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Veröffentlicht am 21.03.2020

Intelligent und kurzweilig

Höhenrausch
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Inhalt:
Die Ausgangssituation scheint nicht gerade günstig zu sein. Linda ist seit kurzer Zeit wieder Single und wagt nicht mehr, an sich selber zu glauben. Sie fühlt sich zu alt, zu dick, zu schüchtern ...

Inhalt:
Die Ausgangssituation scheint nicht gerade günstig zu sein. Linda ist seit kurzer Zeit wieder Single und wagt nicht mehr, an sich selber zu glauben. Sie fühlt sich zu alt, zu dick, zu schüchtern und ist darum insgesamt weder überzeugend, noch von sich selbst überzeugt. Doch in ihrem Alter will sie sich eigentlich keine Gedanken darüber machen, wie sie Männer kennen lernen kann, sondern in einer romantischen Wohnung mit dem Mann ihres Lebens sitzen und die gemeinsame Zukunft planen. Ziemlich verzweifelt meldet sie sich also auf einer Internetplattform an, welche gute Resultate verspricht, und hat schon bald ihr erstes Date. Dieses entpuppt sich auf den ersten Blick als totalen Reinfall, auf den zweiten aber als Glückstreffer. Ihr Date ist nämlich ein Mann, der selber genau weiss, wie man Männer verführt und ihr darum mit viel Rat und Tat zur Seite stehen kann. So kommt es auch, dass Linda es schafft, die Aufmerksamkeit des verheirateten Nachbars auf sich zu ziehen und ehe sie es sich versieht, wird sie von der Verlassenen zu Geliebten und fühlt sich in dieser Rolle sichtlich wohl. Sie hält sich an die strengen Verhaltensregeln, welche ihr von ihrem Berater vorgegeben werden und verbringt ganze Tage damit, die Treffen mit ihrem neuen Lover zu planen und vorzubereiten. Nur kann auch diese Situation auf Dauer sehr anstrengend sein und weil sie eines Tages denkt, dass sie sich vielleicht doch verliebt haben könnte und weil dann auch noch der letzte Rest Stabilität in ihrem Leben aus den Fugen gerät, muss sie sich plötzlich entscheiden.

Meine Meinung:
Wer hier schon länger mitliest weiss, dass ich ein absoluter Fan von Ildikó von Kürthys Büchern bin. Obwohl sie genau die selben Themen behandeln wie andere Frauenromane und obwohl die Handlungen ähnlich gestrickt sind, unterscheiden sich ihre Bücher doch grundsätzlich von der handelsüblichen Massenware.
Ihre Protagonisten bestehen aus riesigen Portionen Witz, Selbstironie und einigen Identifikationsmöglichkeiten. Sie sind intelligent, haben gute Freundinnen, sind verlassen, betrogen oder einsam und immer auch ein wenig verzweifelt, versuchen aber, das Beste aus ihrem Leben zu machen. So auch Linda, welche in Ich-Perspektive von ihren Erfahrungen und Enttäuschungen berichtet und so den Leser sofort um den kleinen Finger wickelt.
Der erfrischend ehrliche und direkte Schreibstil und die genau beschriebenen und charakterisierten Figuren komplettieren das Lesevergnügen und liessen mich das Buch kein einziges Mal aus der Hand legen. Die perverse Vorfreude des Lesers auf das nächste Missgeschick der sympathischen aber leicht hysterischen Protagonistin und das Mitgefühl, wenn dann das Malheur tatsächlich eintrifft, gehören einfach zu dieser Sorte Bücher dazu.
Ich kann wirklich mit Überzeugung sagen, dass wir es auch hier mit einem intelligenten und sehr durchdachten Frauenroman für kluge Frauen zu tun haben, die niveauvoll unterhalten werden wollen und sich gut und gerne mit der Protagonistin identifizieren können.

Fazit:
Einmal mehr ein intelligenter Frauenroman voller Witz und Selbstironie, welcher für drei Stunden Unterhaltung sorgt ohne je lächerlich zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.02.2020

Beklemmend und sehr lesenswert

Die Wand
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Inhalt:

Eine Frau verbringt ein wenig Zeit mit ihrer Cousine und deren Mann in den Bergen. Im einsam gelegenen Jagdhaus möchte sie zur Ruhe finden. Als ihre Cousine und deren Mann nach einem Ausflug ins ...

