Profilbild von Sanne

Sanne

Lesejury Star
offline

Sanne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sanne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2021

Meine Oma Ali

Bei den großen Vögeln
0

Ali, die 90-jährige Großmutter der Erzählerin, ist im Krankenhaus. Dass ihre Oma, die sie nie so genannt hat, ihre letzte Lebensetappe beginnt, will sie nicht wahrhaben. Schwer tut sie sich mit dem Sortieren ...

Ali, die 90-jährige Großmutter der Erzählerin, ist im Krankenhaus. Dass ihre Oma, die sie nie so genannt hat, ihre letzte Lebensetappe beginnt, will sie nicht wahrhaben. Schwer tut sie sich mit dem Sortieren der Sachen, was soll mit in das Pflegeheim, in welches Ali jetzt ziehen möchte? Viele Erinnerungen werden wach, auch ein Versuch, das Leben zu dokumentieren, folgt.
Ali ist ein Kind der Dreißigerjahre, mit 24 geht die junge Schweizerin als Hausmädchen nach England, verlässt das enge, arme Schweizer Tal, es folgen Jahre in einer Fabrik, in Laboren, Heirat, Kinder, Arbeit, Pflege ihrer Liebsten, Tode, Enkelkinder. Alitypische Gewohnheiten ( Eis geht immer) und Begriffe, die nur den dort lebenden Leuten bekannt sind, wer kennt denn eine „Kartonnacht“? Tschumpeln? Kräze? werden erinnert. Spekulationen werden einbezogen, nicht alles ist bekannt.
Bei Besuchen im Heim kommt es zu vielen kleinen und einem großen Abschied. Eine Lebensgeschichte ist vorbei. Sie fehlt, ist das wehmütige Fazit.
Annina Haab hat ein liebevolles literarisches Denkmal für ihre Ali, die so viel mehr als nur eine Oma war, verfasst.
Ein besinnliches Plädoyer für achtsamen Umgang mit denen, die wir lieben.
Herausgegeben vom Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2021

Violet, ein Hotel in London und ein bisschen König

Das Savoy - Geheimnisse einer Familie
0

Violet Mason, 33, ist Besitzerin des bekannten Hotels Savoy in London. Sie versucht, ihren internationalen Gästen auch 1940 Luxus zu bieten. Das ist während des 2. Weltkrieges schwer, ihr Haus droht Opfer ...

Violet Mason, 33, ist Besitzerin des bekannten Hotels Savoy in London. Sie versucht, ihren internationalen Gästen auch 1940 Luxus zu bieten. Das ist während des 2. Weltkrieges schwer, ihr Haus droht Opfer der deutschen Luftangriffe zu werden. Sie ist zudem schwanger und nicht gesund.
Maxim Wahl hat einen weiteren Teil der umfassenden Saga über eins der berühmtesten Hotels der Welt geschrieben. Man sieht
Messing, ornamentiertes Glas, Marmor und den Wintergarten direkt vor sich. Aber im Savoy gibt es ebenso Abhörvorrichtungen, denn der englische Geheimdienst hat einen Stützpunkt im Keller eingerichtet. Das werden die Gäste nicht geahnt haben!
Engagiert leitet Violet das große Haus, benennt mutig eine Frau zum Chefbutler. Interessant ist die Auflistung der Personalvielfalt wie Rezeptionisten, Zimmermädchen, Köchinnen, Zigaretten-Girls, Liftboys, des Orchesterchefs, der Patisseurin, des Souschefs, der Saucenmadame, der Küchenhilfen, der Hausdiener, die Hausdamen, die Zimmermädchen, die Laufburschen, die Gepäckträger, die Pagen ... . Gern hätte ich etwas mehr über ihre Arbeit erfahren, auch über Gäste des Hotels. Interessant waren die Anmerkungen über Einsparungen bei Lebensmitteln, Strom, Blumen, Badartikeln.
Ein unterhaltsam und einfach zu lesender Roman über London, den König und diverse Intrigen, angereichert mit Fakten zum Kriegsverlauf im Jahr 1940.
Herausgegeben vom Aufbau Verlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2021

Die Studentin und der Weltreporter

Der Weltreporter
0

Julia ist Studentin, Taxifahrerin und lebt in näherer Zukunft. Hannes Stein prophezeit eine Seuche, die Corona ziemlich ähnlich ist. Julia also trifft Bodo von Unruh, einen älteren, charmanten Reporter. ...

