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Veröffentlicht am 19.07.2021

Steampunk-Abenteuer mit diversen Schwächen

Der Lotuskrieg 1
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Im Auftrag des Shoguns reisen die Jäger des Palastes tief ins nördliche Gebirge einer durch Maschinen und Habgier verseuchten Welt, um einen der längst totgeglaubten Donnertiger zu fangen. Yukiko, Tochter ...

Im Auftrag des Shoguns reisen die Jäger des Palastes tief ins nördliche Gebirge einer durch Maschinen und Habgier verseuchten Welt, um einen der längst totgeglaubten Donnertiger zu fangen. Yukiko, Tochter des legendären Schwarzes Fuchses, ist mit an Bord des Luftschiffes. Durch ihre besondere Begabung kann sie mentalen Kontakt zu dem legendären Geschöpf aufnehmen, einem mächtigen Wesen, welches zu Recht die Menschen für die brutale Zerstörung der Natur verantwortlich macht.

„Es ist ein Regime der Täuschung und des Mordens, durch die Gossen strömt Blut.“ (Zitat)

Das Setting des Romans gleicht dem feudalen Japan unter der Regentschaft eines habgierigen Shoguns. Neben vier verbliebenen Clans (Tiger, Phönix, Drache und Kitsune/Fuchs) bildet der Lotus-Clans einen mächtigen Mitspieler in Konkurrenz mit dem Shogun, da sämtliche Erfindungen auf dem Blutlotus beruhen, dessen Anbau und Verarbeitung komplett in der Hand es Lotusclans liegt. Als Kraftstoff sowie als Droge Verwendung findend, hat der Blutlotus bereits größte Teile des Inselreiches ruiniert: Die meisten Tiere sind ausgestorben, das Land ist ebenso vergiftet wie das Wasser und die Luft. Einer Steampunkwelt gleich tragen die Menschen Schutzbrillen und Atemmasken, Krieger und Anhänger des Lotusclans tragen metallene, motorbetriebene Rüstungen, selbst die Waffen werden teilweise mit dem giftigen Kraftstoff angetrieben wie das Kettensägen-Katana.
Neben dieser starken Kritik an der Zerstörung der Natur steht die verlogene Politik des Shoguns im Mittelpunkt, der seine Welt immer weiter in den Ruin treibt und nur sein eigenes Wohlergehen im Sinn hat. Für meinen Geschmack war die Zerstörung dieser fiktiven Welt schon stellenweise zuviel, alles war mir zu ruiniert und verseucht - wenn selbst der Shogun nur noch vermummt rumlaufen kann würd ich erwarten, dass dieser Maßnahmen ergreift, um zumindest das Leben für die Reichen erträglicher zu machen, aber da kam rein gar nichts. Zu kurz kommt im Roman leider die Kritik an der Unterdrückung der Frau, da hätte der Autor mehr herausholen können. Zumal ich es befremdlich fand, dass eine junge Frau im Roman sinngemäß behauptet, sie würde ihren Körper zum Wohle der Menschheit von Männern missbrauchen lassen.
Die Handlung ist umfangreich und liegt schwerpunktmäßig auf den Erlebnissen der 16-jährigen Yukiko. Enttäuscht war ich, dass der Autor sie zunächst kritisch dem Regime gegenüber zeichnete mit kleinen rebellischen Andeutungen, sie aber im Anschluss plötzlich hinter dem Regime stand und alles Regimekritische ablehnte, nur um sie dann zu einer Regimegegnerin zu machen. War in sich nicht ganz stimmig. Zudem war der Autor der Meinung, sehr oft Yukikos Haar beschreiben zu müssen, wie es ihr in Strähnen ins Gesicht weht, wie ein Vorhang über ihre Augen fällt oder ihr in nassen Strähnen im Gesicht klebt. Statt der vielen Beschreibungen ihres Äußeren wäre ein umfangreicherer emotionaler Einblick in ihren Charakter sinnvoller gewesen. Ebenso hat mir der Autor zu häufig den japanischen Gruß (Hand über Faust) beschrieben, als Wiederholung ist sowas irgendwann langweilig. Der Donnertiger, auch als Greif bekannt, war ein überaus faszinierender Charakter mit einer erfrischenden Perspektive auf die Welt. Leider hat sich der Autor bei diesem Wesen dazu hinreißen lassen, anfängliche Sprachschwierigkeiten mit Yukiko mit fehlender Intelligenz gleichzusetzen, ein Problem, was häufig als Vorurteil gegenüber Menschen auftritt, welche die Sprache des Landes nur unzureichend beherrschen.
Natürlich gibt es im Roman viele japanische Begriffe und Namen, was für einige Leser etwas ungewohnt sein könnte. Im Anhang werden viele Begriffe erklärt wie diverse Waffen, Kleidungsstücke usw. Da lohnt es sich, vorher bereits einen Blick hineinzuwerfen.
Die Idee eines Kampfes gegen das Regime einer ans feudale Japan angelehnten Steampunk-Gesellschaft, welche mit ihrer Wirtschaft die Natur aufs Gröbste ruiniert, ist durchaus interessant, wenn auch etwas überzogen. Die Spannung ist durchgehend vorhanden, wenn auch zunächst eher langsam steigend, die Handlung wirkt stellenweise konstruiert. Statt der emotionalen Entwicklung der Protagonistin hat sich der Autor leider eher auf ihr Äußeres gestürzt, ebenso missfiel mir, dass der Donnertiger/Greif zunächst nicht ganz so intelligent dargestellt wurde. Generell bleiben die Personen ziemlich oberflächlich im Roman. Vielleicht hätte dem Roman eine Überarbeitung gut getan. Der erste Band der Reihe beinhaltet eine in sich abgeschlossene Handlung, macht thematisch allerdings neugierig auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Potential einer grandiosen Idee verschenkt

