheimen Gesellschaft, die direkt in der Stadt Venedig ihren Sitz hat.
Venedig als Kulisse für ein Buch hat mir schon in den unterschiedlichsten Genres gefallen – und das war hier nicht anders. Der Leser darf in ein sehr geheimnisvolles und manchmal auch etwas düsteres Venedig eintauchen, das aber nicht nur das Versteck einer fantastischen geheimen Gesellschaft ist, sondern auch die Besonderheiten und den Charm der Stadt richtig gut vermittelt. Eine richtig tolle Kombination, wie ich finde.
Die Cannovacci mit ihrem Hauptquartier, dem Halb-hier-halb-dort-Hotel, waren auf jeden Fall faszinierend und die Autorin hat hier viele gelungene Ideen gehabt, die mich durchweg begeistern konnten. Auch Aribella hat mir als Protagonistin richtig gut gefallen und ihre Freunde (alt wie neu) haben für eine bunte und abwechslungsreiche Geschichte gesorgt. Vielleicht ein klein wenig länger hätte ich es mir noch gewünscht, um den Bogen zurück zum Anfang wirklich voll auskosten zu können.
Alles in allem ein wunderbares Buch für Kinder ab 10 Jahren, das mit ganz wunderbaren Charakteren und einem tollen Spannungsbogen aufwartet – von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Odysseus & Co. wunderbar erzählt

Der Sohn des Odysseus
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Der junge Telemachos wartet auf seinen Vater Odysseus, der schon vor Jahren in den Trojanischen Krieg aufgebrochen ist. Als der Krieg vorüber, der legendäre Odysseus aber noch immer nicht zurückgekehrt ...

Der junge Telemachos wartet auf seinen Vater Odysseus, der schon vor Jahren in den Trojanischen Krieg aufgebrochen ist. Als der Krieg vorüber, der legendäre Odysseus aber noch immer nicht zurückgekehrt ist, stellt sich Telemachos immer öfter die Frage nach seinem Verbleib – bis ihm schließlich ganz unglaubliche Geschichten zugetragen werden, bei denen selbst die Götter ihre Hand im Spiel haben.
Aus irgendeinem Grund haben mich griechische Sagen schon als Kind begeistert, so dass ich mich über die Idee zu diesem Buch besonders gefreut habe. Und tatsächlich hat mich die Umsetzung begeistert und hat alle Erwartungen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.
Die Geschichten um Odysseus werden hier ganz wunderbar erzählt und sind geschickt in das Leben des zuhausegebliebenen Telemachos eingebunden. Begeistert hat mich insbesondere, dass Odysseus‘ Abenteuer und die Entwicklungen bei Telemachos in der Heimat gleichermaßen packend und eindrücklich geschrieben sind, so dass sich die Seiten unglaublich schnell weglesen. Telemachos fand ich unheimlich sympathisch geschrieben, aber auch die Nebenfiguren wurden wirklich gut herausgearbeitet.
Einzig bei der Altersempfehlung des Verlags habe ich mich gewundert: Für 10jährige finde ich manche Stellen im Buch aus mehreren Gründen ungeeignet und würde es frühestens ab 12 Jahren an die Hand geben. Dafür eignet sich dieses Buch aber andererseits auch bestens für alle erwachsenen Leser.
Abgesehen vom Alter gibt es für diese wunderbare Nacherzählung der Sagen rund um Odysseus von mir auf jeden Fall eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.09.2021

Lesehighlight, so mitreißend wie ein Wirbelsturm

Die vier Winde
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Nach der Weltwirtschaftskrise sucht im Texas der 30er Jahre auch noch eine jahrelange Dürreperiode die Menschen heim. Elsa und ihre Familie kämpfen darum, trotz aller Widrigkeiten ihr Land zu erhalten ...

Nach der Weltwirtschaftskrise sucht im Texas der 30er Jahre auch noch eine jahrelange Dürreperiode die Menschen heim. Elsa und ihre Familie kämpfen darum, trotz aller Widrigkeiten ihr Land zu erhalten – und aufgrund von verheerenden Staubstürmen bald auch um ihr eigenes Leben.
Da dies mein erstes Buch der Autorin war, bin ich völlig unvoreingenommen und ohne Erwartungen an diese Geschichte herangegangen – und war geradezu überwältigt davon, mit welcher Sogwirkung mich die Erzählung in ihren Bann gezogen hat. Selten hat es ein Buch geschafft, dass ich so mitgefiebert und praktisch alles stehen- und liegengelassen habe, um zu erfahren, wie es mit der Protagonistin und ihrer Familie weitergeht.
Bei aller Spannung und allen Unwegsamkeiten, die Elsa in den Weg gelegt werden, wird die Geschichte niemals übermäßig dramatisch, sondern beinahe nüchtern erzählt, was sie umso eindrucksvoller macht. Elsa ist eine sehr starke und entschlossene, aber gleichzeitig sehr menschliche und eben nicht perfekte Frau, und war mir als Protagonistin unheimlich sympathisch. Aber auch die Nebenfiguren wirken durchweg sehr authentisch und plastisch und jede von ihnen nimmt ihren eigenen wichtigen Platz in der Geschichte ein. Der interessante historische Hintergrund ist wunderbar in die Geschichte eingebettet und bekommt ebenfalls genau das richtige Maß an Raum, um das Buch perfekt abzurunden.
Auch wenn das Jahr noch nicht zu Ende ist, kann ich definitiv sagen, dass dieses Buch zu meinen diesjährigen Highlights zählen wird. Meiner Meinung nach muss man es auch gar nicht in eine bestimmte Genre-Schublade stecken - es ist einfach nur grandios erzählt.

