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Veröffentlicht am 02.02.2018

Eine wundervolle Adaption für alle Märchenfans

Die Grimm-Chroniken (Band 1)
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Da ich die Bücher von Maya Shepherd liebe, war ich wahnsinnig gespannt auf „Die Apfelprinzessin“, den ersten Band ihrer neuen Buchserie „Die Grimm-Chroniken“. Bereits das wundervolle Cover von Jaqueline ...

Da ich die Bücher von Maya Shepherd liebe, war ich wahnsinnig gespannt auf „Die Apfelprinzessin“, den ersten Band ihrer neuen Buchserie „Die Grimm-Chroniken“. Bereits das wundervolle Cover von Jaqueline Kropmanns hatte mich magisch angezogen. Es führe also kein Weg an dieser Märchenadaption vorbei. Trotz hoher Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und kann es kaum erwarten, den nächsten Band zu lesen.

Will hat es im Leben nicht leicht, da sein Vater in der Psychiatrie lebt, seitdem er sich von einer bösen Königin verfolgt fühlt. Für Will ist das natürlich ein absolutes Hirngespinst, bis eines Tages Herr Rumpelstein bei ihm Zuhause auftaucht. Das Männlein ist der Überbringer eines mysteriösen Briefes, der von einer Königin Mary unterzeichnet ist. Im Umschlag liegt eine Fahrkarte für einen Zug nach Königswinter. Zunächst glaubt Will an einen bösen Scherz, doch seine Freunde sind neugierig und überreden ihn, die Fahrkarte zu nutzen. Gemeinsam machen sich Will, Maggy und ihr Bruder Joe auf den Weg zum im Brief genannten Bahngleis, von dem aus tatsächlich um Punkt Mitternacht ein Zug fährt. In Königswinter angekommen ist nichts so, wie es sein sollte. Will, Maggy und Joe schlittern von einem unheimlichen Erlebnis ins nächste, doch das ist erst der Beginn ihrer Reise.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des lockeren Schreibstils sehr leicht gefallen. Maya Shepherd ist nicht umsonst eine meiner Lieblingsautorinnen, denn sie schafft es immer wieder, mich von der ersten Seite an in den Bann zu ziehen. Ich bin sofort in der Geschichte versunken und war viel zu schnell am Ende angekommen. Das Buch gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Auf der einen Seite verfolgt der Leser Will und seine Freunde im Jahr 2012 in Berlin. Der zweite Handlungsstrang beginnt im Jahr 1575 mit der Geburt der Apfelprinzessin. Beide Geschichten konnten mich auf Anhieb fesseln. Trotz der Kürze des Buches ist es der Autorin gelungen, den Charakteren Will und Mary Tiefe zu verleihen, was ich wirklich bemerkenswert finde. Die Geschichte der Apfelprinzessin Mary konnte mich sofort begeistern, da sie die Verbindung zu den verschiedenen Märchen darstellt, die Maya Shepherd in ihrer Serie verwoben hat. Die ersten märchenhaften Elemente lassen sich schon in diesem Reihen-Auftakt finden und ich freue mich schon darauf, mich in den Folgebänden wieder von Maya Shepherd verzaubern zu lassen. Neben Märchen-Elementen finden sich auch Parallelen zu Werken aus der klassischen Literatur wie Dorian Gray. Dadurch lässt sich erahnen, dass die Geschichte eine düstere Richtung einschlagen wird. Ich bin auf jeden Fall begeistert und fiebere dem zweiten Teil der Serie entgegen.

Fazit: „Die Apfelprinzessin“ ist ein wunderbarer Auftakt der neuen Buchserie „Die Grimm-Chroniken“ von Maya Shepherd. Märchenhafte Elemente vermischen sich mit Parallelen der klassischen Literatur und lassen etwas völlig Neues entstehen. Märchenfans sollten sich diese Reihe nicht entgehen lassen! Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein grandioses Abenteuer voller Spannung und Magie

Throne of Glass – Die Erwählte
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Sarah J. Maas konnte mich bereits mit „Das Reich der sieben Höfe“ begeistern und nachdem ich die Vorgeschichte zu Throne of Glass gelesen hatte, war es um mich geschehen. Zum Glück waren alle der vier ...

Sarah J. Maas konnte mich bereits mit „Das Reich der sieben Höfe“ begeistern und nachdem ich die Vorgeschichte zu Throne of Glass gelesen hatte, war es um mich geschehen. Zum Glück waren alle der vier bisher erschienenen Bände schon bei mir eingezogen, sodass ich nach „Celaenas Geschichte“ direkt mit „Throne of Glass – Die Erwählte“ starten konnte. Auch mit diesem Reihen-Auftakt konnte Sarah J. Maas mich auf ganzer Linie überzeugen. Ich bin absolut begeistert von ihrem Schreibstil, den facettenreichen Charakteren und der von ihr erschaffenen Welt. Lest diese Reihe unbedingt!

Celaena Sardothien war eine legendäre Assassinin, bis sie eines Tages verraten wurde und in den Salzminen von Endovier landete. Der einzige Ausweg aus den Minen ist der Tod, doch für Celaena bietet sich eine einmalige Chance. Kronprinz Dorian hat Celaena für einen königlichen Wettstreit ausgewählt. Vierundzwanzig ehemalige Verbrecher bekommen die Chance auf ein Leben in Freiheit. Der Sieger des Wettkampfes muss nur ein paar Jahre dem König dienen und ist danach frei. Im Palast angekommen wartet eine Überraschung auf Celaena. Denn der Kronprinz zieht die Assassinin direkt in seinen Bann und auch Chaol, der Captain der Leibgarde, lässt Celaena nicht kalt. Doch für Gefühle bleibt keine Zeit. Celaena muss den Wettkampf gewinnen, was durch eine seltsame Mordserie deutlich erschwert wird. Eine uralte bösartige Gefahr lauert im Hintergrund und wartet nur darauf, erneut töten zu können.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des fantastischen Schreibstils von Sarah J. Maas sehr leicht gefallen. Beim Lesen entstehen direkt Bilder im Kopf und man kann sich der Geschichte nicht mehr entziehen. Die besondere Stärke der Autorin liegt vor allem in der Darstellung der Charaktere. Alle Protagonisten wurden mit viel Liebe zum Detail erschaffen und haben ihre Ecken und Kanten. Es gibt nur wenige Jugendbücher, die mit so ausdrucksstarken und facettenreichen Charakteren punkten können, wie es bei „Throne of Glass“ der Fall ist. Auch wenn Celaena durch ihre eigenwillige und zum Teil arrogante Art ein recht schwieriger Charakter ist, konnte ich mit ihr mitfühlen und hatte sie schon in der Vorgeschichte ins Herz geschlossen. Celaena ist ein richtig erfrischender Badass Charakter und es macht Spaß, ihre Entwicklung im Laufe der Handlung zu verfolgen. Ein weiterer interessanter Charakter ist Nehemia, die Prinzessin von Eyllwe. In diesem Band bleibt sie leider eine Randfigur, aber ich hoffe, dass sie in den Folgebänden eine größere Rolle spielen wird. Obwohl sich die Geschichte insgesamt recht langsam entwickelt, hätte ich das Buch am liebsten in einem Rutsch gelesen. Die Handlung bleibt durchgängig spannend und ich liebe es, in der Welt von Celaena abzutauchen. Falls ihr es noch nicht getan habt, lest diese Reihe unbedingt!

Fazit: Ein grandioses Abenteuer voller Spannung und Magie: Die Reihe „Throne of Glass“ gehört auf jeden Fall ins Bücherregal. Dieser Reihenauftakt von Sarah J. Maas bietet alles, was das Leserherz höherschlagen lässt: einen fantastischen Schreibstil, facettenreiche Charaktere, Magie und Spannung.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Wunderbare Adaption von "Die Schöne und das Biest"

Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 2): Blütenzauber
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Da ich "Die Schöne und das Biest" liebe, konnte ich an dieser zauberhaften Märchenadaption von Regina Meissner nicht vorbeigehen. Bereits "Schwanenfeuer", der erste Band der Reihe "Der Fluch der sechs ...

Da ich "Die Schöne und das Biest" liebe, konnte ich an dieser zauberhaften Märchenadaption von Regina Meissner nicht vorbeigehen. Bereits "Schwanenfeuer", der erste Band der Reihe "Der Fluch der sechs Prinzessinen", hatte mir gut gefallen. Umso gespannter war ich auf den zweiten Band. Alle Bände der Reihe lassen sich übrigens als Einzelband lesen und basieren auf verschiedenen Märchen. Mit "Blütenzauber" ist Regina Meissner eine ganz wundervolle Adaption gelungen. Neue und altbekannte Elemente wurden gelungen miteinander verwoben. Für Fans von "Die Schöne und das Biest" ist dieses Buch ein Muss.

