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Veröffentlicht am 24.07.2023

Physik und Feminismus - Tolle Mischung

Unter den Linden 6
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In diesem Buch spielen drei junge Frauen die Hauptrolle. Jede bekommt ihre eigenen Kapitel, jedoch treten sie auch in den Kapiteln der jeweils anderen regelmäßig auf.

Zum einen ist dort Lise Meitner, ...

In diesem Buch spielen drei junge Frauen die Hauptrolle. Jede bekommt ihre eigenen Kapitel, jedoch treten sie auch in den Kapiteln der jeweils anderen regelmäßig auf.

Zum einen ist dort Lise Meitner, die bereits in Wien Physik studiert hat und nun nach Berlin kommt, um dort bei Professor Planck weiterzustudieren. Jedoch muss sie direkt feststellen, dass die Bildungsmöglichkeiten in Preußen für Frauen ganz andere sind als in Österreich. Frauen an der Universität sind nicht erwünscht, brauchen diverse Genehmigungen von Ehemännern oder Vätern sowie von den Professoren bei denen sie dann auch lediglich Gasthörerinnen sein dürfen, jedoch keine Abschlüsse machen können. Lise wird als sympathische junge Frau dargestellt, die trotz ihrer Bildung und ihrem Rang für alle zugänglich ist und sich durchaus unterzuordnen weiß, um voran zu kommen. Die aber auch immer wieder ihre Rolle hinterfragt und gerne mehr gesehen werden würde. Ihre Kapitel sind jedoch mit viel Physik gespickt, die es mir am Anfang doch etwas schwer gemacht hat. Aber wenn man sich darauf einlässt, wird auch diese Thematik interessant rübergebracht.

Die zweite ist Hedwig Brügger, eine unglücklich verheiratete Frau, die für mehr Bildungschancen für Frauen kämpft. Durch sie erleben wir, wie sich das preußische Bildungssystem verändert, wie viel weiblicher Einsatz dahintersteckt, aber auch wie viele politische Gerangel auf der männlichen Seite. Wie kleinschrittig es geht und wie sehr jeder Fortschritt immer wieder von Männern blockiert oder erschwert wird, auch wenn mit der Zeit gewisse Möglichkeiten entstehen. Auch sie war mir sympahtisch, wenn auch sehr radikal. Für Hedwig gibt es nur schwarz oder weiß, alles oder nichts, womit sie sich manchmal selbst im Weg steht, jedoch gemeinsam mit anderen auch Fortschritte für Frauen erkämpft.

Und zu letzt ist da Anni, ein Dienstmädchen, das sich gerne in den Bibliotheken ihrer Dienstherren rumtreibt und der bei ihrer neuen Anstellung auf einmal ganz neue Möglichkeiten offen stehen. Sie nutzt kleinschrittig ihre Chancen auf Bildung, zweifelt immer wieder daran, ob es ihr als Dienstmädchen überhaupt zusteht und geht mit Hilfe ihrer Freundinnen Lise und Hedwig schließlich doch ihren Weg. Anni wirkte auf mich naiv was das Leben, die Männer und ihre Lebenschancen anging. In Bezug auf ihre Bildung war sie jedoch sehr zielstrebig, wobei man deutlich sehen muss, dass sie all diese Chancen nur bekam, da sich ihre Hausherrin ebenfalls für bessere Bildungschancen von Frauen einsetzte.

All diese Geschichten um das preußische Bildungssystem, die Bildungschancen der Frauen sind dazu mit in die Zeit passenden Liebesgeschichten hinterlegt, die jedoch nicht in den Fokus rücken. Vor allem für Lise und Hedwig steht Bildung stets vor der Liebe, auch weil sie als Ehefrauen widerum weniger Freiheiten und Möglichkeiten hätten zu Arbeiten und sich weiterzubilden. Immer wieder wird auch hinterfragt, ob man sich nicht einfach mit dem zufrieden geben soll, was man bisher erreicht hat. Ob man nicht dauerhaft unzufrieden durchs Leben geht, wenn man immer mehr erreichen möchte und warum Frauen nicht, wie Männer, beides haben können: Bildungschancen, einen Beruf und Familie. Dadurch ist das Buch trotz seines historischen Rahmens aktuell wie nie und zeigt zudem auf, was schon erreicht wurde und was auch heute noch fehlt.