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Adeline war schon immer ein Freigeist, eine Träumerin, die ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten wollte statt in der Ehe mit einem Mann wie eine gepflückte Rose zu verwelken. Als sie 1714 als ...

Adeline war schon immer ein Freigeist, eine Träumerin, die ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten wollte statt in der Ehe mit einem Mann wie eine gepflückte Rose zu verwelken. Als sie 1714 als junge Frau zur Ehe gezwungen wird, fleht sie auf ihrer Flucht die Götter um Hilfe an. Einer meldet sich tatsächlich, bietet ihr ein freies Leben gegen ihre Seele. Zwar glaubt Adeline, bei diesem Handel alles richtig bedacht zu haben, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail und ihre Formulierung lässt dem Gott der Finsternis genügend Spielraum, um Adeline in ein freies Leben nach seinen Vorstellungen zu schicken. Ein Leben, in welchem sich die Leute nicht mehr an sie erinnern, sobald sie Addie aus den Augen verlieren und sie keine direkte Möglichkeit hat, Spuren zu hinterlassen. Dafür hinterlässt das Leben allerdings auch keine Spuren an ihr.

„Und ganz gleich, wie verzweifelt du bist, bete niemals zu den Göttern, die nach Einbruch der Nacht antworten.“

Die Geschichte klingt zunächst reizvoll, bietet sie doch viel Potential, Addie auf ihrem unsichtbaren Leben durch die Jahrhunderte zu begleiten. Tatsächlich wurde diese Möglichkeit von der Autorin gar nicht wirklich ausgereizt. Berichte besonderer historischer Ereignisse, welche Addie miterlebt hat, findet man im Roman ebensowenig wie die Chance, die Welt zu erkunden, wie sie es sich als Kind oft erträumt hat. Stattdessen lebt sie die meiste Zeit in Paris mit ein paar nostalischen Abstechern in ihr Heimatdorf sowie später in New York. Keine Reisen nach Afrika oder Asien, kein Besuch von Woodstock oder eine Fahrt im Orient Express, keine spannenden Kombinationen mit historischen Berühmtheiten, nichts. Lediglich ein Sänger wurde mal am Rande erwähnt. Ziemlich enttäuschend.
Auch das Potential, durch den gelegentlichen Besuch vom Gott der Finsternis, den Addie Luc getauft hat, Abwechslung reinzubringen wurde verspielt, indem die beiden sich lediglich ein paar langweilige Wortgefechte liefern, er sie aus brenzlichen Situationen entführt und die Autorin dem ganzen noch eine unnötige Romanze andichtete.
Insgesamt blieb Addies Leben relativ langweilig, nach ihrer ersten Orientierungsphase kam keinerlei Neugier auf das Leben, vielmehr wurde beschrieben, wie sie sich als Betthäschen wiederholt Übernachtungsmöglichkeiten sicherte. Die Rolle als unbekannte Muse blieb auch eher unbedeutend.
Mit dem Einführen eines weiteren Hauptcharakters, Henry, erfährt man unnötigerweise seine halbe Lebens- und Leidensgeschichte, was das Ganze noch mehr in die Länge zieht. Henry kann sich überraschend an Addie erinnern, auch als sie einen Tag später erneut in seinen Buchladen kommt. Zusammen mit Luc bildet das Ganze eine sehr fragwürdige Ménage à Trois, die statt Spannung und Handlung nur noch mehr Gedankenwälzerei mit sich bringt. Da wurd es auch irgendwann langweilig, zum x-ten Mal zu erleben, wie Addie erneut Henrys Freunde kennenlernt und wie diese auf sie reagieren.
Eine recht langweilige Erzählung, bei der die Verbindung zu historischen Ereignissen oder Persönlichkeiten in keinster Weise ausgereizt wurde. Addie mutiert von einer lebenshungrigen jungen Frau zu einem langweiligen Betthäschen, dass keinerlei Ambitionen zeigt, die Welt zu erkunden und stattdessen beginnt mit dem Gott, der ihr das eingebrockt hat, rumzuflirten. Manche Gedanken, die Addie im Laufe des Romans anstellt, mögen zwar ganz interessant sein, handlungstechnisch orientiert sich das Ganze jedoch eher an der Baseline ohne wirkliche Höhepunkte oder Spannungselemente.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Entwickelt sich zu einer künstlichen Story

Forever and ever
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Parker hat ein Problem: Für eine Festanstellung in ihrem neuen Job verlangt der Investor der Firma eine gewisse Konstante im Leben der Mitarbeiter wie Eigenheim oder festen Partner. Parker ist Single, ...

