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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2022

Enttäuschend

Tödliche Schuld
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Ich mag die Bücher von Nicci French und habe mich sehr auf den neuen Thriller "Tödliche Schuld" gefreut. Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht.
Klappentext:
Liam war Judes erste Liebe, doch nach einem ...

Ich mag die Bücher von Nicci French und habe mich sehr auf den neuen Thriller "Tödliche Schuld" gefreut. Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht.
Klappentext:
Liam war Judes erste Liebe, doch nach einem tragischen Unglück vor vielen Jahren verschwand er ohne Erklärung aus ihrem Leben. Nun steht er plötzlich wieder vor ihr – und bittet sie um einen Gefallen. Jude ist inzwischen erfolgreiche Ärztin und glücklich verlobt, doch mit Liam fühlt sie sich noch immer verbunden, und so sagt sie zu. Schließlich handelt es sich nur um eine winzige Kleinigkeit. Doch wenige Tage später steht die Polizei vor ihrer Tür: Liam ist tot, ermordet. Jude ist die letzte Person, die ihn lebend gesehen hat und gilt somit unmittelbar als Hauptverdächtige. Sie weiß, dass nur sie allein herausfinden kann, was wirklich geschah. Doch je tiefer sie in Liams Leben eintaucht, desto unwiederbringlicher verstrickt sie sich in einem tödlichen Netz aus Lügen und Geheimnissen, und bald ist auch ihr eigenes Leben in Gefahr ...
Irgendwie ist das Buch kein Thriller. Erst zum Schluss wird es etwas spannender, allerdings wirkt der Schluss doch sehr konstruiert und kommt völlig überraschend.
Jude ist aus meiner Sicht psychologisch total schlecht aufgebaut. So würde im wahren Leben niemand handeln. Gut, es ist ein Thriller und keine wahre Geschichte. Trotzdem habe ich den Anspruch, das Personen in sich schlüssig handeln müssen. Jude ist wankelmütig, tapst hilflos durch die Geschichte und ihre Beweggründe waren für mich zu keiner Zeit nachvollziehbar.
Trotz des wie immer sehr flüssigen und leicht lesbaren Schreibstils zieht sich die Geschichte in der Mitte sehr in die Länge, es gibt zahlreiche Variationen ein und des selben Themas.
Fazit: Für mich das schwächste Buch, das ich von diesem Autoren-Duo je gelesen habe. Nicht spannend, vorhersehbar und leider etwas langatmig mit einem konstruierten Schluss.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Banale High-School-Story

Vier Frauen und ein See
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"Vier Frauen und ein See" von Viola Shipman ist kein "Wohlfühlbuch" wie vom Verlag angekündigt, sondern eher ein nachdenkliches, melancholisches Buch über die Tücken einer Mädchenfreundschaft. Also eigentlich ...

