Profilbild von Samtpfote

Samtpfote

Lesejury Star
offline

Samtpfote ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Samtpfote über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2019

Ein berührendes Buch mit viel Nachhall

Lempi, das heißt Liebe
0

Inhalt:

Eine zähe Traurigkeit und ein grosser Verlust prägen dieses Buch. Lempi ist verschwunden und abwechslungsweise erzählen ihr Ehemann, der Bauernsohn Viljami, ihre Magd Elli und ihre Zwillingsschwester ...

Inhalt:

Eine zähe Traurigkeit und ein grosser Verlust prägen dieses Buch. Lempi ist verschwunden und abwechslungsweise erzählen ihr Ehemann, der Bauernsohn Viljami, ihre Magd Elli und ihre Zwillingsschwester Sisko von ihren Erinnerungen an Lempi, von gemeinsamen Erlebnissen, Enttäuschungen und Erfahrungen. Drei Stimmen sind es, die aus drei sehr unterschiedlichen Perspektiven erzählen. Viljamis Sicht ist von Liebe und Trauer geprägt, Ellis Abschnitt wird überschattet von ihrer Eifersucht auf Lempi, während Sisko sehr viel aus ihrem eigenen Leben verrät und stets mit Bewunderung und Fürsorge von ihrer Schwester spricht. Was aber klar wird: Lempi fehlt, sie kommt nicht zu Wort, ihre Geschichte zieht sich als einzige grosse Leerstelle durch das Buch und so zeigt sich, wie unterschiedlich Meinungen doch sein können, wie sehr sich Erfahrungen voneinander unterscheiden und dass ein Mensch, der verschwindet, immer eine Lücke hinterlässt, die es aufzufüllen gilt.


Meine Meinung:

Vor den Hintergründen des zweiten Weltkriegs entspinnt sich eine zarte Erzählung, die sich schwer vor Trauer und Sorge dahinschleppt. Gerade, wer sich mit der finnischen Geschichte nicht so gut auskennt, sollte übrigens unbedingt zuerst das Nachwort der Übersetzerin lesen, in der diese hilfreiche Hinweise auf die Verknüpfungen Finnlands mit der Geschichte Deutschlands und der Sowjetunion gibt. Im Roman selber finden sich nämlich zahlreiche Andeutungen und Ereignisse, die sich nach Lektüre des Nachworts auf jeden Fall besser eingliedern und erkennen lassen.

Von der Liebe Viljamis geprägt, erscheint das erste Drittel wie ein einziger grosser Schmerz, eine zerreissende Sehnsucht und Ungewissheit machen sich breit und die melancholische und auch ein wenig vergrämte Grundstimmung des ganzen Buches zeichnet sich schon ganz am Anfang ab. Ich konnte mich herrlich darin suhlen, habe das Leid und die Sehnsucht gespürt und hätte so gerne noch mehr erfahren. Ellis von Hass und Eifersucht geprägter Abschnitt hat mich dann aufgerüttelt und das Bild von Lempi ein wenig getrübt. Wer war sie? Wie war sie? Welche Einschätzungen stimmen nun? Welches Bild dieser auf jeden Fall sehr starken, spannenden und für sich einstehenden Frau kann man nach diesen Worten bilden?

Erst Siskos Abschnitt lässt erkennen, wie die Situation der finnischen Frauen zu Zeiten des zweiten Weltkriegs aussah. Vor welche Entscheidungen sie gestellt wurden, welche Optionen sie hatten, wie mit ihnen verfahren wurde. Einige hatten Glück, Sisko nicht. Und Lempi?


