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Veröffentlicht am 01.12.2017

Von der Sucht nach dem Happy End

Wir sehen uns beim Happy End
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Emilia/ Ella lebt glücklich mit ihrem Verlobten in einem kleinen gemütlichen Haus in Hamburg. Sie managt sein Leben und seinen Haushalt und ist für ihn da. Nebenbei hat sie einen Blog, „Better Endings“, ...

Emilia/ Ella lebt glücklich mit ihrem Verlobten in einem kleinen gemütlichen Haus in Hamburg. Sie managt sein Leben und seinen Haushalt und ist für ihn da. Nebenbei hat sie einen Blog, „Better Endings“, auf dem sie unter anderem alternative Enden für Filme, Bücher und Geschichten postet – alle mit einem Happy End. Sie ist der Überzeugung: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“

Eigentlich eine schöne Vorstellung. Nur leider ist das Leben eben kein Wunschkonzert und es spielt sich nicht nach einem vorgefertigten Skript ab. Das muss auch Ella feststellen, als sie in einem Mantel einen Brief findet, aus dem hervor geht, dass ihr geliebter Verlobter offensichtlich mit einer anderen Frau geschlafen hat und dieser auch noch erzählt hat, dass ihn Ellas Träumereien eigentlich stören. Sie rät ihm, die Hochzeit abzusagen.

Spontan beschließt Ella, das Haus zu verlassen und ihrem Traumprinzen etwas Zeit zu geben, sich zu besinnen, so dass sie doch am Ende ihr Happy End mit ihm bekommen kann. Zuerst kommt die Prüfung, dann das Happy End. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.

Ella ist ein interessanter Charakter. Früh stellt sich heraus, dass sie ihre Happy-End-Sucht irgendwie von ihrer Mutter hat. Wie das genau zusammen hängt, erklärt sich allerdings erst recht spät. Und das finde ich auch gut so. Ella verhält sich manchmal so total daneben, schwindelt, ist übergriffig, bevormundet, hängt sich in Sachen rein, die sie so gar nichts angehen… Das macht sie sogar fast ein bisschen unsympathisch, wenngleich sie das alles gut meint. Aber gut gemeint ist eben selten gut gemacht. Ich fand ihre Handlungen dennoch immer nachvollziehbar und zu Ellas verkorkster Art passend.

Die Geschichte ist in sich stimmig, Ellas Entwicklung gut erzählt, ihre Beweggründe ausreichend spät erklärt und auch die Wendungen, die das Schicksal nimmt, fand ich genau richtig. Ich habe das Buch wirklich gern gelesen und hatte eine schöne Zeit damit. Besonders die Blogeinträge, die immer wieder im Buch auftauchen, haben das ganze sehr schön aufgelockert und Einblick in Ellas Innerstes gegeben.

Fazit: Ein sehr schönes Buch nicht nur für Fans von Happy Ends.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Handlung
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 29.10.2017

Unglaublich, aber häufig leider schon erlebt…

Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!
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Bei Büchern ohne Handlung fällt es mir irgendwie immer etwas schwer, eine Rezension zu schreiben. Man kann sich bei diesem Buch auch wenig mit dem Schreibstil aufhalten, da es sich beim vorliegenden Buch ...

Bei Büchern ohne Handlung fällt es mir irgendwie immer etwas schwer, eine Rezension zu schreiben. Man kann sich bei diesem Buch auch wenig mit dem Schreibstil aufhalten, da es sich beim vorliegenden Buch vorrangig um eine Sammlung von Anekdoten handelt. Aber lesen lässt es sich wahrscheinlich gerade deshalb so gut.
Die Kapitel sind recht kurz und es gibt immer nur kurze Textabschnitte, die auf das Thema einstimmen, gefolgt von diversen Anekdoten, die Beobachter über Helikopter-Eltern zu berichten hatten. Das geht von der Schwangerschaft bis weit ins Erwachsenenalter, beobachtet von Ärzten, Nachbarn, Freunden und zum Teil auch geschildert von selbst betroffenen – Eltern, wie Kindern.

Es ist absolut erschreckend, was Helikopter-Eltern alles auf sich nehmen um ihren Nachwuchs vor allem zu schützen und bei allem zu unterstützen – und dabei häufig genau das Gegenteil bewirken, ohne es zu merken. Einige der Anekdoten, besonders bis ins Schulalter hinein, habe ich leider selber schon erlebt bzw. auch in Erziehungsratgebern gelesen und für total bescheuert befunden. Und trotzdem halten sich manche Ratschläge hartnäckig. Anfangs fand ich die Anekdoten noch recht witzig, später nur noch haarsträubend und unglaublich. Trotzdem habe ich das Buch sehr gern und schnell gelesen.

