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Veröffentlicht am 14.07.2021

"Perfekt" liegt im Sinne des Betrachters

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht ...

In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht immer wie gewünscht umsetzen und hat Probleme mit dem Aushalten von bestimmten Situationen, sie entzieht sich diesen manchmal unbewusst, muss dann laufen und schwänzt dadurch ungewollt die Schule.
Die Geschichte beginnt mit der Beschädigung einer großen Tür, an der Lily und Abelard beteiligt sind. Obwohl sie sich schon lange kennen, werden sie das erste Mal richtig aufeinander aufmerksam. Abelard hat Asperger und ist auch ein besonderer Mensch. Durch SMS entspinnt sich langsam eine Freundschaft, aus der mehr entwächst. Lilys Erlebnisse und Gefühle kommen sehr authentisch heraus. Abelard blieb mir fremd. Neben der Liebesgeschichte geht es hauptsächlich um Lily, die den Ansprüchen der Mutter nicht genügt, den Vater seit 5 Jahren vermisst und in der begabten jüngeren Schwester einen Gegenpart der Perfektion hat. Nur die Familie ihrer besten Freundin nimmt sie als das was sie ist. Eine Amerikanerin mit einer Macke, liebenswert. Abelard findet Lily mit ihren Special Features ebenfalls perfekt. Kleine Rückzugsmomente in einer schwierigen Situation, die leider nicht ausreichen, denn die Mutter findet eine neue Behandlungsmethode, um Lily an die Norm anzupassen. Die Auseinandersetzung damit und das Für und Wider beginnen gut, enden aber leider für mich unausgereift. Das Verhalten der Mutter und der Umgang der Schule mit Lily sind in meinen Augen fragwürdig, aber leider durchaus realistisch. So bietet diese Geschichte, ihre Entwicklung und ihr Ende viel Stoff zum Nachdenken.
Mir fehlte hier die Nähe zu Abelard, sowie eine eindeutige Entwicklung bei der Mutter. Aus dem tollen Aufbau hätte ich schlussendlich gerne eindeutigere Botschaften herausgelesen. Dem Erzählstil, gespickt mit Lilys manchmal sprunghaften Gedanken, konnte ich gut folgen. Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe aber aufgrund meiner Kritikpunkt hier nur 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Oswald und Kerner ermitteln wieder

Die Karte
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In dem neuen vierten Teil für das Hamburger Ermittlerteam greift Winkelmann wieder aktuelle Themen auf und entwirft einen spannenden und wendungsreichen Plot. Interessanterweise liegt die Corona-Pandemie ...

In dem neuen vierten Teil für das Hamburger Ermittlerteam greift Winkelmann wieder aktuelle Themen auf und entwirft einen spannenden und wendungsreichen Plot. Interessanterweise liegt die Corona-Pandemie schon hinter der Stadt und findet rückblickend Erwähnung.
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und findet seine Opfer über eine App für Jogger, in der sie sich austauschen und ihre Routen und Zeiten posten. Der offenherzige Umgang mit den persönlichen Daten wird hier postwendend abgestraft. Wie immer gelingt es dem Autor weitere aktuelle Themen mit in die Wendungen und Verwirrungen einzubauen, so gibt es quere Paare, Kindesmisshandlung, Drogen, Vorurteile gegen Personengruppen und Geschlechter und die Gefahr, die durch den Gebrauch sozialer Medien entsteht.
Es gibt diverse Stränge, die man als Leser im Auge behalten muss, dazu kommen die privaten Geschichten der Ermittler, die diesmal auch einen sehr persönlichen Verlust verarbeiten müssen. Winkelmann schreibt rasant und packend wie immer, durch die kurzen Kapitel erhöht sich das Tempo stetig und man wird neugierig auf die Auflösung.
Diese hat mich diesmal leider etwas enttäuscht zurückgelassen. Die Aufklärung erschien mir einfach nicht schlüssig, es war insgesamt nicht nachvollziehbar und es blieben offene Fragen. Das eigentliche Grundthema rund um die Präsentation der Opfer im Netz ging neben den vielen anderen Baustellen auch unter. So was kann Winkelmann eigentlich viel besser, daher gibt es von mir diesmal nur 3 von 5 Punkten. Das Buch hat mir trotzdem Spaß gemacht und mich gut unterhalten, zu dem nächsten Teil dieser Reihe werde ich definitiv wieder greifen.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

schwacher Trilogieauftakt

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Die Autorin hat hier einen neuen Trilogieauftakt vorgelegt, beworben wurde das Buch als Klimathriller. Da mir andere Bücher Terrys gut gefallen haben, griff ich bedenkenlos zu.
Die junge Tabby lebt mit ...