Meine Empfehlung:

"Lempi, das heißt Liebe" musste ich erst einmal sacken lassen. Es ist ein Buch, das scheinbar zart und leicht die grössten Gefühle weckt und keine der im Buch erzählten Geschichten ist schön. Jede Sicht ist tragisch und von einer persönlichen Unzufriedenheit und Trauer geprägt. Alle Personen, die zu Wort kommen, haben offene Rechnungen, ungestillte Sehnsüchte und traumatische Erinnerungen. Und gerade weil die drei Sichten auf Lempi so unterschiedlich sind und weil man dabei auch nebenbei noch so viel über Finnland und den zweiten Weltkrieg erfährt, ist dieses Buch enorm lesenswert. "Lempi", das ist eine poetische Sprache, das sind historische Hintergründe aber vor allem ist es eine Frau, die fehlt und deren Fehlen, respektive deren Verschwinden, eine riesige Lücke hinterlässt, die Raum für Spekulationen und Gelegenheit zur Abrechnung bietet.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Ein zeitloser Klassiker

Das Parfum
1

Meine Meinung:
"Das Parfum" ist ein Buchklassiker, den wohl einige von euch in der Schule gelesen haben. Bei mir war das leider nicht der Fall, vielmehr habe ich mir das Buch gebraucht gekauft (wie man ...

Meine Meinung:
"Das Parfum" ist ein Buchklassiker, den wohl einige von euch in der Schule gelesen haben. Bei mir war das leider nicht der Fall, vielmehr habe ich mir das Buch gebraucht gekauft (wie man ihm ansehen kann) und es dann auf meinem SuB gelagert. Zum Glück hatte ich im September/Oktober die Möglichkeit, es in einer Leserunde zu lesen und auch wenn ich mein Buch irgendwie in meinem Chaos auf dem Schreibtisch "verloren" und es deshalb erst vor einer Woche, also erst nach Ende der Leserunde, beendet habe, konnte ich den Austausch mit den anderen Leserinnen sehr geniessen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich habe den Schreibstil gemocht und mich sehr gerne auf die ungewöhnliche Geschichte mit einem der wohl unsympathischsten Protagonisten der Literaturgeschichte eingelassen.

Schreibstil und Handlung:
Zum Inhalt des Buches muss ich wohl nicht zu viel sagen, sicher kennt ihr das Buch oder den Film oder habt zumindest schon einmal von Grenouille, der ohne eigenen Körperduft unter widrigsten Umständen geboren worden ist, dessen Nase aber so fein ist, dass er selbst komplizierteste Duftkombinationen genau erkennen kann, gehört. Und wie es der Untertitel schon sagt, bewegt sich Grenouille in seiner ganz eigenen Welt, in der er keine Rücksicht auf geltende Gesetze nimmt und sich nur von seiner Nase zu den schönsten Frauen des Landes führen lässt, um ihren Duft zu gewinnen und diesen zu einem ganz eigenen, perfekten Parfum zu kombinieren.
Als Leserin habe ich über die präzissen Beschreibungen von Düften gestaunt, mich vor dem Protagonisten, seiner schnüffelnden Nase, seinen animalischen Bewegungen und dem Leben, das er führt, geekelt und mit der Bevölkerung, in der die Angst und Unsicherheit stetig wächst, mitgefühlt.
Die Sprache liest sich sehr flüssig und auch wenn sie sich bezüglich Ausruck und Wortwahl ein wenig an die Zeit anpasst, in der das Buch spielt (18. Jahrhundert), so wird doch die Sprache nie zum Hindernis, sondern führt bestens durch die Geschichte, stockt nicht, ist wunderschön beschreibend und sorgt für verschiedenste Emotionen und ganz viel Spannung.


Meine Empfehlung:
Ich empfehle euch diesen Klassiker der deutschsprachigen Literatur sehr gerne weiter und freue mich sehr, wenn ihr eure Erfahrungen mit "Das Parfum" mit mir teilen möchtet, falls ihr es bereits gelesen habt.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Eine sehr berührende Geschichte

Das Gewicht eines Pianos
0

Inhalt:
Clara liebt ein Blüthner-Piano, schleppt es bei jedem Umzug mit, behütet es und umsorgt es wie ein Kind. Ihre Liebe ist nicht rational, denn sie selber schafft es nicht, dem Instrument wohlklingende ...

