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Veröffentlicht am 22.02.2024

Elyssa und Aenas in Karthago

Elyssa, Königin von Karthago
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In diesem Buch lernen wir Elyssa und Aenas kennen. Elyssa ist vor ihrem brutalen Bruder geflohen und mit ihrem Gefolge in Karthago gestrandet. Dorthin treibt ein Sturm eines Tages auch Aenas und seine ...

In diesem Buch lernen wir Elyssa und Aenas kennen. Elyssa ist vor ihrem brutalen Bruder geflohen und mit ihrem Gefolge in Karthago gestrandet. Dorthin treibt ein Sturm eines Tages auch Aenas und seine Männer nach der Flucht aus Troja. Wir lernen ihre Geschichten jeweils in Kapiteln aus ihrer Sicht kennen und dazu ihre langsam aufkommenden Gefühle füreinander. Diese werden jedoch in Kapiteln aus Sicht des Liebesgottes Eros genauer geschildert. Diese Kapitel waren für mich sehr unterhaltsam, da Eros sehr charmant erzählt, was eigentlich seine Aufgabe ist, wie die Götter die Menschen sehen und wie die Menschen immer wieder all seine Bemühungen zunichte machen, indem sie mit Handlungen oder Ideen daherkommen, mit denen er niemals gerechnet hätte. Dies war wirklich herrlich realistisch erzählt - so wie wir Menschen mit all unseren Zweifeln und Rück- statt Fortschritten in der Liebe wohl sind. Zudem finden wir noch Kapitel aus Sicht von Anna, Elyssas Halbschwester. Sie ist die Tochter einer als Hexe beschimpften Frau und ist in Karthago für den Tempel zuständig. Sie ist noch ein Kind, steht am Beginn der Pubertät und nimmt sich Aenas Sohn Iulus an. Ihre Kapitel wirken frei, kindlich, aber durch ihre bereits gesammelten negativen Erfahrungen wirkt sie gleichzeitig sehr vorausschauend und erwachsener als sie ist. Des Weiteren gibt es Kapitel aus Sicht von Vergil, die viel später spielen. Vergil soll für Augustus die Geschichte des Aenas in ein Gedicht verpacken - das was wir mittlerweile als "Aeneis" kennen. Diese Kapitel waren für mich sehr verwirrend, da sie hauptsächlich von Vergil und seinem Leben erzählten, wie dieser sich in den Dienst des Augustus gestellt hat und wie schwer es ihm fällt dieses Gedicht zu schreiben. Ehrlich gesagt, wäre das Buch für mich auch ohne diese Kapitel ausgekommen.

Die Hauptgeschichte um Elyssa, Anna, Aenas und Iulus ist aber in einem sehr flüssigen Schreibstil erzählt, so dass ich leicht in die Geschichte gefunden haben. Vor allem die Erwachsenen haben ihre Ecken und Kanten sowie heimlichen Wünsche und Begierden. Im Grunde wollen beide eine neue Heimat finden und glücklich sein - etwas was sie durchaus miteinander sein könnten, da jedoch beide relativ fest auf ihren eigenen Standpunkten beruhen, wird es schwierig. Elyssa fühlt sich in Karthago bereits zu Hause, auch wenn die Einheimischen ihr das Leben schwer machen und ihre eigenen Männer Intrigen spinnen, Aenas dagegen folgt einer Prophezeiung, die Italien als sein kommendes Heim vorhersagte. Lediglich die Kinder scheinen ihrem Herzen zu folgen, was wiederum sehr gut zum wahren Leben passt.

Das Ende ist, passend zu Geschichten aus der Antike, eher tragisch als glücklich, rundet das Buch aber gut ab.

Fazit:
Mir hat dieses Buch durch den flüssigen Schreibstil und die humoristischen Kapitel aus Sicht des Eros sehr gut gefallen. Ich habe die Geschichte von Elyssa und Aenas sehr gerne gelesen, mit ihnen gelitten und obwohl mich stets die Vorahnung begleitet hat, wie die Geschichte wohl enden würde, war ich bis zum Schluss von der Geschichte mitgerissen und doch ein wenig überrascht über die Details.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Ungewöhnlich holprig

Das Gesicht des Bösen
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Dieses Buch schrieb die Autorin nach circa einem Jahr Pause, das sie aus gesundheitlichen Gründen einlegen musste. Ebendiese gesundheitlichen Probleme hat nun auch die Protagonistin ihres Buches und beschäftigt ...

Dieses Buch schrieb die Autorin nach circa einem Jahr Pause, das sie aus gesundheitlichen Gründen einlegen musste. Ebendiese gesundheitlichen Probleme hat nun auch die Protagonistin ihres Buches und beschäftigt sich im Laufe der Geschichte immer wieder damit.

Die Pause merkte ich dem Buch anfangs auch sehr an. Der Beginn der Geschichte war holprig und schloss nicht wie üblich fließend an den vorherigen Band an. Im Institut gab es einige Veränderungen, die nicht groß angesprochen werden, wovon ich aber fest ausgegangen war, da bisher immer alles sehr detailiert beschreiben wurde und es zu Beginn der Bücher eigentlich immer eine ausführliche Vorstellung der Charaktere und Bedingungen gab. Generell ist die Stimmung in der gesamten Geschichte eher angespannt, so angespannt, dass ich sogar den mürrischen Charakter des Detectives Skinny Slidell sympathisch fand.

Der Fall an sich ist eigentlich recht gut. Eine Leiche, die wie ein Suicid wirken soll. Ein Verschwörungstheoretiker, der alle möglichen Theorien verbreitet und zugleich noch stillgelegte Grundstücke der Army aufkauft, um aus den Gebäuden Safe Houses unter der Erde zu errichten. Dazu noch entführte Kinder in seiner Umgebung und eine Menge Unstimmigkeiten. Ich habe auf jeden Fall wieder einiges gelernt. Nicht nur, was man den Menschen alles für Theorien aufschwatzen kann und woran manche tatsächlich glauben. Sondern auch einiges über das sogenannte Sichere Wohnen unter der Erde und über eine Krankheit, die sogar dazu führt, dass man keine Fingerabdrücke mehr hat. Das ist etwas, das ich an der Reihe sehr mag, man lernt nebenbei diverse Dinge. Manche sind so genau beschrieben, dass man sie als Laie wirklich kaum verstehen kann, aber das eine oder andere bleibt dann eben doch hängen.

Tempe "Bones" Brennan, die Protagonistin, die ich eigentlich sehr mag, wirkte in diesem Band aber sehr durch den Wind. Es wurde durch die Situation am Institut erklärt, aber ich denke, hier spiegelt sich einfach die persönliche Sitaution der Autorin wieder. Der Umgang mit den gesundheitlichen Problemen und die vielen Gedanken, die einem Menschen dann eben durch den Kopf gehen. So kann man eigentlich sagen, dass Tempe für ihre Lage sehr realistisch rüber kam, auch wenn mich ihre zerstreute Art etwas gestört hat und ihre spontanen und risikoreichen Entscheidungen noch viel häufiger und viel gefährlicher waren als üblich.

Fazit:
Ein gutes Buch mit interessantem Thema, das mich als Stammleserin aber doch etwas verwirrt hat. Es war anders als die bisheringen Bände, zerstreuter und holpriger.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Erinnert an eine Daily-Soap

In fünf Jahren
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Das Buch beginnt mit einem Bewerbungsgespräch zu dem die Protagonistin eingeladen ist und bei dem sie gefragt wird, wo sie sich in fünf Jahren sieht. Dies kann sie sowohl privat als auch beruflich sehr ...

Das Buch beginnt mit einem Bewerbungsgespräch zu dem die Protagonistin eingeladen ist und bei dem sie gefragt wird, wo sie sich in fünf Jahren sieht. Dies kann sie sowohl privat als auch beruflich sehr detailiert ausführen. In der folgenden Nacht hat sie einen Traum, der sich sehr real anfühlt, in dem sie jedoch ein anderes Leben zu führen scheint. Dies stellt ihr Leben völlig auf den Kopf, da sie zum einen das Szenario aus dem Traum verhindern möchte, zum anderen aber auch beginnt einige Dinge in ihrem Leben zu hinterfragen.

Das Buch ist flüssig geschrieben und lies sich sehr gut lesen. Es hat auch eine gewisse Sogwirkung auf mich gehabt, die mich jedoch am ehesten an die Wirkung einer Daily-Soap erinnert hat: Wenn man einmal in dem Leben der Protagonisten drin ist, will man automatisch wissen wie es weitergeht, auch wenn es eigentlich nicht spektakulär ist und man mehr oder minder vorhersehen kann, was passieren wird.

Eine andere Parallele mit einer Daily-Soap war für mich die gesamte Handlung: Vier junge Menschen, die eigentlich ein perfektes Leben leben, alle möglichen Chancen erhalten, ihre große Liebe gefunden haben und dann passiert ihnen einfach alles, was so in einem Leben nur passieren kann. Alle möglichen Schicksalsschläge, Jobangebote, Liebes-on-off-Situationen, Familienangelegenheiten, etc. Solche Geschichten muss man mögen oder eben nicht.

Was die Autorin aus meiner Sicht jedoch clever gemacht hat, war der Traum zu Beginn der Geschichte. Er wird immer wieder aufgenommen und irgendwie wollte ich dann doch wissen, ob er sich erfüllt und unter welchen Umständen bzw. wie dann die anderen Protagonisten damit umgehen. Was man dann am Ende von der Auflösung halten mag, muss jede:r selbst entscheiden. Ich fand es okay, aber auch hier war ich wieder weder enttäuscht noch begeistert.

Fazit:
Das Buch fährt mit keiner außergewöhnlichen Geschichte auf und lässt mich den Hype, der im letzten Jahr um das Buch gemacht wurde, nicht nachvollziehen. Der ungewöhnliche Einstieg hat mich jedoch bei der Stange gehalten, wenn auch die Auflösung ähnlich wie der Rest der Geschichte eher durchschnittlich gewesen ist.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

guter Zeitvertreib - ansonsten viel Boulevardpresse

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Dieser Roman wurde im englischsprachigen Raum über diverse soziale Medien sehr gehypt. Sogar ich wusste schon von ihm, bevor er auf deutsch erschien, obwohl es überhaupt nicht mein Genre ist.

In diesem ...

Dieser Roman wurde im englischsprachigen Raum über diverse soziale Medien sehr gehypt. Sogar ich wusste schon von ihm, bevor er auf deutsch erschien, obwohl es überhaupt nicht mein Genre ist.

In diesem Buch geht es oberflächlich darum, dass eine reiche und bekannte Hollywoodschauspielerin, Evelyn Hugo, vor ihrem Tod ihre Biographie schreiben lassen möchte. Dafür heuert sie eine junge, unbekannte Journalistin, Monique, einer Zeitschrift an und jeder fragt sich, warum ausgerechnet sie. Evelyn Hugo ist sehr eigensinnig und reagiert auf manche Nachfragen sehr spitz und unfreundlich, Monique bekommt aber nach und nach ein Händchen für sie. Bald wird klar, dass Hugos Leben nur oberflächlich von ihren sieben Ehen geprägt war und die meisten davon eher Zweckgemeinschaften gewesen sind. Die Leser:innen erfahren auch zügig, worum es in ihrem Leben wirklich ging und wer oder was ihr wirklich etwas bedeutet hat.

Es hat mir gut gefallen, dass sozusagen die Wahrheit sehr früh angesprochen wurde und man nicht das halbe Buch hinters Licht geführt wurde. So hatte ich einen anderen Zugang zum Buch. Der Schreibstil der Autorin hat mir auch sehr gut gefallen, da es eindeutig dieser war, der mich am Buch festhalten ließ. Ich kann nicht sagen, dass ich es inhaltlich spannend fand, obwohl durchaus ein gewisser Spannungsbogen aufrecht erhalten wurde. Aber die zentrale Frage, warum außgerechnet Monique für diesen Job angeheuert wurde, interessierte mich nicht sonderlich. Auch als dies am Ende aufgelöst wurde, kam es für mich nicht schockierend oder überraschend. Andere Aspekte und Entscheidungen am Ende der Geschichte haben mir dagegen besser gefallen.

Evelyns Leben bot mir nichts, das mich in seinen Bann gezogen hätte. Oft habe ich gedacht, dass man solche Geschichten auch aus der Boulevardpresse über einige bekannte Hollywoodgrößen findet. Würde man alle zusammenführen, hätte man ein ähnliches Buch. Ja, in diesem Buch werden Evelyn und irgendwann auch Monique durchaus als starke Frauen dargestellt. Vor allem Evelyn ist immer ihren Weg gegangen, auch wenn dieser nicht leicht gewesen ist und ihr viele Menschen Steine in den Weg gelegt haben. Sie ist aber auch über Leichen gegangen und hat sich mehr oder minder hochgeschlafen. Das ist so ein Aspekt, der mich an dem Buch sehr stört. Zum einen, dass eine Latina sich blondieren und amerikanisieren muss, um etwas zu erreichen, zum anderen, dass Frauen sich hochschlafen müssen, wenn sie etwas erreichen wollen. Ja, es mag in gewissen Branchen so laufen, dafür kenne ich mich damit zu wenig aus, aber wie offensichtlich es hier dargestellt wird, gefällt mir einfach nicht.

Natürlich muss man im Kopf haben, dass dieses Buch Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts spielt und die Rolle der Frau damals noch ganz anders gesehen wurde als es heute sein sollte, trotzdem habe ich mich an einigen Punkten angestoßen, z.B. auch der Akzeptanz häuslicher Gewalt.

Fazit:
Eine nette Lektüre für Zwischendurch, die durchaus ernste Themen anspricht und gute Gedanken mit sich bringt, alles in allem aber für mich eine lange Geschichte aus der Boulevardpresse mit vielen Vorurteilen und Clichees gewesen ist.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Gute Fortsetzung

Jigsaw Man - Der tote Priester
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In diesem Buch, das den Untertitel "Jigsaw Man" trägt, geht es nicht um den Serienmörder "Jigsaw Man" aus dem ersten Band! Lediglich die Ermittler:innengruppe ist wieder dieselbe. Wir treffen auf DI Henley ...

In diesem Buch, das den Untertitel "Jigsaw Man" trägt, geht es nicht um den Serienmörder "Jigsaw Man" aus dem ersten Band! Lediglich die Ermittler:innengruppe ist wieder dieselbe. Wir treffen auf DI Henley und ihren Kollegen Ramouter sowie auf diversen andere, die bereits im ersten Buch aktiv gewesen sind. Dieser Kriminalfall hat jedoch nichts mit dem ersten zu tun. Auch in Bezug auf die Charaktere wird wenig aus dem ersten Buch aufgegriffen, sodass man dieses auch unabhängig vom ersten Band lesen kann. Alle Beziehungen zwischen den Charakteren oder auch die diversen persönlichen Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, werden ausreichend ausführlich erklärt, sodass einem kein Wissen aus dem ersten Buch fehlen würde.

In diesem Thriller geht es um eine unabhängige Glaubensgemeinschaft und ihren getöteten Priester sowie um psychische Erkrankungen sowie die sogenannte Teufelsaustreibung. Diese Themen sind eng miteinander verworben, andere kommen am Rande hinzu. Das Buch beginnt direkt mit dem Tod des Priester, auf dessen Grund die Ermittler gehen. Im Zuge dessen kommt es zu weiteren Leichenfunden und den Verbindungen zur Teufelsaustreibung. Diese Zusammenhänge wurden sinnvoll erklärt und waren für mich gut nachvollziehbar. Dadurch, dass viele der Mitglieder der Glaubensgemeinschaft wenig kooperativ waren, tapen die Ermittler:innen lange im Dunkeln und haben diverse Thesen zu verschiedenen Verdächtigen.
Auch Rassismus spielt in den Ermittlungen bzw. im gesamten Buch eine bedeutende Rolle und wird immer wieder von den verschiedenen Charakteren angesprochen. Viele von ihnen sind PoC, genauso wie die Autorin selbst, daher fand ich diesen Aspekt in ihrem Buch sehr interessant. Auch den Punkt, dass einigen PoC-Charakteren selbst Rassismus vorgeworfen wird, sei es aufgrund von Verdächtigungen im Mordfall oder dass ein Mordfall nicht mehr Beachtung findet als der Fall eines Weißen.

Das Ende des Buches kam für mich dann aber sehr überraschend und konnte mich nicht überzeugen. Plötzlich ist jemand die/der Mörder:in, von der/dem man bis dahin wenig gehört hat. Es wirkt wie ein schnell gewolltes Ende, obwohl die Geschichte auch andere Möglichkeiten angeboten hat, die für mich glaubwürdiger gewesen wären. Dies Entscheidung der Autorin kann ich nicht nachvollziehen.


Fazit:
Eine gute Fortsetzung des ersten Buches, das jedoch durch den Untertitel etwas verwirrt, da es nicht der Jigsaw Man, sondern das Ermittler:innen-Team ist, das wieder auftaucht. Die Geschichte an sich konnte überzeugen, das Ende hätte aber gerne ein anderes sein dürfen.

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