Auf Prinzessin Tatjana lastet ein furchtbarer Fluch. Von einem Tag auf den anderen erwacht sie in einer Kammer in einem Schloss hoch oben in den Wolken. Kein Weg führt zurück auf die Erde. Das Wort Blütenzauber ist der einzige Hinweis, der ihr den Weg nach Hause weist. Tatjana bleibt nichts anderes übrig, als das Rätsel zu lösen. Doch sie befindet sich nicht alleine in dem riesigen verwunschenen Schloss. Ein furchtbares Biest treibt dort sein Unwesen und es hat nur einen Wunsch: Tatjana aus seinem Refugium zu vertreiben. Dafür würde das Biest sogar über Leichen gehen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils von Regina Meissner sehr leicht gefallen. Ich hatte sofort Bilder im Kopf und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Tatjana ist eine mutige Protagonitin, die man einfach ins Herz schließen muss. Sie gibt niemals auf und kämpft für ihren Weg nach Hause. Interessant fand ich auch ihre Entwicklung im Verlauf der Handlung. Denn zu Beginn ist Tatjana recht oberflächlich und spunghaft, was ihr durchaus bewusst ist. Doch je länger sie im Schloss verweilt, umso erwachsener wird sie. Gut gefallen haben mir auch die kleinen Hinweise auf ihr früheres Leben. Man gewinnt den Eindruck, dass die Prinzessinen nicht ganz so grundlos verflucht wurden, wie man es ursprünglich angenommen hatte. Auch die Darstellung von dem Biest hat mir sehr zugesagt. Endlich mal kein Biest, wie wir es aus dem Disneyfilm kennen, sondern ein wirklich böses Biest, das schreckliche Taten begannen hat und über Leichen geht. Dadurch entsteht eine interessante Fragestellung nach Schuld und Vergebung, Kann es für so eine Person Vergebung geben? Oder gar Liebe? Ich war beim Lesen hin- und hergerissen. Denn auf der einen Seite hat das Biest unverzeihbare Dinge getan, aber auf der anderen Seite fragt man sich, ob es nach hunderten von Jahren nicht doch noch möglich ist, dass es aufrichtig bereut.

Regina Meissner verknüpft in "Blütenzauber" gekonnt altbekannte Elemente mit neuen Aspekten. Ich muss gestehen, dass mir diese Version von "Die Schöne und das Biest" sogar besser gefällt als das Original. Das Element der Rose wurde durch das Rätsel um den Begriff Blütenzauber zwar aufgegriffen, sorgt aber für mehr Spannung als eine Rose, die einfach nur ihre Blätter verliert. Auch das Kernthema Schuld und Vergebung verleiht dieser Adaption mehr Tiefgang als dem Originalmärchen. Für den Leser führt kein Weg daran vorbei, über diese Themen nachzudenken und sich damit auseinanderzusetzen. Was würde man selbst an Tatjanas Stelle tun? Trifft sie die richtigen Entscheidungen? Der Ausgang der Geschichte hat mich sehr überrascht, was selten vorkommt. Obwohl ich mit diesem Ende nicht gerechnt hatte, lässt mich das Buch zufrieden zurück und ich kann es jedem Fan von "Die Schöne und das Biest" ans Herz legen.

Fazit: "Der Fluch der sechs Prinzessinen - Blütenzauber" von Regina Meissner ist eine zauberhafte Adaption von "Die Schöne und das Biest". Mir persönlich gefällt diese düstere Variante durch das Thema Schuld und Vergebung sogar besser als das Originalmärchen. Daher gibt es von mir fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Grandiose Vorgeschichte voller Spannung – Klare Leseempfehlung

Throne of Glass – Celaenas Geschichte Novella 1-5
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Nachdem ich mich in die Reihe „Das Reich der Sieben Höfe“ von Sarah J. Maas verliebt hatte, musste ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Der Klappentext von „Throne of Glass“ hörte sich fantastisch ...

