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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein ungeheuerlich gutes Buch

Monsternanny - Eine ungeheuerliche Überraschung
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Im Zusammenhang mit einem Leseabenteuer bei LovelyBooks hatte ich das Glück dieses Buch und seinen Nachfolger zu gewinnen. Da es sich hierbei um Kinderbücher handelt, haben mein Sohn und ich das erste ...

Im Zusammenhang mit einem Leseabenteuer bei LovelyBooks hatte ich das Glück dieses Buch und seinen Nachfolger zu gewinnen. Da es sich hierbei um Kinderbücher handelt, haben mein Sohn und ich das erste Buch gemeinsam gelesen. Leider war die Zeit für das Leseabenteuer ein wenig knapp bemessen, so dass ich doch die meiste Zeit vorgelesen habe, sonst hätten wir es einfach nicht geschafft. So viel gemeinsame Lesezeit haben wir leider nicht. Ein paar Mal hat auch der Papa übernommen, wenn ich nicht konnte.

Die Geschichte ist großartig. Die Mama von Hilla, Kaapo und Maikki gewinnt einen Wellnessurlaub und da der Papa der Kinder auf einer Geschäftsreise ist, übernimmt eine Nanny die Aufsicht über die drei Kinder, aber keine gewöhnliche Nanny, sondern ein Halbmensch. Sie kommt mit einer Bedienungsanleitung, staubt mächtig und ruht sich im Flurschrank aus, wenn sie nichts zu tun hat. Und sie ist nicht die Einzige. Und das bleibt nicht die einzige Überraschung.

Das Buch ist witzig, gut verständlich und kommt mit sehr schönen Zeichnungen daher. Für meinen 7jährigen Sohn hätten es gerne ein paar mehr Bilder sein können. Die Schrift finde ich für‘s selbst lesen etwas zu klein. Besonders die kursiv geschriebenen Teile waren – sogar für unseren Papa – etwas schwierig zu entziffern. Schwierige Worte haben wir eigentlich kaum welche gefunden. Dafür den ein oder anderen Fehler – Rechtschreibung oder Grammatik. Das hat den Lesefluss allerdings kaum gestört.

Unser Sohn fand das Buch kuhl und spannend und bis darauf, dass es ein paar mehr Bilder hätten sein können, fand er alles gut. Wir konnten uns beide gut in die Geschichte, und in die handelnden Personen hinein versetzen.

Alles in allem ein tolles Buch, was wir gern weiter empfehlen werden.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Philosophischer Psycho-Thriller mit apruptem Ende

Im Dunkel deiner Seele
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Das Buch liest sich ein wenig wie „Tagebuch eines Philosophie-Professors“. Es beginnt an einem normalen Tag im Leben des Philosophie-Professors Evan Birch und so geht es auch irgendwie das ganze Buch lang, ...

Das Buch liest sich ein wenig wie „Tagebuch eines Philosophie-Professors“. Es beginnt an einem normalen Tag im Leben des Philosophie-Professors Evan Birch und so geht es auch irgendwie das ganze Buch lang, außer dass das Leben eine unerwartete Wendung nimmt, als er mit seinen Zwillingen im Auto plötzlich auf der Straße von der Polizei angehalten wird, weil er verdächtigt wird, eine 16-jährige Cheerleaderin entführt zu haben.

Plötzlich steht sein Leben Kopf. Er muss sich für jeden seiner Schritte rechtfertigen und sich zurück erinnern, was er an besagtem Tag gemacht hat. Was macht so eine Anklage mit uns? Wie reagieren wir auf solche Vorwürfe? Sind sie gerechtfertigt oder nicht? Ist der Zweifel erst einmal gesät, wie reagieren unsere Angehörigen, Freunde und Bekannten darauf? Wie reagieren wir selbst darauf? Evan, ganz der Philosoph, denkt über jede seiner Aussagen nach, überlegt, wie seine Aussage auf andere – besonders die Polizei, bzw. den ermittelnden Beamten wirkt – und dazwischen hält er weiterhin seine Philosophie-Vorlesungen.

Und die machen das Lesen zum Teil etwas anstrengend. Wie oben geschrieben, geht es in diesem Buch darum, wie Evans Leben trotz der Anschuldigungen weiter geht. Und das schließt eben auch seine Vorbereitungen zu seinem und seine Gedanken zu seinem Philosophie-Seminar ein. Die meisten Sachen sind zwar auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen, aber es war manchmal ein bisschen viel.

Ich möchte keinesfalls sagen, dass das Buch langweilig ist, es ist durchaus spannend. Es ist allerdings eine eher unterschwellige Spannung. Während des gesamten Buches war mir nicht ganz klar, ob oder ob nicht, Evan etwas mit der Cheerleaderin zu tun hat. Es gibt Verdachtsmomente, Menschen, die ihm glauben und Menschen, die ihm nicht glauben und trotzdem geht sein Leben irgendwie weiter.

