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Veröffentlicht am 16.08.2020

Vergiss nie mit dem eigenen Kopf zu denken

Es war einmal ein blauer Planet
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Zitat von Seite 49„ „Vergiss nie, mit deinem eigenen Kopf zu denken, vor allem, wenn alle Welt um dich herum eine Einheitsmeinung hat.“ „Aber Papa, ich doch nur ein Neutrum.“…“oft sind es die intelligentesten ...

Zitat von Seite 49„ „Vergiss nie, mit deinem eigenen Kopf zu denken, vor allem, wenn alle Welt um dich herum eine Einheitsmeinung hat.“ „Aber Papa, ich doch nur ein Neutrum.“…“oft sind es die intelligentesten Leute, die die größten Dummheiten anstellen.“ Ein anderes Hobby von Papa war nämlich die Weltgeschichte.“

Nachdem die Zivilisation auf der Erde ein Ende gefunden hat, waren die Menschen in der Kolonie auf dem Mars entsetzt. Aber dann haben sie sich dort eine neue Gesellschaft aufgebaut, die technischen Systeme weiterentwickelt und eine neue Zivilisation geschaffen. Hier gelten andere Regeln, es zählt die Intelligenz. Embryonen können bearbeitet werden, durchschnittlich begabte Menschen sind nicht wünschenswert, man versucht diese sogenannten Neutren zu vermeiden, auch der Alterungsprozess konnte stark verlangsamt werden. Eine künstliche Intelligenz überwacht das Leben in allen Bereichen und lenkt die Geschicke.
Allerdings gibt es noch immer das Ziel eines Tages auf den blauen Planeten zurückzukehren.

Eines Tages wird ausgerechnet das Neutrum Robin Normandie ausgewählt, um eine Expedition zur Erde zu unternehmen. Schon der Eintritt in die Erdatmosphäre läuft nicht so wie geplant.
Robin landet auf der Erde und erlebt für ihn wundersames: echte Natur. Nach und nach lernt er verschiedene Lebensgemeinschaften kennen und vergleicht die Ansätze.
Ganz anders als gedacht verläuft allerdings auch seine Rückkehr auf den Mars.

Der Autor versteht es immer wieder Wendungen zu vollziehen, die Spannung aufkommen lassen.
Ein wunderbar ruhiges Buch über verschiedene Systeme der Gesellschaft, den Wert des Denkens und der Selbstbestimmtheit des Individuums, dass mich sehr zum Nachdenken angeregt hat und auch nach Beenden des Buches noch nachhallt. Was ist Glück, was macht wen glücklich und wie tolerant sind wir anderen Einstellungen und Lebenseinstellungen gegenüber? Wie viel Macht sollten andere bzw. ein System über die Menschen haben?
Lelord bringt gewohnt viel Stoff zum Nachdenken in einer wunderbaren Geschichte unter. Er erzählt abwechselnd von dem hoch technisierten Leben in der Marskolonie, und dem Leben auf der Erde durch verschiedene Perspektiven. Das bringt Abwechslung und gute Einblicke für den Leser.
Für mich ein Lese-Highlight, das mir viel Spaß gemacht hat und auch optisch ein Vergnügen ist, das Cover setzt sich in einem farbigen Buchschnitt fort.
Ein sehr empfehlenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Die Legende des Malamanders

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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Thomas Taylor ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen. Er hat hier eine wunderbar fantasievolle Geschichte für Kinder ab 10 Jahren geschrieben und liebevoll illustriert.
Auf dem Vorsatz findet sich ...

Thomas Taylor ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen. Er hat hier eine wunderbar fantasievolle Geschichte für Kinder ab 10 Jahren geschrieben und liebevoll illustriert.
Auf dem Vorsatz findet sich eine Landkarte von Eerie-on-Sea, so dass man immer mitverfolgen kann, wo sich die Helden gerade tummeln und jedes Kapitel wird von einer passenden Zeichnung eingeleitet und einem kleinen Seeungeheuer beendet.