Fazit:
Dieses Buch ist so viel mehr als nur ein historischer Roman. Er zeigt uns die Bildungschancen der Frauen aus diversen Schichten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Preußen auf, aber auch den Willen, etwas zu verändern, den Überdruss mit der Benachteiligung und immer wieder Fragen, die bis heute noch aktuell geblieben sind.

Leseempfehlung:
Wer sich von ein wenig mehr Physik nicht abschrecken lässt, der bekommt hier einen sehr interessanten historischen Roman mit eindeutig feministischer Note!

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Veröffentlicht am 13.05.2023

sechs Frauen mit Geheimnissen und eine Leiche

One of the Girls
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In diesem Buch treffen wir auf sechs Freundinnen, die gemeinsam den Jungesellinnenabschied einer von ihnen in einem abgeschiedenen Haus auf einer kleinen griechischen Insel feiern wollen. Dazu reisen sie ...

In diesem Buch treffen wir auf sechs Freundinnen, die gemeinsam den Jungesellinnenabschied einer von ihnen in einem abgeschiedenen Haus auf einer kleinen griechischen Insel feiern wollen. Dazu reisen sie mehrere Tage gemeinsam dorthin, bringen jedoch fast alle ihre kleinen oder großen Geheimnisse und Probleme mit sich selbst oder anderen mit. Diese Geheimnisse kommen nach und nach ans Licht, nicht immer direkt vor allen, sodass aus dem Geheimnis einer Person, manchmal, gewollt oder ungewollt, für eine Weile ein Geheimnis zwischen zwei oder drei der Frauen wird. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht einer der Frauen erzählt, entwickelt sich dabei meistens aber immer ein Stück weiter, sodass wir nicht dieselbe Situation jedes Mal aus diversen Sichtweisen kennenlernen. Anfangs fiel es mir schwer, die Frauen auseinanderzuhalten, doch dies gelang mir nach und nach besser, was für das Verständnis der Geschichte sehr hilfreich war. Generell sind die Frauen aber sehr unterschiedlich und haben auch nicht ähnliche Namen, sodass die Autorin hier wirklich ihr Bestes gegeben hat, dass es uns nicht allzu schwer fallen sollte die Frauen zu unterschieden.

Wir treffen auf diese sechs jungen Frauen:

Lexi, die Braut, ehemalige Tänzerin, will eher eine ruhige "Hen-Party"

Bella, die Trauzeugin und selbsternannte beste Freundin, will immer im Mittelpunkt stehen, Krankenschwester

Robyn, ist wie Bella schon seit ihren Kindertagen mit Lexi befreundet, in Scheidung lebende Mutter eines kleinen Jungen, die zurzeit wieder bei ihren konservativen Eltern lebt

Fen, Bellas Lebensgefährtin und mehr oder minder ihr Gegenteil

Ana, kennt Lexi erst kurz aus deren Yogakurs, Mutter eines Teenagers

Eleanor, Schwester des Bräutigams, ihr Verlobter ist kurz vor der Hochzeit gestorben, ist lieber allein als unter Menschen

Mir hat gut gefallen, dass wir im Laufe der Geschichte auch viel über die Persönlichkeiten der einzelnen Frauen erfahren, was sie in ihrer Vergangenheit erfahren haben und durch welche Einflüsse sie zu der Frau geworden sind, die sie jetzt sind. Manchmal machen sie auch durch Gespräche untereinander kleine Veränderungen durch, beginnen etwas neu zu sehen oder zu durchdenken. Das war spannend mitzuerleben. Generell hat es mir gut gefallen, dass die Frauen alle so unterschiedlich waren, sowohl in ihrem Lebensstil als auch in ihrem Charakter.

Das Ende hat mich dann überrascht, da die Autorin gekonnt hier und dort kurz vor Schluss Cliffhanger streut und man ja weiß, dass am Ende jemand von den Anwesenden stirbt. Ich hatte auch schon früher im Buch die eine oder andere Vermutung, wurde dann aber eines Besseren belehrt. Ob man das Ende dann mag oder nicht, bleibt jeder Leser:in selbst überlassen, mich hat es beeindruckt.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

tiefgründig und ruhig

Leonard und Paul
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In diesem Buch lernen wir Leonard und Paul kennen, zwei introvertierte Männer in ihren 30ern, die beide noch zu Hause wohnen. Leonards Mutter stirbt direkt zu Beginn des Buches, was bei ihm ganz langsam ...

In diesem Buch lernen wir Leonard und Paul kennen, zwei introvertierte Männer in ihren 30ern, die beide noch zu Hause wohnen. Leonards Mutter stirbt direkt zu Beginn des Buches, was bei ihm ganz langsam einen Stein ins Rollen bringt. Bei Paul sieht es anders aus. Mutter und Vater leben beide noch und betütteln ihn, als ob er noch ein Kind wäre. Zwar versucht die Mutter ihm immer wieder kleine Aufgaben zu geben, aber auch hier wird deutlich, dass es eigentlich nur die Aufgaben sind, die er bereits als Kind hatte. Paul ist ein noch weniger gesprächiger Mensch als Leonard, dies wird besonders bei seinen freiwilligen Krankenbesuchen im Krankenhaus deutlich, wo es im schwer fällt sich mit Menschen zu unterhalten, er aber problemlos eine Stunde neben jemandem Sitzen und dessen Hand halten kann. Lediglich Pauls Schwester sieht ein Problem in Pauls Lebensstil und dem Verhalten ihrer Eltern. Sie versucht alle Beteiligten darauf aufmerksam zu machen, hauptsächlich jedoch, da sie davon ausgeht, dass in Zukunft die Pflege der Eltern sowie dann auch das Sorgen für ihren Bruder an ihr hängen bleiben wird und sie sich somit keine eigene Zukunft aufbauen kann.

Leonard fand ich durchweg sehr sympathisch. Ja, er ist sehr ruhig, aber er versucht zumindest sein Leben selbst zu lenken und es auch zu verändern. Er ist anderen gegenüber durchaus offen und steht auch dazu, dass er in gewissen Lebensbereichen noch unerfahren ist oder nicht wirklich weiß, wie er sich verhalten soll.

Paul dagegen hat mir ein zwiespältiges Gefühl gegeben. Ihn konnte ich nicht richtig einschätzen. Möglicherweise handelt es sich bei ihm um einen Autisten, aber das wurde nirgends so gesagt. Für mich machte er oft einen bequemen Eindruck und wollte keine Veränderung, da dies ja auch mit Einsatz von seiner Seite verbunden gewesen wäre. Zwar nimmt er am Ende der Geschichte ebenfalls die ersten Zügel seines Lebens in die Hand, aber auch hier bin ich nicht so sicher, wohin ihn diese wirklich führen werden und wie unabhängig er dadurch wird.

Mit Pauls Schwester konnte ich durchaus mitfühlen. Sie steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen, möchte sich eine Zukunft aufbauen, sieht aber immer dieses große Kind, das ihr Bruder in ihren Augen zu sein scheint, vor sich, für den sie irgendwann wird sorgen müssen, wenn die Eltern ihn nicht vorher dazu bringen auf eigenen Beinen zu stehen. Sie wird zu einem Zeitpunkt auch sehr emotional und ich konnte ihre Reaktion durchaus nachvollziehen.


Fazit:
Alles in allem war dies ein sehr ruhiges Buch, aber man kann nicht sagen, dass es so vor sich hin plätscherte. Es war durchweg interessant geschrieben und ich fühlte mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

sehr anschauliches Buch für Anfänger

Gärtnern für Ahnungslose
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Zuerst möchte ich auf die grafische Gestaltung dieses Buches eingehen. Es ist sehr liebevoll mit teilweise farbigen Zeichnungen gestaltet. Auf jeder Seite findetn sich gezeichnete Abbildungen von Pflanzen, ...

Zuerst möchte ich auf die grafische Gestaltung dieses Buches eingehen. Es ist sehr liebevoll mit teilweise farbigen Zeichnungen gestaltet. Auf jeder Seite findetn sich gezeichnete Abbildungen von Pflanzen, Geräten, Tieren, Gärtner:innen oder Gartengestaltungsideen. Man findet viele übersichtliche Tabellen und kleine Texte, die die Bilder erklären oder denen die Bilder als Veranschaulichung dienen. Diese Mischung ist für einen ungezwungenen Einstieg in das Thema wirklich toll! Man sieht sofort, dass man nicht mit einer großen Mengen an Fachliteratur konfrontiert wird, sondern in kleinen Häppchen durch wichtige Themen geführt wird. Bilder bleiben zudem bei manchen Menschen einfach besser im Kopf hängen, als Fachtexte.