Inhalt:

Eine Frau verbringt ein wenig Zeit mit ihrer Cousine und deren Mann in den Bergen. Im einsam gelegenen Jagdhaus möchte sie zur Ruhe finden. Als ihre Cousine und deren Mann nach einem Ausflug ins Dorf nicht mehr zurückkehren, ahnt die namenlose Protagonistin noch nicht, was sie bald erwarten wird. Als sie am nächsten Morgen aber auf eine durchsichtige und unüberwindbare Wand stösst, die ihre eigene kleine Welt von der Aussenwelt trennt, erfasst sie Unruhe. Nach einiger Zeit bemerkt sie, dass auf der anderen Seite der Wand eine seltsame Totenstarre um sich gegriffen hat und muss fortan mit einigen ihr zugelaufenen Tieren ums Überleben kämpfen und sich auf eine lange, einsame Zeit einrichten.



Meine Meinung:

Sich vorzustellen, dass man von einer Minute auf die andere hinter einer Glaswand eingeschlossen ist - ohne alle Menschen, die man liebt, ohne alle Annehmlichkeiten der Zivilisation (mit Ausnahme dieser Dinge, die ohne Strom funktionieren oder eine noch funktionierende Batterie haben), komplett alleine und dennoch im Ungewissen, wie gross der begrenzte Lebensraum ab sofort ist und ob man diesen Lebensraum nicht doch noch vielleicht mit jemandem teilt - ist definitiv eine nicht nur beängstigende, sondern gänzlich verstörende Sache. Genau so geht es aber der Protagonistin in Marlen Haushofers Buch. Alleine mit ein paar Vorräten, ein wenig warmer Kleidung, ein paar Kerzen und einigen Bauernkalendern, sowie allem, was sich im Verlauf der Zeit in den umliegenden Wäldern und Feldern tummelt oder in anderen Hütten liegengelassen worden ist, bleibt sie hinter einer Wand zurück, während alle Menschen um sie herum tot erstarren. Es geht aber nicht um Verluste, sondern um eine Frau, die sich ganz alleine mit ihren Kräften gegen die Natur stemmt, die sich zu ernähren und beschützen weiss, die sich mit einem zugelaufenen Hund, einer Katze und einer Kuh ein kleines Zuhause einrichtet, das aber nie wirklich gemütlich wird, sondern stets eine gewisse Kälte und Einsamkeit ausstrahlt. Die namenlose Protagonistin ist stark, einsam und steht täglich vor neuen Herausforderung, sie heilt ihre Wunden und Krankheiten, erholt sich von ihrer Erschöpfung und lernt alles, was sie über die Fruchtbarkeit einer Kuh wissen muss. Im Buch werden verschiedene Themen, wie die Kritik an der Zivilisation, die sehr schnell sinn- und nutzlos wird, oder auch das Matriarchat, in dem die Protagonistin fortan lebt, eingeflochten. Sicher ist auch die Einsamkeit, ja sogar Isolation ein Thema, der sich einige Menschen freiwillig stellen, die aber andere Menschen ereilt, weil im Verlauf des Lebens die Distanz zu den Mitmenschen immer grösser wird. Wie auch immer man dieses Buch lesen oder sich in einzelnen Aspekten erkennen mag, eine Beklemmung und auch eine Dankbarkeit, dass man einerseits in solchem Luxus schwelgen darf und andererseits auch unter widrigsten Umständen überleben könnte, wenn man denn müsste, klingen noch lange nach.



Meine Empfehlung:

Es hat lange gedauert, dieses Buch zu lesen und vor allem zu verdauen. Ich frage mich nun aber ernsthaft, warum wir es nicht im Gymnasium gelesen haben, es wäre eine spannende Lektüre mit so vielen Diskussionspunkten gewesen. Ich bin froh, mich nun endlich Marlen Haushofers Buch gestellt zu haben, es hat sehr vieles in mir bewegt und ich empfehle es euch allen sehr gerne weiter. Lest es vielleicht in einer Leserunde, diskutiert miteinander und hintersinnt euch und stellt euch diesem beklemmenden Gedankenexperiment. Es lohnt sich definitiv.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Ein Klassiker der sich lohnt und die ganz tiefen Gefühle der Menschheit betrachtet

Verwirrung der Gefühle
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Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man ...

Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man nicht weiss, ob das Gegenüber die Gefühle erwidert oder wenn man sich gewiss ist, dass man eine unschickliche oder gar verbotene Liebe leben will oder sogar lebt. Genau diese Stunden voller Zweifel, Ängste und Ungewissheiten und die Stunden der plötzlich erwachenden Leidenschaften und überwältigenden Erkenntnissen hat Stefan Zweig mit diesen Erzählungen genauer betrachtet und die dabei entstehenden Stimmungen und Schwebezustände wortreich und sprachlich überzeugend eingefangen.
Wenn zwei Schwestern darum buhlen, wer am beliebtesten, berühmtesten und schlussendlich auch berüchtigtsten ist, so endet dies wohl nicht selten mit einem alles entscheidenden Zweikampf. Dass Zweig eine Nonne gegen eine Prostituierte antreten lässt, erscheint jedoch ein wenig seltsam aber trotzdem in sich stimmig und überraschend ist dann auch das Ende dieses Kampfes um Anerkennung und Achtung der jeweils anderen.
Genau so brisant wird die seltsame Bindung eines Schülers an seinen Lehrer und umgekehrt beschrieben. Der eine liebt die Erzählkunst und die leidenschaftlichen Reden des anderen, während der andere ihn zugleich an sich bindet und zurück stösst und so für gebrochene Herzen sorgt.
Und auch die Geschichte der betrügenden Ehefrau und des betrogenen Ehemannes hat es in sich. Während sie erpresst wird und immer mehr den Bezug zur Realität verliert und so nach und nach verzweifelt, wartet er seit Tagen und Wochen auf ein Geständnis und darauf, verzeihen zu können. Doch wenn geschwiegen wird über die Gefühle, so erfährt der andere nie, worauf er sich einlässt und genau so schliesst sich ein Teufelskreis aus Angst, Verwirrung, Leidenschaft und Schmerz.

Meine Meinung:
Ich habe das Buch nicht am Stück, sondern Geschichte für Geschichte gelesen. Dies bietet sich auch so an, da die Geschichten teilweise eher kurz und manchmal ziemlich lange sind. So ist für jede Situation und Tageszeit etwas dabei und das Buch lässt sich gut neben anderen Büchern lesen.
Was mich wirklich positiv überrascht hat, ist die Vielfalt der Themen, die Zweig mit seinen Geschichten abdeckt. Es ist klar, dass es verschiedenste Arten von Liebe und damit zusammenhängende Gefühle gibt. Trotzdem besteht die Gefahr, dass man sich im Dickicht dieser Gefühle verliert, wiederholt oder eintönig wird. Dies passiert dem Autor aber in keiner Weise. Vielmehr deckt er von der verzweifelten Vaterliebe, der seine Tochter vor dem Erwachsenwerden bewahren will, über die körperliche Liebe zweier Schwestern bis hin zur unerwiderten und zur betrogenen Liebe hin alles ab, was sich auch nur annähernd mit Liebe in Verbindung bringen lässt.

Fazit:
Die grosse Fülle an Geschichten und Gefühlen, die unterschwellige und literarische Erotik, sowie die sprachlichen Finessen des Autors machen diese Sammlung zu einem kleinen Schatz, welchen man einfach besitzen muss.

Veröffentlicht am 19.01.2020

Ein absolutes Wohlfühlbuch

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
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Inhalt:

Lizzy Kingham ist wie auf Nadeln. Erst gerade hat sie ihren Job gekündigt und eine Absage für einen absoluten Traumjob erhalten. Ausserdem soll sie innerhalb von wenigen Stunden die ganzen Weihnachtsvorbereitungen ...

