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Veröffentlicht am 19.10.2020

spannender und komplexer Krimi

Wolfssommer
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In schwedischen Haparanda, nahe der Grenze zu Finnland, ist eigentlich der Hund begraben, die Wirtschaft läuft nicht gut, die jungen Menschen wandern ab. Die Stadt hat die besten Zeiten hinter sich. Das ...

In schwedischen Haparanda, nahe der Grenze zu Finnland, ist eigentlich der Hund begraben, die Wirtschaft läuft nicht gut, die jungen Menschen wandern ab. Die Stadt hat die besten Zeiten hinter sich. Das Leben ist beschaulich. Die 50-jährige Polizistin Hannah musste in ihrer Dienstzeit noch niemals von der Schusswaffe Gebrauch machen.

Abseits dieses Ortes wollen russische Drogenhändler einen Deal mit Finnen abwickeln, der endet jedoch in einem Blutbad. Der einzige Überlebende versucht sich mit dem Geld und dem Stoff abzusetzen. Der russische Mafiaboss möchte den Schuldigen bestraft wissen und sein Eigentum zurück. Eine Auftragskillerin soll das für ihn regeln.
Die Polizei untersucht zeitgleich, warum sich menschliche Überreste in den Mägen von gefundenen Wolfskadavern befand.
Der Autor verbindet diese Handlungsstränge geschickt zu einer sehr komplexen Story. Es gibt eine Vielzahl von Charakteren, die wirkungsvoll in Szene gesetzt sind. Durch die vielen Personen mit unterschiedlichen Interessen und Schicksalen gibt es oft unerwartete Wendungen. Dadurch ist die Spannung permanent hoch.

Hauptpersonen sind die Polizistin Hannah und die Auftragskillerin Katja, über sie erfährt man am meisten, auch durch Rückblicke in deren Vergangenheit, so dass sich bestimmte Verhaltensweisen und Entscheidungen gut erklären. Aber auch viele andere Figuren werden sehr detailliert und lebensnah vorgestellt. Alle haben Ecken und Kanten, teils hat das Schicksal ihnen schwer mitgespielt, schwarz-weiß Einteilungen sind hier nicht möglich, das ist sehr gut gelungen.

Durch die Personendichte, das Erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeitsprünge muss man immer sehr aufmerksam bleiben, um folgen zu können. Auch die Stadt selber berichtet in Einschüben über die Vorgänge oder das Leben an sich, das ist sehr gewöhnungsbedürftig, gefiel mir aber zunehmend sehr gut. Der Erzählstil ist aber durchweg sehr fesselnd. Auch wie sich die Ereignisse zunehmend auffächern, um sich anschließend wieder zusammenzufinden gefiel mir sehr gut. Vera Teltz liest sehr sicher mit schöner Intonation. Die Klangfarbe der Stimme ist sehr angenehm, sie konnte mich über die Gesamtdauer von 11 Stunden fesseln und hat der Geschichte Leben eingehaucht.
Der Ausgabe ist leider kein Personenregister beigefügt, das hätte das Einfinden in das Hörbuch etwas leichter gemacht.

Ein spannender und komplexer Krimi mit interessanten Figuren, der hervorragend eingelesen ist. Einige Passagen sind ziemlich brutal. Für alle, die Lust haben längere Zeit konzentriert zuzuhören ein tolles Hörvergnügen.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

über eine beeindruckende Selma Lagerlöff

Selma Lagerlöf - Die Liebe und der Traum vom Fliegen
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„Du brauchst Lebenserfahrung. Geh hinaus in die Welt.“ „Wie meinen sie das? Nach Stockholm?“ „So weit dich deine Füße tragen…Die Welt ist viel größer, als du dir vorstellen kannst.“ (Seite 44: Eva Andreetta ...

„Du brauchst Lebenserfahrung. Geh hinaus in die Welt.“ „Wie meinen sie das? Nach Stockholm?“ „So weit dich deine Füße tragen…Die Welt ist viel größer, als du dir vorstellen kannst.“ (Seite 44: Eva Andreetta zur jungen Selma Lagerlöff)

Selma Lagerlöff hat sich diesen Rat zu Herzen genommen und sich aufgemacht die Welt zu erobern. Trotz gesundheitlichen Handicaps, eingeschränkter Bildungsmöglichkeiten für Frauen, wenig Akzeptanz für die Durchsetzung der eigenen Wünsche hat sie ihre Ziele verfolgt. Sie lernte, ergriff einen Beruf, schrieb nebenbei bis sie davon leben konnte. Sie reiste innerhalb Europas, aber auch 1899 in den Orient. 1909 erhielt sie als erste Frau den Literaturnobelpreis.

Maria Regina Kaiser beschreibt Selma Lagerlöffs Leben in einer Romanbiografie in einzelnen fragmentartigen Abschnitten. Man erfährt etwas über ausgewählte Lebensphasen Selmas, manchmal werden größere Zeitspannen übersprungen. Da aber unter jedem Kapitel Ort und Jahreszahl stehen, kann man sich gut orientieren. Man kann hier sehr schön miterleben, wie Selma Lagerlöff sich entwickelte und immer selbstbewusster und erfolgreicher wurde. Einige sehr schöne Anekdoten, die sie ermutigten Schriftstellerin zu werden sind enthalten, ebenso wie Ereignisse rund um die Verleihung des Literaturnobelpreises. Auch die Rückkehr auf das elterliche Gut, das wegen Schulden verkauft werden musste, als sie jung war.