Julia ist Studentin, Taxifahrerin und lebt in näherer Zukunft. Hannes Stein prophezeit eine Seuche, die Corona ziemlich ähnlich ist. Julia also trifft Bodo von Unruh, einen älteren, charmanten Reporter. Sie beginnen eine Affäre, er kann ihr einiges bieten.
Diese Geschichte bildet den Rahmen für Bodos 12 Reisen der unglaublichen Art. Unter anderem berichtet er über eine Art Enklave im brasilianischen Dschungel, in der Verhältnisse wie im Deutschland der 20er Jahre herrschen, besucht ein Utopia in Russland, nimmt an einem exklusivenEssen mit überraschendem Menü in China teil, besichtigt eine Almhütte auf dem Mount Everest ... und würzt alles mit bösartigen Überspitzungen, beschreibt Unmögliches, Irrwitziges.
Die Geschichten zu diesen speziellen Reisen sind schön, fantasievoll, kreativ. Einige Seiten lang. Dann werden sie überdehnt, in die Länge gezogen, gewollt philosophisch. Erfreuliche Seitenhiebe auf die derzeitigen aktuellen Ereignisse finden sich aber genauso wie kleine erotische Anspielungen, lassen durchhalten.
Ein ungewöhnlicher Roman, verlegt von Galiani Berlin, einem Imprint von Kiepenheuer & Witsch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2021

Zahnschmerzen

Der kleine Räuber Rapido 3. Der schlimme Zahn
0

Wir mochten die ersten Kapitel sehr. Die Bilder: kindgerecht, in schönen Farben, lustig anzusehen. Der Text: zunächst ein Thema, das Kinder anspricht, Zahnschmerzen sind gräßlich, das versteht jeder. Namen ...

Wir mochten die ersten Kapitel sehr. Die Bilder: kindgerecht, in schönen Farben, lustig anzusehen. Der Text: zunächst ein Thema, das Kinder anspricht, Zahnschmerzen sind gräßlich, das versteht jeder. Namen wie Schurkan oder Unhold begeistern, Räuber-Sprüche bringen zum Kichern. Gefühle werden angesprochen ( Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Gemeinheit) und rufen Emotionen hervor. Und spannend ist es! Es kann viel gelacht, geschmunzelt und gestaunt werden. Besonders Vergleiche wie: „Opa auf dem Nachttopf“ sorgen für Stimmung, leckere Räuberwurst macht Appetit, rollende werden freudig nachgemacht. Erfinderisch wird probiert, dem Räuberhauptmann zu helfen. Mehrfach ohne Erfolg.
Aber: besonders ein Versuch ist schrecklich, furchteinflößend und kann Kindern Angst vor einer bestimmten Berufsgruppe und deren Tätigkeit vermitteln. Hier muss man beim Vorlesen kreativ sein. Auch die Manipulation des Vaters ist fragwürdig. Deshalb von mir Punktabzug für ein eigentlich ansprechendes, wunderschön von Anna-Lena Kühler illustriertes Buch.
Positiv anzumerken sind Rezepte und Bastelanleitungen im Anhang.
Text von Nina Weger, verlegt von Oetinger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2021

Torschlusspanik

Gespenster
0

Nina hat den Job als Englischlehrerin aufgegeben und schreibt einigermaßen erfolgreiche Kochbücher. Eine Eigentumswohnung in London zahlt sie ab und könnte zufrieden sein, wenn ... ja, wenn sie endlich ...

Nina hat den Job als Englischlehrerin aufgegeben und schreibt einigermaßen erfolgreiche Kochbücher. Eine Eigentumswohnung in London zahlt sie ab und könnte zufrieden sein, wenn ... ja, wenn sie endlich Mann und Kinder und somit ein erfolgreiches Leben hätte. Denkt sie. Sie ist es leid, von ihren verheirateten Freundinnen mit Kind und Haus und auf unzähligen Junggesellinnenabschieden geringschätzig behandelt zu werden. Online-Dating ist jetzt angesagt. Und mit Max landet sie einen genialen Treffer!
Wir begleiten also die etwas über 30-jährige, torschlussgeplagte Nina ein Jahr lang, lernen ihre Freundinnen und den Ex-Freund sowie skurrile Nachbarn kennen, ebenso ihre Eltern und auch die Geschichte zu ihrem zweiten Vornamen.
Dolly Alderton beschreibt die vielschichtigen Sorgen und Nöte ihrer Nina, lässt den Leser an deren Gedanken zu Gleichberechtigung, Rücksichtnahme und Zusammenleben teilhaben, Prioritäten neu ordnen. Man gewinnt einen detaillierten Einblick in die Welt dieser Frau auf der Suche nach sich selbst. Unaufgeregte Lektüre, entspannend zu lesen.
Roman aus dem Englischen von Eva Bonné. Verlag Atlantik, ein Imprint von Hoffmann und Campe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere