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Veröffentlicht am 11.06.2022

nicht zu empfehlen

Die Geschichte von Max
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In diesem Buch geht es um den kleinen Max, der den Tod der Oma nicht versteht, seine Traurigkeit und auch seine Wut werden nicht aufgefangen. Er ist alleine mit seinen Gefühlen. Er möchte Gott verklagen, ...

In diesem Buch geht es um den kleinen Max, der den Tod der Oma nicht versteht, seine Traurigkeit und auch seine Wut werden nicht aufgefangen. Er ist alleine mit seinen Gefühlen. Er möchte Gott verklagen, dazu holt er eine Schaufel und gräbt, um Gott zu finden. Schließlich schreit er seine Anklage und Wut laut heraus. Ein fremder Mann erscheint und verspricht ihm, dass Oma glücklich im Licht ist, sie ist im Himmel . Max freut sich, er braucht keine Angst mehr zu haben, der Tod wird auch ihm nicht schaden.

An dieser einfachen Gestaltung stören mich mehrere Punkte, vor allem aber, dass Max völlig alleine mit seiner Trauer umgehen muss. Da ist niemand aus der Familie, der ihn begleitet und ihm seine Fragen beantwortet. Er versucht mit seinen Aktionen eine Lösung zu finden. Dann kommt ein Fremder, der ihm mit zwei Sätzen die Trauer nimmt. Das ist fragwürdig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ein Kind auf diese Weise über einen Verlust hinwegtrösten kann, geschweige denn, dass solche Sätze wirklich verstanden werden. Typisch sind für Kinder viele Nachfragen und bei so einem Thema werden sich diese auch in Varianten wiederholen, weil das Verstehen seine Zeit braucht. Davon ist hier nichts zu spüren.

Auch die Tatsache, dass Max dem Fremden folgt, finde ich unangebracht. Wie oft schärft man seinen Kindern ein, sie sollen nicht mit Fremden gehen. Wie leicht können Kinder hier die falsche Botschaft herauslesen, weil alles so abstrakt gehalten ist.

Die übertragenen Botschaften in diesem Buch mögen löblich sein, sie sind aber für die Zielgruppe nicht geeignet.

Die einfach gehaltenen Zeichnungen wären bei einem verständnisvollen, erklärendem Text nicht schlecht, aber die seitenfüllenden Sprechblasen ohne Bild fand ich für diese Altersklasse auch unangebracht und unverständlich.

Sehr schade, aber dieses Buch kann ich nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Schwache Fortsetzung

Die andere Schwester
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Nach "Der andere Sohn" war ich sehr neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte um John Adderley.
Im schwedischen Karlstad hat John etwas Fuß gefaßt, er arbeitet nach wie vor als Ermittler für die Polizei. ...

Nach "Der andere Sohn" war ich sehr neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte um John Adderley.
Im schwedischen Karlstad hat John etwas Fuß gefaßt, er arbeitet nach wie vor als Ermittler für die Polizei. Eine erfolgreiche Unternehmerin, deren Persönlichkeit sehr polarisiert, wird ermordet aufgefunden. Der Täter ist scheinbar schnell ausgemacht. Die Schwester der Toten ist auch in Gefahr, was der Polizei mangels Hintergrundwissen verborgen bleibt. Zeitgleich bekommt John Besuch aus seiner Vergangenheit, was ihn in arge Schwierigkeiten bringt. Schon bald überschlagen sich die Dinge, zudem verwickeln sich das Privatleben und der Fall zunehmend auf gefährliche Weise.

Wieder erzählt das Autorenduo sehr flüssig aus verschiedenen Perspektiven und mit kleinen Cliffhangern am Ende der kurzen Kapitel, die Beiden verstehen etwas vom Schreiben. Dennoch hat mir dieses Buch nicht so viel Spaß gemacht. Der Kriminalfall war mir zu einfach gestrickt, ich konnte den Täter relativ früh ausmachen und es gab kaum Wendungen. Die Charaktere im Buch kamen dennoch nicht auf die Lösung. Am meisten störte mich jedoch, dass es wieder unglaubwürdige private Probleme um John aus seinem Zeugenschutzprogramm gab und sich diese mit dem Fall vermischten. Um sich zu schützen, behindert und verschleppt er die Ermittlungen, er beugt sogar skrupellos das Recht. Da die Polizei wie im ersten Fall nicht gründlich ermittelt, waren die Ränkespiele Johns möglich. Eine fundierte Ermittlungsarbeit hätte über viele Dinge Aufschluss gegeben und klar auf den Täter und die Motive gewiesen. Dem Leser wurden die Zusammenhänge über Berichte der Protagonisten jedoch offenbar.
Mir war das insgesamt zu unglaubwürdig. Schade.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Reinfall

Das verschlossene Zimmer
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1939 zeichnet sich die Gefahr für Polen durch Deutschland bereits ab, doch die 17-jährige Schülerin Marie dreht sich nur um sich selbst. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt in Krakau. ...

