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Veröffentlicht am 25.04.2021

Hilfreiche, methodisch fundierte Begleitung in rauchfreie Zeiten

YES YOU CAN. Rauchfrei in 40 Tagen.
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"Yes you can" - Rauchfrei in 40 Tagen von Petra Ruprechter-Grafe und Roman Sander erschien (2021, Paperback) im Leykomverlag, Österreich und basiert auf einem sehr erfolgreichen Seminar beider AutorInnen:

Dieses ...

"Yes you can" - Rauchfrei in 40 Tagen von Petra Ruprechter-Grafe und Roman Sander erschien (2021, Paperback) im Leykomverlag, Österreich und basiert auf einem sehr erfolgreichen Seminar beider AutorInnen:

Dieses sehr gut gegliederte und methodisch überzeugende Sachbuch ist ein persönlicher Helfer für alle, die das Rauchen aufgeben wollen. Da dies ein Schritt ist, der Geduld und ggf. auch mehrere Anläufe benötigt sowie Vorbereitung braucht, gehen die AutorInnen genau darauf ein und informieren über Inhalte des Glimmstengels, Gründe, die für ein Aufhören sprechen und die Vorbereitung auf den Tag "X".

Rauchfrei werden ist ein Prozess und das Buch bietet neben einer fundierten Begleitung auch Rauchalternativen und viele Unterstützungsmöglichkeiten.

"Yes you can" ist ein sehr guter Begleiter in die Rauchfreiheit und zur Entwöhnung, der motiviert, Kraft zur Veränderung schenkt. Bewusstsein schafft und die Vorteile des Rauchstopps auch mit fachlichen Geleitworten untermauern hilft. Der auch Fachstellen nennt, an die man sich (in Österreich wie auch in Deutschland und der Schweiz) wenden kann.

Besonders überzeugt war ich von dem Kapitel "es muss nur "KLICK" machen, dem locker zu lesenden und dennoch eingängigen Stil und den beschriebenen Rauchalternativen, die sehr konkret ab S. 85 ff beschrieben werden und langfristig zu einer Verhaltensänderung in verschiedenen Situationen des Alltags führen.

Dies war für mich persönlich am hilfreichsten, um die Abläufe der Rauchgewohnheiten zu verändern. Ein Kalender zum Eintragen persönlicher Notizen (und Erfolge!) in diversen Zeiträumen von Tag 1 - 40 ergänzt dieses sehr fundierte Sachbuch, das ich gerne mit 4* und einer Empfehlung für alle, die willens sind, das Rauchen aufzugeben, werte.

Es lohnt sich auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Poetisch-zarter literarischer Ausflug nach Japan - lesenswert!

Das Geschenk eines Regentages
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"Das Geschenk eines Regentages" von dem japanischen Autorenduo Shinkai/Nagakawa erscheint am 28.04.2021 im Verlag S. Fischer, Frankfurt (HC, gebunden). Das ansprechende, in zarten Farben gehaltene Cover ...

"Das Geschenk eines Regentages" von dem japanischen Autorenduo Shinkai/Nagakawa erscheint am 28.04.2021 im Verlag S. Fischer, Frankfurt (HC, gebunden). Das ansprechende, in zarten Farben gehaltene Cover korrespondiert auf wundersame Weise mit dem bezaubernd-poetischen; auch typisch japanischen Romaninhalt:

Als Leser taucht man auf 255 Seiten in eine andere literarische Welt ein: Der japanischen und sollte sich auf den verspielt-poetischen, zuweilen weisen Charakter des Schreibstils japanischer AutorInnen einlassen. Dafür erhält er im Gegenzug einige einerseits verträumt-schöne, andererseits realistische Blicke und Eindrücke in die japanische Gesellschaft und deren Werte, die den unseren gar nicht so unähnlich sind.