Veröffentlicht am 17.09.2021

Eine tragisch-komische Geschichte

Barbara stirbt nicht
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Eines Morgens wacht Walter Schmidt auf und wundert sich über den fehlenden Kaffeeduft, der ihn sonst dank seiner Frau immer schon erwartet. Zunächst noch verärgert über den nicht vorhandenen Kaffee, ist ...

Eines Morgens wacht Walter Schmidt auf und wundert sich über den fehlenden Kaffeeduft, der ihn sonst dank seiner Frau immer schon erwartet. Zunächst noch verärgert über den nicht vorhandenen Kaffee, ist der aber bald sein geringstes Problem: Seine Frau Barbara steht nicht mehr auf und nichts ist mehr wie es einmal war.
Eigentlich möchte man Walter Schmidt am Anfang nicht mögen – seine Gedanken und Äußerungen, was die Situation und insbesondere seine kranke Frau angeht, sind einfach zu krass – aber im Laufe der Geschichte kann man gar nicht anders. Er ist ein schrulliger, alter Mann mit scheinbar verbohrten Ansichten und es macht großen Spaß, zu beobachten, wie er durch die neue Situation mehr und mehr Abstand zu diesen gewinnt und tatsächlich eine große Entwicklung durchläuft.
Es ist eine tragisch-komische Geschichte. Vor allem am Anfang habe ich, schon allein wegen der Episoden rund um seine Kaffeekochversuche (wer hätte gedacht, dass das so schwierig sein kann!), oft laut lachen müssen. Gleichzeitig gelingt es dem Buch aber, nicht nur mit schwarzem Humor an der Oberfläche zu kratzen, sondern Stück für Stück auch tiefer in das Leben und die Gedanken von Walter Schmidt vorzudringen.
Alina Bronsky hat diesen Protagonisten brillant geschrieben – ohne Schnörkel, aber unheimlich plastisch und authentisch. Die zahlreichen Nebencharaktere empfand ich als ebenso gelungen. Für mich war das Buch von Anfang bis Ende ein großer Lesegenuss und ich werde Walter Schmidt bestimmt nicht so schnell vergessen.

Veröffentlicht am 02.09.2021

Die Welt aus Sicht der Elfen

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Die 12jährige Sophie ist ein so außergewöhnliches Mädchen, dass sie nirgendwo dazuzugehören scheint – weder in der Schule noch in ihrer eigenen Familie. Eines Tages jedoch trifft sie auf Fitz, einen Elfenjungen, ...

Die 12jährige Sophie ist ein so außergewöhnliches Mädchen, dass sie nirgendwo dazuzugehören scheint – weder in der Schule noch in ihrer eigenen Familie. Eines Tages jedoch trifft sie auf Fitz, einen Elfenjungen, der ihr den Grund hierfür mitteilt: Sie ist gar kein Mensch, sondern eine Elfe – und dazu noch eine ganz außergewöhnliche.

Ich hatte mich auf ein spannendes Kinderbuch gefreut, tatsächlich steckte in diesem Buch aber viel mehr drin: Die Autorin hat eine ganz besondere neue Welt geschaffen, die ungemein kreativ und aufregend ist und durch ihre vielen Details besticht. Zusammen mit Sophie lernt man die Städte des Elfenreichs, die dortige Gesellschaft, die Fähigkeiten der Elfen und die Wahrheit über die Welt aus Sicht der Elfen kennen, was überwältigend sein könnte, aber so geschickt gemacht ist, dass es nie zu viel auf einmal ist.

Sophie ist eine wahnsinnig starke Protagonistin, die einen außerdem nicht nur die Abenteuer hautnah miterleben, sondern auch an ihren Gefühlen und ihrer Entwicklung unmittelbar teilhaben lässt. Überhaupt schafft es die Autorin durchweg, aus den Charakteren dreidimensionale Figuren mit Gefühlen sowie Ecken und Kanten zu machen.

Lesern ab 11 Jahren, die gerne ein spannendes Fantasy-Abenteuer, das insbesondere von seinen Figuren und der Dynamik zwischen ihnen lebt, lesen möchten, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Für mich war es definitiv eines meiner Sommerhighlights.

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