Inhalt:
Clara liebt ein Blüthner-Piano, schleppt es bei jedem Umzug mit, behütet es und umsorgt es wie ein Kind. Ihre Liebe ist nicht rational, denn sie selber schafft es nicht, dem Instrument wohlklingende Töne zu entlocken. Es ist aber die einzige fassbare Erinnerung, die ihr von ihrem Vater und von ihrem Elternhaus, das komplett abgebrannt ist, geblieben ist.
Genau so krampfhaft hat sich Jahrzehnte zuvor Katya an das Blüthner geklammert. Im Russland der Sowjetzeit steht das Instrument für eine Erinnerung an ihre Karriere als Musikerin, ihre Liebe zur Musik, an ihre Jugend und Selbstständigkeit. Diese wurde ihr nämlich nicht nur vom System, sondern auch von ihrem dominanten Ehemann genommen. Durch Mutterschaft und fehlende Auftrittsmöglichkeiten an ein tristes Zuhause gefesselt, ist das Blüthner ihre einzige Flucht in eine bunte, hoffnungsvolle Welt voller Musik.


Meine Meinung:
Endlich wieder einmal habe ich ein Buch gelesen, das sich intensiv mit einem Instrument, dem Leben als Musikerin und der Musik beschäftigt und das grandios recherchiert war. Ihr glaubt nicht, wie viel Schund sich in diesem Bereich von namhaften Autoren findet. Aber scheinbar haben viele Autorinnen und Autoren das Gefühl, es sei einfach, über Musik zu schreiben und es sei nicht nötig, sich zu Recherchezwecken mit einer Fachperson zusammenzusetzen, umgibt Musik uns doch irgendwie ständig, also glaubt ja auch jeder, sich irgendwie auszukennen...
Chris Cander aber hat dies getan, gründlich recherchiert und eng mit Musikern und Klavierbauern zusammengearbeitet und herausgekommen ist ein authentisches und stimmiges Werk, das es mit Worten schafft, Bilder und Melodien im Kopf des Lesers zu wecken, die sich tief einzubrennen vermögen. "Das Gewicht eines Pianos" ist eine Mischung aus Familienchronik, Liebesroman, Roadtrip und Selbstfindungsroman. Die Musik zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung und auch wenn Clara als Protagonistin zuweilen ein wenig anstrengend wirkt - was man ihr aber nicht übel nehmen kann, da sie durch einen Armbruch eingeschränkt und durch ihre tragische Familiengeschichte ziemlich bindungsgestört ist - habe ich diese berührende und auch fesselnde Geschichte sehr, sehr gerne gelesen.

Schreibstil:
Dieses Buch beinhaltet viele schriftstellerische Sternstunden. Sätze voller Magie, welche zart und poetisch durch die Geschichte führen. Cander hat eine Leichtigkeit in der Sprache entwickelt, mit der sie mühelos von ziemlich skurrilen Situationen auf der beschwerlichen Reise bis hin zu grausamen Erinnerungen an die Vergangenheit springt und es dabei schafft, jede Situation mit der gebührenden Eindringlichkeit zu schildern.
Und dann, als Clara ihrem Blüthner, das sie einem Fotografen für ein intensives Fotoprojekt vermietet hat, durch Feld und Wiesen folgt, weil sie die Trennung von diesem grossen Fixpunkt in ihrem Leben kaum zu ertragen vermag, zeigt Chris Cander auch ihr humoristisches Geschick, weil sich durch die zuerst unauffällige und dann immer offensichtlichere Verfolgung des Transporters mit dem Klavier einige ziemlich unangenehme und amüsante Situationen ergeben. Es wächst eine Schicksalsgemeinschaft zusammen, die ohne dieses nicht nur physisch, sondern auch vor lauter emotionalem Balast schwere Instrument, gar nicht existieren würde, was der Geschichte einen ganz eigenen Charme verleiht.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch ist ganz aussergewöhnlich. Es lässt sich weder eindeutig in ein Genre verordnen, noch beinhaltet es ein Thema, das man schon zu Genüge aus anderen Geschichten kennt. Mit einer ganz eigenen Idee und in einer wundervoll zarten und zugleich eindringlichen Sprache erzählt, hat es mein Herz für sich gewonnen und ich empfehle es euch sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Romantik, leichte unterhaltung, viel Humor, Blumen, Hochzeiten und eine willensstarke Protagonistin