1939 zeichnet sich die Gefahr für Polen durch Deutschland bereits ab, doch die 17-jährige Schülerin Marie dreht sich nur um sich selbst. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt in Krakau. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Tochter, seine Patienten und den Haushalt. Marie möchte gerne ergründen, wer ihre Mutter war und was aus ihr wurde, hierzu schweigt der Vater jedoch beharrlich. Außerdem möchte Marie gerne Medizin studieren und damit in die Fußstapfen des Vaters treten, zudem will sie Ben, ihre Kindheitsliebe, heiraten, den sie kürzlich wiedergetroffen hat. Dass sie hierzu zum Judentum konvertieren muss, schreckt sie auch angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht ab.
Aus dem Stoff hätte man eine gute Geschichte machen können, doch die Autorin verzettelt sich, passt die Charaktere der Handlung an, so dass diese jegliche Authentizität verlieren, führt neue Figuren in Nebensträngen ein, die dann wieder in der Versenkung verschwinden, begeht Logikfehler oder erfindet unglaubwürdige Handlungen. Das Zeitgeschehen und die Umgebung spielen nur untergeordnete Rollen. Das Lektorat hat auch nicht funktioniert, die Namen der Hauptfiguren sind immer unterschiedlich geschrieben.
In einem zweiten Zeitabschnitt wird die Geschichte der Mutter geschildert, auf diesen Treffen die Kritikpunkte leider genauso zu. Das Geheimnis war nach einiger Zeit absehbar und fügte sich in seiner Unglaubwürdigkeit in den Gesamtkontext ein.
Diese Entwicklung war nach der Leseprobe und dem interessanten Cover leider nicht absehbar.
Sehr schade, aber von dieser Lektüre kann ich nur abraten.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

unglaubwürdig

Barbara stirbt nicht
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Ein altmodisch anmutendes Umfeld ist hier Schauplatz für das Geschehen. Walter und Barbara sind ein altes Ehepaar mit klarer Rollenverteilung, die eigentlich schon lange passe ist. Barbara kümmert sich ...

Ein altmodisch anmutendes Umfeld ist hier Schauplatz für das Geschehen. Walter und Barbara sind ein altes Ehepaar mit klarer Rollenverteilung, die eigentlich schon lange passe ist. Barbara kümmert sich um Haus, Garten und Kinder. Walter meckert und lässt sich bedienen. Nicht mal die Kaffeemaschine kann er anschmeißen. Solange es Barbara gut ging, kein Problem, jetzt liegt diese jedoch im Bett und steht nicht mehr auf. Es sollte wohl witzig sein, aber ich fand es nur klischeehaft überspitzt. Walters Entwicklung fand ich unglaubwürdig. Die Wandlung war mir zu krass. Das sich niemand wirklich um Barbara kümmerte, um ihre Krankheit/Diagnose/Genesung etc. konnte ich nicht nachvollziehen. Das Verhalten der Kinder passte in die Familie, also ebenfalls merkwürdig. Das aufgedeckte Geheimnis der Familie hätte noch etwas retten können, aber statt dessen fehlte das Ende. Anfangs dachte ich, ich hätte einen Fehldruck in Händen, aber nein, so war es gewollt.

Insgesamt altmodisch und unglaubwürdig. Da konnten ab und an schön aufblitzende Momente nichts mehr retten. Schade.

Veröffentlicht am 22.12.2021

nicht schön

Es ist immer so schön mit dir
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Ein Vierzigjähriger in der Midlifekrise schüttet hier seine Gedanken ungefiltert auf den Leser. Ich fand es nicht schön, habe hier aufgrund einer privaten Leserunde durchgehalten und hoffte bis zum Ende ...

Ein Vierzigjähriger in der Midlifekrise schüttet hier seine Gedanken ungefiltert auf den Leser. Ich fand es nicht schön, habe hier aufgrund einer privaten Leserunde durchgehalten und hoffte bis zum Ende auf eine Erkenntnis - vergebens.

Der Stil, die Ausdrucksweise, die Ansichten, die Handlungen waren mir zu verschwurbelt und nicht nachvollziehbar. Ab und an konnte ich etwas Humor wahrnehmen, vermutlich sollte dieser öfters durchblitzen, aber Vieles war mir einfach zu flach und oberflächlich. Warum soll die Welt etwas über so einen verkorksten Protagonisten lesen?

Der Erzähler trennt sich von seiner gleichaltrigen Geliebten für eine wesentlich jüngere Frau. Diese erhört ihn tatsächlich, will ihn aber umkrempeln, was schließlich nicht gut geht. Die junge Frau leidet an Magersucht und einer Selbstüberschätzung, was mir nicht recht zusammenzupassen schien.

Die Beurteilungen der Mitmenschen und der Umwelt durch diesen Erzähler fand ich unangenehm. Sicher gibt es solche Menschen, aber dieses Wissen hätte mir gereicht, ich hätte es nicht lesen müssen.

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