Nachdem ich mich in die Reihe „Das Reich der Sieben Höfe“ von Sarah J. Maas verliebt hatte, musste ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Der Klappentext von „Throne of Glass“ hörte sich fantastisch an und so zogen die bisher erschienenen vier Bände bei mir ein. Wie es der Zufall so wollte, wurde genau zu dem Zeitpunkt „Celaenas Geschichte“ vom dtv Verlag angekündigt. Daher bin ich mit dieser Vorgeschichte zu der „Throne of Glass“ Reihe in das neue Jahr gestartet. Und was soll ich sagen: Ich bin absolut begeistert von Celaenas Badass Charakter und dem Schreibstil der Autorin.

Celaena ist jung und schön, doch genau dieser Umstand täuscht über ihr wahres Wesen hinweg, denn sie ist die berüchtigtste Assassinin der Welt. Celaena ist sich dessen sehr gut bewusst, was sich stark auf ihren Charakter niederschlägt. Sie ist vorlaut, impulsiv, arrogant und sehr verwöhnt. Schöne Kleidung und Luxusartikel spielen eine größere Rolle als Emotionen oder zwischenmenschliche Beziehungen. Zudem besteht ihr Lebensinhalt aus dem Töten von Menschen im Auftrag der Gilde. Normalerweise mag ich diese Art von Charakter überhaupt nicht, aber bei Celaena ist es der Autorin gelungen, dass dem Leser die junge Frau trotz ihres unmöglichen Verhaltens ans Herz wächst. Ich musste oft über Celaena lachen, wenn sie wieder jemandem eiskalt vor den Kopf gestoßen hat und ihre Gedankengänge sind teilweise wirklich sehr unterhaltsam. Celaenas Entwicklung im Laufe der Handlung ist Sarah J. Maas hervorragend gelungen. Insgesamt sind die Charaktere sehr durchdacht und detailliert ausgearbeitet worden. Alle haben ihre Ecken und Kanten und bleiben dadurch im Kopf. Interessant ist auch die Verwischung zwischen Gut und Böse. Es gibt keinen einzigen perfekten Protagonisten. Jeder hat entweder eine dunkle Seite, Geheimnisse oder unschöne Charakterzüge. Auf diese Weise wirken die Protagonisten sehr authentisch, wie aus dem echten Leben geholt.

Auch der Schreibstil von Sarah J. Maas konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Beim Lesen entstehen direkt Bilder im Kopf und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. „Celaenas Geschichte“ beinhaltet insgesamt fünf Novellen, die alle aneinander anknüpfen. Dadurch hat man das Gefühl, ein normales Buch zu lesen und keine Novellen. Ich bin absolut begeistert und habe direkt im Anschluss an das Buch mit dem ersten Teil der „Thron of Glass“ Reihe begonnen, der unmittelbar an das Ende der letzten Novelle anschließt. Sarah J. Maas zählt nun offiziell zu meinen Lieblingsautoren.

„Celaenas Geschichte“ ist ein Muss für alle „Throne of Glass“ Fans oder Leser, die es noch werden wollen. Diese Vorgeschichte ist perfekt zum Einstieg in die Reihe geeignet. Wer Badass Charakter mag, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Die Autorin punktet mit einem wunderbar bildhaften Schreibstil und starken Charakteren. Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Märchenhaft, düster und faszinierend – ein Schatz, der aus der Masse hervorsticht

Wintersong
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„Wintersong“ von S. Jae Jones war mir schon in der englischen Ausgabe ins Auge gefallen. Umso größer war meine Freude, als die deutsche Übersetzung vom Piper Verlag angekündigt wurde. Ich liebe düstere ...

„Wintersong“ von S. Jae Jones war mir schon in der englischen Ausgabe ins Auge gefallen. Umso größer war meine Freude, als die deutsche Übersetzung vom Piper Verlag angekündigt wurde. Ich liebe düstere Märchen und der Klappentext hatte mich auf Anhieb angesprochen. Das Buch ist zwar ganz anders als erwartet, konnte mich aber trotzdem begeistern. Die Atmosphäre der Geschichte ist durchgängig düster und bedrückend. Ich würde das Buch als eine Mischung aus Drama und Märchen mit einem Hauch einer Liebesgeschichte bezeichnen. Viele Passagen stimmen den Leser nachdenklich und hinterlassen einen bedrückenden Nachgeschmack, aber gerade diese Andersartigkeit hat mich fasziniert. Zudem spielt klassische Musik eine zentrale Rolle. Der Titel „Wintersong“ weist ja schon darauf hin, aber man sollte nicht unterschätzen, wie viel Raum die Musik in diesem Buch einnimmt. Für manche Leser mag das etwas zu viel sein. Für mich persönlich war es perfekt und ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen.