"Vier Frauen und ein See" von Viola Shipman ist kein "Wohlfühlbuch" wie vom Verlag angekündigt, sondern eher ein nachdenkliches, melancholisches Buch über die Tücken einer Mädchenfreundschaft. Also eigentlich ein Buch, das ich gerne lese. Trotzdem konnte es mich nicht völlig überzeugen.
Klappentext:
Elizabeth, Veronica, Rachel und Emily lernten sich im Feriencamp kennen, wo sie vier Sommer lang die Clover Girls waren - unzertrennlich für diese magischen Wochen der Freiheit. Bis kleine Intrigen und ein großer Verrat das Kleeblatt auseinander riss. Jetzt, in mittlerem Alter, kämpfen die Frauen mit ihren Ehen, ihren Kindern und ihren Karrieren, als Liz, V und Rachel plötzlich jeweils einen Brief von Emily erhalten. Sie bittet die drei, die einst ihre besten Freundinnen waren, noch ein Mal im Camp Birchwood am Lake Michigan zusammenzukommen. Eine Woche, um sich an die Mädchenträume von damals zu erinnern und alte Wunden zu heilen. Werden sie sich überhaupt noch etwas zu sagen haben? Eine Woche Auszeit vom eigenen erwachsenen Leben erscheint doch ganz schön lang. Was hat Emily sich dabei nur gedacht?
Ich bin mit den vier Frauen nicht wirklich warm geworden, keine konnte mich in ihrer Art mitreißen. Besonders irritierend fand ich die Rückblicke in die 80er Jahre. In welcher Welt haben Mädchen damals in den USA gelebt? Ich war selbst in den 80er Jahren jung, fühlte mich aber bei den Schilderungen eher an die Jugend meiner Mutter zurückversetzt. Es gab keine Emanzipation, die 68er waren spurlos vergangen. Überhaupt war mir das alles viel zu amerikanisch.
Auch die Landschaftsschilderungen - so schön sie auch geschrieben sind - waren nicht so meins. Michigan ist mir fremd und es ist mir fremd geblieben, zumal sich die Beschreibungen immer wiederholten.
Die Grundidee ist gut, der Plotaufbau nachvollziehbar, der Schreibstil der Autorin flüssig und es gibt einige wunderbar nachdenkliche Stellen. Und trotzdem ein eher blutleeres Buch, das mich nicht überzeugen konnte.
Fazit: Sicher ein tolles Buch für Menschen, die gerne amerikanische High-School-Filme gesehen haben und die Michigan lieben. Mich konnte das Buch leider nicht fesseln. War/sind die USA wirklich so oberflächlich?

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Leider bleiben die Personen weiterhin leblos

Das Dünencafe
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Auch der 2.Band der Sylt-Trilogie von Sina Beerwald "Das Dünencafé" konnte mich leider nicht überzeugen. Wieder ein historisch gut recherchierter Roman, doch wie im ersten Band bleiben die Figuren eher ...

Auch der 2.Band der Sylt-Trilogie von Sina Beerwald "Das Dünencafé" konnte mich leider nicht überzeugen. Wieder ein historisch gut recherchierter Roman, doch wie im ersten Band bleiben die Figuren eher blass und leblos.
Klappentext:
Endlich ist der Erste Weltkrieg vorbei und Moiken steht vor einem scheinbar unüberwindbaren Berg an Aufgaben. Gelingt es ihr trotz wirtschaftlich schwieriger Verhältnisse und unter dem Argwohn der Männer, das Hotel „Strandvilla“ und ihr Café im Dünenpavillon auf Sylt wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen? Ihre süßen Kreationen jedenfalls sind legendär, ein illustres Publikum genießt das Seebad und Moiken setzt alles daran, die Gäste in ihrem Dünencafé mit Törtchen und Pralinen zu verwöhnen.
Mitten hinein platzt die Nachricht, dass der Hindenburgdamm gebaut werden soll. Teufelswerk für die Gegner, doch die Befürworter, zu denen auch Moiken gehört, versprechen sich großen wirtschaftlichen Aufschwung. Freunde werden zu Feinden und die Insel spaltet sich in zwei Lager. Zu Moikens Überraschung steht plötzlich der charismatische Wasserbauingenieur Adam von Baudissin wieder vor ihr. An ein Wiedersehen hatte sie nicht geglaubt.
Moiken könnte glücklich sein – wären da nicht noch die Gefühle für ihre unerfüllte große Liebe Boy Lassen, und die Sorge um ihre Tochter Emma, die die Insel verlassen hat und zu Boy nach Berlin gegangen ist. Schließlich macht Moiken sich selbst auf den Weg ins brodelnde Berlin, und versucht ihre Tochter zur Rückkehr nach Sylt zu bewegen.
Mit Mittelpunkt dieses Bandes steht nicht Moiken, auch nicht Emma oder das namensgebende Dünencafé, im Mittelpunkt steht der Bau des Hindenburgdammes. Hier spart Sina Beerwald nicht mit technischen Details und sie scheint genauso verliebt in das Bauwerk zu sein wie Adam von Baudissin. Die Frage der Arbeitsbedingungen bei diesem Riesenbauwerk spricht sie zwar in der Figur von Emma immer wieder an, eine Antwort gibt Sina Beerwald auf die Frage allerdings nicht,
Ebenso bleibt die Schilderung der Zustände in Berlin leider immer wieder ein Stück weit an der Oberfläche, beschrieben ja, gewichtet eher nein, als hätte Sina Beerwald Angst, dass Genre zu überfrachten.
Ansonsten wiederholt sich die Geschichte: Moiken entscheidet sich genau im falschen Moment zur Heirat, Boy kommt wie immer fünf Minuten zu spät und auch in der Erziehung ihrer Tochter Frieda wiederholt Moiken genau die Fehler, die sie bereits bei Emma gemacht hat.
Fazit: Ein technisch überfrachteter Roman, der an der Oberfläche bleibt und kaum Entwicklung aufzeigt. Historisch allerdings wieder toll recherchiert.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Historisch klasse, aber die Charaktere konnten mich nicht begeistern

