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Veröffentlicht am 02.11.2021

Paranormale Aktivitäten statt realistische Erklärungen

Layla
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Der Klappentext ließ zunächst auf eine schwierige Beziehungskiste schließen: Ein Paar wird von der Ex des Mannes gestalkt bis hin zum Mordversuch an der Partnerin. Leider entpuppte sich das Ganze als ein ...

Der Klappentext ließ zunächst auf eine schwierige Beziehungskiste schließen: Ein Paar wird von der Ex des Mannes gestalkt bis hin zum Mordversuch an der Partnerin. Leider entpuppte sich das Ganze als ein Roman mit paranormalen Aktivitäten statt logischer Erklärungen für die folgenden merkwürdigen Geschehnisse. Das war so nicht ersichtlich und gefiel mir leider gar nicht.
Der Erzähler Leeds ist selbst schon eine äußerst merkwürdige Type. Welcher junge Mann hat keine Freunde - außer seiner Mutter? Zudem spielt er in einer Band als Bassist, deren Musik er, salopp formuliert, scheiße findet. Bei einem dieser Auftritte lernt er Layla kennen, die für all das steht, was er nicht hinbekommt: Spaß am Leben. Deren Beziehung festigt sich erstaunlich schnell, wobei ich bis heute nicht verstehe, was Layla an Leeds reizvoll finden soll, bis eben der Anschlag der Stalkerin alles über den Haufen wirft. Nach einem zeitlichen Cut gehen merkwürdige Geschehnisse los und Layla, Titelgeberin des Romans, gerät erstmal immer mehr in den Hintergrund, wird zu einer Nebenfigur, die vielmehr reagiert statt agiert. Gleichzeitig entpuppte sich Leeds in meinen Augen als ziemlich schräge Type, der mir mit seiner Hinterhof-Psychologie von Seite zu Seite unsympathischer wurde und seiner Partnerin ohne zu zögern in den Rücken fällt. Auf ziemlich erschreckende Weise. Die paranormale Komponente setzt dem Ganzen dann den Partyhut auf und lässt alles zu einer nervigen Mystery-Romanze verkommen. Zwar gibt es eine kleine Wendung, aber so wirklich überraschend kommt die leider nicht und das Ende ist entsprechend vorhersehbar.
Unsympathischer Erzähler, langweilige Mystery-Entwicklung und eine Wendung, die zu erwarten ist. Das Buch ist leider keine Glanzleistung.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Nervige und zähe Fortsetzung voller Klischees

Night of Crowns. Kämpf um dein Herz
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So unterhaltsam (wenn auch nicht übermäßig anspruchsvoll) der erste Band der Dilogie noch war, so enttäuschend entwickelte sich die Fortsetzung. Zunächst befindet sich Alice eine Weile ausserhalb des Spielfeldes ...

So unterhaltsam (wenn auch nicht übermäßig anspruchsvoll) der erste Band der Dilogie noch war, so enttäuschend entwickelte sich die Fortsetzung. Zunächst befindet sich Alice eine Weile ausserhalb des Spielfeldes des tödlichen Schachspiels zwischen den Internaten Chesterfield und St. Burrington - was nicht nur langweilig und verwirrend war, sondern auch das Ganze in keinster Weise voran brachte. Derlei unnötige Handlungen, welche alles nur unnötig in die Länge ziehen, gibt es diesmal zuhauf. Hauptfigur Alice ist mittlerweile zu einem Blödchen mutiert, dass wie notgeil die Muskelpakete anderer Typen angeiert und sich von den Männern herumkommandieren lassen will. Ihre Ausdrucksweise lässt jegliche Eloquenz vermissen, stattdessen bekommt man von ihr massenweise Ausrufe wie „Was?“ „Wie?“ „Ich“ „Ähm“ „Hallo“ „Jackson“ „Vincent“ sowie generell unzählige abgebrochene Sätze - 10 Cent für jeden abgebrochenen Satz, und man könnte am Ende des Buches von der Summe gepflegt essen gehen, Begleitung inklusive. Für den Nachtisch könnte man für jede Verwendung von Klischee-Worthülsen wie Keuchen, Beben und stockenden Atem Geld zusammensammeln. Ebenso konnt ich nicht nachvollziehen, warum sich alle mit Namen ansprechen, Alice aber häufig als „Slave“ angeredet wird. Würd man das ganze Dialoggestammel sowie die vielen unnötigen Szenen und Lückenfüller streichen, wär das Buch eine Kurzgeschichte. Einzig der Hintergrund von Kater Curse sowie des Rätsels Lösung, wie alle dem Fluch entkommen könnten, war ganz unterhaltsam.
Die Sprecherin Madiha Kelling Bergner spricht zwar angenehm deutlich, macht durch ihr vieles erregtes Gekeuche jedoch alles nur noch absurder.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Unerwartet langweilig

Sprich mit mir
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Tatsächlich kann auch ein Roman von T. C. Boyle ein absoluter Fehlgriff sein. An einer überzogenen Erwartungshaltung kann es nicht liegen, da ich bzgl. des Verlaufs zunächst wenig Erwartungen hatte. Vielmehr ...

Tatsächlich kann auch ein Roman von T. C. Boyle ein absoluter Fehlgriff sein. An einer überzogenen Erwartungshaltung kann es nicht liegen, da ich bzgl. des Verlaufs zunächst wenig Erwartungen hatte. Vielmehr sind es der Aubau des Buches selbst, der Stil sowie die Charaktere, die mich ziemlich enttäuschten. Auch wenn es um den Schimpansen Sam geht, dem Prof. Schermerhorn die Zeichensprache versucht beizubringen, sind die meisten Szenen nicht mit Sam, sondern über Sam: Es wird über ihn geredet, gefachsimpelt, spekuliert, interpretiert und sein Leben verplant. Prof Schermerhorn hat bei seinem Projekt in erster Linie seine Karriere im Sinn, die Studentin Aimee redet sich in ihrer naiven Weltsicht ein, sich für das Wohl des Schimpansen einzusetzen - und der Besitzer von Sam denkt nur an seinen Profit. Das ist übrigens auch derjenige, der Sam zurückfordert - Sam wird nicht von irgendeiner Universität beschlagnahmt, sondern einfach von seinem Besitzer zurückgeholt. Zwar hat Sam selbst auch einige Kapitel, geschrieben aus seiner Sicht, aber die sind recht einfach gehalten und kaum emotionaler, als wenn ein Mensch die Szenen beschrieben hätte.
Platziert hat der Autor das Geschehen in die Zeit Ende der 1970er bis Anfang der 1980er. Anstrengend war seine Entscheidung, viele Szenen, besonders zum Ende hin, aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen, und zwar nicht parallel, sondern man macht einen Zeitsprung zurück und erlebt das Ganze nochmal - und wenn man Pech hat nochmal. Überhaupt muss man sich auf einige nicht weiter definierte Zeitsprünge gefasst machen, wodurch man beim Lesen schnell das Zeitgefühl verliert. Wär im Buch nicht angemerkt, dass die Handlung sich innerhalb von 3,5 Jahren abspielt - ich hätte es nicht benennen können.
Ebenso anstregend waren die Charaktere: Der Professor, der erwartet, dass Frauen ihre Ziele für seine Karriere zurückstecken und bei dem ich mir nicht sicher war, ob er wirklich einen Charakter in Sam sah oder doch nur ein Objekt. Aimee in ihrer naiven und weltfremden Art, die sich für Sam hätte einsetzen können, bei der jedoch allein durch ihren Charakter bereits zu Beginn sicher ist, dass ihre Bemühungen zum Scheitern verurteilt sein werden. Und Sam, der mal als niedliches Haustier betrachtet wird, bis er aus Mangel als Möglichkeiten (oder fehlender Selbstbeherrschung?) zu Gewalt neigt und dann plötzlich nur noch das wilde Tier ist, bei Gefahr zum Abschuss freigegeben. Chance vertan, wirklich etwas zu bewegen. Von allen, sowohl von den Charakteren als auch vom Autor selbst.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Anstrengende Klischees und Charaktere

Das Geheimnis der Sternenuhr
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Die Idee, dass Kinder in eine magische Anderswelt gelockt werden, um ebendiese zu retten, ist nicht neu. Hier sind es Imogen und ihre jüngere Schwester Marie, die durch eine Tür im Baum in ein Königreich ...