Wenn das alte Jahr endet, wandelt der Erlkönig auf der Erde, um sich eine Braut zu suchen. Denn nur die Lebensenergie einer Sterblichen kann die Unterwelt nähren und dem Erlkönig die Kraft geben, den Winter zu vertreiben. Liesl wächst mit den alten Legenden über den Erlkönig auf, doch niemals hätte sie gedacht, dass sie ihn eines Tages selber treffen würde. Es heißt, der Erlkönig trifft seine Wahl nur unter den schönsten Frauen und ausgerechnet Liesls Schwester erregt seine Aufmerksamkeit. Als der Erlkönig sie entführt, gibt es nur einen Ausweg: Liesl muss den Weg in die Unterwelt finden und den Erlkönig anstelle ihrer Schwester heiraten. Doch um ihre Schwester zu retten, müsste Liesl alles aufgeben und mit ihrem eigenen Leben bezahlen.

„Wintersong“ ist der erste Band einer Dilogie von S. Jae Jones. Die Geschichte rund um den Erlkönig spielt in einem kleinen Dorf in Bayern. Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Da ich Märchen liebe, war ich vor dem Lesen schon Feuer und Flamme für das Buch. Gerade die ungewöhnliche Umsetzung konnte bei mir punkten, wodurch das Buch auch lange im Kopf bleibt. Liesl ist alles andere als eine perfekte Protagonistin ist. Für ihre Familie opfert sie sich komplett auf und man könnte meinen, dass sie ein völlig selbstloser Mensch mit einem reinen Herzen ist. Doch unter ihrer Oberfläche brodelt es und in der Unterwelt zeigt sie recht schnell ein anderes Gesicht. Zwar bleibt sie vom Kern her ein sympathisches Mädchen mit einem großen Herzen, doch ab und an bricht alles aus ihr hinaus. Ein oder zwei Szenen haben mich besonders nachdenklich gemacht, da Liesl recht grausam handelt und man damit einfach nicht gerechnet hatte. Manche Dinge scheinen auf den ersten Blick keinen Sinn zu ergeben. So liebt sie ihre Schwester zum Beispiel von ganzem Herzen und würde alles für sie tun, doch bei der Suche lässt Liesl sich wochenlang Zeit. Zeit, in der ihre Schwester sterben könnte. Nach und nach setzen sich aber alle Puzzleteile zusammen und man kann Liesls Handeln besser nachvollziehen. Insgesamt ist die Geschichte sehr traurig. Man kann die Einsamkeit und die Verzweiflung von Liesl beim Lesen richtig mitfühlen. Das Erzähltempo ist vorwiegend sehr ruhig. Der Fokus der Geschichte liegt weniger auf actionreichen und spannenden Szenen, sondern mehr auf den Emotionen. Liebe, Einsamkeit und Angst begleiten den Leser fortwährend. Das Buch ist insgesamt unglaublich atmosphärisch und zieht den Leser dadurch tief ins Geschehen. Ich liebe die düstere Atmosphäre und die vielen kleinen Details, die den Leser zum Nachdenken bringen. Man muss sich aber darauf einlassen können, dass das Buch hauptsächlich von Emotionen lebt und beim Lesen eine gewisse Schwermütigkeit entsteht. Ansonsten könnte man die Geschichte als langatmig empfinden. Zum Ende hin wird es temporeicher und spannender. Ehrlich gesagt wusste ich vor dem Lesen nicht, dass es sich um eine Dilogie handelt und war vom Ende etwas überrascht. Es bleiben viele Fragen offen, die sich aber hoffentlich im zweiten Band klären. „Wintersong“ ist insgesamt recht speziell und mit Sicherheit ein Buch, an dem sich die Geister scheiden werden. Ich persönlich bin von diesem ungewöhnlich umgesetzten Buch absolut begeistert und freue mich schon auf den zweiten Band.

Fazit: Märchenhaft, düster und faszinierend: „Wintersong“ von S. Jae Jones ist ein sehr spezielles Jugendbuch, das die Geister scheiden wird. Für mich persönlich ist der erste Band der Dilogie ein richtiges Highlight. Das Buch ist unglaublich atmosphärisch und düster. Die Geschichte lebt weniger von der Handlung, sondern mehr von den Emotionen, die beim Lesen entstehen. Wer auf der Suche nach etwas Besonderen ist und es gerne düster mag, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.