Mein Sohn (7 Jahre) hat sich das Buch jetzt auch mal angesehen und er ist sehr froh, dass wir ihn nicht so behandeln, wie es die Eltern dort tun und scheint uns in manchen Dingen jetzt auch besser zu verstehen, wenn wir ihm manchmal etwas „zu viel“ Freiheit geben, seine eigenen Fehler zu machen. Es freut mich sehr, dass nicht nur wir, sondern auch er uns nicht in die Kategorie der Helikopter-Eltern steckt. Auf der anderen Seite sind unsere Kinder noch sehr jung und wer weiß, wie sich das später noch entwickelt. Wahrscheinlich werde ich mir das Buch als Negativ-Beispiel ins Regal stellen und immer mal wieder rein schauen, wenn ich in eine Situation komme, bei der ich vielleicht etwas überbehütend reagiere.

Alles in allem ein tolles Buch, das ich auf jeden Fall allen Eltern oder auch werdenden Eltern empfehlen würde. Selbst ist man ja häufig nicht so reflektiert über sein Verhalten. Wenn einem aber in Form dieser Episoden der Spiegel vorgehalten wird, dann überdenkt man vielleicht auch sein eigenes Verhalten noch einmal.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Zweiter, aber durchaus allein stehender, Teil einer Krimi-Reihe

Das gefrorene Licht
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Zunächst muss ich sagen, dass ich die deutsche Erstausgabe aus 2007 gelesen habe, bei der das Buch noch als "Island-Krimi" tituliert wurde - nicht als Thriller. Ich hoffe, es hat sich außer dem Titelbild ...

Zunächst muss ich sagen, dass ich die deutsche Erstausgabe aus 2007 gelesen habe, bei der das Buch noch als "Island-Krimi" tituliert wurde - nicht als Thriller. Ich hoffe, es hat sich außer dem Titelbild und der Titulierung nicht all zu viel am Buch geändert bei den späteren Ausgaben.

Beim mir vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Krimireihe um Rechtsanwältin Dóra Guðmundsdóttir. Im ersten Teil hat sie ihren deutschen Freund Matthias Reich kennen gelernt. Das scheint jedoch der einzige Bezug zum ersten Teil zu sein, den ich bisher nicht gelesen habe. Man muss den ersten Teil wirklich nicht gelesen haben, um diesen zu verstehen.

Das Buch:
Die Übersetzerin hat sich die Freiheit genommen hat, bei der Isländischen Sitte zu bleiben, dass alle sich mit dem Vornamen ansprechen. Für jemand Deutschen, der das nicht gewöhnt ist, war es zum Teil etwas eigenartig, aber das macht das ganze auch irgendwie sehr authentisch.
Am Beginn des Buches gibt es ein Personenverzeichnis. Das ist sehr hilfreich, denn es geht unter anderem um zwei entfremdete, wenn nicht verfeindete Familien, deren Geschichte in der Gegenwart auch noch eine Rolle spielt.

Inhalt:
Dóra wird erhält einen Anruf von einem Mandanten, dem sie bei einem Grundstückskauf geholfen hat. Dieser möchte gern einen verdeckten Mangel geltend machen, da es auf dem Grundstück, auf dem er ein esotherisches Wellnesshotel gebaut hat, anscheinend spukt und sowohl er und seine Angestellten, als auch seine Hotelgäste darauf negativ reagieren. Dóra kommt aus der Großstadt und glaubt nicht an Übersinnliches und fährt eigentlich nur hin, um ihm die Sache auszureden. Doch dann wird die Architektin des Hotels ermordet am Strand gefunden, vergewaltigt, erschlagen und mit Nadeln in den Fußsohlen. Kurz ereilt den Auraseher/ Hellseher des Hotels ein ganz anderes und doch ähnliches Schicksal. Er wird von einem wilden Hengst zu Tode getrampelt, einen toten Fuchs auf den Brustkorb gebunden – und Nadeln in den Fußsohlen. Und der Hotelbesitzer und Mandant von Dóra scheint der einizige Verdächtige der Polizei zu sein.

Auf eigene Faust und mit Hilfe ihres Freundes Matthias ermittelt die Rechtsanwältin. Dabei kommen nicht nur ihr Zweifel, ob Überirdisches nicht doch existieren könnte.