Und genau das ist das, was ich meine, wenn ich schreibe, es liest sich wie „Tagebuch eines Philosophie-Professors“. Wir lesen alles aus Evans Sicht (obwohl es sich um einen Er/Sie/Es-Erzähler handelt), das heißt, wir erfahren alles über seine Gedanken und Gefühle, aber uns fehlt die Einsicht über das, was um ihn herum passiert – auf objektive Weise. Und genau das macht es irgendwie spannend. Wer denkt wirklich wie über Evan – inklusive der Polizei, seiner Familie und der Leser und das bleibt bis zum Ende so. Und das Ende unterstreicht meinen Eindruck eines Tagebuchs. Genau, wie das Buch einfach irgendwo in Evans Leben anfängt, hört es auch irgendwo in Evans Leben auf und lässt uns mit einigen ungeklärten Fragen zurück.

Zuerst war ich sprachlos und verwirrt über dieses Ende, aber nachdem das Buch eine Weile auf mich gewirkt hat, muss ich sagen, dass dieses Ende genau so zu dem Buch passt. Das Buch ist ungewöhnlich und genauso ungewöhnlich ist sein Ende und deshalb überzeugt es mich. Es ist ein offenes Ende und es bleiben viele Fragen ungeklärt, aber nichts anderes wäre für dieses Buch passend.

Eins muss ich unbedingt noch los werden: Evan war mir trotz seiner philosophischen Ausflüge ein total sympathischer Charakter. Er hat einen ziemlich trockenen Humor, der manchmal schon an Sarkasmus grenzt. Das hat mir total gut gefallen.

Fazit: Wer sich auf ein ungewöhnliches Buch mit einem ungewöhnlichen und sarkastischen Philosophen als Protagonisten und einem ungewöhnlichen Ende einlassen kann und es akzeptieren kann, dass nicht jede aufgeworfene Frage beantwortet wird, wer dieses Buch als Psychothriller mit Tagebuchcharakter lesen kann, dem wird dieses Buch trotz allem so gut gefallen, wie mir.

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  • Spannung
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Veröffentlicht am 11.04.2018

Wer eher subtile Spannung liebt, wird diesen Psychothriller mögen

Dein Leben gegen meins
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Zuerst dachte ich, ist ja blöd, dass der Klappentext schon so viel her gibt. Aber andererseits hätte ich dann wahrscheinlich die subtile Spannung im ersten Teil nicht wahrgenommen und einige Szenen ganz ...

Zuerst dachte ich, ist ja blöd, dass der Klappentext schon so viel her gibt. Aber andererseits hätte ich dann wahrscheinlich die subtile Spannung im ersten Teil nicht wahrgenommen und einige Szenen ganz anders interpretiert und nicht gedacht, dass da oft mehr Schein als Sein ist.

Zuerst dachte ich, ist ja blöd, dass Daphnes Sicht der Dinge erst so spät im Buch geschildert wird. Ich mag Bücher mit mehreren Perspektiven, aber vor allem, wenn dieselben Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Allerdings hätte es hier einiges an Spannung und Andeutungen einfach viel zu klar gemacht, wenn Daphnes und Ambers Sicht parallel gelaufen wären.

Das Buch ist wirklich gut zu lesen. Die beiden können gut schreiben. Die Übersetzung hat leider ein paar Fehler hinterlassen, aber das hat meinen Lesespaß zum Glück nur wenig gestört. Die Spannung im Buch ist, wie oben schon geschrieben, eher subtil, es gibt keine Leichen und kein Blut und man muss sich darauf einlassen, nicht sofort zu erfahren, was warum passiert und was warum schief läuft. Ein Thriller ist es ganz sicher nicht, aber ein richtig guter Psychothriller.

Wer gern rätselt und auch mal hinter die Fassade schauen und sich bis zur Auflösung etwas gedulden kann, der wird diesen Psychothriller genau so gern lesen, wie ich es getan habe.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Anders als erwartet, aber trotzdem erstaunlich gut.

Die erstaunliche Familie Telemachus
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Wer bei diesem Buch eine lustige Familienstory aus der Sicht eines Teenagers erwartet – so wie es der Klappentext vermuten lässt – der ist falsch beraten. Es ist die Geschichte einer Familie, die aus den ...

Wer bei diesem Buch eine lustige Familienstory aus der Sicht eines Teenagers erwartet – so wie es der Klappentext vermuten lässt – der ist falsch beraten. Es ist die Geschichte einer Familie, die aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder und unter anderem mit Rückblicken erzählt wird.

Auf Schenkelklopfer-Humor mit lauten Lachern wartet man leider auch vergeblich, obwohl ich auch das nach Lesen des Klappentextes und der Lobesmümnen vermutet hätte.

Dennoch bin ich keineswegs enttäuscht. Dem Autor gelingt es durch die Perspektiv- und Zeitwechsel sehr gut, nach und nach ein Gesamtbild zusammen zu setzen. Man lernt die Protagonisten wirklich gut kennen. Und sie sind nicht ganz einfach. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, so richtig glücklich scheint niemand zu sein. Aber die Familie ist tatsächlich erstaunlich, fast jeder von ihnen hat eine übersinnliche Fähigkeit, und sie sind herrlich chaotisch. Und dazu kommt noch eine Verstrickung mit der Mafia.

Die Puzzleteile, die der Autor uns durch die ständigen Perspektivwechsel hinwirft, ergeben am Ende ein tolles Gesamtbild, das sich in einem fulminanten Finale entlädt. Es werden immer wieder Fragen aufgeworfen, Fragen beantwortet, langsam setzt sich ein Gesamtbild zusammen und trotzdem war ich immer wieder überrascht von der nächsten Wendung.

Das Buch lässt sich super flüssig lesen. Es ist ein hintergründiger, nicht so extrem offenkundiger lol-Humor, der mich oft hat schmunzeln lassen. Außerdem hat es etwas herrlich nostalgisches, da die Haupthandlung in den 1990er Jahren angesiedelt ist. Wer sich noch an AOL-CDs und Spielhallen mit Flipperautomaten erinnert, wird hier auf seine (nostalgischen) Kosten kommen.

Alles in allem: Ein tolles Buch, unterhaltsam und spannend, über eine außergewöhnliche, chaotische und absolut liebenswerte Familie, das sich in keine Schublade stecken lässt, weil es ein bisschen von allem hat – Fantasy, Krimi, Familiensaga… Wer ein ungewöhnliches Buch lesen möchte, darf dieses hier nicht verpassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Fantasie
Veröffentlicht am 16.12.2017

Max Heller lässt nicht locker

Tausend Teufel
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Der Krieg ist vorbei, Dresden ist von Sowjets besetzt und es ist mal wieder Winter. Die Verhältnisse haben sich unter der Besatzungsmacht nicht wesentlich verbessert. Ein paar haben von allem zu viel, ...

Der Krieg ist vorbei, Dresden ist von Sowjets besetzt und es ist mal wieder Winter. Die Verhältnisse haben sich unter der Besatzungsmacht nicht wesentlich verbessert. Ein paar haben von allem zu viel, viele haben von allem zu wenig. Und so ist es kein Wunder, dass es zu Verbrechen kommt. Und auch diesmal wird es Max Heller nicht leicht gemacht, in „seinem“ Mordfall zu ermitteln, denn die Sowjets haben die Leichen gleich erst mal abtransportiert und lassen ihn nicht ran. Und dann taucht der Kopf einer noch unbekannten Person auf. Hängen die Morde zusammen? Wer ist der Unbekannte? Wie kann Heller ermitteln, wenn ihm die Hände gebunden sind?

Auch in diesem zweiten Fall bleibt Max Heller sich treu und tritt nicht der Partei bei, sei es um weiter zu kommen, mehr zu essen zu haben oder irgendjemandem damit einen Gefallen zu tun. Die Entnazifizierung geht leider nicht so vonstatten, wie man sich es hätte erhoffen können. Genau, wie erwartet, behaupten die meisten, ja gar keine richtigen Nazis gewesen zu sein, sondern nur aus Bequemlichkeit der Partei beigetreten zu sein und außerdem gibt es zu wenig Leute, um alle Stellen zu besetzen. Und so hat es Max als bekennender Nicht-Nazi und bekennender Nicht-Kommunist wirklich schwer. Außerdem ist seine Vermieterin krank und es gibt keine Antibiotika. Somit hat er auf mehreren Fronten zu kämpfen.

Dem Autor ist es aus meiner Sicht hervorragend gelungen, die Stimmung zu beschreiben. Beim Lesen habe ich förmlich mit gefroren. Kleine Gesten haben es geschafft, die Stimmung noch authentischer zu machen – zum Beispiel wenn Max es kaum schafft, die Augen von einer warmen Tasse Tee seines Gegenübers zu lösen. Der Autor musste nicht schreiben, dass es dem Protagonisten extrem kalt war, er hat es geschafft, das auf einem indirekten Weg deutlich zu machen.

Und trotz aller Umstände hält sich Max nicht für etwas besseres, er schenkt sich nichts, geht sogar mit auf Streife, obwohl ihm sicher die Zehen abfrieren. Gegen alle Widerstände und Knüppel, die ihm in den Weg geworfen werden, versucht er die Morde und die scheinbare Verschwörung dahinter aufzuklären. Er bleibt sich treu und lässt nicht locker. So, wie ich es aus seinem ersten Fall schon kenne.

Fortsetzungen haben es häufig schwer, mit dem Debüt mitzuhalten. Aber aus meiner Sicht ist dem Autor hier wieder ein sehr gutes Buch gelungen. Der Protagonist ist aus dem ersten Teil wieder zu erkennen, die Umstände haben sich geändert, aber er ist, wer er ist, mit allen Konsequenzen. Das mag ihm nicht immer zum Vorteil sein, aber ich hoffe, dass seine Vorgesetzten das in den nächsten Büchern noch zu schätzen lernen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht und freue mich auf den nächsten Roman von Frank Goldammer über Max Heller.

Kleines Manko: Ein Glossar wäre manchmal hilfreich gewesen.