Inhalt:

Lizzy Kingham ist wie auf Nadeln. Erst gerade hat sie ihren Job gekündigt und eine Absage für einen absoluten Traumjob erhalten. Ausserdem soll sie innerhalb von wenigen Stunden die ganzen Weihnachtsvorbereitungen erledigen und als wäre dies alles noch nicht genug, ist ihr von der Exfrau ihres Mannes auch noch mitgeteilt worden, dass ihre Schwiegermutter das Weihnachtsfest im Hause Kingham zu verbringen gedenkt. Als dann an dem Abend, an dem die ganze Familie - wie jedes Jahr - den Weihnachtsbaum hätte schmücken sollen, niemand nach Hause kommt, beschliesst Lizzy, dem Alltagstrubel zu entfliehen. Sie hinterlässt ihrer Familie eine Nachricht und verbringt die folgenden Tage in einem Strandhaus, in dem sehr plötzlich verschiedene Schicksale aufeinanderprallen und Lizzys Tapferkeit und Warmherzigkeit gebraucht werden.


Meine Meinung:

Auch wenn Weihnachten schon wieder ein paar Wochen her ist, hat mich dieses Buch mehr in Weihnachtsstimmung versetzt, als die Tulpen, die bereits seit November ihre grünen Spitzen in die Luft recken und die Schneeglöckchen, die schon in einigen Gärten blühen...

Lizzy Kingham ist eine typische Mutterfigur, wie sie im Buche steht. Sie umsorgt ihre Familie, hat bis vor Kurzem zugleich auch erfolgreich in ihrem Beruf brilliert und möchte nun ein grandioses Weihnachtsfest gestalten, das einfach perfekt wird. Sie hat aber zwei linke Hände und ist zugleich eher unsicher, respektive hat sie ein wenig verlernt, für sich einzustehen und ihre eigenen Bedürfnisse einzubringen. Diese Protagonistin mit ihren Ecken und Kanten hat mir sehr entsprochen und vor allem hat mir auch gefallen, wie sich die Geschichte entwickelt hat. Auch wenn die einzelnen Wendungen - Lizzys "Flucht", die Menschen, denen Lizzy in den Strandhäuser begegnet und die überraschenden Erkenntnisse rund um Lizzys Schwiegermutter und die Exfrau ihres Mannes Simon - ziemlich ausgefallen scheinen, hat Veronica Henry es geschafft, alle diese Entwicklungen stimmig unter einen Hut zu bringen. Toxische Beziehungen, häusliche Gewalt, das Teenageralter, Verlust und Trauer werden genau so feinfühlig in dieser Geschichte verarbeitet, wie herzerwärmende Nächstenliebe, köstliche Weihnachtsmenues, dekorative Highlights und eine romantisch-weihnachtliche Atmosphäre.


Schreibstil:

Diese Geschichte, die sich definitiv perfekt in einer kalten Winternacht an einem Kaminfeuer lesen lässt, während rundum Kekse gebacken werden und Glühwein auf dem Herd köchelt, verströmt eine besondere weihnachtliche Wärme und eine Liebe zum Erzählen und den Protagonisten, die ansteckend wirken.

Vor allem Veronica Henrys Beschreibungen, welche die Düfte des köstlichen Essens und des Glühweins direkt zum Lesesessel befördern und auch die zwischenmenschlichen Empfindungen, die von Liebe und Glück über Trauer bis hin zu Angst reichen, waren meiner Meinung nach sehr realistisch dargestellt. Auch die Schauplätze, wie die Strandhütte oder das Pepperpot Cottage, das die Familie Kingham bewohnt, sind äusserst liebevoll beschrieben und scheinen perfekt zu den Menschen zu passen, die sich innerhalb dieser Schauplätze bewegen.


Meine Empfehlung:

"Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" ist ein Buch, das ich euch sehr gerne weiterempfehle, weil es wirklich ganz eine herzerwärmende Geschichte erzählt, die nicht nur die hektische Weihnachtszeit und das Getue, das darum manchmal veranstaltet wird, ein wenig hinterfragt, sondern das vor allem ins Zentrum stellt, was wirklich wichtig ist: aufrichtige Liebe und Nähe zwischen Partnern, Familienmitgliedern und Freunden.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 12.01.2020

Märchenhaft und sehr fantasievoll

Der letzte Ork
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ZWEITER BAND DER REIHE

Inhalt:
Rankstrail wächst als intelligenter Junge in einer mittellosen Familie in Varil, einem Vorort von Daligar, auf. Doch er sieht und hört mehr, als seine Familie und seine ...

