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Veröffentlicht am 14.05.2017

Die Autorin malt regelrecht Bilder in meinem Kopf

Die Festung am Rhein
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Der Roman startet mitten im Kriegsgeschehen und ich bin im Nu gefesselt. Die Nacht setzt ein. Ein junger Mann reitet über das Schlachtfeld, den Donner der Kämpfe noch in den Ohren. Um ihn Verletzte, Sterbende. ...

Der Roman startet mitten im Kriegsgeschehen und ich bin im Nu gefesselt. Die Nacht setzt ein. Ein junger Mann reitet über das Schlachtfeld, den Donner der Kämpfe noch in den Ohren. Um ihn Verletzte, Sterbende. Der Krieg ist bereits entschieden, liegt in den letzten Zügen. Und die Autorin hat mich. Maria W. Peters Schreibstil ist genau das, was ich an ihren Büchern so liebe. Denn sie beschreibt großartig Kulissen und Personen, wo es Sinn macht. Mit viel Liebe zum Detail, beschreibt sie Orte und Landschaften. Sie malt regelrecht Bilder in meinem Kopf. Auch die liebevolle Ausgestaltung der Charaktere macht das Buch wieder lesenswert. Franziska's Emotionen - Trotz, Sehnsucht und auch Angst, Zerissenheit - haben wir zusammen durchlebt.

Ein junger Soldat wird des Verrates angeklagt. Als Sohn eines Franzosen soll er die Baupläne einer Festung für den König der Preußen an dessen erbitterten Feind, die Franzosen, verkauft haben. Hierfür erwartet ihn das Erschießungskommando. Und obwohl der Pionier Berger sich zu allen Vorwürfen bedeckt hält, glaubt seine Schwester Franziska fest an dessen Unschuld. Sie ist entschlossen, für das Leben ihres Bruders zu kämpfen. Um ihn zu entlasten, bringt sie ihr eigenes Leben in Gefahr. Auch der Premierlieutnant Rudolph Harten arbeitet an der Aufklärung des Falles. Immerhin stand der Angeklagte zur Zeit des Verrats unter seinem Kommando und die Feste ist sein Stolz, sein Lebenswerk. Somit verfolgen Franziska und Rudolph im Grunde dasselbe Ziel und eine Kooperation hätte ihr Vorteile. Wären da nicht die halbfranzösischen Wurzeln der temperamentvollen Rheinländerin, die eine Zusammenarbeit mit dem durch und durch dem preußischen Monarchen ergebenen Rudolph nahezu ausschließen.

Die Eigenschaften der beiden Hauptprotagonisten, Rudolph und Franziska, sind ebenso verschieden wie ihre Einstellung gegenüber ihrer Regierung. Rudolph ist seinem preußischen König, der nun auch über das Rheinland regiert, treu ergeben. Er ist militaristisch, anständig und korrekt, zuweilen auch etwas grimmig. Und nun sieht er sich durch den Verratsfall immer wieder mit diesem Wirbelwind namens Franziska konfrontiert. Die quirlige junge Rheinländerin hat ganz andere Werte als Rudolph. Die lauten beispielsweise Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und Rudolph ist gezwungen umzudenken, eine neue Sicht zuzulassen auf sein geschätztes preußisches Königreich. Ich kann verstehen, dass selbst Rudolph sich ihrer Wirkung nicht entziehen kann. Franziska ist einfach rundum liebenswert. Dialekte und Beschreibungen der Nebenprotagonisten sind liebevoll ausgearbeitet und - wie man im Nachsatz lesen kann- mit Unterstützung recherchiert. Was sich auch bemerkbar macht. Persönlich bin ich auf jeden Fall ein Fan von Fritz. Die Spannung steigt während der Geschichte immer wieder bis das Buch einen am Ende sanft entlässt. Man erfährt, wie es für die Protagonisten weitergeht, während die Hauptgeschichte bereits aufgeklärt ist. Und spannend fand das Buch scheinbar auch meine bessere Hälfte, denn die kam an einem Abend weit später als geplant ins Bett. Er wollte kurz in das Buch reinschnuppern und hat sich glatt festgelesen.