Meine Meinung:
Das Buch hat mich schon sofort mit dem Prolog, der im Jahr 1945 spielt, gefangen. Dóra ist eine hartnäckige, manchmal vielleicht sogar etwas nervige Ermittlerin. Sie geht ihren Eingebungen und ihren Spuren nach und teilt ihre Erkenntnisse nicht immer sofort mit der Polizei – um sich ihrer Sache zuerst sicher zu sein. Ob das bei der Polizei so gut ankommt, weiß ich nicht, aber letztendlich trägt sie zur Lösung des Falls bei.
Es gibt ein paar falsche Fährten, eine spannende Familiengeschichte, unerwartete Verstrickungen und dieses kleine bisschen Übersinnliches, welches ich bei einem Island-Krimi auf jeden Fall erwarten würde.

Fazit:
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Es ist ein spannender Krimi mit etwas Spukgeschichte, einer nicht ganz gewöhnlichen Ermittlerin und einem tollen Schreibstil. Unbedingt eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Definitiv nicht nur ein Mädchenbuch!

Fritzi Klitschmüller 1: Fritzi Klitschmüller
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Inhalt:

Das Buch "Fritzi Klitschmüller" beginnt kurz vor Fritzis (eigentlich Fredericke) neuntem Geburtstag und ist aus ihrer Perspektive geschrieben.

Fritzi wünscht sich nichts sehnlicher als ein Skateboard. ...

Inhalt:

Das Buch "Fritzi Klitschmüller" beginnt kurz vor Fritzis (eigentlich Fredericke) neuntem Geburtstag und ist aus ihrer Perspektive geschrieben.

Fritzi wünscht sich nichts sehnlicher als ein Skateboard. Sie weiß ganz genau, wie es aussehen soll. Leider sind ihre Eltern da anderer Meinung. Ein Skateboard ist zu gefährlich. Und so bekommt Fritzi von ihrer Mama ein selbst genähtes Prinzessinnen-Kleid. Und zu allem Überfluss zieht auch noch im Nachbarhaus - auf das die Klitschmüllers schon lange scharf sind - eine Familie ein. Und der Sohn, Thies, hat auch noch ein Skateboard, ein rotes.

Thies darf natürlich nicht wissen, wie scharf Fritzi auf das Skateboard ist - das wäre ja noch was - und mit Thies befreundet sein darf Fritzi sowieso nicht, weil besonders ihr Papa so gern in das Haus einziehen wollte, in dem er jetzt wohnt.

Zu allem Überfluss fährt Mama genau an Fritzis Geburtstag auf eine Kur und Papas Schwester (Tante Bolle) und ihre Tochter Shakira kommen zu Besuch. Tante Bolle ist ziemlich schräg, sie verabreicht ihrer Tochter und Familie Klitschmüller mit Rote Bete in allen Formen - sogar als Brotaufschnitt und Shakira isst dafür immer Fritzi und ihrem Bruder Kai alle Süßigkeiten weg.

Leider ist Thies aber ziemlich nett und lädt Fritzi ein, mit dem Skateboard zu fahren. Und zusammen mit Thies entwickelt Fritzi einen geheimen Skateboard-Beschaffungs-Plan und wirbelt mit ihm und dem Skateboard durch die Nachbarschaft - natürlich alles ohne, dass Papa oder gar Tante Bolle etwas davon mitbekommen dürfen.

Meine Meinung:

Das Buch ist witzig geschrieben, lässt sich wunderbar lesen. Die Illustrationen passen zum Schreibstil und zur Zielgruppe. Die Figuren sind sehr nett und zum Teil schön überzogen beschrieben. Genau, wie man das von einer Neunjährigen erwarten würde.

Nachdem ich das Buch fertig hatte, wollte ich es zusammen mit meinem siebenjährigen Sohn lesen. Der fand das Buch aber direkt so toll, dass er es nach dem ersten Kapitel selbst weiter gelesen hat. Und er hatte es fast genauso schnell durchgelesen wie ich. (Ja, er liest ungewöhnlich schnell für einen Siebenjährigen.) Er fand das Buch super und hat es nach ein paar Tagen gleich noch einmal gelesen. Und als wir im Urlaub waren, hat er es noch einmal gelesen. Und danach wollte er es gleich ncoh ein viertes Mal - diesmal mit mir - lesen, damit wir gemeinsam darüber sprechen können, welche Stellen wir so witztig finden. Das spricht total für das Buch, finde ich.

