Profilbild von Sanne

Sanne

Lesejury Star
offline

Sanne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sanne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2020

Panda, Stripperinnen und Co.

Pandatage
0

Danny steht am Grab seiner vor einem Jahr verstorbenen Frau. Nicht allein, sein Sohn Will ist bei ihm. Seit dem Unfall hat der nicht ein Wort gesprochen, Danny ist hilf- und ratlos. Zudem pleite, sein ...

Danny steht am Grab seiner vor einem Jahr verstorbenen Frau. Nicht allein, sein Sohn Will ist bei ihm. Seit dem Unfall hat der nicht ein Wort gesprochen, Danny ist hilf- und ratlos. Zudem pleite, sein brutaler Vermieter droht mit Rausschmiss. Als noch die Kündigung des Arbeitsplatzes dazu kommt, hat der ungelernte Vater ein Riesenproblem. Können ein abgeranztes Pandakostüm und sein nicht vorhandenes Tanztalent eine Lösung sein?
James Gould-Bourn greift ein schwieriges Thema auf. Wirtschaftliche Verhältnisse in England, Trauerbewältigung, Mobbing- all das wird thematisiert. Aber großartig: gefühlvoll und mit viel Humor wird eine Geschichte erzählt, die unwahrscheinlich, aber trotzdem glaubhaft, scheint.
Sympathische Menschen, einige Schurken, einige Klischees, mafiöse Strukturen, Willenskraft und Missverständnisse beleben die Handlung.
Super zu lesen, Optimismus hinterlassend macht das Buch aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag Lust auf mehr Lesestoff von diesem Autoren.
Aus dem Englischen von S. Kleiner.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2020

Was sind Träume wert?

Die Traumdiebe
0

In einigen Jahrzehnten sieht die Welt ganz anders aus, Überschwemmungen und Klimawandel haben zu einer Art Völkerwanderung geführt, die Menschen haben sich verändert. Bis auf Personen mit indianischen ...

In einigen Jahrzehnten sieht die Welt ganz anders aus, Überschwemmungen und Klimawandel haben zu einer Art Völkerwanderung geführt, die Menschen haben sich verändert. Bis auf Personen mit indianischen Genen kann Niemand mehr träumen. Und wieder werden die Natives gejagt. Beschworen werden Erinnerungen an die Vertreibung und Ausrottung der Ureinwohner Amerikas. Sie haben sich erholt, sie können aus Träumen Kraft und Überlebenswillen gewinnen. Jetzt sollen sie ausgeschlachtet werden, ihre Traumsubstanz soll ausgesaugt und vermarktet werden.
Wer kann, flieht. Frenchie, Teenie indianischer Herkunft, ist zunächst allein unterwegs. Halb verhungert, krank, wird er von einer zusammengewürfelten Truppe aufgesammelt. Alle haben Schlimmes erlebt und stehen einander bedingungslos bei. Eine starke, bewundernswerte Gemeinschaft. Jeder gibt sein Bestes in diesem gefährlichen Überlebenskampf. Das wird emotional und spannend geschildert. Viele Tücken lauern selbst in harmlos scheinenden Lagern, Fremde sind nicht vertrauenswürdig. Die Verfolger gehen skrupellos vor. In etwas entspannteren Momenten erfährt man viel über alte Sitten, deren Wert für die Flüchtenden, ihren Einfluss auf das Handeln der Verfolgten.
Sehr berührend, beeindruckend, packend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2020

Zeitreise zu Boticelli, den Medicis und anderen

Aquarius – Herz über Kopf durch die Zeit
0

Rosalie ist eine Zeitreisende! Das weiß sie aber nicht und findet sich nach Berührung eines Gemäldes im 15. Jahrhundert wieder. Kurz danach ploppt sie zurück in ihre Zeit, ihr Ausflug jedoch hat schwerwiegende ...

Rosalie ist eine Zeitreisende! Das weiß sie aber nicht und findet sich nach Berührung eines Gemäldes im 15. Jahrhundert wieder. Kurz danach ploppt sie zurück in ihre Zeit, ihr Ausflug jedoch hat schwerwiegende Folgen: sie soll im Auftrag einer Geheimgesellschaft verhindern, dass ein Bösewicht Meisterwerke des Mittelalters manipuliert und damit Geschichte verändert. Also: ab mit ihr und einem italienischen Adelssproß 500 Jahre zurück nach Florenz. Dort müssen beide ein Attentat auf den historisch bedeutsamen Lorenzo de Medici verhindern. Einen Haken aber gibt es: Rosalies Begleiter Leopoldo Orlandi del Mazza ist unerträglich arrogant und selbstherrlich.
Marina Neumeier hat ein spannendes Abenteuer um Lorenzo de Medici, Boticelli und deren Zeitgenossen gewoben. Sie zeichnet ein buntes Bild des mittelalterlichen Florenz und seiner Bewohner. Wie lebt es sich in der Frührenaissance mit den Augen von heute? Wie geht es in Boticellis Werkstatt zu, wie wurden Frauen behandelt? Gewürzt wird das alles mit Kabbelleien zwischen Rosa und Leopoldo, dessen Name sich wunderbar verballhornen lässt.
Macht großen Spaß zu lesen!
Fantasievolle und unterhaltsame Lektüre aus dem Piper Verlag .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2020