Fazit: "Die Festung am Rhein" von Maria W. Peter ist auf jeden Fall ein tolles Buch! Beginn und Nachwort sind mit Karten sowie politischen Erläuterungen ausgestattet (die ich auch gut gebrauchen konnte, muss ich gestehen). Und ich bewundere mal wieder die Mühe, die in eine authentische Darstellung investiert wurde. Ich war quasi mit in der Geschichte und finde, dass sie ihre 5 Punkte absolut verdient hat.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Gelungener Reihen-Auftakt – spannend, überraschend und düster

Das Herz im Glas
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„Das Herz im Glas“ von Katherina V. Haderer war mir durch das wundervolle Cover schon auf der Seite vom Drachenmond Verlag aufgefallen. Da ich die Autorin nicht kannte, hatte ich keine großen Erwartungen ...

„Das Herz im Glas“ von Katherina V. Haderer war mir durch das wundervolle Cover schon auf der Seite vom Drachenmond Verlag aufgefallen. Da ich die Autorin nicht kannte, hatte ich keine großen Erwartungen an das Buch und war gespannt auf die Umsetzung. Ein paar minimale Schwächen sind vorhanden, aber ansonsten konnte die Autorin mich mit ihrem Debüt überzeugen und ich freue mich schon auf den zweiten Band.

Durch Zufall erwirbt Aenne ein Herz im Glas, das sie als menschliches Organ identifiziert. Da Aenne in ihrem bisherigen Leben kein klares Ziel vor den Augen hatte, macht sie es sich zur Aufgabe den Mörder zu finden, der das Herz entnommen hat. Zusammen mit ihren Brüdern Ezra und Caedes macht sie sich auf den Weg nach Terra Talioni, einer verruchten Stadt ohne Moral. Schon bald kommen sie dunklen Machenschaften auf die Spur. Der Mörder scheint menschliche Organe für schwarze Blutmagie zu nutzen und schreckt dabei vor nichts zurück. Die Hinweise führen die Geschwister quer durch die berüchtigte Stadt und offenbaren so manches schmutziges Geheimnis. Während Ezra zu seiner Frau zurückkehrt, verstricken sich Aenne und Caedes immer mehr in dem Netz aus Lügen und Intrigen, das in der Stadt allgegenwärtig zu sein scheint. Doch der Preis für die Wahrheit ist hoch und die beiden verlieren mehr, als sie jemals für möglich gehalten hätten.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des bildhaften Schreibstils von Katharina V. Haderer sehr leicht gefallen. Das Kopfkino schaltet sich direkt ein und man taucht tief in der gefährlichen Welt der Stadt Terra Talioni ab. Die Grundatmosphäre ist düster, die unterschwellige Ahnung von Gefahr ist beim Lesen fortwährend zu spüren. Der Handlungsstrang ist gut gewählt und umgesetzt, oft aber auch sehr blutig oder grausam. Die Autorin offenbart nach und nach immer mehr schockierende Details. Die Hauptprotagonisten Aenne und Caedes sind grundverschieden, obwohl sie Geschwister sind. Aenne hat es mir ehrlich gesagt etwas schwer gemacht sie zu mögen. Sie hat ein gutes Herz, aber ich konnte ihre Handlungen oft nicht richtig nachvollziehen. Mir fehlte an dieser Stelle der Einblick in ihre Gedanken, da sie oft sehr sprunghaft handelt und Entscheidungen trifft, die sehr unüberlegt oder leichtsinnig sind. Ihren Bruder Caedes habe ich hingegen schnell ins Herz geschlossen. Der Drachenjäger ist sympathisch und sehr wagemutig. Für ihn steht das Wohl seiner Schwester an erster Stelle und um ihr zu helfen, ist ihm kein Preis zu hoch. Das Buch liest sich wie ein Krimi, ummantelt von Fantasy-Elementen. Zu Beginn lässt die Autorin der Geschichte viel Raum, um sich zu entfalten. Ich hätte mir für das erste Drittel des Buches etwas mehr Tempo gewünscht, da die Handlung nur recht langsam vorangetrieben wird. Im ersten Teil des Buches herrscht eine eher unterschwellige Spannung, die im weiteren Verlauf von actionreichen und teilweise brutalen Szenen abgelöst wird. Das Ende hat es dann richtig in sich. Im letzten Drittel geht es dann Schlag auf Schlag und ein Ereignis jagt das nächste. Die Handlung ist durchweg spannend und hält einige überraschende Wendungen parat.