Im Grand Nautilus Hotel arbeitet der Junge Herbert Lemon als Sachenfinder. Eines Tages findet Violet Parmer ihn und bittet ihn, ihre Eltern zu finden. Ein spannendes Abenteuer beginnt, da Violets Vergangenheit fest mit der Legende des Malamanders verbunden ist.
Das Buch ist sehr fantasievoll und schön geschrieben, der Erzähler ist Herbie, der den Leser auch mal direkt anspricht.
Es gibt eine Bücherapotheke, in der ein Meeraffe dem Besucher das passende Buch zuteilt, ein Hotel mit einer Cameraluna, ein Fossilsurium, ein Diner, ein Wrack und die Legende vom Malamander kennenzulernen. Die wundervollen Orte werden so gut beschrieben, dass das Kopfkino mühelos wunderbare Bilder produziert. Immer wieder gab es eine Wendung, die man so nicht erwartet hat und im Verlauf der Geschichte sind uns die Protagonisten immer mehr ans Herz gewachsen.
Am Ende klären sich viele Fragen, aber nicht alle, dieser Umstand und auch eine Ankündigung Herbies lassen auf eine Fortsetzung hoffen, die wir nur zu gerne lesen würden.
Ein tolles Buch, das wir nur empfehlen können.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Ein Blick in die eigene Zukunft

Im nächsten Leben wird alles besser
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Hans Rath beschreibt in „Im nächsten Leben wird alles besser“ wie es dem 53 -jährigen Arnold Kahl ergeht, der eines morgens 25 Jahre älter in seiner Zukunft erwacht. Nicht nur dass er 25 Jahre verpasst ...

Hans Rath beschreibt in „Im nächsten Leben wird alles besser“ wie es dem 53 -jährigen Arnold Kahl ergeht, der eines morgens 25 Jahre älter in seiner Zukunft erwacht. Nicht nur dass er 25 Jahre verpasst hat, er muss sich auch in einer völlig anderen Welt ohne Frau und Kinder zurechtfinden. Künstliche Intelligenz in verschiedenster Form steuert das Leben und wehe dem, der sich dieses Leben nicht leisten kann. Arnold steht Gustav, ein uralter Roboter zur Seite, der ihm hilft die Tage zu überstehen und der mit ihm sein Leben aufrollt. Arnold kann hier viel über sich und seine Anschauungen erfahren, schon bald wünscht er sich sein altes Leben und eine zweite Chance.
Wie Arnolds Geschichte ausgeht, kann man in dem humorvoll geschriebenen Roman unterhaltsam nachlesen. Hans Rath schreibt wie gewohnt auch tiefgründiges mit leichter Hand in kurzweilige Texte. Man kann bei dieser Lektüre öfter lachen, aber dennoch gibt es nach Beenden einen Nachhall. Aktuelle Themen wurden hier toll mit eingearbeitet. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Hüte dich...

Der Behüter: Thriller
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Ein neuer Fall für Laura Kern. Die sympathische Ermittlerin des LKA kämpft nach wie vor mit ihrem Kindheitstrauma, als ein neuer brisanter Fall zu lösen ist. Unterstützt wird sie wie immer von ihrem Kollegen ...

Ein neuer Fall für Laura Kern. Die sympathische Ermittlerin des LKA kämpft nach wie vor mit ihrem Kindheitstrauma, als ein neuer brisanter Fall zu lösen ist. Unterstützt wird sie wie immer von ihrem Kollegen Max und ihrem Lebensgefährten Taylor.
Aus der Notaufnahme des Krankenhauses verschwinden Frauen, die misshandelt wurden. Auf den Überwachungsvideos ist leider nicht viel zu erkennen. Nach einigen Tagen tauchen die Frauen als Leichen vor Mülltonnen aus. Was bezweckt der Täter? Kennt er die Opfer schon vor der Entführung und wenn ja, wonach wählt er sie aus? Schnell erkennt Laura, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun hat, der immer schneller wird. Es finden sich viele Anhaltpunkte, Überschneidungen und Verdächtige.

