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Veröffentlicht am 23.07.2021

Jazz, Liebe und Drogen in den 60-ern

Fräulein Zeisig und der amerikanische Freund
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Eine Welt in Sepia-Farben: 60-er Jahre in Deutschland, München. Amerikanische Truppen sind hier stationiert, Rassismus ist ein Problem, die Gleichberechtigung der Frauen ist im Entstehen. Langsam. Sehr ...

Eine Welt in Sepia-Farben: 60-er Jahre in Deutschland, München. Amerikanische Truppen sind hier stationiert, Rassismus ist ein Problem, die Gleichberechtigung der Frauen ist im Entstehen. Langsam. Sehr langsam.
Kommissarin Elke Zeisig wird in die Siedlung der amerikanischen Soldaten gerufen, ein Baby soll unablässig weinen. Frau Zeisig ist bei der WKP, der weiblichen Kriminalpolizei. Sie ermittelt, wenn Jugendliche, Frauen und Kinder verhört werden und ihr Geschick in Befragungen erforderlich ist.
Kennedy wird erschossen. Im Schock darüber wird die Untersuchung des Babys vertagt. Ein schwerer Fehler.
Interessant ist auch Reporter Ludwig Maria. Sein plötzlich wieder aufgetauchter Freund hat Geheimnisse. Dann wird ein Toter gefunden.
Kerstin Cantz hat ein vielfältiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet. Politisches und Persönliches ist anschaulich und vorstellbar beschrieben, der Zeitgeist ist gut eingefangen. Ihre Hauptfigur, die erste Münchener Mordermittlerin, ist nahbar und sympathisch.
Gut zu lesender Krimi mit Lokalkolorit von Droemer-Knaur.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Angst besiegen

Revolution morgen 12 Uhr
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Sean Christophe, 24 Jahre alt, Student der Mathematik und der klassischen Philologie, hat Probleme. Er befindet: „Nachts bin ich viele.“
Sean lebt in ständiger Angst, hat oft anfallartige Schmerzen, schlimme ...

Sean Christophe, 24 Jahre alt, Student der Mathematik und der klassischen Philologie, hat Probleme. Er befindet: „Nachts bin ich viele.“
Sean lebt in ständiger Angst, hat oft anfallartige Schmerzen, schlimme Schmerzen. Es sind Panikatacken, die ihn um sein Leben fürchten lassen. Häufig verspürt der ich-Erzähler Todesangst, ist oft frustriert. Sean kommt in eine psychologische Klinik. Er beobachtet seine Routinen dort genau, beschreibt anschaulich, fängt Stimmungen ein, interagiert mit den Mitpatienten. Ein allabendlicher Anruf auf französisch gibt ihm Rätsel auf. Soll er nach Paris? Die Klinik verlassen? Soll er?
Minu Dietlinde Tizabi lässt den Leser ungefiltert an Seans Gedanken teilhaben. Das ist mitunter spannend, manchmal ermüdend, nicht immer nachvollziehbar, aber offenbar authentisch. Was Sean erlebt, ist unglaublich, phantastisch. Einblicke in eine andere Welt, ausführlich, abenteuerlich, Verständnis weckend. Könnte aber kürzer sein.
Herausgegeben vom Aufbau Verlag.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Schicksale

Menschen im Hotel
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In einem großen, renommierten Berliner Hotel sammeln sich unterschiedlichste Menschen, z.B. der Hilfsbuchhalter Otto Kringelein, der Herr Doktor Otternschlag mit halbem Gesicht, die Grusinskaja, alternde ...

In einem großen, renommierten Berliner Hotel sammeln sich unterschiedlichste Menschen, z.B. der Hilfsbuchhalter Otto Kringelein, der Herr Doktor Otternschlag mit halbem Gesicht, die Grusinskaja, alternde Balletttänzerin, der dubiose Baron Gaigern, Generaldirektor Preysing , die lebenslustige Flämmchen und andere.
Kleine, aber charakteristische Details machen die Figuren unverwechselbar und lassen sie lebendig wirken.
Vicky Baum skizziert Zimmerkellner, Nachtstubenmädchen, Pagen, Chauffeure, zeigt in kurzen Szenen Momentaufnahmen verschiedener Situationen, manchmal lässt sie einen Blick in Privates zu. Und manchmal erzählt sie Lebensgeschichten.
Ihre Sprache ist verspielt, reich an wenig benutzten Formulierungen, mitunter überzogen originell, dem Zeitgeist geschuldet, alles ein wenig kitschig, sentimental. Aber gut zu lesen, um Aufmerksamkeit heischend, Spannung, Tragik, Liebe sind enthalten, unerwartete Wendungen ebenso, leider aber auch weitschweifige und langgezogene Beschreibungen.
Roman aus dem Jahre 1929, herausgegeben von Kiepenheuer & Witsch.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Was zählt stärker?

Die Weltenpendlerin
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Es gibt eine magische und eine technische Welt. Elisa lebt zunächst in letzterer. Nach einem Unfall ist das lebenslustige Mädchen auf einen Rollstuhl angewiesen. Ein lange nicht gesehener Freund bringt ...

Es gibt eine magische und eine technische Welt. Elisa lebt zunächst in letzterer. Nach einem Unfall ist das lebenslustige Mädchen auf einen Rollstuhl angewiesen. Ein lange nicht gesehener Freund bringt sie an den wundersamen Geburtsort beeindruckender Magie. Die Menschen dort haben Talente wie Gedankenspähen oder Portale zu anderen Orten öffnen. Ein Gebiet mit phantasievollen und ungewöhnlichen Dingen.
Elisa ist fasziniert, kann sie jetzt doch Sachen tun, die ihr vorher nicht möglich waren. Sich in diese Welt zu vertiefen, ist unterhaltsam, aber ist es dort wirklich so toll? Soll sie mit ihren 23 Jahren alles, was sie sich erarbeitet hat, verlassen? Oder kann man in beiden Welten leben?
Diese interessante Frage greift Pia Bardenhagen in ihrem Young Adult Roman auf. Aber nicht nur das. Ihre Elisa gerät in gefährliche Situationen, es wird spannend und auch die Liebe fordert ihr Recht.
Elisa und Gabriel leben in besonderen Welten, schöne Ideen werden verwirklicht, aber ebenso gibt es Situationen, in denen schwere Entscheidungen getroffen werden müssen.
Gut und packend zu lesen, ein schöner Roman. Herausgegeben von Piper.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Stich ins Wespennest

Die letzte Karte
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Eigentlich ist Ex-Spion Charles Jenkins im Ruhestand, bewirtschaftet mit Frau und Kindern eine Farm und ist zufrieden. Bis ... ein Mann von der Firma auftaucht und um Beistand bittet. Die Frau, die sich ...

Eigentlich ist Ex-Spion Charles Jenkins im Ruhestand, bewirtschaftet mit Frau und Kindern eine Farm und ist zufrieden. Bis ... ein Mann von der Firma auftaucht und um Beistand bittet. Die Frau, die sich für Jenkins opferte und ihm die Flucht aus Russland ermöglichte, lebt möglicherweise. Wenn das stimmt, ist sie aber dennoch inhaftiert und wird gefoltert, um Undercoveragenten zu verraten. Da Jenkins loyal, dankbar und taff ist, plant er ihre Befreiung. Die erweist sich als nahezu unmöglich. Trotzdem wagt Jenkins den Versuch, legt sich mit dem russischen Geheimdienst an. Ob Freunde, Geld, moderne Technik und Mut zum Ziel führen?
Robert Dugoni hat einen packenden Thriller geschrieben. Russische Mentalität, Machtstrukturen, Hierarchien, Skrupellosigkeit und Geldgier werden einbezogen, abenteuerliche Verfolgungsjagden bestimmen das Geschehen. Immer wenn man glaubt, dass Jenkins einen Schritt vorangekommen ist, muss er Rückschläge hinnehmen. Wem kann er trauen?
Die Spannung zieht sich konstant durch diesen Thriller, es ist aufregend, Jenkins Weg zu verfolgen. Er ist clever, aber das ist der russische Geheimdienst auch. Ob er Paulina wohl retten kann?
Sehr gut zu lesen!
Kleine Kritik: Einschübe in Originalsprache werden zwar übersetzt, nerven aber in ihrer Häufigkeit.
Amazon Publishing Deutschland, Edition M.

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