Auch sprachlich ist das Buch sehr einfach gehalten. Es gibt zwar hier und dort ein Fachwort, aber alles in allem ist es wirklich für blutige Anfänger geschrieben, aber auch für Menschen, die locker und entspannt an ein neues Hobby herangehen und sich gerne auch mit fachfremden Freunden darüber austauschen. Denn genauso ist das Buch geschrieben: Als wenn man sich mit Freunden austauscht, die etwas mehr Ahnung haben als man selbst, dies aber sehr einfach und geduldig erklären können.

Thematisch ist das Buch sehr übersichtlich aufgebaut. Es kommen erst einige Basics zu verschiedenen Themen, sowie ein Teil zu Erde und Standorten. Danach folgen einige Seiten zur Gartengestaltung und diversen dekorativen Pflanzen bevor es mit Obst und Gemüse wieitergeht. Zum Schluss wird sich ausführlich mit dem Thema "Was Pflanzen wirklich brauchen" auseinander gesetzt. Somit ist das Buch eine runde Sache.

Generell ist dies kein Buch, das Seite für Seite in der Reihenfolge gelesen werden muss, sondern einen einläd immer dorthin zu springen, wo man selbst gerade in seiner Arbeit steht und Impulse oder Hilfe benötigt.

Fazit:
Dieses Buch ist ein toller Einstieg für Menschen, die ihren ersten Garten oder Schrebergarten oder einfach ein gemietetes Feld in Angriff nehmen wollen, aber auch für diejenigen, die ihren Balkon etwas aufhübschen oder mit Nutzfplanzen versehen möchten. Auch für generell Interessierte bietet das Buch anschaulich präsentiertes Wissen, mit dem man auch einfach einen netten Nachmittag haben kann.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

Ein Rockstar zu sein, ist nicht leicht!

Gregs Tagebuch 17 - Voll aufgedreht!
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Das Cover passt perfekt zu der Reihe und ist dieses Mal wieder schwarz, wie bereits ein anderer Band. So langsam gehen einfach die Farben aus! Jedoch immitiert der dunkle Hintergrund dieses Mal eine Lautsprecherbox. ...

Das Cover passt perfekt zu der Reihe und ist dieses Mal wieder schwarz, wie bereits ein anderer Band. So langsam gehen einfach die Farben aus! Jedoch immitiert der dunkle Hintergrund dieses Mal eine Lautsprecherbox. Im Zentrum ist wieder ein Bild "aufgeklebt", dieses Mal passend zum Thema "Rockband".

In ciesem Buch geht es darum, dass Rodrick und seine Band berühmt werden wollen und Greg seine Finger überall mitdrin hat. Er selbst würde nämlich auch gerne berühmt sein, aber ohne alle negativen Aspekte des Ruhms. Somit erfahren wir in diesem Band viel über Rodricks Band "Folle Vindl" und deren Mitglieder. Der Autor schafft es recht realistisch darzustellen, wie schwierig es heutzutage ist für neue, unbekannte Bands Aufmerksamkeit zu erlangen, wie sie keiner im Radio spielen möchte, es keine Auftritte für sie gibt oder wenn, dann nur kostenlos. Auch dass das Geld verdienen mit so einer Band eher unrealistisch ist, stellt der Autor gut heraus. Somit verbindet er eine witzige Geschichte im typischen "Greg"- Stil mit einigen Fakten und präsentiert den, meist jungen, Leser:innen keine Scheinwelt. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch dass die Rivalitäten zwischen diversen Bands durchaus bestehen und jede besser sein möchte als die andere stellt er deutlich heraus, lässt aber dreckige Tricks und böse Machenschaften raus. Das kam bei mir ebenfalls wirklich gut an, da die Bücher eben auch ein sehr junges Publikum ansprechen und dies dort nicht nötig wäre.

Das Buch ist im typischen Greg-Comic-Stil geschreiben, in einer gut lesbaren und leicht verständlichen Sprache mit sehr vielen schwarz-weiß Zeichnungen. Diese sind sehr witzig und unterlegen den Text auf jeder Seite. Dies ist auch für Kinder, die weniger gern lesen oder damit Schwierigkeiten haben, motivierend. Zudem sind wichtige Wörter, die man beim Lautlesen betonen würde, auch noch in Großbuchstaben hervorgehoben. Dieses stilistische Mittel fand ich sehr interessant

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