Catherine Sheperd hat hier wieder ein bis zur letzten Seite spannendes Buch geschrieben, das man nur schwer aus der Hand legen mag, bevor es zu Ende ist. Die kurzen Kapitel, die mit kleinen Cliffhangern enden und die Perspektivwechsel zwischen Ermittlern, Täter und Opfer ziehen einen in die Geschichte hinein und erhöhen stetig die Spannung. Viele Wendungen führen den Leser beim Miträtseln auf falsche Fährten, bevor sich schließlich erst auf den letzten Seiten alles auflöst. Der Fall wird aufgeklärt, es bleiben keine offenen Fragen. Der Titel erklärt sich aus der Motivation des Täters und auch das Cover passt zum Fall. Das Privatleben von Laura, Taylor und Max kommt auch wieder am Rande vor, entwickelt sich weiter, nimmt aber nicht zu viel Raum ein. Obwohl es der fünfte Fall der Reihe ist, kann man ihn ohne Vorkenntnisse gut lesen und verstehen.
Toller Thriller, gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Jeder Stern ein Traum

Wo die Sterne tanzen
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Die 35-jährige Nele kommt mit ihrer 8-jährigen Tochter Annika nach Juist, um das Haus der geliebten Oma Lotte zu verkaufen. Ihre Musicalkarriere an Broadway stagniert zurzeit und sie braucht dringend das ...

Die 35-jährige Nele kommt mit ihrer 8-jährigen Tochter Annika nach Juist, um das Haus der geliebten Oma Lotte zu verkaufen. Ihre Musicalkarriere an Broadway stagniert zurzeit und sie braucht dringend das Geld aus dem Verkauf, um in München neu Fuß fassen zu können. Der für sie schmerzliche Vorgang wird von ihrer Mutter boykottiert und um das Unglück zu komplettieren hält ihr Jugendfreund Henry sich auch auf der Insel auf.
Katharina Herzog schreibt wunderschön einfühlsam über Neles Leben.
In vielen Rückblenden erhält man Hintergrundinformationen und erfährt so, wie sich die Dinge warum entwickelt haben. Wie das Leben halt so spielt: es entwickelt sich nicht alles so gradlinig wie gewünscht und das eine oder andere Missverständnis hat große Folgen, die so nicht gewollt oder absehbar waren. Schlecht beraten ist in solchen Situationen, wer nicht miteinander spricht.
Henrys und Neles Wege waren lange eng verbunden, sie waren wie Peter und Wendy, doch des Einen Traum ist des Anderen Albtraum und so verlieren sie sich zunächst aus den Augen.

Die Kapitel sind mit Ort und Zeitangabe überschrieben, über zeitliche Perspektivwechsel erschließt sich die Entwicklung der Protagonisten dem Leser nach und nach.
Die Kapitel aus der Vergangenheit sind zusätzlich mit englischen Versen aus verschiedenen Musicals überschrieben, die sehr gut zum Geschehen passen.
Das Cover ist liebevoll gestaltet, ebenso die Klappseiten des Umschlages. Dort ist eine Karte von Juist mit den wichtigen Orten aus dem Roman zu finden, sowie eine Übersicht über die Hauptfiguren. Insgesamt wirkt das Buch sehr schön und wertig.

Die Protagonisten Nele und Henry, aber auch die Nebencharaktere Oma Lotte, deren Freundin Emily, Laura (Neles Mutter), Annika (Neles Tochter), Eddie (Neles Vater) sowie Ben, Jens und Adam als Neles Freunde lernt man gut kennen. Es gelingt der Autorin die Charaktere durchweg mit Tiefe zu gestalten und mit liebenswerten Ecken und Kanten auszustatten. Sogar die Insel kommt mit ihren Besonderheiten nicht zu kurz.
Obwohl man bei diesem Genre natürlich auf ein Happy End setzt, ist hier der Weg dahin nicht so vorhersehbar. Immer wieder steigt der Spannungsbogen noch ein wenig an und man kann - und sollte - sich über den Ausgang der Geschichte nicht sicher sein. Neben der Lösung der Wirrungen in Neles Leben, werden auch Homosexualität und Asylanten am Rande thematisiert, dies ist ohne Plattitüden wunderbar gelungen.
Ein tolles Buch, das mich gut unterhalten hat. Ich konnte es schlecht zur Seite legen und werde es sicher nochmals zur Hand nehmen.

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