Fazit: Die Autorin Katharina V. Haderer konnte mich mit „Das Herz im Glas“ trotz kleiner Schwächen auf ganzer Linie überzeugen. Während des Lesens spürt man zu jeder Zeit die unterschwellige Spannung und ist gefangen in der düsteren Atmosphäre von Terra Talioni. Die Idee der Geschichte hat mich auf der einen Seite fasziniert, dann aber in bestimmten Momenten auch schockiert. Den Leser erwartet eine grausame Welt voller Intrigen, Machtspiele und Brutalität kombiniert mit einem spannenden Handlungsstrang, der den Leser immer wieder überrascht.

Veröffentlicht am 30.04.2017

Grandioser Mittelband - actionreich, spannend und voller Überraschungen

Ein Thron aus Knochen und Schatten
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Nachdem ich den ersten Band der Reihe "Ein Käfig aus Rache und Blut" von Laura Labas regelrecht verschlungen hatte, konnte ich es kaum erwarten, endlich mit der Fortsetzung "Ein Thron aus Knochen und ...

Nachdem ich den ersten Band der Reihe "Ein Käfig aus Rache und Blut" von Laura Labas regelrecht verschlungen hatte, konnte ich es kaum erwarten, endlich mit der Fortsetzung "Ein Thron aus Knochen und Schatten" zu beginnen. Dieser Mittelteil gefällt mir sogar noch besser, als der Reihen-Auftakt. Die Geschichte bietet einfach alles, was ein gutes Buch braucht: Action, Spannung, überraschende Wendungen und einen Hauch Liebe.

Nach einem Zwischenfall beim Volk der Kaskaden muss der Dämonenkönig Dorian Ascia sein komplettes Lager verlegen. Doch für Alison geht das harte Training weiter und sie nähern sich der Endphase des Projekts. Alison ist weiterhin gefangen in ihrem Wunsch nach Rache und versucht daher ihre Gefühle für Gareth zu verdrängen. Durch ihre neue Rolle als Anführerin gelingt ihr das auch recht gut. Alison muss lernen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihr Team Verantwortung zu übernehmen. Jeder noch so kleine Fehler könnte für sie alle tödlich enden. Während Alison sich auf ihr Training und die anstehenden Einsätze konzentriert, schmieden sowohl die Dämonen, als auch die Rebellen eigene Pläne, die alles verändern könnten. Doch auch in einer anderen Dimension lauert eine tödliche Gefahr. Die Hexenkönigin hat einen Weg zurück nach Triste gefunden, um ihren Thron aus Knochen und Schatten erneut zu besteigen.

Da ich den ersten Band erst vor Kurzem beendet hatte, ist mir der Einstieg in „Ein Thron aus Knochen und Schatten“ sehr leicht gefallen. Ich landete direkt wieder mitten im Geschehen und war gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Während die Autorin mich im ersten Band mit ihren Ideen noch positiv überraschen konnte, bin ich nun richtig begeistert. Laura Labas bringt viele neue Elemente ins Spiel, durch die ihre Geschichte mit keiner anderen vergleichbar ist. Zudem ist das Buch an Spannung kaum zu überbieten. Auch in diesem Mittelband sorgt die Autorin durch überraschende Wendungen für den einen oder anderen Richtungswechsel in der Geschichte. Die Handlung und der Weltenaufbau werden komplexer und wirken gut durchdacht. Ein Ereignis jagt das nächste und ich klebte regelrecht an den Seiten. Die Geschichte hat mich richtig mitgerissen und alles andere um mich herum vergessen lassen. Besonders interessant fand ich den Einblick in eine andere Dimension und das Dämonenland. Aber auch die verschiedenen Charaktere, von denen immer mehr in den Fokus rücken, sind wieder hervorragend ausgearbeitet. Insgesamt arbeitet Laura Labas mit vielen kleinen Details, sei es in Bezug auf die Charaktere oder auf die Geschichte der Dämonen. Das Ende hat es ganz besonders in sich. Das Buch endet mitten in der Handlung mit einem wirklich fiesen Cliffhanger, der sehr clever eingesetzt wurde. Es ist fast unmöglich, den dritten Band nicht zu lesen. Für dieses wirklich rundum gelungene Leseerlebnis vergebe ich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Fazit: Mit ein „Thron aus Knochen und Schatten“ hat Laura Labas einen grandiosen Mittelband geschaffen. Actionreich, spannend und voller Überraschungen bietet dieses Buch ein rundum gelungenes Lesevergnügen. Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fantasyfans!