Kaiser hat hier sehr schöne wichtige Eckpunkte herausgesucht und macht auf diese Weise Lust noch mehr über und von Selma Lagerlöff zu lesen. In einem umfassenden ausführlichen Nachwort erfährt man viel sachliche Informationen in chronologischer Reihenfolge u.a. über ihre Beziehungen und ihr politisches Engagement. Abbildungen, Fotos, eine Zeittafel, eine Aufstellung der Werke, Register und ausführliche Quellenangaben runden dieses Buch ab. Ich empfehle, das Buch nicht linear zu lesen, sondern ab und an Erläuterungen im Nachwort zu suchen, die den Text super erschließen.
Hier kann man eine tolle Persönlichkeit und auch etwas von ihrer Zeit kennenlernen. Eine spannende Begegnung, die mir viel Spaß gemacht hat. Ich kann das Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

fantasievolles Wintermärchen

Der Winter des Bären
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Die Geschichte erinnert zunächst ein wenig an die Eiskönigin, ist dann aber doch ganz anders. Hier stehen mehrere Geschwister im Fokus, die mit Hilfe eines Zauberers ihren verschwundenen Bruder suchen. ...

Die Geschichte erinnert zunächst ein wenig an die Eiskönigin, ist dann aber doch ganz anders. Hier stehen mehrere Geschwister im Fokus, die mit Hilfe eines Zauberers ihren verschwundenen Bruder suchen. Wie sie dabei miteinander umgehen und was sie erleben ist wirklich toll beschrieben, Kinder können sich hier gut wiederfinden und mitfiebern.
Der Erzählstil ist einfach gehalten, aber durch das fantasievolle Geschehen wird es nie langweilig, so ist das Buch für Anfänger aber auch fortgeschrittene Leser geeignet.

Das Buch ist sehr schön aufgemacht, ein wenig Retro und zauberhaft illustriert, das passt gut zu dem märchenhaften Stil der Geschichte. Die goldene Schrift und die vielen kleinen Elemente auf dem Cover lassen einen immer Neues entdecken. Die einzelnen Seiten sind ebenfalls verziert. Das Buch hat drei Teile, die wiederum in mehrere kurze Kapitel unterteilt sind, die aussagekräftige Überschriften haben. Durch diese tolle Gliederung kommt man gut voran, man möchte immer noch ein Kapitel lesen, kann aber gut einen Cut machen.
Mir hat die Geschichte auch als Erwachsene gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

humorvoller Krimi

Mord in Highgate
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Auch in dem zweiten Band um Hawthorne und Horowitz ermitteln die Beiden wieder im Stil von Holmes und Watson. Eine Prise Humor lockert den klassischen britischen Kriminalfall mit vielen Verdächtigen wunderbar ...

Auch in dem zweiten Band um Hawthorne und Horowitz ermitteln die Beiden wieder im Stil von Holmes und Watson. Eine Prise Humor lockert den klassischen britischen Kriminalfall mit vielen Verdächtigen wunderbar auf. Da Horowitz hier höchst selbst als Hauptfigur auftritt und dabei gerne biografisches aus dem Nähkästchen ans Tageslicht zerrt, gibt es rund um sein eigenes Werk ein paar nette Anspielungen.
Der Fall an sich ist eher unspektakulär, ein ermordeter Scheidungsanwalt, eine klare Verdächtige, die aber alsbald reichlich Ablösung findet und eine weitere Leiche beschäftigen das Duo. Der Leser kann miträtseln und sich durch ein paar gekonnte Wendungen überraschen lassen. Der Clou hier liegt eher im Drumherum, es gab ein paar kleine Längen, aber insgesamt eine gute solide Unterhaltung vom Meister. Mir hat das Buch Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ivy Winter - tolle Fortsetzung

Hex Files - Wilde Hexen
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Ivy ist den Fängen des Ordens nur scheinbar entkommen. Trotz des aufgehobenen Bindungszaubers wird sie wieder in die Ermittlungstätigkeiten des Adeptus Winter eingebunden.
Die Expertin in Sachen Bequemlichkeit ...

Ivy ist den Fängen des Ordens nur scheinbar entkommen. Trotz des aufgehobenen Bindungszaubers wird sie wieder in die Ermittlungstätigkeiten des Adeptus Winter eingebunden.
Die Expertin in Sachen Bequemlichkeit hat sich eigentlich auf die Teilnahme an den Dreharbeiten zu ihrer Lieblings-TV-Staffel Verwünscht gefreut, aber leider ist das Leben als verdeckte Ermittlerin am Set extrem stressig. Zwischen Winter und Ivy knistert es immer noch, aber die Beiden stehen sich etwas im Wege und dann gibt es ja auch noch diese Untoten, die so unappetitliche Sachen machen und sich schwer bekämpfen lassen. Viele Geheimnisse gilt es zu enträtseln. Diesmal arbeiten Ivy und Winter viel getrennt, das geht leider zu Lasten des Humors, die Wortgefechte zwischen den Beiden haben mir doch etwas gefehlt. Der Fall ist verzwickt und weiß wieder mit überraschenden Wendungen zu punkten. Die Handlung wird hier gegen Ende dramatisch und ich bin sehr gespannt auf den nächsten Teil.

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