Einziges Manko - weshalb es nur 4,5 Sterne bekommt, es hat ein rosa Cover und wird als Mädchenbuch angepriesen. Das ist es nicht. Es ist unbedingt auch etwas für Jungs! Blöd, dass es durch das rosa einige Jungs oder Eltern von Jungs abschrecken könnte.

Hinten im Buch findet sich noch eine Leseprobe für den zweiten Band, der im Januar 2018 erscheinen soll. Ich bin sicher, das Buch kommt auf die Wunschliste meines Sohnes.

Fazit:

Ein tolles Buch, ein toller Auftakt für eine Reihe. Toll illustriert, witzig geschrieben. Ich würde es unbedingt empfehlen! Und nicht nur für Mädchen

Veröffentlicht am 09.06.2017

Spannend und rafiniert erzählt

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Inhalt:
Das Buch "Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit" spielt eigentlich nur an zwei Tagen, Sonntag und Montag.

Am Sonntag geben Zoe Maisey und Lucas Kennedy, Stiefgeschwister, ein Klavierkonzert ...

Inhalt:
Das Buch "Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit" spielt eigentlich nur an zwei Tagen, Sonntag und Montag.

Am Sonntag geben Zoe Maisey und Lucas Kennedy, Stiefgeschwister, ein Klavierkonzert in einer Kirche in Bristol. Das Konzert sollte perfekt werden, denn es ist das erste Konzert im "neuen" Leben von Zoe und ihrer Mutter. Das Konzert wird dann allerdings von einem Mann unterbrochen, der in die Kirche kommt und Zoe und ihre Mutter beschimpft.

Zoe rennt aus dem Konzert, gefolgt von ihrer Mutter, ihr Bruder beendet das Konzert alleine. Zu Hause wird Zoes Mutter von Lucas' Vater zu dem Vorfall befragt. Am Montagmorgen ist Zoes Mutter tot.

Aus Rückblicken einiger der handelnden Personen und einem von Lucas verfassten Drehbuch erfährt man die Hintergründe, die zu diesem Zweiten Leben und dem Tod der Mutter geführt haben.

Tom Barlow, der das Konzert stört, ist der Vater eines Mädchens, das zwei Jahre zuvor bei einem Autounfall ums Leben kam, zusammen mit zwei anderen Jugendlichen. Zoe war der Fahrer des Autos. Da sie unter Alkoholeinfluss Auto gefahren war, ihre Unschuld nicht beweisen konnte und bei dem Unfall alle drei Mitfahrer ums Leben kamen, war Zoe zwei Jahre im Jugendarrest. Währenddessen trennen sich ihre Eltern und ihre Mutter fällt in eine Depression

Auf einem Vorspiel lernt Zoes Mutter Lucas Vater, der Witwer ist, kennen und von dort an geht es mit ihr bergauf. Sie ziehen zusammen in ein neues Haus und beginnen ihr Zweites Leben. Um ihr Glück nicht zu zerstören, verschweigen Zoe und ihre Mutter allerdings die Vorgeschichte. Dass die irgendwann heraus kommt, war unvermeidlich. Doch auch Lucas hütet ein Geheimnis.

Und so nehmen die Dinge ihren Lauf...

Meine Meinung:
Ich finde das Cover passt super zum Titel und auch zum Buch. Es zeigt die Rückenansicht eines "perfekten Mädchens" am Klavier. Das Kleid ist weiß, der Hintergrund dunkel, was dem ganzen ein bisschen etwas düsteres gibt - schließlich handelt es sich ja um einen Thriller.

Ich finde durch die Erzählweise bekommt das Buch eine ganz besondere Spannung. Dieselbe Geschichte wird zum Teil mehrfach, aber aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, von Zoe, von Tessa, ihrer Tante, von Richard, ihrem Onkel, von Sam, ihrem Anwalt und Lucas, ihrem Stiefbruder. Durch Rückblicke der erzählenden Personen und das Drehbuch, das Lucas per Email an seine Stiefschwester und seine Stiefmutter geschickt hatte, erfährt man über die Vergangenheit.
Für mich machte es die Geschichte um so interessanter und spannender und beinahe unmöglich, das Buch beiseite zu legen.
Allerdings fand ich manche Wendung dann doch ein wenig zu klischeehaft.

Fazit:
Alles in allem finde ich ist das ein richtig gutes Buch. Ohne Frage spannend, wenngleich für einen Thriller sehr unblutig, und wirklich gut zu lesen.