Veröffentlicht am 25.04.2017

Spannend, düster und geheimnisvoll - absolute Leseempfehlung

Ein Käfig aus Rache und Blut
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„Ein Käfig aus Rache und Blut“ von Laura Labas war mir dank des wundervollen Covers schon häufiger ins Auge gefallen. Doch ähnlich wie bei Vampirgeschichten ist der Markt mittlerweile auch bei Büchern ...

„Ein Käfig aus Rache und Blut“ von Laura Labas war mir dank des wundervollen Covers schon häufiger ins Auge gefallen. Doch ähnlich wie bei Vampirgeschichten ist der Markt mittlerweile auch bei Büchern rund um Dämonen recht gesättigt. Daher war ich vor dem Lesen skeptisch, ob die Geschichte mich trotzdem gut abholen und begeistern kann. Einmal richtig in der Geschichte angekommen, konnte ich dann tatsächlich nicht mehr aufhören zu lesen und war überrascht, wie sehr mich das Buch letztendlich überzeugen konnte.

Nachdem sich das Tor zu einer anderen Dimension geöffnet hat, wird die Erde nun von Dämonen bevölkert. Die Menschheit wurde unterworfen und viele leben als Angestellte oder sogar Sklaven von Dämonen. Reine Menschenstädte werden nicht akzeptiert und regelmäßig dem Erdboden gleichgemacht. Zudem gibt es regelmäßig grausame Übergriffe, bei denen Menschen gefoltert und getötet werden. Auch die Familie der jungen Alison Talbot wird vor ihren Augen von Dämonen ermordet. Von diesem Zeitpunkt an ändert sich für Alison alles. In den kommenden Jahren wird sie von ihrer Tante zur Jägerin ausgebildet. Alison wird alleine von ihrem Gedanken an Rache vorangetrieben und lange Zeit lebt sie nur für das Abschlachten von Dämonen. Bis sie eines Nachts entführt wird und bei dem Dämonenkönig Dorian Ascia landet, der ihr einen Deal anbietet. Alison soll ihre Rache bekommen, wenn sie dafür eine Zeit lang für Ascia arbeitet. Doch schon bald weiß Alison nicht mehr, was sie glauben soll. Jeden Tag trainiert sie mit dem Dämon Gareth und lernt auf diese Weise, dass nicht alle Dämonen gleich sind. Obwohl sie Gareth hasst, beginnt sich etwas in ihr zu verändern und lässt sie hoffen, dass es noch ein Leben außerhalb von Rache und Blut gibt. Doch es kommt der Tag, an dem sie sich endgültig entscheiden muss, wo ihre Prioritäten liegen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils von Laura Labas sehr leicht gefallen. Der Schreibstil ist einfach und gradlinig. Die Autorin bringt alles auf den Punkt, ohne dabei ausschweifend zu werden. Zu Beginn hat es etwas gedauert, bis mich die Geschichte richtig packen konnte. Erst mit Alisons Ankunft beim Dämonenkönig hat die Geschichte mehr Zugkraft entwickelt. Besonders gut haben mir die Ideen der Autorin gefallen. Laura Labas gibt der Geschichte immer wieder eine andere Richtung, sodass nichts richtig vorhersehbar ist. Zu Beginn der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass man schon absehen kann, wohin das alles führt. Doch gerade in diesem Punkt konnte Laura Labas mich positiv überraschen. Ein weiterer Pluspunkt sind die gut ausgearbeiteten Protagonisten. Jeder Charakter wurde mit viel Liebe zum Detail erschaffen, wodurch auch die Nebencharaktere über Charaktertiefe verfügen. Jeder Protagonist hat seine Ecken und Kanten, wodurch alle Personen sehr authentisch wirken. Alison, Gareth, Noah und sogar die zickige Ophelia sind mir im Laufe des Buches ans Herz gewachsen. Das Dämonenmädchen Elle hat es mir am meisten angetan.