Die Geschichte beginnt im Regen, wo ein kleiner Kater fast schon dem Ende seines jungen Katzenlebens entgegensieht, wäre da nicht Miyu, eine junge Frau, die Chobi, wie er später heißen soll, kurzentschlossen mit nach Hause nimmt und fortan für ihn sorgt. Miyu arbeitet in einer Kunsthochschule, an der Reina studiert, die wir später treffen werden. Miyu wohnt nach dem Auszug im Elternhaus erstmals alleine und fühlt sich zuweilen einsam; mit Chobi jedoch hat sie einen neuen Mitbewohner gewonnen und eine Aufgabe sowie Verantwortung übernommen. Sie ist nicht sehr redegewandt, mag aber Menschen, die viel erzählen - wie z.B. ihre Freunde Nobu und Tamaki.

Sowohl Chobi als auch Miyu erzählen aus ihrer Perspektive aus ihrem Leben und Chobi unternimmt Ausflüge in die Nachbarschaft, wo er die Katze Mimi kennenlernt: Ebenso wie er hat sie ein weißes Fell und die beiden freunden sich an, unternehmen Streifzüge. Mimi wird von Reina, jener Kunststudentin versorgt und erzählt ihrerseits von ihrer menschlichen Gefährtin, die ihrerseits sehr introvertiert ist, andererseits jedoch auch willensstark sein kann und an ihr Talent glaubt. Während Mimi nun während eines Streifgangs Schlüsselschwanz, einen streunenden Kater, kennenlernt und gerne eine Familie gründen will, muss Reina gegenüber dem "Chef" einer Design-Agentur, in der sie ein Praktikum absolviert, gehörig die "Krallen ausfahren", als sie erkennen muss, dass er sie noch attraktiver findet als ihre Bilder, die er sich eigentlich anschauen wollte.
Mimi steht Reina nach dieser Erfahrung tröstend zur Seite und wird gar von ihr zu einer Tierklinik gebracht, als die Geburt ihrer Jungen ansteht. Sie zieht mit ihren 5 Katzenkindern nun vollends bei Reina ein, die zwar "in Lumpen gekleidet ist, aber ein Herz aus Gold hat" (Zitat S.90).

Während alle Kätzchen vermittelt werden können, bleibt das jüngste und schwächste zurück, das auf den Namen Cookie hört, da es Keksflecken auf seinem Fell trägt: Eines Tages kommt jedoch eine Nachbarin und nimmt Cookie mit, um ihr ein neues Zuhause zu geben: Nun lernen wir die junge Aoi kennen, eine weitere Protagonistin, die nach dem Tode ihrer besten Freundin seit einem Jahr das Haus nicht mehr verlassen hat; traurig und depressiv zu Hause lebt bei ihren Eltern. Da die Tür nur angelehnt ist zu Aois Zimmer, freundet sich Cookie mit dem traurigen jungen Mädchen an und wird mehr und mehr zum "Türöffner" auf dem Weg nach draußen - und aus der Krise, in der sich Aoi befunden hat.

Ein alter und weiser Hund namens John, der mit dem Boss aller Katzenstreuner, Kuro sein Fressen teilt und sich Sorgen um sein Frauchen macht, spielen in diesem zauberhaften Roman ebenfalls keine unwichtige Rolle: Im letzten Kapitel geht es um Shino, eine ältere Japanerin, die ihre Schwiegereltern bis zu deren Tod pflegte, während ihr Mann (im Gesundheitswesen tätig), als Gastredner in Sachen Kranken- und Altenpflege durch ganz Japan reist - und sie wegen einer anderen Frau verlässt....
Die beiden "Tierbosse" treffen eine Vereinbarung, die Shino nach dem Ableben des alten John das Leben erleichtern soll - und halten dies auch ein.

Der Roman greift Themen wie soziale Isolation und Einsamkeit, Schuldgefühle und Depressionen, die Grenzen der Kommunikation und die Fragilität von Liebe und Freundschaft auf. Im Epilog, der während des japanischen Kirschblütenfestes stattfindet, geschehen wundersame positive Entwicklungen bei jeder Protagonistin, während die Kirschblüten tanzen - also ein sehr positiver Ausgang der geschilderten Probleme, mit denen sich die Romanfiguren herumschlagen müssen (es gibt auch einen Ausflug in die harte, zuweilen krankmachende Arbeitswelt in Japan in Form der Geschichte von Ryota, der zur Erholung zu seiner Tante Shinto fährt). Hierbei wird deutlich, dass in der japanischen Tradition und Kultur die "Ehre" ganz weit oben steht und unantastbar ist; ähnlich wie im arabischen Kulturraum. Auch wenn Gefühle unsichtbar sind, so zeigt dieser Roman in einer zärtlich-poetischen Weise, die den Schreibstil am ehesten beschreibt, dass Gefühle von Mensch und Tier mitunter doch womöglich in Einklang schwingen können .

Fazit:

Ein bezaubernd-poetischer, zuweilen auch weiser Roman, der viele menschliche Themen aus der Perspektive der Betroffenen (und, für manche vielleicht befremdlich, auch aus der Sichtweise der jeweiligen Katze) anspricht und aufzeigt, wie wichtig Verbundenheit mit anderen sowie Freundschaft und Zugewandtheit sind. Für jene, die Probleme haben sollten, die "Tierstimmen" zu lesen (wer weiß schon, was im Kopf einer Katze vor sich geht?), empfehle ich, den Roman als eine Art "japanische Fabel" zu lesen: Ich fand ihn sehr lesenswert und empfehle ihn gerne weiter!

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Gemeinsam stark

Die Bücherfrauen
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Das Début der jungen amerikanischen Autorin, die selbst ihre beruflichen Ziele stets der Kulturförderung widmete, ist im S. Fischer Verlag (2021, HC gebunden) erschienen und hat mir aus mehreren Gründen ...


Das Début der jungen amerikanischen Autorin, die selbst ihre beruflichen Ziele stets der Kulturförderung widmete, ist im S. Fischer Verlag (2021, HC gebunden) erschienen und hat mir aus mehreren Gründen gut gefallen; auch wenn der deutsche Titel "Die Bücherfrauen" gegenüber dem Originaltitel (To the Stars through Difficulties) womöglich hinterherhinkt bzw. bei einigen falsche Erwartungen weckte (ich habe den Roman in einer großen Leserunde gemeinsam gelesen).

Inhalt
Kansas, 2008: Nach einem Tornado steht in dem kleinen Städtchen Prairie Hall, Kansas, USA kein Stein mehr auf dem anderen: Bis auf die Fassade der ehemaligen Carnegie-Bibliothek, die wundersamerweise stehenblieb...

In das Nachbarstädtchen New Hope verschlägt es die drei Hauptprotagonistinnen - aus sehr unterschiedlichen Gründen:
Angelina, deren Liebe zu Büchern von ihrer Großmutter Amanda herrührt, die sich für die Entstehung der Bibliothek in New Hope vor fast 100 Jahren einsetzte, will ihre Dissertation endlich zu Ende schreiben: Seit 10 Jahren bereits sammelt sie Fakten über die Carnegie-Bibliotheken in Kansas und hofft, durch Amandas Tagebücher neue Primärquellen erschließen zu können.
Traci, die der Großstadt (NYC) und den Bettwanzen in ihrer letzten Unterkunft entfliehen will, hat sich eine Tätigkeit als Gastkünstlerin im Kulturzentrum New Hope erschwindelt und keinen Plan, wie sie die "Quassel-Quilter" oder die "Querulanten" (Problemkids) nach einem Lehrplan unterrichten soll; jedoch eine Menge Energie, Kreativität, Klugheit und Selbstbewusstsein, dass sie alle Hürden irgendwie schaffen kann.
Gayle, die mit ihrer Familie durch den Hurrikan alles verlor; traumatisiert und zunächst bar aller Hoffnung ist, jemals wieder auf die Füße zu kommen. Sie wohnt nach dem Ereignis bei einer Cousine und trifft auf einem Basar auf Traci, die sie zu einem Event ins Kulturzentrum einlädt (dies nicht ohne Hintergedanken, da es jede Menge fleißiger Frauenhände und Ideen benötigt, um die Erhaltung des Kulturzentrums - der einstigen Bibliothek - finanziell zu gewährleisten. Obwohl Gayle wie alle Kansanianer eher von dickschädeligem Charakter ist und die beiden Gemeinden eher rivalisierten in der Vergangenheit, lässt sich Gayle mit einer Freundin darauf ein, zu einem Treffen der Quassel-Quilter zu kommen.