Die Idee, dass Kinder in eine magische Anderswelt gelockt werden, um ebendiese zu retten, ist nicht neu. Hier sind es Imogen und ihre jüngere Schwester Marie, die durch eine Tür im Baum in ein Königreich stolpern, welches nachts von tödlichen Monstern heimgesucht wird. Schnell lässt sich erahnen, dass die wahren Bösen ganz woanders sitzen.
Das Buch hätte so schön sein können - leider macht die Autorin dies gleich zu Beginn durch eine Imogen vollauf zunichte, welche an Egozentrik und Jähzorn kaum zu überbieten ist. Wahrscheinlich tragen die Erwachsenen daran mit ihrer „Benimm dich!“-Einstellung ein wenig Mitschuld, möchte man meinen. Doch gibt es weder eine Charakterentwicklung zum Besseren noch irgendwelche Schlüsselszenen, welche beim Leser für Verständnis für ihr anstrengendes Verhalten sorgen. Im Gegenteil. Trotz und sinnlose Zerstörungswut machten mir das Mädchen schnell unerträglich. In Konkurrenz zu ihr steht der Prinz, der an Dummheit leider kaum zu überbieten ist, sich als wahrer Thronerbe von seinem Onkel alles Mögliche verbieten lässt und den Unterschied zwischen Freundschaft und Dienerschaft nicht zu kennen scheint. Die nächtlichen Monster wurden einfach dumm und blutrünstig wie Orks dargestellt statt die Chance wahrzunehmen aufzuzeigen, dass die Bösen manchmal nur durch geschickte Lügen und Intrigen zu den Bösen wurden. Und die titelgebende und faszinierende Sternenuhr, welche durch das Auftauchen der Mädchen plötzlich wieder läuft, wird von den Kindern kaum eines Blickes gewürdigt - mir absolut unverständlich, dass keiner mal nach der Bedeutung der Uhr fragt. Dafür kennt man in dieser Anderswelt erstaunlicherweise Böhmische Knödel. Und von der Klischee-Stiefmutter brauch ich gar nicht erst weiter berichten.
So leid es mir tut das sagen zu müssen, die im Kern interessante Idee wird zunichte gemacht durch haufenweise Klischees und höchst anstrengende Hauptcharaktere sowie teils unaussprechliche Namen mit Sonderzeichen, welche ich auf der Tastatur nicht finde. Macht keinen Spaß.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Gute Idee, langweilig umgesetzt

Ravenhurst
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Man nehme: Die ewige Jugend des Dorian Grey, den Fluch aus ‚Die Schöne und das Biest‘, die innere Zerrissenheit von Dr. Jekyll und Mr Hyde, mixe das Ganze gut durch und garniere es mit altbritischem Landsitz-Charme ...

Man nehme: Die ewige Jugend des Dorian Grey, den Fluch aus ‚Die Schöne und das Biest‘, die innere Zerrissenheit von Dr. Jekyll und Mr Hyde, mixe das Ganze gut durch und garniere es mit altbritischem Landsitz-Charme – heraus kommt ein Dorian Graves, dessen Nachname Programm ist. Ihn soll die Londoner Vollwaise Lady Eleonore Warrington ehelichen, damit sie nicht, trotz ihrer bereits 24 Jahre, verarmt auf der Straße landet. Bereits kurz nach ihrer Ankunft auf Ravenhurst bereut sie ihre Entscheidung, doch dann kommt alles ganz anders….
Auch wenn die Idee im Ansatz gut ist, konnte ich beim Lesen keinen richtigen Gruselcharme feststellen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Autorin sich dafür entschieden hat, Eleonore als Ich-Erzählerin zu verwenden. In meinen Augen ein Fehler, da mich der ausführliche Austausch von Höflichkeitsfloskeln oder die Dialoge, wenn der Bedienstete den Herrschaften Tee einschenkt, ebensowenig interessiert wie detaillierte Bekleidungsrituale oder sonstige Nebensächlichkeiten, die hier leider allesamt die Handlung unnötig in die Länge zogen. Da wäre es besser gewesen, sich mehr auf eine gruselige Atmosphäre zu konzentrieren und die Protagonistin auch entsprechend handeln zu lassen. Dass Eleonore sich hingegen nicht mal ihrer einzigen Freundin anvertraut aus Angst, man könne sie für verrückt halten, konnte ich nicht nachvollziehen, da die Freundin als Bedienstete wohl kaum anderen Menschen davon erzählt hätte. Überhaupt erschien mir Eleonore viel zu passiv und angepasst und ihre Enttäuschung, dass ein charakterliches Scheusal ihr das Bett verweigert, war mir einfach unverständlich – jede normale Frau wäre darüber froh gewesen, von eventuellen Übergriffen verschont zu bleiben. Das war mir zu sehr Bad-Boy-Schwärmerei, muss an seinen schönen blauen Augen gelegen haben, auf welche wiederholt hingewiesen wurde.
Gut, es gibt ein paar Wendungen, aber wirklich überraschend waren die einfach nicht. Zudem gestaltete sich das Buch durch die bereits oben erwähnten unnötigen Details eher als langatmig, ohne großen Grusel- oder Spannungsfaktor. Und das letzte Kapitel fällt in die Kategorie „diese Anspielung hätte man weglassen können“. Von mir keine Leseempfehlung.

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