Kriegsbräute

Über uns der Himmel, unter uns das Meer
0

Jojo Moyes hat es wieder geschafft: "Über uns der Himmel, unter uns das Meer", ist so packend, dass ich die Nacht durchgelesen habe.
Zu Beginn: eine alte Dame ist genervt von einer anstrengenden Reise, ...

Jojo Moyes hat es wieder geschafft: "Über uns der Himmel, unter uns das Meer", ist so packend, dass ich die Nacht durchgelesen habe.
Zu Beginn: eine alte Dame ist genervt von einer anstrengenden Reise, von ihrer wenig rücksichtsvollen Enkelin (die ich auch gleich nicht leiden mochte) und erleidet einen Schock beim Anblick eines alten Flugzeugträgers. Warum? Erinnerungen stellen sich ein...
1946: Über 600 Australische Kriegbräute wollen zu ihren Englischen Männern. Mangels geeigneten Schiffen gehen sie auf eine für sechs Wochen geplante Reise auf eben diesen Flugzeugträger. Mit 1000 Männern ,19 Flugzeugen und einem unwilligen Kapitän. Konfliktpotenzial ohne Ende.
Im Mittelpunkt stehen Margaret, Avice, Francis und zunächst Jean. Sie finden sich in einer gemeinsamen Kajüte wieder. Unterschiedlichere Charaktere lassen sich kaum finden. Alle kann ich dank Frau Moyes Erzählkunst leibhaftig vor mir sehen. Jede hat ihre Geschichte, und jede wird genial erzählt. Zwei der Damen waren mir auf Anhieb sympathisch. Die Reise dauert; das gibt viel Zeit, den Alltag an Bord, die Hochs und Tiefs zu erzählen.
Sehr authentisch wirkt der Plot dadurch, dass Jojo Moyes Großmutter auf diesem Schiff gereist ist. Auch die Einbeziehung von Zeugenberichten, historischen Zeitungsartikeln und Tagebuchauszügen lässt den Leser mitten im Geschehen sein.
Das ist wieder ein Pageturner, der wohl keinen Leser unberührt zurücklässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2020

Die Bibliothek in der Satteltasche

Eine Handvoll Worte
0

Tief im Süden Kentuckys, in der Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts... platzt die eigenwillige Engländerin Alice in die konservative Gesellschaft einer spießbürgerlichen Szenerie. Um der Enge ...

Tief im Süden Kentuckys, in der Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts... platzt die eigenwillige Engländerin Alice in die konservative Gesellschaft einer spießbürgerlichen Szenerie. Um der Enge ihres Elternhauses zu entfliehen, folgte sie ihrem nach kurzer Bekanntschaft geheirateten Mann in eine vermeintlich völlig andere Welt. Ja, die Landschaft war eine völlig andere, die Erwartungen an sie aber sind die gleichen wie daheim: ein untergeordnetes, dem Mann gefälliges Leben als rechtlose Ehefrau zu führen. Todunglücklich schließt Alice sich den Satteltaschenbibliothekarinnen, die regelmäßig Bücher zu den entlegenen Behausungen in den Bergen bringen, an. Kann sie hier Erfüllung und Freundschaft finden?
Wieder hat Jojo Moyes einen Roman geschrieben, der fasziniert und bezaubert. Vor dem historischen Hintergrund des WPA-Programms der Packhorse Library (1935-1943), mit welchem mehr als 100000 Landbewohner mit Büchern versorgt wurden, hat sie ein wunderbares Bild von Alice und ihren sowohl engagierten als auch liebenswerten Mitkämpferinnen gezeichnet. Margery- was für eine streitbare und sympathische Frau. Beth, schlagfertig und lustig, Izzy, kämpferisch und tapfer, Sophia- ach, auch sie ein Juwel und die vielen anderen, die wir in diesem Buch kennenlernen, werden lebensecht und authentisch beschrieben. Natürlich auch die männlichen Vertreter, egal ob profitorientiert, altmodisch, um ihre Vormachtstellung ringend oder aber als gefühlvolle, partnerschaftliche Protagonisten - alle kommen vor. Rassenkonflikte werden genauso wenig ausgespart wie die gnadenlose Ausbeutung von Mensch und Landschaft.
Die Gefühle beim Lesen schlagen hoch, Mitleid, Freude, Anerkennung, Wut, Trauer; alles wird durchlebt.
Wunderbares aus dem Hause Rowohlt. Muss man lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere