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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2017

interessante Familienanalyse

Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke
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Familie Cooke ist erst mal eine gebeutelte Familie - doch auf den zweiten Blick merkt man, dass die Familie sich einen Großteil ihres Schicksals selbst eingehandelt hat: Der Vater ist Psychologe, der für ...

Familie Cooke ist erst mal eine gebeutelte Familie - doch auf den zweiten Blick merkt man, dass die Familie sich einen Großteil ihres Schicksals selbst eingehandelt hat: Der Vater ist Psychologe, der für seinen Beruf lebt und, wenn es schlecht läuft, sich mehr dem Alkohol zuwendet. Seine Frau hingegen bekommt dann Kopfschmerzen und Depressionen - wie damals, als die Familie ihre Tochter Fern verlor. Einige Jahre später lief dann noch der Sohn Lowell weg. Zurück blieb Rosemary, die bis dahin ein lebhaftes Kind war, das immer viel geredet hat und nun auf einmal verstummt. Wobei "verstummt" eher heißt, dass sie im normalen Maß redet und nicht mehr wie vorher ohne Punkt und Komma. Doch jetzt sind ca. 15-20 Jahre seit damals vergangen und Rosemary schreibt die Geschichte ihrer Familie auf.

Ich fand den Klappentext sehr ansprechend. Das Buch klingt nach einer interessanten und rätselhaften Familiengeschichte (Tragödie). Auf eine Art ist es das auch, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass Rosemary berichtet, was damals passiert ist. Es ist alles sehr sachlich, so dass ich als Leserin mich als außenstehende Beobachterin gefühlt habe, die aber nicht mit in das Geschehen genommen wird. Dazu trägt auch bei, dass Rosemary gerne Beispiele ähnlicher Fälle anführt, die dann in ein paar Sätzen skizziert werden. Von diesen Beispielen stehen oft drei bis fünf hintereinander und oft wird darauf nicht mehr wirklich Bezug genommen. Und das an Stellen, wo ich eigentlich wissen wollte, wie es weitergeht, das hat mich schon genervt.

Das Buch ist in große Abschnitte unterteilt, die jeweils eine eigene Kapitelzählung haben. Oft beginnt mit den Abschnitten ein eigener Zeitabschnitt, mitunter aber auch nicht. Da hat es mich dann eher verwirrt, warum ein neuer Abschnitt beginnt, zumal die Handlung auch meistens weitergeht. Bei den zeitlichen Umbrüchen fand ich es aber gut.

Rosemary ist sehr eigen, aber dabei nicht unsympathisch. Sie ist eine junge Frau, die ihren Weg sucht und dazu gehören will. Ich konnte sie gut verstehen, gerade, nachdem ich mehr über sie erfahren hatte. Dass sie dadurch auch ein recht rationaler Mensch geworden ist, passt zum Stil des Buches, aber es nimmt einen einfach nicht mit. An sich bietet das Thema viel Potential, dass man sich mit dem Thema "Familie", aber auch mit dem anderen großen Thema "Tierhaltung" auseinandersetzt, aber so haben mich die Gedanken von Rosemary zum Thema mit der Zeit mehr und mehr genervt, zumal gefühlt auch irgendwann nix neues mehr kam, sondern immer wieder dieselben Fakten neu illustriert wurden. Es waren auch keine grundlegend neuen Erkenntnisse, aber immerhin Tatsachen, die man gut hätte aufarbeiten können.

Fazit: Schade, ich hatte mir etwas ganz anderes unter dem Buch vorgestellt, vor allem, dass man als Leser mehr mitgenommen wird und nicht so sehr in die Beobachterrolle gesteckt wird.

Veröffentlicht am 01.08.2017

zäher Überlebenskampf in New York

Lieber jetzt als irgendwann
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Franny Banks ist Mitte 20 und ist nach New York gekommen, um Schauspielerin zu werden. Das Zeug dazu hat sie auch, aber der Markt ist auch in den 1990ern schon hart umkämpft. So hat Franny sich ein Ultimatum ...

Franny Banks ist Mitte 20 und ist nach New York gekommen, um Schauspielerin zu werden. Das Zeug dazu hat sie auch, aber der Markt ist auch in den 1990ern schon hart umkämpft. So hat Franny sich ein Ultimatum gesetzt, dass sie nach drei Jahren entweder ihren Traum verwirklicht hat oder wieder nach Hause zu ihrem Vater gehen wird. Doch Franny ist eine Kämpferin und so lässt sie sich auch kurz vor Ablauf der drei Jahre nicht unterkriegen, sondern gibt noch einmal alles.

Man merkt, dass Lauren Graham, die bei den "Gilmore Girls" die Rolle der Lorelai Gilmore gespielt hat, viel von ihrer Person in diese Rolle hat einfließen lassen. Franny erinnert an vielen Punkten an Lorelai Gilmore. Dazu passt auch, dass das HB von Melanie Pukaß, der deutschen Synchronstimme von Lauren Graham, gelesen wird. Ich konnte ihr sehr gut zuhören, sie hat jedem Charakter eine eigene Stimmfärbung und Sprechart gegeben.

Allerdings muss ich leider sagen, dass das HB zwischendurch schon zäh war. Franny erzählt, wie sie zu Castings fährt, wie dort alles abläuft, aber lange passiert nichts. Das zeigt natürlich, wie schwierig es ist, als Schauspielerin Fuß zu fassen, aber es steigert nicht unbedingt das Hörvergnügen. Nachdem die Geschichte gut in Schwung gekommen ist, hat man das Gefühl, auf der Stelle zu treten, weil Franny einfach nicht wirklich voran kommt. Damit rechnet man zwar für das Ende mit beiden möglichen Ausgängen (sie schafft es und bleibt in NY oder sie schafft es nicht), aber so richtig Spannung ist das auch nicht.

Dazu kommt, dass einige Charaktere entweder blass bleiben oder sehr unsympathisch wirken. Beides stört leider das Hörvergnügen, weil man sich entweder kaum an die Personen erinnert oder fast keine Lust hat, dass sie schon wieder auftauchen. Umgekehrt fand ich Franny gerade sehr sympathisch und authentisch, genauso wie ihre Mitbewohner.

Fazit: Ein nettes HB für zwischendurch, aber leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 01.08.2017

deutlich schwächer

Royal Desire
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!! Da dies Band 2 einer Reihe ist, kann ich Spoiler nicht ausschließen!!

Clara hat sich von Alexander getrennt, weil ihr alles über den Kopf gewachsen ist. Seitdem stürzt sie sich in die Arbeit - und ...

!! Da dies Band 2 einer Reihe ist, kann ich Spoiler nicht ausschließen!!

Clara hat sich von Alexander getrennt, weil ihr alles über den Kopf gewachsen ist. Seitdem stürzt sie sich in die Arbeit - und wird trotzdem auf allen möglichen Wegen immer wieder an ihn erinnert. Abgesehen davon, dass er als britischer Kronfolger einfach immer wieder in den Medien auftaucht, lässt er selbst nicht locker und sucht immer wieder den Kontakt zu Clara. Doch ist Clara wirklich bereit für ein Leben, wie sie es an seiner Seite führen müsste?

Nachdem ich bei Band 1 "Royal Passion" vom flüssigen Stil noch sehr angetan war, konnte dieser hier leider nicht über die dürftige Handlung hinwegtäuschen. Am Anfang war Clara zwar nur noch ein Schatten ihrer selbst und einfach ein trauriger Anblick, aber das passte zu ihrer Situation - und vor allem gab es nicht zig Sexszenen, in denen die immer gleichen Begriffe verwendet wurden. Mir ist bewusst, welchem Genre die Reihe zuzuordnen ist und dass entsprechend mit solchen Szenen und Beschreibungen zu rechnen ist, aber wenn mitunter kaum etwas passiert und die Beiden schon wieder übereinander herfallen und dann aber gefühlt kaum andere Begriffe (geschweige denn Techniken) verwendet werden, dann fängt man schon mal an, quer zu lesen.

Dazu kommt, dass die Handlung stellenweise aus kaum etwas anderem besteht. Clara und Alexandra sprechen sich kaum aus, sondern liegen schon im Bett. Clara, die eigentlich eine kluge, starke und selbstbewusste Frau ist, lässt sich auf ihre "geile Muschi" reduzieren. Dass auch eine solche Frau Bedürfnisse hat und verliebt sein kann, ist vollkommen nachvollziehbar, aber sie ordnet sich da schon ziemlich schnell auch sehr unter. Alexander hingegen öffnet sich ein Stück weit, aber man merkt auch immer wieder, dass das noch nicht alles war.

Durch die Faktoren "ständiger Sex" und "Alexanders Vergangenheit" wurde das Buch mit der Zeit schon anstrengend zu lesen, weil immer alles hochdramatisch ablief. Ich mag spannende Bücher, auch im Bereich Erotik, aber wenn das Paar für ein paar Seiten einfach mal glücklich ist, ist es auch schön.

Fazit: Wer wissen möchte, wie es mit Clara und Alexander weiter geht, sollte "Royal Desire" lesen, in die Reihe einsteigen sollte man mit diesem Band vielleicht nicht gerade.

Reihenfolge:
1. Royal Passion
2. Royal Desire
3. Royal Love

Veröffentlicht am 11.07.2017

interessantes Gedankenspiel

Fuck the Möhrchen
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In "Fuck the Möhrchen" begleitet man als Leser Mia durch ihr erstes Lebensjahr, beginnend bei ihrer Geburt über die ersten Begegnungen und Erlebnisse danach bis hin zur PEKiP-Gruppe. Mia liebt ihre Eltern ...

In "Fuck the Möhrchen" begleitet man als Leser Mia durch ihr erstes Lebensjahr, beginnend bei ihrer Geburt über die ersten Begegnungen und Erlebnisse danach bis hin zur PEKiP-Gruppe. Mia liebt ihre Eltern - auch wenn die auch nicht immer ganz einfach sind - und ihren Teddy. Dieser hat schon ihre Mutter und ihre Großmutter ins Leben begleitet und ist entsprechend ziemlich abgeklärt. Doch Mia hat nicht nur Teddy - mit Sören-Wotan hat sie auch gleich den ersten Jungen, in den sie sich ein bisschen verguckt.


Ich fand die Grundidee sehr interessant und muss sagen, dass man aus dieser Thematik vermutlich auch gut etwas hätte machen können. Allerdings war das Buch vom Stil her oft irgendwo zwischen ziemlich platt und übers Ziel hinaus. Natürlich sind die Geschmäcker bei Komödien unterschiedlich, aber hier kommt dazu, dass es mit der handfesten Ehekrise von Mias Eltern dann auch an ein Thema ging, bei dem nicht jede Form von Humor so 100% passt - zumal das Thema an sich auf einmal quasi fallen gelassen wurde. Auf einmal war alles wieder relativ gut und ich fragte mich, ob ich etwas verpasst hätte.


Natürlich ist es spannend, was ein Baby sich wohl für Gedanken macht (gerade bei Krabbelgruppen und ähnlichem), aber hier ging es dann leider oft in eine sehr erwachsene Richtung, was z.B. Mias Gefühle für Sören-Wotan und damit einhergehen ihr Verhältnis zu ihrem Körper angeht. Dass diese Themen hier eine Rolle spielt, finde ich an sich nicht dramatisch, aber muss das wirklich aus der Richtung der Hauptfigur kommen? Immerhin ist der Clou an diesem Buch, dass die Hauptfigur ein Baby ist, dem könnte man vielleicht noch ein bisschen was von seiner Unschuld lassen.


Im Endeffekt waren es nur ein paar Stellen, die mir ziemlich negativ aufgefallen sind, aber diese Stellen sind mir tatsächlich sehr in Erinnerung geblieben. Dabei gab es auch durchaus amüsante Passagen bis Kapitel.


Fazit: Schade, der Klappentext klang so vielversprechend, aber die Umsetzung war leider nicht meins.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Frau Freitags Weg zum Führerschein

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Frau Freitag ist wieder da, aber diesmal auf der anderen Seite des Pultes: Sie befindet sich im Sabbatjahr und beschließt, dass sie sich jetzt mal dem Führerschein widmet. So begleitet man in diesem Buch ...

Frau Freitag ist wieder da, aber diesmal auf der anderen Seite des Pultes: Sie befindet sich im Sabbatjahr und beschließt, dass sie sich jetzt mal dem Führerschein widmet. So begleitet man in diesem Buch Frau Freitag auf ihrem Weg zum Führerschein, von der Anmeldung bis zu den ersten Fahrstunden und den diversen Krisen.


Als erstes musste ich feststellen, dass ich Frau Freitag bisher für deutlich jünger gehalten hätte - ich dachte, es ginge um eine Lehrerin Ende 30/Anfang 40, dabei ist sie wohl eher Ende 40 und damit in einem Alter, in dem es in einer Fahrschule wohl vor allem darum geht, dass man länger für den Führerschein braucht.


Vom Stil her liest das Buch sich so flüssig, wie man es von Frau Freitags Romanen gewohnt ist. Allerdings ist dieses Buch mit 183 Seiten ziemlich kurz - worüber ich letzten Endes allerdings doch froh war, weil das Buch im Vergleich zu ihren anderen Büchern leider nur halb so lustig war. Durch seine Kürze und seinen Stil ließ es sich in wenigen Stunden lesen.


Frau Freitag, die man sonst aus ihren Büchern als toughe Lehrerin kennt, der ihre Schüler am Herzen liegen, die aber auch nur höchst selten um eine Antwort verlegen ist, wird bei Fahrlehrern auf einmal ganz ruhig bis schüchtern und lässt vieles mit sich machen. Sie nimmt sich zwar immer wieder vor, etwas zu sagen oder sich zu beschweren, aber irgendwie wird sie da immer eher kleinlaut. Dadurch fehlte dem Buch auch jeglicher Schwung. Es war nicht zäh, aber es plätscherte halt oft so von Fahrstunde zu Fahrstunde, ohne größere Höhepunkte oder Vorkommnisse. Ein bisschen spannender wurde es um die Prüfungen herum, aber das war auch schnell wieder verflogen. Schade...


Die anderen Bücher von Frau Freitag hatten da durchaus einen anderen Schwung - wobei es natürlich auch sein kann, dass so einiges davon von ihren Schülern kam, die ja immer mit einer ziemlichen Energie dabei waren.


Ich fand das Buch nicht schlecht, aber für mich fällt es in die Kategorie "ganz nett" - wenn es mir im Gedächtnis bleibt, dann vermutlich eher deshalb, weil ich kaum Bücher über Fahrschulerlebnisse kenne und weil ich den Titel gut finde.


Fazit: Für zwischendurch ganz nett, leider nicht mehr.