Die Strandvilla
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Sina Beerwald begibt sich in ihrem Sylt-Roman "Strandvilla" in das Jahr 1913. Der gesamte erste Band dieser Sylt-Trilogie spielt in der Zeit bis zum 1.Weltkrieg.
Klappentext:
Sylt 1913: Für die junge Seefahrer-Witwe ...

Sina Beerwald begibt sich in ihrem Sylt-Roman "Strandvilla" in das Jahr 1913. Der gesamte erste Band dieser Sylt-Trilogie spielt in der Zeit bis zum 1.Weltkrieg.
Klappentext:
Sylt 1913: Für die junge Seefahrer-Witwe Moiken Jacobsen scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen, als der Hotelier Theodor von Lengenfeldt um ihre Hand anhält. Vom beschaulichen Keitum bringt er sie ins mondäne Westerland und ermöglicht es ihr, sich in der »Strandvilla«, dem besten Hotel auf der Insel, eine eigene Konditorei einzurichten. Heimlich träumt Moiken davon, eines Tages das verlassene Strand-Café im Dünenpavillon wiederzueröffnen und steckt all ihre Kraft und Leidenschaft in süße Köstlichkeiten, die sie bis spät in die Nacht kreiert.
Bald muss sie allerdings feststellen, dass Theodor sie vor allem geheiratet hat, damit sie ihm einen Stammhalter schenkt. Von ihren beruflichen Plänen ist er wenig begeistert.
Als Moiken dann auch noch dem erfolgreichen Strand-Fotografen Boy Lassen begegnet, geraten ihre Lebenspläne ins Wanken. Denn kein anderer als Boy hat ihr einst mit sandigen Lippen den ersten unschuldigen Kuss geraubt …
Sina Beerwald gelingt ein farbenfrohes Bild von Sylt, von der Landschaft und den Menschen, die dort leben oder Urlaub machen. Sie schildert die gesellschaftlichen Unterschiede, die politischen Umbrüche und die technischen Entwicklungen zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es damals schon Elektroautos gab. Das Buch hat also alles, was einen guten historischen Roman ausmacht.
Auch die Handlung ist okay, auch wenn sie sich wenig von anderen, ähnlichen Büchern abhebt: ein unglückliche Liebe, Missverständnisse und Verwicklungen und die Probleme von Frauen in dieser Zeit.
Sina Beerwald schreibt flüssig, teilweise gelingen ihr sehr schöne, fast poetische Bilder.
Trotzdem hat mir das Buch nicht wirklich gefallen und das liegt an Moiken. Sie ist egozentrisch, teilweise herzlos und mir einfach unsympathisch. Ihre Entscheidungen kann ich nicht nachvollziehen und mehr als einmal möchte ich ihr zurufen: Selbst Schuld! Für mich ist sie keine starke Frau, die ihre Interessen (besonders das Dünencafé) gegen gesellschaftliche Zwänge durchsetzt, sondern einfach nur dickköpfig und wenig empathisch. Da das Buch zum größten Teil aus ihrer Sicht geschrieben ist, habe ich mich oftmals geärgert und war kurz davor, das Buch aus der Hand zu legen. Dabei liegen die beiden Folgebände schon auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Ich hoffe also auf eine positive Entwicklung von Moiken in den Folgebänden.
Einziger Lichtblick war die Tochter Emma, die sich von allen Figuren, die Sina Beerwald geschaffen hat, noch am natürlichsten verhält.
Fazit: Ein detailreicher historischer Roman, der auf einer wunderbaren Insel spielt - doch leider mit einer sehr unsympathischen und schlecht gezeichneten Hauptfigur.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Leider wird hier viel Potential verschenkt