Die Themen dieses lesenswerten Romans sind sehr vielfältig:
Der Romaninhalt kreist um die Entstehungsgeschichte der Carnegie-Bibliotheken in den USA, die mich neugierig machte auf den Gründer und Investor Andrew Carnegie (1835 - 1919), da ich bisher nur die Carnegie-Hall in London kannte. Im Kern ist auch zu lesen von der Aufbewahrung und den Ausleihmodalitäten der Bücher während der letzten 100 Jahre, die in Kansas nicht so viel anders war als hierzulande, wie ich schmunzelnd feststellte (ich leihe seit meiner Kindheit gerne Bücher aus und liebe Bibliotheken). Es geht auch um Familiengeheimnisse und den Lebensweg drei sehr unterschiedlicher, aber auch starker Frauen; um Freundschaft und Solidarität, (neuen) Lebensmut und Selbstbewusstsein.

Die Autorin versteht es meiner Meinung nach sehr gut, die Schicksale der drei so unterschiedlichen Frauen wie Angelina, Traci und Gayle sowie der weiteren Frauen, die immer mehr Zeit und Engagement in das Projekt "Kulturzentrum und sein Überleben" hineinstecken, sehr unterhaltsam zu schildern: Alle drei befinden sich an einem Scheideweg in ihrem Leben, an dem ein Neuanfang angezeigt ist. Dieser kann aber viel eher aus einer gemeinsamen Anstrengung, einer gewissen Bündelung der Kräfte, aus Solidarität und Gemeinsinn entstehen! So geht es auch um diese Entfaltung der jeweiligen Kräfte, die Angelina, Traci und Gayle besitzen: Mut, Willenskraft und Ausdauer. Genau diese Eigenschaften waren jenen Siedlerfrauen Anfang des 20. Jahrhunderts ebenfalls zu eigen, die "Dürreperioden, Staubstürmen und Heuschreckenplagen" trotzten und dennoch die Anfänge der Leihbücherei in New Hope besiegelten. Der Roman gibt viele Einblicke in die Kultur dieses Bundesstaates und das "Irgendwo im Nirgendwo" wird einem richtig sympathisch.

Ebenso wie seine streitbaren Frauen. Besonders ist mir Traci ans Herz gewachsen, da sie ein besonderes Schicksal mitbrachte und sich als empathisch, kreativ und umsichtig verhielt; auch wenn sie keinen Plan von einem "Lehrplan" hatte und sicher viele Ängste ausstand, dass ihr Flunkern auffallen könnte, meisterte sie ihre Aufgaben mit Bravour!
Letztlich bringt sie Gayle soweit, dass diese sich wieder vorstellen kann, ein Haus zu bauen, "das neue Schatten wirft". Angelina erkennt, dass ihre Dissertation vielleicht doch nicht das Lebensglück de facto sein wird: Zu sehr klaffen ihre Vorstellungen und die ihres jeweiligen Mentors auseinander, bis sie zum Romanende hin eine viel bessere Idee in sich trägt....

Ich fand problemlos Zugang zu allen drei Hauptprotagonistinnen und mochte Traci aus genannten Gründen am liebsten. Aber auch Rachel und Elena Morton sind sehr toughe Frauen und absolute SympathieträgerInnen. Etwas geheimnisvoll ist die verwandtschaftliche Beziehung Angelinas zu dem Ort, zu dem ihre Mutter stets voller Ablehnung meinte, dass sie nie mehr nach Kansas zurückgehen wolle (Angelina wuchs in Pennsylvania auf).
Kansas wurde sehr atmosphärisch beschrieben und auch die amerikanische Vergangenheit kritisch gesehen (etwa die Rede Lincolns und das Ende der Sklaverei in den Südstaaten); oder die Ablehnung der Schriften des Ku-Klux-Klans, der nach Meinung von Amanda Sprint, der Großmutter Angelinas, nichts in der Bibliothek zu suchen hatte.

