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Veröffentlicht am 15.10.2019

Was wäre, wenn...?! Stell dir dein Leben als Mann vor

Im nächsten Leben werd ich Mann!
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Zuerst einmal muss ich wohl zugeben, dass mir Frau Regensburg bis zu diesem Buch als Komikerin leider gar nicht bekannt war. Das liegt wohl aber daran, dass ich viele Comedy Sendungen meide, da mir diese ...

Zuerst einmal muss ich wohl zugeben, dass mir Frau Regensburg bis zu diesem Buch als Komikerin leider gar nicht bekannt war. Das liegt wohl aber daran, dass ich viele Comedy Sendungen meide, da mir diese oft zu plump ausfallen. Frau Regensburg hat mich nun aber definitiv ködern können, so dass ich wohl auch die Comedy Welt mal nach ihr scannen werde.


Frauen tendieren ja oft zu den "was wäre, wenn..." Fragen. Ich gehöre da definitiv dazu. Frau Regensburg hat es jedoch in ihrem Buch eindeutig perfektioniert. Ganze 15 Themen, die aus dem Leben gegriffen sind, werden angesprochen und auch irgendwie bewertet, ob sich Männer in diesen "Disziplinen" nicht doch etwas besser anstellen beziehungsweise das Leben einfach leichter angehen.

Besonders lachen musste ich etwa beim wunderbar beschriebenen Bikini-Shopping von Mirja Regensburg, das sich über quälende Stunden, unzählige Anproben und auch nicht so kompetente Beratungen hinzog, bis sie letztendlich genau den nahm, den sie im ersten Laden natürlich zu allererst anprobiert hatte. Genauso sah ich mich bildlich vor mir, umgeben von Schubladen voller Duschgel und Shampoos, und trotzdem am mit mir selbst reden, dass ich wohl bald wieder eine Fahrt zum Drogeriemarkt unternehmen sollte.

Mirja beschreibt diese alltäglichen Szenen wirklich toll und auch realistisch. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass sie absichtlich übertreibt um die Pointen noch mehr hervorzuheben. Mir fielen eigentlich immer wieder Frauen, die ich kenne, ein, die wirklich so oder zumindest so ähnlich leben oder eben reagieren. Bei den teils gegenübergestellten Aktionen der Männer musste ich auch oft sehr schmunzeln und Frau Regensburg zustimmen.


Ihr Humor ist nicht gewollt, sondern wirkt ganz natürlich. Man hat nicht schon viele Zeilen davor das Gefühl, dass sie jetzt auf genau das hinaus will, wie es bei einigen anderen Comedians der Fall ist. Genau das wäre nämlich eher das Gegenteil von unterhaltsam und witzig und auf Dauer einfach nur anstrengend. Bei Mirja scheint das eher natürlich zu kommen und oft packt sie die Pointen in kleine Nebensätze, ohne diese mit einem Paukenschlag hervorzuheben. Genau dann lacht man doch aber oft am lautesten.


Sie spricht auch Themen an, die eher ernster sind. Ihren Appell, dass sich Frauen im Job definitiv mehr zumuten und nicht immer nur das herausheben sollten, was sie denn angeblich nicht können, fand ich ganz toll! Hier sollten wir uns definitiv eine Scheibe von den Männern abschneiden.


Sie zeigt auch, wie z.B. andere Leute Frauen wahrnehmen. Gehen wir etwa alleine essen, sind Kellner & Co. mehr als nur verwirrt. Andere Restaurantgäste bemitleiden einen regelrecht. Bei einem Mann würde man wohl eher denken, dass es sich um einen Geschäftsmann handle, der sich ein nettes Abendessen gönnt.


Es ist toll, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt und zudem auch nicht wertend vorgeht. Sie schildert wunderbar die irrwitzigsten Situationen und beleuchtet auf ganz tolle Art und Weise unseren Alltag.


Ich muss zugeben, dass ich eher nicht sehr viel von diesem Buch erwartet habe. Es hat mich aber vollkommen überzeugt und mich so viel lachen lassen wie schon seit langem nicht mehr. Wer mal wieder genüsslich lachen möchte, egal ob über sich selbst oder vielleicht auch die Aktionen anderer, der sollte sich das Buch gönnen oder es auch einer Freundin schenken.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Eine kleine Hummelfledermaus will die Welt sehen

Hetty Flattermaus fliegt hoch hinaus
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Die kleine Hetty Flattermaus, eine haselnussgroße Hummelfledermaus, kann es gar nicht erwarten den großen Park von La Rondine zu erforschen. Ihr Entdeckerdran scheint sie ununterbrochen zu erforschen, ...