Parker hat ein Problem: Für eine Festanstellung in ihrem neuen Job verlangt der Investor der Firma eine gewisse Konstante im Leben der Mitarbeiter wie Eigenheim oder festen Partner. Parker ist Single, seit Jahren. Also sucht sie sich in Dean einen Fake-Freund gegen Bezahlung. Zum vereinbarten Geschäftsessen erscheint jedoch nicht Anzugträger Dean, sondern dessen Bruder Rhys, Ex-Boxchampion und definitiv im falschen Outfit. Von da an entwickelt sich alles ganz anders, als erwartet: Der Investor ist von Rhys mehr als angetan, Rhys erhofft sich von ihm finanzielle Unterstützung für sein vor der Pleite stehendes Boxstudio - und zwischen Parker und Rhys entsteht bald mehr als nur ein Fake-Kribbeln.
Die Liebesgeschichte an sich ist zunächst recht unterhaltsam, zumal mit Parker und Rhys zwei unterschiedliche Welten aufeinander prallen und beide so ihre Vorurteile dem anderen gegenüber haben. Für Rhys ist Parker die studierte Weltverbesserin aus reichem Haus, während sie in ihm den ungebildeten Boxer aus der Mittelschicht sieht, der reihenweise Frauen abschleppt. Leider haben die Autorinnen diese Klischees stellenweise selbst bedient, indem sie Parker stark darauf achten ließen, wie sie auf andere wirkt und verpassten der Dreissigjährigen eine lächerliche „ich darf nicht fluchen, das ist nicht ladylike“-Einstellung. Und wenn sie Rhys an Parker denken ließen, dann oftmals in der Form, wie heiß ihn das macht und wie hart er davon wird. Die Platte wurd irgendwann langweilig.
Ebenso übertrieben war, wieviel Macht dem milliardenschweren Investor der Firma überhaupt ermöglicht wurde, nicht nur über die Firma, sondern auch über andere, bis hin zur Erpressung. Eine Entwicklung, bei der ich mich mehrfach wunderte, warum die Personen sich überhaupt erst darauf einließen, zumal es nicht nur bei seiner Misogynie blieb.
Zwar gefiel mir das langsame Herantasten von Parker und Rhys, auch wenn einige Missverständnisse hausgemacht waren, während mich andererseits verwunderte, dass die beiden, Vertrag hin oder her, ausserhalb der Fake-Freund-Dates zunächst kaum miteinander sprachen. Wie soll man da vor anderen vertraut wirken? Und während der Intimitäten haben die Autorinnen den Körpergrößen-Unterschied von rund 40 cm der beiden schlichtweg einfach mal vergessen und sie sich „dabei“ intensiv küssen lassen.
Anfangs noch ganz unterhaltsam, ließ die Begeisterung im Laufe des Romans irgendwann nach, als sich einfach gefühlt irgendwelche Szenen aneinander reihten mit tagelangen Pausen dazwischen, der Investor überzogen viel Macht auslebte gegen die sich niemand so richtig wehrte und die heiß/hart-Gedanken sowie diverse Sexszenen (über Stunden natürlich) sich wie Wiederholungen lasen.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Nur mäßig spannend