Ein Ja im Sommer
0

Handlung:

Nach einer unschönen Scheidung hat sich Cara mutig selbstständig gemacht und lebt seither den Traum eines eigenen Blumengeschäfts und kann sogar einen Mitarbeiter beschäftigen. Gemeinsam mit ...

Handlung:

Nach einer unschönen Scheidung hat sich Cara mutig selbstständig gemacht und lebt seither den Traum eines eigenen Blumengeschäfts und kann sogar einen Mitarbeiter beschäftigen. Gemeinsam mit ihrem Hund Poppy bewohnt sie die Wohnung oberhalb ihres Ladens und muss leider mitansehen, wie ihr finanziell die Felle davonschwimmen. Zwar sind einige grosse Aufträge zu erledigen - die ganze High-Society der Region scheint heiraten zu wollen - aber auch unvorhergesehene Kosten türmen sich auf und an ihr eigenes Liebesleben will Cara gar nicht denken. Inmitten von hysterischen Müttern, zahlenden Vätern, davonstürmenden Bräuten, starker Konkurrenz und welkenden Blumen kommt ihr auch noch ihr Hund abhanden und es tun sich plötzlich Möglichkeiten auf, die Cara sich nicht einmal im Traum ausmalen wollte.


Meine Meinung:

Dieses Buch verspricht "Sommerflair, Blumen und viele Hochzeiten" und bietet genau das. Besonders schön habe ich dabei gefunden, dass äusserst detailliert über die Blumengestecke und -arrangements, die einzelnen Blüten und das dekorative Grün geschrieben wird, träume ich doch auch manchmal von einer kleinen nebenberuflichen Floristenkarriere und wer Blumen und die Beschreibungen wundervoller Dekorationen, Gärten und Brautsträussen mag, ist mit diesem Buch schon einmal sehr gut beraten. Ausserdem wird sehr viel geheiratet, was fast ein wenig aufgesetzt wirkt, aber sind wir ehrlich: wer dieses Buch lesen will, muss Hochzeiten einfach mögen und ausserdem kennen wir es alle aus unserem Bekanntenkreis, dass plötzlich scheinbar alle gleichzeitig heiraten. Was dann aber für mich als Braut, die ihre Hochzeit(en) selber plant, organisiert und bezahlt, doch ein wenig befremdlich wirkte, waren die vielen Bräute, die von ihren Eltern (meistens Väter) eine enorme Hochzeit bezahlt bekamen und dann aber auch spuren mussten und kaum mehr Einfluss auf die Planung nehmen konnten. Das ist vielleicht in gehobeneren Kreisen in den USA so üblich, persönlich kenne ich das aber natürlich nicht und es hat mich auch ein wenig geärgert, dass Low-Budget-Feiern gar nicht gross dargestellt, respektive von Cara mit ihrem Geschäft "Bloom" kaum unterstützt werden konnten. Ansonsten hat mir diese leichte und sehr unterhaltsame Sommerlektüre sehr gut gefallen und mir ein paar anstrengende Arbeitstage versüsst.

Trotz vielen unterhaltsamen und manchmal auch ein wenig skurrilen Figuren und Situationen schafft es die Autorin übrigens auch, die persönliche Not der Protagonistin sehr fassbar zu machen und die finanzielle Situation von "Bloom" zwar nicht zu dramatisch darzustellen, aber durchaus nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, was dann beim Lesen auch für ein wenig Spannung sorgt und von der Protagonistin einiges mehr an Emotionen, Organisation und Durchhaltevermögen abverlangt, was mir persönlich immer sehr gut gefällt und mir die bewundernswert disziplinierte Cara noch näher gebracht hat.