Die Hauptprotagonistin Alison ist mutig und selbstsicher, wird aber dennoch immer wieder von Zweifeln geplagt. Zu Beginn der Geschichte reagiert sie noch sehr unüberlegt und impulsiv, doch je länger sie mit den Dämonen trainiert, umso zielgerichteter und strukturierter wird ihr Handeln. Bei Alison lässt sich im Laufe der Zeit eine langsame, aber stetige Weiterentwicklung feststellen. Emotional steht sie sich lange Zeit selbst im Weg, bis sie bereit ist, Gefühle zuzulassen. Ich denke im zweiten Band wird sie sich auf dieser Ebene noch ein ganzes Stück weiterentwickeln. Besonders gut hat mir Alisons Sarkasmus gefallen, mit dem sie sich den Dämon Gareth vom Leib hält. Die Atmosphäre des Buches ist düster und bedrückend. Leid, Unterdrückung, Schmerz, Folter und Tod beherrschen das Leben der Menschen auf der Erde. Die Dämonen sind viel zu mächtig, um besiegt zu werden und so halten sie sich Menschen als Sklaven und Haustiere. Man erlebt diese Welt aus Sicht von Alison, da die Geschichte zum größten Teil aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Damit man einen guten Rundumblick erhält, gibt es zwischendurch immer wieder Kapitel aus der Sicht von anderen Charakteren, die aus Erzählersicht geschildert werden. Sowohl der Weltenaufbau, als auch der Aufbau der ganzen Geschichte sind Laura Labas sehr gut gelungen.

Fazit: Laura Labas konnte mich mit „Ein Käfig aus Rache und Blut“ richtig überraschen. Geschichten über Dämonen gibt es mittlerweile viele, doch durch gute Ideen und eine gelungene Umsetzung konnte Laura Labas mich von ihrem Buch überzeugen. Man erlebt die von ihr geschaffene düstere Atmosphäre richtig mit und kann sich dem Buch dadurch nicht mehr entziehen. Authentische Charaktere und detailreiche Hintergrundinformationen runden die Geschichte wunderbar ab. Von mir gibt es für diesen Reihen-Auftakt 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Eine überaus lesenswerte Dystopie - düster, grausam und authentisch

Sakura
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Da ich „Anima – Schwarze Seele, weißes Herz“ von Kim Kestner liebe, musste ich ihre neue Dystopie „Sakura – Die Vollkommenen“ unbedingt lesen. Die Autorin konnte mich mit diesem Buch überraschen und auf ...

Da ich „Anima – Schwarze Seele, weißes Herz“ von Kim Kestner liebe, musste ich ihre neue Dystopie „Sakura – Die Vollkommenen“ unbedingt lesen. Die Autorin konnte mich mit diesem Buch überraschen und auf ganzer Linie überzeugen, denn es ist ganz anders als viele typische Dystopien, die den Markt bevölkern. „Sakura“ ist knallhart, voller Elend, Dreck und Schmerz.

Juri kennt von klein auf nur das Leben in ihrer Höhle. Die Menschen glauben, dass sie dort zur Strafe eingesperrt wurden und nur die Vollkommenen an der Sonne leben dürfen. Die Höhle ist gegliedert in mehrere Ebenen und Juris Lebensraum, die Ebene Verwertung und Wiederaufbearbeitung, ist díe Hölle auf Erden. Leid und Elend beherrschen das alltägliche Bild. Um zu überleben tun die Menschen alles, angefangen vom Verkauf von Drogen bis hin zum Verkauf des eigenen Körpers. Juri hat sich lange Zeit als Rohrkind durchgeschlagen und in den Abwasserkanälen nach brauchbaren Dingen gesucht, bis sie zu groß für die Rohre wurde und auf der Straße landete. Am Tag der Blüte bietet sich Juri eine unglaubliche Chance. Der Kaiser sucht auf allen Ebenen nach Vollkommenen und verspricht ein Leben an der Sonne. Juri würde alles tun, um ihrem schrecklichen Leben entfliehen zu können. Kurzerhand verkleidet sie sich als Junge und mogelt sich unter die anderen Anwärter. Doch sie alle müssen in Prüfungen beweisen, dass sie vollkommen sind. Der Weg zur Sonne ist gepflastert von Toten und Juri muss an ihre Grenzen gehen, um die grausamen Prüfungen zu überleben. Zudem wird noch der Sohn des Kaisers auf sie aufmerksam. Sollte er Juris Verkleidung durchschauen, wäre ihr Leben verwirkt.