ZWEITER BAND DER REIHE

Inhalt:
Rankstrail wächst als intelligenter Junge in einer mittellosen Familie in Varil, einem Vorort von Daligar, auf. Doch er sieht und hört mehr, als seine Familie und seine Freunde und diese Fähigkeit macht er sich dazu zu Nutze, seine Familie zu ernähren. Er beginnt nämlich im nahe gelegenen Wald Honig zu stehlen und Reiher zu jagen. Diese sieht er immer, bevor sie auffliegen und mit seinem feinen Gehör kann er den Ruf verschiedenster Vögel und die Gespräche von weit entfernten Menschen hören und verstehen. Sein Vater ist dagen, dass Rankstrail wildert, findet er diese Art der Nahrungsbeschaffung doch sehr unehrenhaft. Doch als Rankstrails über alles geliebte Mutter schwer erkrankt, muss er immer mehr Fleisch und Honig besorgen, um die Medizin zu bezahlen und gerät so in einen immer tieferen Teufelskreis hinein. Der Vater wird ebenfalls krank und bei ihm beginnt die Medizin zu wirken, für die Mutter kommt jedoch jede Hilfe zu spät und sie stirbt viel zu früh. Nun muss Rankstrail alleine für sich, seinen Vater, der nicht viel Geld verdient, und für seine Schwester sorgen. Da lernt er einen verrückten Schreiber kennen, der von den Kindern im Dorf mit Steinen beworfen wird. Der Junge nimmt den Schreiber in Schutz und bringt ihm etwas zu Essen. Dafür lernt er beim Schreiber lesen und schreiben und erfährt alles über berühmte Kriegstaktiken, die Elfen und die Orks. Als sich Rankstrail die Gelegenheit bietet, sich als Söldner anwerben zu lassen, entscheidet er sich schweren Herzens für diese Möglichkeit und lässt seine Familie zurück. Schon bald merkt er, was es heisst, im Krieg zu stehen und als sich ihm dann nach einigen Jahren die Möglichkeit bietet, den letzten Elfen zu jagen, macht er sich auf den Weg um diese Aufgabe zu erfüllen.
Der letzte Elf Yorsch hingegen lebt mit seiner Familie in Frieden in ihrem Dorf. Es fehlt aber an allem und erst als Yorschs Tochter auf einer nahe gelegenen Insel ein überdimensional grosses Huhn findet, beginnt sich ihr Schicksal zu ändern.
Wie alle diese Geschichten verknüpft sind und warum die grössten Feinde der ganzen Welt dazu kommen, Seite an Seite für eine velorene Stadt zu kämpfen, dies alles erfahrt ihr im vorliegenden Band der Reihe.

Meine Meinung:
Auch dieser Band hat mir sehr gut gefallen. Leider hatte ich nicht so viel Zeit und konnte ihn darum nicht am Stück lesen sondern nur in kleinen Häppchen, was ich sehr schade fand. Ich wiederhole mich wenn ich sage, dass Silvana de Mari ihre Figuren sehr liebevoll beschreibt. Sie gibt ihnen allen einen Charakter, eine Geschichte, ein Gewissen und einen nachvollziehbaren Grund, so zu handeln, wie sie eben handeln. Es gibt nicht ein absolut klar definierbares Gut und Böse weil jede Figur einen Platz in der Geschichte hat und jede Figur dadurch auch eine Möglichkeit hat, sich für ihre Taten zu rechtfertigen. Und so wundert es auch nicht, dass ich sowohl Rankstrail wie auch Yorsch und seine Familie sofort in mein Herz geschlossen, mit ihnen gelitten, gekämpft, gehofft und geliebt habe. Auch die Landschaften, Familienverhältnisse und die fein ineinander verwobenen Erzählstränge sprechen für die Autorin und ihre Liebe zum Detail. Die schlimmsten Schlachten und die schwierigsten Aufgaben scheinen einen Sinn zu haben und nichts scheint von der Autorin zufällig in die Geschichte hinein platziert zu sein. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass Silvana de Mari ganz genau weiss, wohin ihre Erzählung führen wird und wie sie am Schluss ausgehen wird. Anders kann ich mir die trotz aller Komplexität sehr verständliche und sinnvolle Handlung nicht erklären.

Fazit:
Auch dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter. Es ist ein wenig wie ein sehr grosses und sehr schillernd erzähltes Märchen welches allen fantasievollen Menschen, ob jung oder alt, gefallen wird.

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