"Was Bücher im Gehirn eines Menschen anrichten können, macht uns mehr Angst als die Pocken"
(Amanda Sprint, Kansas, USA, 1910), Zitat S. 317

Der Roman ist in zwei Bücher gegliedert; er liest sich flüssig und auch schwarzer Humor, der immer wieder einfließt, hat mir sehr gut gefallen. Das "zweite Buch" ist Amanda gewidmet und die besagten Tagebücher helfen zum Schluss, die vielen Rätsel zu enthüllen.

Fazit:

Ein interessanter Débutroman über die Entstehungsgeschichte der Carnegie-Bibliotheken in den USA und dem Zusammentreffen von drei sehr unterschiedlichen jungen Frauen, die in New Hope, Kansas, viel voneinander lernen, da sie neuen Lebensmut und neue Wege durch ihre Solidarität und ihren Gemeinschaftssinn finden - und ganz nebenbei das Kulturzentrum, das aus der ehemaligen Carnegie-Bibliothek hervorging, durch ihre kreativen Einfälle und mithilfe vieler weiterer Frauen und Jugendlicher zu retten. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente 4*, allerdings auch den Hinweis ans Lektorat und die Übersetzerin, dass hier jeweils "Luft nach oben" zu finden ist! (Was ich allerdings keinesfalls der Autorin anlaste).

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Ganz entspannt Aufräumen

Ordentlich entspannt - Der Guide für deine Aufräum-Routine
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"Ordentlich entspannt" (UT: Der Guide für deine Aufräum-Routine) von Carla Schwolow erschien im Verlag Prestel (2021, HC geb.). Das Sachbuch zum Thema "aufräumen" mit zahlreichen, wunderschönen (und aufgeräumt ...

"Ordentlich entspannt" (UT: Der Guide für deine Aufräum-Routine) von Carla Schwolow erschien im Verlag Prestel (2021, HC geb.). Das Sachbuch zum Thema "aufräumen" mit zahlreichen, wunderschönen (und aufgeräumt wirkenden Fotos) zeigt die Wohnung der Autorin, die mit Freund Henrik und dem Kater Alfie zusammenwohnt (das Konterfei von letztgenannten ist ebenfalls zu bewundern). Das Buch gibt praktische Tipps und Methoden zum Aufräumen.

Die Buchinnenseiten, die das gängige "Equipment" zum Ordnung schaffen zeigen (Kehrblech, Eimer, Staubwedel, Staubsauger & Co) brachten mich zum Schmunzeln. Nach dem Vorwort dieses wirklich sehr persönlichen Sachbuchs finden Putz- und Aufräumwütige (gerade jetzt im Frühjahr werden ja viele von uns vom Putzfieber befallen) nützliche Tipps und eine gute Gliederung, die es ermöglicht, Punkt für Punkt oder Raum für Raum vorzugehen, was ich je nach "Aufräumtyp", deren Klassifizierung ich hier interessant fand, so in noch keinem anderen Buch dieses Genres fand.

So geht es über tägliche Routinen (Rituale) über das richtige Equipment, das Henrik vorstellt, über Strategien und das Leben mit Haustieren (und dessen Echtfell-Beseitigung der Haare) bis hin zu Stauräumen, Pflanzen und das Einrichtungs 1x1; hierzu gibt es jeweils Einblicke in die Wohnung der Autorin und auch von Freunden, was dem Sachbuch eine sympathische sehr persönliche Note verleiht (und nicht zu übersehen ist, welch Pflanzenfreunde beide sind).