Wer zuletzt lügt
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Ein Jahr nach dem Verschwinden eines beliebten Schülers verschwindet die nächste Schülerin einer Highschool - beide sollen angeblich im Meer ertrunken sein, von beiden fehlt jedoch seitdem jede Spur. Fiona, ...

Ein Jahr nach dem Verschwinden eines beliebten Schülers verschwindet die nächste Schülerin einer Highschool - beide sollen angeblich im Meer ertrunken sein, von beiden fehlt jedoch seitdem jede Spur. Fiona, die mit der verschwundenen Aussenseiterin Trixie befreundet war, lässt das Ganze keine Ruhe und sie beginnt, nach Beweisen zu suchen, was wirklich geschehen ist. Ihrer Theorie nach ist zumindest Trixie noch am Leben.
Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch recht angenehm lesen. Ich-Erzählerin Fiona springt allerdings gerne in der Zeit hin und her, da muss man ein wenig darauf achten, ob der Text grad in der Gegenwarts- oder Vergangenheitsform geschrieben ist. Durch Fiona ist das Buch leider auch sehr subjektiv, was z. B. aufzeigt, dass sie ein stark gestörtes Selbstbewusstsein hat und erstmal sinngemäß von sich behauptet, von der vegetarischen Cheerleaderin zur FastFood-Pummelfee mutiert zu sein - natürlich rein durch den schlechten Einfluss von Trixie, welche sie dazu verleitet hat. Trixie war es dann auch, welche Fiona dazu brachte, sich von ihrem bisherigen Leben abzuwenden. Schuld sind immer die anderen. Dass Fiona ziemlich leicht beeinflussbar ist macht sich an mehreren Stellen bemerkbar. Sehr gut nachvollziehbar dargestellt ist dagegen, wie sie zwar unsterblich in Mitschüler Beau verliebt ist, sich aber nicht traut, ihn mal um ein Date zu bitten - bis ihre Freundin ihr in den Rücken fällt und ihr den Schwarm ausspannt. Überhaupt ist das Verhalten so mancher Personen in diesem Buch etwas fragwürdig, einiges nicht so recht nachvollziehbar. Was die Spannung betrifft, bleibt diese leider nur mäßig. Dazu ist Fiona viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, lässt sich von anderen beeinflussen und kniet sich auch nicht so wirklich in die Recherche rein. Neben jeder Menge Teeniedrama erfährt man von so manchen Alltagslügen und Intrigen, woraus man zwar Rückschlüsse auf einige Charaktere ziehen kann, mit einem Jugendthriller hat das jedoch nur wenig zu tun. Ebenso bleibt vieles zu oberflächlich, so dass das Buch nicht ganz ausgereift wirkt.
Mir war der ganze Roman zu subjektiv, der notwendige Tiefgang fehlte. Das Buch weist für einen Thriller zuwenig Spannung auf und die Möglichkeit, ein Verwirrspiel subtiler Lügen und Intrigen aufzudecken, wurde hier ebenfalls vertan.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Willkommen in der Unterwelt von Detroit

Underworld Chronicles - Verflucht
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Einzelgängerin Nora weiß von der Unterwelt, der Welt der Dämonen, Vampire und Trolle, obwohl sie selbst als Mensch nicht dazu gehört. Dennoch hat sie gewisse magische Fähigkeiten wie das Lesen von Erinnerungen ...

Einzelgängerin Nora weiß von der Unterwelt, der Welt der Dämonen, Vampire und Trolle, obwohl sie selbst als Mensch nicht dazu gehört. Dennoch hat sie gewisse magische Fähigkeiten wie das Lesen von Erinnerungen bei Kontakt mit Personen und Gegenständen. Diese Eigenschaft wollen nun die Vampire für sich nutzen, um ihre entführte Artgenossin durch Noras Hilfe wiederzufinden - notfalls unter Zwang. Als eine weitere Angehörige der Unterwelt-Wesen verschwindet, mischen sich noch weitere Personen in die Suche mit ein, unter anderem ein Troll, ein Magier und ein Agent, dessen Wesen Nora nur erahnen kann.
Generell ist Nora eine sympathische und toughe junge Frau, die leider arg an ihrer Vergangenheit zu knabbern hat. Beim Lesen merkt man schnell, dass die Autoren sich an jüngeren Lesern orientiert haben. So wird öfter mal diskutiert, wer auf wen steht oder auch nicht. Zudem haben sie versucht, die Selbstbestimmung der Frau zu thematisieren, dass Frauen sich ihre Partner selbst aussuchen und Männer nicht ungefragt Besitzansprüche auf sie erheben können. Im Ansatz ganz gut, dennoch empfand ich den Punkt als äusserst fragwürdig, dass Nora im Roman die Schuld in die Schuhe geschoben wird, warum Männer meinen, sie ungefragt besitzen bzw missbrauchen zu dürfen - einfach, weil sie so eine starke Anziehungskraft auf Männer ausübt. Ahja. Das stank mir leider zu sehr nach der Ausrede, eine Frau will es ja so, weil sie Minirock trägt und entsprechend schockiert war ich von der Begründung des Verhaltens einiger männlicher Individuen im Roman. Die Charaktere, welche positiv im Roman dargestellt werden wie Troll Terrance, empfand ich als sympathisch und gut gelungen. Bei der Lösung des Entführungsfalles haperte es jedoch wiederum hier und da, vor allem, als statt wichtige Details aufzunehmen und zu verfolgen, ausgiebig in großer Runde über mögliche Besitzansprüche gegenüber Nora diskutiert wird - und dann nichts weiter, keine Datenaufnahme, obwohl bei Entführungen jede Sekunde zählt.
Eine unterhaltsame Urban Fantasy mit diversen Wesen der Unterwelt, die vom Worldbuilding recht interesssant gestaltet ist. Leider hapert es stark an der Ausseinandersetzung mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ und der Kriminalfall selbst, in den Nora hineingezogen wird, läuft nicht so ganz in sich stimmig.

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