Meine Empfehlung:

Mary Kay Andrews kann nicht nur zauberhafte Weihnachtsromane mit viel Herz, Kitsch, Wärme und wundervoll beschriebenen Dekoelementen schreiben, ihr Sommerroman "Ein Ja im Sommer" ist ein Fest für alle Sinne, unterhält bestens und sorgt mit den leicht überspitzten - und zugegebenermassen auch ein wenig stereotypen - Figuren für ein amüsantes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Ein Klassiker, bei dem sich das Durchhalten definitiv lohnt

Emma
0

Meine Meinung:
Was habe ich mich anfangs schwergetan mit diesem Buch. Monatelang las ich immer wieder einmal ein paar Seiten und legte es dann weg, weil die überspitzten Figuren, die langatmigen Beschreibungen ...

Meine Meinung:
Was habe ich mich anfangs schwergetan mit diesem Buch. Monatelang las ich immer wieder einmal ein paar Seiten und legte es dann weg, weil die überspitzten Figuren, die langatmigen Beschreibungen und die überhaupt nicht bescheidene Protagonistin mir den letzten Nerv raubten. Dann aber machte es "klick", ich blieb ein wenig länger konzentriert und las grössere Abschnitte, gewöhnte mich an den Stil, der eigentlich vor (Selbst-)Ironie nur so trieft und ein zart überspitztes aber insgesamt in erster Linie eher beobachtendes als wertendes Bild über die damalige Gesellschaft bietet. Besonders gut gefallen hat mir auch das Nachwort, das "Emma" in Austens Schaffen einordnet und einzelne erklärende Hinweise bietet, vor allem aber eine grosse Lanze für die äusserst genau beobachtende und sehr liebevoll und charakterstark beschreibende Autorin bricht.

Schreibstil und Handlung:
Jane Austen schreibt über ein Leben, das sie kennt. Bürgerinnen und Bürger aus gutem Hause, die eigentlich nicht wirklich arbeiten und ihre fast unbegrenzte Freizeit mit dem Planen, Ausführen und Nachbesprechen von Abendgesellschaften, Bällen und Ausritten verbringen. Da wird über jede und jeden getratscht, jede Verlobung genau analysiert und doch immer aufgeklärter, fast sogar schon vereinzelt emanzipiert gedacht. So ist Emma eine Protagonistin, die ihren eigenen Kopf und einen nicht nur angenehmen Charakter hat, die aber dennoch von fast allen gemocht wird. Sie spricht frei heraus, lehnt die Ehe als Institution ab und will ihr Umfeld unter romantischen Kriterien verkuppeln. Somit ist Austen eine liebevoll ironische, wenn nicht gar vereinzelt ziemlich kritische Gesellschaftsstudie gelungen und nicht nur ist zu Austens Zeit die Rolle der finanziell unabhängigen und aus Liebe heiratenden Protagonistin eher neu, Austen hat wesentlich zur Entwicklung des Genres des Sittenromans/Gesellschaftsromans und der Technik der "erlebten Rede" beigetragen und somit auch formal Meilensteine errichtet und dies in einer Zeit, in der Autorinnen rar waren und Romane als Schundliteratur galten.

Meine Empfehlung:
Das Durchhalten lohnt sich definitiv. Denn auch wenn die einzelnen Geplänkel und die aus heutiger Sicht nicht mehr ernstzunehmenden Dialoge, sowie die ellenlangen Beschreibungen zeitweise ermüdend wirken können, lohnt es sich, diesen Roman einmal versuchsweise aus damaliger Sicht zu betrachten. Erst dann wird klarer, wie kritisch und pointiert Austens Beschreibungen sind, wie emanzipiert ihre Protagonistin eigentlich ist und welche spannenden literarischen Grundsteine die Autorin mitbegründet und geformt hat. Von mir gibt es deshalb eine überzeugte Empfehlung für diesen grossen Roman.