Die Autorin hat hier einen neuen Trilogieauftakt vorgelegt, beworben wurde das Buch als Klimathriller. Da mir andere Bücher Terrys gut gefallen haben, griff ich bedenkenlos zu.
Die junge Tabby lebt mit ihrer Mutter Cate ein Schattenleben, sie wird zu Hause unterrichtet, hat noch nie eine Schule besucht, häufig wechseln sie den Wohnort und den Nachnamen, haben keine Kontakte. Cate hat Tabby immer eingebläut niemandem zu trauen, für sich zu bleiben, alles zu hinterfragen und selbständig zu denken. Nur Cate selber beantwortet auch nicht alle Fragen. So steht Tabby plötzlich sehr verwirrt da, als Cate verhaftet wird und sich herausstellt, dass sie als Kind entführt wurde. Tabby kommt zurück zu ihren leiblichen Eltern und versucht sich zurechtzufinden, als eine Schwimmtrainerin ihr großes Talent entdeckt. In einem Sommertrainingscamp für Schwimmer nimmt ihr Leben erneut eine dramatische Wendung.
Das Cover passt sehr gut zum Inhalt und ist wunderschön gestaltet.
Die 445 Seiten ließen sich flott lesen, dennoch war ich eher mäßig begeistert. Die Charaktere fand ich allesamt sehr flach, selbst Tabby mit ihrer naiven Art wirkte wenig authentisch. Die Handlung war etwas wirr und die Einleitungsphase nahm gut zweidrittel des Buches ein. Die vielen meditativen Anspielungen, die häufig wiederholt wurden, waren ermüdend. Von einem Klimathriller hatte ich mir reale Probleme und auch ein paar echte Fakten erhofft, die man hier gut hätte unterbringen können, aber außer veganem Essen und Elektroautos leider Fehlanzeige. Die Vorgänge im Camp waren mir zu überzogen, vieles fand ich auch nicht logisch. Es wurden immer neue Themenstränge aufgegriffen und wieder fallen gelassen, häufig gab es keine Auflösung bzw. das Thema kam nicht mehr vor. Natürlich kann das in den folgenden zwei Bänden noch kommen, aber insgesamt wirkte es eher wirr. Am Ende gelingt es der Autorin nochmal richtig Spannung aufzubauen, obwohl auch dieser Teil sehr unrealistisch ist. Natürlich enthält die Serie Fantasyelemente, aber in sich war die Geschichte zu unrund.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Heleens Leben

Die Beichte einer Nacht
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Es handelt sich hier um die Übersetzung eines niederländischen Erfolgsromans aus dem Jahr 1930. Die Entstehungszeit wird im Erzählstil und in den Anreden deutlich.
Heleen erzählt der Nachtschwester ihr ...

Es handelt sich hier um die Übersetzung eines niederländischen Erfolgsromans aus dem Jahr 1930. Die Entstehungszeit wird im Erzählstil und in den Anreden deutlich.
Heleen erzählt der Nachtschwester ihr Leben, diese schweigt und hört zu. Typisch für einen Monolog springen die Gedanken manchmal vom Thema weg und so unterbricht sich Heleen manchmal selbst, für Bemerkungen zu anderen Patienten oder der Umgebung. Durch die gewählte Form wirkt es teils, als ob das Wort direkt an den Leser gerichtet ist. Man erhält einen sehr tiefen Einblick in die Protagonistin.
Heleen stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Als älteste von 10 Geschwistern muss sie der Mutter im Haushalt viel helfen, sie verlässt früh das Haus, um zu arbeiten. Sie verdingt sich als Näherin und nutzt ihre Möglichkeiten, um in der Gesellschaft aufzusteigen. Die Geschichte ist nicht spannend, aber dennoch interessant. Im letzten Abschnitt klärt sich noch einiges und nimmt eine unvorhergesehene Wendung.

Durch die Erzählperspektive weiß man nie, ob die Dinge sich so zugetragen haben, wir erfahren nur Heleens Sicht, über die Länge des Textes fand ich das jedoch etwas ermüdend. Gerne hätte ich Kommentare oder fremde Sichtweisen zum Geschehen gelesen. Das genau dies hier nicht der Fall war, lag in der Intention der Autorin, doch mir gefiel es nicht so sehr.
Wer sich gerne intensiv mit der psychischen Seite der Protagonisten auseinandersetzt und die Erzählform mag, wird hier gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Een Dode op de Diek

Wattenmeermord
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Ein humorvoller Cosy – Krimi mit viel Lokalkolorit, eingeflochtenem Inselplatt und sympathischen Charakteren. Der Erzählstil ist angenehm und lässt einen flott durch die Seiten fliegen.
Die Kripobeamten ...

Ein humorvoller Cosy – Krimi mit viel Lokalkolorit, eingeflochtenem Inselplatt und sympathischen Charakteren. Der Erzählstil ist angenehm und lässt einen flott durch die Seiten fliegen.
Die Kripobeamten Jan und Laura Benden sind aus dem NRW auf die Insel Pellworm gezogen. Laura wollte nach einem traumatischen Erlebnis nicht zurück in den Polizeidienst und führt eine nette kleine Pension, ihr Mann ist der Inselpolizist. Die Delikte sind eher unspektakulär, bis ein Toter auf dem Deich sitzt. Es gibt tatsächlich einige Verdächtige und Jan erhält Unterstützung von der Kripo vom Festland und natürlich von seinem Möchtegernassistenten Tamme, der den Trubel genießt. Endlich ist hier mal was los. Die Ermittlungsarbeit ist nicht ganz einfach, aber es gibt immer neue Hinweise, die schließlich zum Täter führen.
Der heimliche Star des Buches ist die Insel Pellworm, die Beschaulichkeit und das Inselfeeling werden beim Lesen spürbar. Die Hauptcharaktere sind sehr gut aufgebaut, man kann sie sich lebhaft vorstellen, bekommt ein Gefühl dafür wie sie ticken und kann ihre Handlungen dadurch gut nachvollziehen. Der Hilfssheriff Tamme ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen.
Eine Empfehlung für Alle, die gerne unblutige ruhige Krimis lesen, zusätzlich einen privaten Nebenstrang gerne mitverfolgen und Lokalkolorit mögen.

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