Die kleine Hetty Flattermaus, eine haselnussgroße Hummelfledermaus, kann es gar nicht erwarten den großen Park von La Rondine zu erforschen. Ihr Entdeckerdran scheint sie ununterbrochen zu erforschen, nur mit einer Mama, die stark auf Sicherheit bedacht ist, wird das wahnsinnig schwer. Gut behütet bleibt sie vorerst mit ihrer besten Freundin Fidelia im gewohnten und sicheren Gebäude, bis sie letztendlich ihre Chance kommen sieht und dann diese natürlich auch ergreift. Fidelia hält für sie die Stellung, nur wie geht es weiter, als Hetty nicht zum vereinbarten Zeitpunkt wieder zurück ist? Sie hätte den Schlamassel kommen sehen müssen.

Wir fanden die Geschichte (bzw. den 1. Band) von den kleinen Hummelfledermäusen richtig toll. Man merkt von Seite zu Seite immer mehr, was für ein Drang hinter Hettys Abenteuerlust steckt und man hofft auch, dass ihr nichts Böses geschieht. Vor lauter Aufregung tappt sie natürlich ganz naiv in einige problematische Situationen. Ich, als Mutter, konnte natürlich auch die Seite der Fledermausmutter Hulda sehr gut verstehen. Auch ich will mein Kind nichts mehr als beschützen, nur greifen wir hierbei immer zu den richtigen Mitteln? Hat ihre letzte Aktion Hetty vielleicht dann erst recht dazu gebracht, in den Park zufliegen?

Dementsprechend empfand ich die Geschichte als sehr nachvollziehbar und auch realistisch, nur halt mit tierischen Charakteren. Ich empfand aber auch nicht so, dass man absichtlich auf Stereotypen zurückgegriffen hat. Alles gemäßigt, aber jede Figur im Buch hat ihren bestimmten und individuellen Charakter.

Was ich erst beim Lesen herausgefunden habe, ist die Tatsache, dass sich die Autorin eigentlich auch sehr genau an das Leben der Fledermäuse gehalten hat. Mein Sohn hat z.B. nach dem "Herrn Flattermaus", also Hettys Vater, gefragt. Fledermausweibchen ziehen in Gruppen ihre Jungen groß, also ohne die Männchen. Ich finde es super, dass, obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt, trotzdem auf diese Details geachtet wird.

Die Wortschöpfungen im Buch fanden wir persönlich sehr witzig. Es kann jedoch durchaus sein, dass sich jemand anderes daran stört, denn die komplette Geschichte ist durchzogen davon. Da ich meinem Sohn das Buch vorgelesen habe, hat das jedoch nichts ausgemacht, weil wir immer viel über den Buchinhalt reden, egal um welche Geschichte es sich handelt. Da kann er jederzeit nachfragen, oder ich erkläre von mir aus bestimmte Begriffe. Kinder die alleine lesen, könnten vielleicht Probleme haben. Ich bin jedoch der Meinung, dass jeder seine Kinder aktiv dazu auffordern sollte, jederzeit Fragen zu stellen, seien sie auch noch so banal. Nur so können sie ihren Wortschatz und Horizont erweitern sowie die Geschichten auch richtig verstehen.

Die Illustrationen helfen aber beim Textverständnis auch ungemein. Hier wurde wahnsinnig gut ins Detail gegangen und die Textbausteine auch richtig umgesetzt. Ein Lob somit auch definitiv für die Illustratorin, denn das ist nicht bei allen Kinderbüchern der Fall. So kann man seinem Kind z.B. auch zeigen, dass die kleinen Fledermäuse von Muschel-Tellern essen. Die Bilder sind auch sehr farbenfroh und perfekt über die Seiten verteilt. So müssen auch ungeübtere Leser Angst vor zu viel Text auf einer Seite haben.

Ein weiterer Pluspunkt geht an die kurz gehaltenen Kapitel. Ist es an einem Tag etwas spät abends geworden, kann man trotzdem noch ohne Problem ein Kapitel weiterlesen und erspart sich eine Diskussion mit seinem Kind. So kann man es vermeiden, einige Tage gar nicht ins Buch zu sehen und die Geschichte vielleicht wieder von vorne beginnen zu müssen.

Auch den Preis empfinde ich als vollkommen gerechtfertigt. Auf den nächsten Band freut sich mein Sohn schon sehr. Spätestens dann, werden wir den ersten Band erneut lesen.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Freunde streiten sich auch mal

Nellys wunderbare Geburtstagsüberraschung
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Das Buch hat uns zu aller erst besonders wegen dem Namen des Schweinchens angesprochen, denn auch unser riesiger Nachbarshund heißt Nelly. Das fand mein kleiner Sohn natürlich wahnsinnig witzig.

Beim ...

Das Buch hat uns zu aller erst besonders wegen dem Namen des Schweinchens angesprochen, denn auch unser riesiger Nachbarshund heißt Nelly. Das fand mein kleiner Sohn natürlich wahnsinnig witzig.

Beim Lesen können die Kinder bereits auch einige Gefühlsregungen nachempfinden und empfinden dabei auch Empathie. Das Schweinchen Nelly streitet sich nämlich ganz heftig mit ihrem besten Freund Carlos, dem "Organisator" auf ihrem Bauernhof. Aufgrund des Streits beschließt Carlos dann auch Urlaub zu machen und sich von der Situation zu distanzieren, obwohl am darauffolgenden Tag aber sein Geburtstag ist. Nelly ist ganz aufgebracht wegen seines Verschwindens und bereut den Streit sehr. Deshalb beschließt sie, mit den anderen Tierfreunden eine große Geburtstagstorte zu backen. Da Nelly jedoch nicht Carlos Geschick beim Organisieren hat, geht das ganze Vorhaben gewaltig schief. Genau in diesem Moment kommt auch Carlos wieder auf den Bauernhof zurück um doch seinen Geburtstag mit den anderen zu verbringen. Aus dem kleinen "Unfall" wird dann aber doch ein schönes Erlebnis für alle.

Besonders toll finde ich, dass auch mal Streit in einem Kinderbuch als "Hauptthema" angesprochen wird. Unsere Kinder streiten doch auch immer wieder, sei es mit uns, den Eltern, ihren Geschwistern oder aber auch ihren Freunden. Auch die Kleinen sind nicht immer gleicher Meinung, was auch vollkommen ihr Recht ist. Genauso müssen sie aber auch in ihrem Leben lernen, sich wieder zu vertragen und einzusehen, wenn sie falsch gelegen sind. Das demonstriert die Geschichte wirklich sehr gut und hat mich dementsprechend auch sehr gefreut. Der Unfall mit dem Kuchen ist natürlich ganz lustig gestaltet und erzählt, was die Kleinen auch zum Lachen bringt.

Der Text ist recht einfach gehalten und wird gut mit den Illustrationen verbunden. Diese sind auch sehr bunt und comicähnlich gehalten.

Auch das eher größere Format hat uns gut gefallen. Zudem ist es Handtaschen-freundlich für alle Mamas und kann dementsprechend leicht mitgenommen werden.

Warum jedoch mitnehmen? Das Buch ist nämlich Geschichte und Malbuch in einem. Ganz hinten angefügt sind noch vier Bilder zum Ausmalen mit angefügt. Somit können sich die Kinder auch erneut selbst mit den Charakteren der Geschichte beschäftigen. Wer also beim Essen gehen eine Beschäftigung für die Kleinen braucht, einfach das Buch einstecken.

Einen kleinen Schwachpunkt sehe ich persönlich. Meiner Meinung nach sind die Namen der Tiere zu typisch "Englisch". Mit "Clance" etwa verbindet mein Sohn keinen Namen. Auch Kinder die bereits lesen können, stolpern wohl über "Carlos" und "Coco".

Veröffentlicht am 04.10.2019

Ein wenig Trost

Emily und der Engelsrufer
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Es ist schrecklich, dass das fast schon ein Unding ist, über Sternenkinder zu sprechen. Die Familien müssen ihre Trauer oftmals sehr zurückgezogen durchleben und auf gegenseitigen Trost hoffen. Umso mehr ...

Es ist schrecklich, dass das fast schon ein Unding ist, über Sternenkinder zu sprechen. Die Familien müssen ihre Trauer oftmals sehr zurückgezogen durchleben und auf gegenseitigen Trost hoffen. Umso mehr hat es mich erfreut, dass sich die Autorin Alice Andres um dieses Thematik angenommen hat.