Besonders gut gefiel mir der "lockere Ton" im Sprachstil, in dem Carla ihre Tipps und Tricks vorstellt. Das Thema "Stauraum", bei dem ich einiges hinzulernen konnte und die Pflanzenwelt (und deren Pflege), auf die auch ich als meine "Mitbewohner" nicht verzichten möchte, fand ich persönlich sehr positiv. Auch die Challenge am Buchende, bei der man Gelerntes dann in die "Aufräum-Praxis" im eigenen Zuhause umsetzen kann, fand ich eine geniale Idee, wobei die Themen der Challenge durchaus erweiterungsfähig und auch abwandelbar sind (Bsp.: #klarschiffim Keller). Carla Schwolow betont (zu Recht, wie ich finde!), dass gemeinsames Putzen mehr Freude macht - und auch der Erfolg multipliziert sich natürlich, wenn alle mitanpacken. Letzteres hat mir besonders in WG-Zeiten Spaß gemacht - und anscheinend allen daran Beteiligten.

Fazit:

Es gibt sicherlich eine große Auswahl an Büchern, die sich mit dem "Ordnung schaffen zuhause" beschäftigen; was diesen Guide jedoch für mich zu einem Besonderen macht, ist die Tatsache, dass alltagstaugliche Methoden und Rituale je nach Aufräumtyp für jeden in die Praxis umsetzbar ist und die wundervoll gestalteten Seiten auch wirklich Lust zum (selbst und gemeinsam!) Aufräumen machen! Carla Schwolow legt dabei Wert auf den Wohlfühlcharakter, weniger auf eine Perfektion; nach dem Motto: "Schön soll's sein, nicht perfekt!"
Dem kann ich mich nur anschließen und vergebe mit einer Leseempfehlung 4*

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Schöner Irland-Cosy mit sympathischen Ermittlern!

Der Tag beginnt mit Mord
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"Der Tag beginnt mit Mord" von Molly Flanaghan ist der Auftaktband einer geplanten Serie um eine sympathische Ermittlerin, Fionna O'Connor und ist an der schönen irischen Westküste (nahe der "Cliffs of ...

"Der Tag beginnt mit Mord" von Molly Flanaghan ist der Auftaktband einer geplanten Serie um eine sympathische Ermittlerin, Fionna O'Connor und ist an der schönen irischen Westküste (nahe der "Cliffs of Moher") im fiktiven Dörfchen Ballinwroe verortet. Es handelt sich um eine geplante Cozy-Crime-Serie, die im Aufbau-Verlag (atb, 2021) erschien bzw. hoffentlich weitergeht.

Inhalt:

Fiona O'Connor, die nach Ballinwroe, ihrem Heimatdorf, nach dem Tod ihrer Eltern aus Dublin zurückkehrt und das Haus zu einem Bed & Breakfast umbaut, sieht sich einer Dorfbevölkerung gegenüber, die sie eher ablehnt, da sie im Alter von 16 Jahren fluchtartig alles hinter sich ließ: Doch Fiona hat einen unbeugsamen Willen und macht allen (auch Nathan Flynn, dem Hotelbesitzer und Bürgermeister des Dorfes) im Pub unmittelbar klar, dass sie zu bleiben gedenkt und sich von nichts und niemand vertreiben lässt: In der Vergangenheit sind einige Provokationen und Einschüchterungsversuche passiert, die sich etwa in toten Vögeln vor Fionas Haustür, Gülle in den Beeten u.a. Vorkommnissen manifestierten. Sie sagt demjenigen den Kampf an, der hinter diesen üblen Machenschaften steckt.
Der junge Pater Michael Moran, der seinen eigenen Dämonen davonlaufen möchte, dies aber nicht schafft, soll Fiona nach Hause begleiten, bevor der Streit zwischen Nathan und ihr weiter eskaliert. Da entdecken beide etwas Helles zwischen den Ruinen der alten Mühle, in denen Fiona als Kind oft spielte: Es handelt sich um eine Hand, die zu einem Gast gehört, der sich im B & B eingemietet hatte: Steven Millers Leben endete grausam und Fiona und Michael sind zutiefst erschrocken über den Fund der Leiche.