Der dreizehnte Mann
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Eigentlich wollte ich kein Buch mehr von Florian Schwiecker und Michael Tsokos lesen. Schon der 1.Band "Die 7. Zeugin" fand ich handwerklich nicht gut gemacht. Außerdem mag ich den Schreibstil nicht, ...

Eigentlich wollte ich kein Buch mehr von Florian Schwiecker und Michael Tsokos lesen. Schon der 1.Band "Die 7. Zeugin" fand ich handwerklich nicht gut gemacht. Außerdem mag ich den Schreibstil nicht, zumal ich mir einbilde, deutlich zu merken, wer was geschrieben hat.
Doch das Thema des neune Justiz-Krimis "Der 13. Mann" hat mich so angesprochen, dass ich doch wieder zum Buch gegriffen habe.
Klappentext:
Rocco Eberhardt kann kaum glauben, was den unscheinbaren Timo Krampe in seine Anwaltskanzlei führt. Timo wollte mit seinem Freund Jörg einen Skandal von enormer Sprengkraft aufdecken, doch nun ist Jörg verschwunden. Ermordet, wie Rechtsmediziner Justus Jarmer angesichts der Wasserleiche auf seinem Tisch vermutet. Und auch Timos Leben scheint in Gefahr, denn seine Enthüllung ist wahrlich brisant: Im Rahmen des Granther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt – auch Timo und Jörg. Und die Verantwortlichen sitzen inzwischen an den Schalthebeln der Macht …
Das Thema ist wirklich brisant, da es sich an einem realen Fall orientiert. Das Buch scheint mir auch sehr gut recherchiert zu sein. Vielleicht hätten die beiden Autoren jedoch besser ein Sachbuch geschrieben, denn die Spannung kommt für einen Krimi etwas zu kurz. Ein Spannungsbogen ist nicht zu erkennen.
Die Kapitel sind extrem kurz (103 Kapitel auf 331 Seiten und jedes Kapitel beginnt auf einer neuen Seite). Das stört für mich den Lesefluss.
Auch die beiden Protagonisten Rocco Eberhard und Justus Jarmer bleiben wie im ersten Band persönlich blass. Der Schwerpunkt der beiden Autoren liegt auf der beruflichen Tätigkeit, auch wenn der Ansatz einer Liebesbeziehung zu erkennen ist.
Die Geschichte wird niemals aus der Sicht von Timo Krampe erzählt. Dies ist auf der einen Seiten gut nachvollziehbar, denn wer nicht selbst Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kindheit geworden ist, kann sich sicher nur sehr schwer in so eine Figur hineinversetzen. Auf der anderen Seite verschenkt das Buch hier aus meiner Sicht unheimlich viel Potential. Alles bleibt oberflächlich und hat mich als Leserin nicht wirklich berührt.
Trotzdem wünsche ich dem Buch viele Leserinnen und Leser, denn der zugrunde liegende reale Fall muss endlich aufgearbeitet, die Opfer wenigstens finanziell entschädigt werden. So etwas darf nie wieder vorkommen.
Fazit: Ein brisantes Thema, gut recherchiert, doch leider fehlt der Geschichte die nötige Spannung und der nötige Tiefgang. So ist es eher eine Reportage als ein Justiz-Krimi.

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