Zu Beginn musste ich mich erst an den Schreibstil von Kim Kestner gewöhnen. Sie schreibt in diesem Buch völlig anders, als in „Anima“. Der Schreibstil ist prägnant, ohne viele Schnörkel und Ausschmückungen. Die Dialoge klingen geradlinig und hart. Doch genau das passt perfekt zur Geschichte. Hier gibt es keine Prinzessinnen, rosa Kleider und die Welt bietet nichts Lebenswertes. Auch eine kitschige Liebesgeschichte sucht man hier vergebens. Das Leben von Juri ist elendig und hart. Durch Kim Kestners Schreibstil kann man die die düstere Atmosphäre des Buches richtig spüren. Besonders gut hat mir der Weltenaufbau gefallen. Jede Ebene hat eine eigene Aufgabe, durch die das Leben in der Höhle funktioniert. Alles greift wie kleine Zahnrädchen ineinander. Klemmt ein Rädchen, kommt alles zum Erliegen. Der Weltenaufbau wirkt absolut schlüssig und authentisch. Die Autorin schafft es durch viele kleine Details eine realistisch anmutende, düstere Zukunftsversion zu zeichnen.

Auch die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet worden. Der Kaiser sucht Vollkommene, doch genau das sind die Protagonisten nicht. Juris Körper ist geprägt durch Hunger und Elend. Sie ist dünn und sehnig, wodurch sie ohne Probleme als Junge durchgehen kann. Im Laufe des Buches erfährt man in Form von Rückblenden immer mehr über Juris Leben, wodurch man teilweise richtig Gänsehaut bekommt. Es ist unvorstellbar, wie die Menschen in ihrer Ebene leben müssen. Juri ist zäh und hat den Willen zu Leben. Durch ihre Arbeit in der Leichenentsorgung ist sie den Anblick von Toten gewöhnt. Auch auf der Straße findet man immer wieder Menschen, die der Tod frisch geholt hat. In den grausamen Prüfungen kommt es Juri zugute, dass sie bereits so viel Leid erlebt hat. Sie ist ein unglaublich starker Charakter, der in der Geschichte polarisiert und den Leser mitreißt - gerade weil Juri nicht die typische Hauptprotagonistin ist. Sie ist nicht hübsch, gebildet oder hat spezielle Kräfte. Juri ist ein ganz normales Mädchen, deren Leben von Hunger und Leid geprägt ist. Gerade aus diesem Grund wirkt die ganze Geschichte sehr authentisch und man verfolgt gespannt, mit welcher Willenskraft sich Juri von einer Prüfung zur nächsten durchkämpft. Insgesamt wirkt die Geschichte sehr realistisch und hebt sich deutlich von anderen Dystopien im Bereich Jugendbücher ab. Nur das Ende wirkte auf mich etwas übereilt. Zum Schluss ging es Schlag auf Schlag und ich hätte gerne noch mehr über die Zukunft der Protagonisten erfahren.

Fazit: Das Buch „Sakura - Die Vollkommenen" von Kim Kestner ist knallhart und völlig anders als erwartet. Juri ist eine unglaublich starke Protagonistin, die den Leser schonungslos an einen Ort voller Dreck und Leid entführt. Ihre Welt ist düster, grausam und brutal, was durch den prägnanten und harten Schreibstil noch besser zum Tragen kommt. Das Buch hebt sich deutlich von anderen Dystopien im Jugendbereich ab. Zum einen durch den durchdachten und realiatischen Weltenaufbau, zum anderen durch die starke Protagonistin, die durch ihre Willenskraft polarisiert und nicht als Heldin mit versteckten Superkräften daherkommt.