Wer war dieser Gast und warum war er nach Ballinwroe gekommen? Hatte er etwas zu verbergen, da sein Zimmer vollkommen verwüstet wurde? Diesen und anderen Fragen zur Aufklärung des Mordfalles gehen bald Inspector Aiden Connolly und sein Stgt. Scott nach. Der sympathische Aiden bemerkt sehr schnell, dass die junge Besitzerin des B & B eine scharfe Beobachtungsgabe besitzt und ihm viele wertvolle Infos zum Ermordeten liefert: Hatte er Feinde im Dorf oder kannte er einen der Dorfbewohner? Was hat es mit dem Fund auf sich, den Fiona am Fenster von Steven Miller zwischen den Dachziegeln entdeckt?

Meine Meinung:

Die Krimihandlung ist in die schöne irische Landschaft der Westküste eingebettet, der Schreibstil der Autorin ist eingängig und flüssig - zuweilen mit einem Augenzwinkern - zu lesen. Der atmosphärische Krimi, der als HauptprotagonistInnen eine pfiffige, selbstbewusste und emanzipierte Fiona und einen nach außen kalten, auch kaltschnäuzigen Inspector Aidan Connolly, der in Dublin mit seinem Vater und seiner kleinen Tochter zusammenwohnt, im Grunde aber doch durchaus liebenswert ist und sympathische Züge zeigt, nimmt zum einen durch die spannende Handlung Fahrt auf und vermittelt zum anderen das sich-Näherkommen dieser beiden Ermittler. Besonders gefallen haben mir die kritischen Seitenhiebe zu Themen wie Missbrauch durch die katholische Kirche, das Pub- und Dorfsterben, die Abhängigkeit von Tourismus und neben der Gesellschaftskritik auch die kulturellen Elemente wie z.B. die Tatsache, dass heute Gälisch wieder gelehrt wird, währenddessen diese alte Sprache lange Zeit verpönt und gar verboten war (nicht nur in Irland, auch z.B. in der Bretagne).
Die Geschichte des Ermordeten gewinnt an Brisanz, als es Zweifel an seiner Identität gibt und ein weiteres Thema ist auch Korruption, selbst innerhalb der Gardia (irische Polizei), deren Netzwerke fast unsichtbar sind.
Witzig fand ich den Vater von Aidan, der, früher selbst Polizist, natürlich auf dem Laufenden bleiben will und immer im Bilde, wo sein Sohn gerade ermittelt: Er hat noch gute Verbindungen zu einigen Sergeants und wirkt so im Hintergrund bei der Lösung des Falles mit (auch wenn Aidan dies offiziell nicht unbedingt glücklich macht).
Eine weitere positive Figur war für mich der Pubbesitzer Evan Gallagher, dessen Ziel es wie das von Fiona ist, das einst sehr lebendige Dorf wiederzubeleben. Er ist einer, der nicht abwanderte, sondern neue Möglichkeiten suchte und Ballinwroe ersparte, auch noch das einzige Pub zu verlieren.
Man rätselt als Leser mit, wer der Mörder sein könnte und Molly Flanaghan gelingt es, falsche Fährten auszulegen: Eine weitere wichtige Figur ist Pater Michael Morgan, den man im Verlauf des Krimis etwas besser kennenlernt. Der Showdown am Fluss ist sehr spannend, wenn auch ein klein wenig holperig, jedoch laufen letztendlich die Fäden schlüssig zusammen.

Fazit:

Ein lesens- und empfehlenswerter Cozy-Krimi für alle, die Irland mögen und eine neue Autorin für sich entdecken möchten, die den Leser auf die schöne grüne Insel entführt. Momentan zumindest literarisch und in spannender Weise. Ich bin gerne ins B & B von Fiona eingecheckt und schon sehr neugierig, wie sich die Figuren in den Folgebänden weiterentwickeln - und welche Fälle sie lösen werden. Auch wenn es noch Luft nach oben gibt, hat mir der Krimi ausgesprochen gut gefallen und ich empfehle ihn sehr gerne weiter! Für das Début vergebe ich 4*

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