Die kleine Emily ist mit ihrem Zwillingsbruder Felix an dem für sie schönsten Ort der Welt, im Bauch ihrer Mama. Plötzlich erscheint jedoch ein kleines Wesen, ein Engelsrufer, der sich anscheinend verirrt hat. Dieser erklärt ihr, dass er die wichtige Aufgabe hat, ganz außergewöhnliche Seelen zu finden, die gut genug sind um Schutzengel zu werden. Da nur die schönsten Seelen diese Arbeit erledigen können, ist es natürlich besonders schwer. Letztendlich entscheidet Emily sich, von jetzt an auf ihre Familie aufzupassen, auch wenn sie somit nie richtig bei ihnen sein kann.


Da die Geburt für meinen Sohn sehr schlimm war und wirklich schlecht verlief, habe ich mich danach auch zur Verarbeitung mit dem Thema Sternenkinder etwas auseinandergesetzt. Schon alleine der Gedanke an so ein Schicksal ist für mich kaum auszuhalten. Dementsprechend schön empfinde ich die ganze Liebe, die in dieses tolle Buch gewandert ist. Das beginnt natürlich beim sehr einfühlsamen Text und endet hierbei nicht, sondern zieht sich weiter in den liebevoll gestalteten Illustrationen, sowie auch dem äußerst hochwertigen Einband und den recht dicken Papierseiten. Man merkt, dass dieses Buch mit großer Überlegung entstanden ist. Von der Aufmachung her wirkt es eher wie ein Geschenkbuch; etwas das man immer wieder zur Hand nimmt und dich darüber freut.

Uns hat die Geschichte sehr berührt. Es lässt einen nicht an einem dunklen Ort zurück, sondern öffnet immer weiter die Tür zu Trost und Hoffnung.

Besonders Geschwisterkinder haben oft gar keine Ahnung wo sie mit ihren Gefühlen hin sollen. Emilys Geschichte ist jedoch auch für sie geeignet, dass sie verstehen können was passiert ist und dass das erhoffte Familienmitglied immer noch irgendwie "hier" ist.

Ich fände es auch schön, wenn man das Buch betroffenen Familien schenken würde, denn so kann man auch ein kleines bisschen Trost herschenken, ob nun nach ein paar Wochen oder aber erst Monaten.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Irgendwann muss jeder mal zu Bett gehen

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
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Mein kleiner Sohn ist mit diesem Buch einfach nur hin und weg. Egal ob zum Mittagsschlaf oder abends vor dem Zubettgehen, das Buch muss geholt und die Seiten durchgeblättert werden.

Kurz zusammengefasst ...

Mein kleiner Sohn ist mit diesem Buch einfach nur hin und weg. Egal ob zum Mittagsschlaf oder abends vor dem Zubettgehen, das Buch muss geholt und die Seiten durchgeblättert werden.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es in diesem Buch um das Zubettgehprozedere der Kleinen Spinne Widerlich geht. Bevor sie selbst ins kuschlige Bett findet, dreht sie noch eine Runde und besucht "ihre Sippe", einen nach dem anderen.

Auf den ersten Blick mag es so wirken, als wäre nicht viel auf den einzelnen Seiten zu sehen, dem ist jedoch definitiv nicht so. Eine Situation ist je auf einer Doppelseite abgebildet und die Details sind perfekt über diese beiden Seiten verteilt ohne diese zu überladen. Manchmal sind auch nur bestimmte Bereiche oder einzelne Gegenstände zu sehen. Die Bildkomposition ist richtig durchdacht , genauso auch die ansprechende Farbwahl. Obwohl sich die Situation letztendlich immer wieder wiederholt, ist die Szenerie bei jeder "Person" jedoch ganz individuell und detailreich gestaltet. Hierzu vielleicht ein Beispiel bezüglich der liebevollen Gestaltung: die kleine Spinne Widerlich sieht von Seite zu Seite immer müder aus.

Dies lässt auch den Kindern oder den vorlesenden Eltern viel Spielraum um mehr zur Geschichte zu erzählen und die Kinder länger im Szenario festzuhalten.
Je nachdem wie müde mein Sohn ist, weiten wir das Erzählte einfach aus. Was könnten die anderen Spinnen der Spinne Widerlich z.B. alles über ihren Tag erzählen usw.
Die einzelnen Charaktere geben hier so viel her, da sie sehr individuell gestaltet sind.
So bleibt mein Kleiner auch richtig fokussiert und auch interessiert, so dass er auch längere Zeit sich ausnahmsweise mal still hält.

Zudem möchte ich anmerken, dass die dicken Seiten aus Karton einiges aushalten. Auch die Druckqualität ist einwandfrei, so dass wir noch lange Zeit unsere Freude beim Abendritual haben werden.

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