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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2019

Braucht Vorkenntnisse

10 Stunden tot
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Eigentlich war Helsingborg immer ein sehr idyllischer Ort, doch diese Zeiten scheinen vorbei, denn eine Serie grausiger Morde erschüttert die Stadt. Dabei ist Ermittler Fabian Risk eigentlich gerade mitten ...

Eigentlich war Helsingborg immer ein sehr idyllischer Ort, doch diese Zeiten scheinen vorbei, denn eine Serie grausiger Morde erschüttert die Stadt. Dabei ist Ermittler Fabian Risk eigentlich gerade mitten in einer absolut verdienten Auszeit, in der er sich um seine Familie, insbesondere seine Kinder, kümmern wollte. Doch Fabian ist mit Leib und Seele Polizist und so widmet er sich nicht nur in seiner Freizeit dem rätselhaften Freitod seines Kollegen, sondern beginnt auch in der Mordserie zu ermitteln.

Meine Meinung

Mit 10 Stunden tot erschien der bereits vierte Thriller aus Stefan Ahnhems Feder und auch hier steht Ermittler Fabian Risk wieder im Mittelpunkt. Gleich vorweg möchte ich allerdings betonen, dass dieser Thriller ohne Kenntnisse der Vorgänger sehr schwer zu lesen sein wird, denn gerade der Fall, den Risk in seiner Freizeit verfolgt, benötigt zum Verständnis einige Vorkenntnisse. Hat man allerdings diese, erhält man mit 10 Stunden tot einen sehr spannenden Pageturner, der an die Seiten fesselt.

Stefan Ahnhem hat einen sehr direkt und klaren Schreibstil, der es leicht macht, sich das Geschehen bildlich vorzustellen. Das allerdings ist nicht immer etwas für schwache Nerven, denn so manch eine Vorstellung war äußerst grausam.

Was den Thriller etwas anspruchsvoller gestaltet, sind viele verschiedene Erzählstränge, die ein wenig Aufmerksamkeit des Lesers fordern und die teilweise auch vergangene Ereignisse aufgreifen. Ahnhem lässt hier nicht nur verschiedene Ermittler, wie z. B. Fabian Risk in den Mittelpunkt rücken, sondern gibt auch den Opfern und Tätern eine Stimme. Zugegeben, die Gedankengänge des Täters zu folgen, war nicht leicht, aber genau so sollte dieses wohl auch dargestellt werden, um ein wenig das kranke Hirn herauszukristallisieren.

Die Fälle waren thematisch aktuell gestaltet und die spannenden Ermittlungen hielten von Anfang an das Tempo hoch. Die Atmosphäre ist recht düster, teils bedrohlich und da hier nach wie vor nicht alle lose Fäden ein passendes Ende erhalten, bin ich bereits jetzt gespannt auf die Fortsetzung der Reihe. Die Handlung bleibt unvorhersehbar und immer wieder verblüfft der Autor mit seinen Wendungen.

Die Charaktere sind zu einem Teil aus den vorherigen Bänden bekannt. Ja, zugegeben, Fabian Risk ist auf seine Art ein wenig stereotypisch, wobei er tatsächlich vom ersten Buch bis jetzt eine sehr glaubhafte Entwicklung zeigt. Was seine Arbeit bei der Mordkommission angeht, ist Risk nach wie vor mit vollem Einsatz dabei, doch im privaten Bereich türmen sich die Probleme und Sorgen. Auch bei den anderen Ermittlern gibt es Einblicke in die privaten Entwicklungen und alles in allem zeichnet der Autor seine Figuren deutlich und glaubhaft. Auch hier bin ich sehr auf weitere Entwicklungen gespannt.

Mein Fazit

Für Fans der Reihe ist auch 10 Stunden tot ein absolut spannender und lesenswerter Pageturner. Wer aufmerksam bleibt und auch weiß, worauf der Autor hier aufbaut, wird nicht enttäuscht sein. Von Beginn an fand ich die Handlung sehr spannend und fesselnd. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und man hat, gerade bei den bereits bekannten Personen, hier eine gelungene und glaubwürdige Entwicklung. Spannender und aktueller vierter Band einer Reihe, den ich gerne empfehle.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Gelungener Auftakt

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
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England im Jahr 2134, die achtzehnjährige Ophelia Scale wächst anders auf, als wir es heute erwarten würden, denn in unserer Zukunft herrscht wieder ein König. Dieser ist alles andere als begeistert von ...

England im Jahr 2134, die achtzehnjährige Ophelia Scale wächst anders auf, als wir es heute erwarten würden, denn in unserer Zukunft herrscht wieder ein König. Dieser ist alles andere als begeistert von der Technologie und hat alles an Technik, was es bis dato gab, schlichtweg verboten. Wer gegen ihn handelt, handelt gegen das Gesetz und wird bestraft. Ophelia liebt Technik und würde alles darum geben, wieder so leben zu können, wie einst, weshalb sie sich dem Widerstand angeschlossen hat. Als am Hofe des Königs neue Leibwachen gesucht werden, nimmt Ophelia an diesem Wettkampf teil, um eine Chance zu bekommen, den König zu stürzen. Doch wie so oft, kommt alles anders.
Meine Meinung
Wie so häufig war es auch hier das Cover, das auf den ersten Blick meine Aufmerksamkeit erweckte und als ich den dystopisch klingenden Klappentext las, wollte ich mehr wissen.
Schon der Einstieg war spannend und zog mich schnell in die Geschichte rund um die technikliebende Ophelia und deren Wunsch, diese endlich wieder ausführen zu dürfen. Der Schreibstil liest sich flüssig und leicht und vor allem die Dialoge sind hier absolut gelungen, dank der Schlagfertigkeit Ophelias. Die Geschichte ist absolut unterhaltsam und spannend erzählt und bringt erlebnisreiche Lesestunden.
Vor allem das Thema, das die Autorin Lena Kiefer gewählt hat, ist mal ein wenig anders und tatsächlich musste ich hin und wieder überlegen, ob es wirklich so schlecht wäre, wenn die Technik ein wenig ausgebremst wäre. Doch ist die Art und Weise des Geschehens, diese Diktatur, wirklich erschreckend und beängstigend, so dass ich mich ganz schnell auf die Seite Ophelias geschlagen habe. Zwar leiden die Menschen in dieser Zukunft keine Hungernöte, doch werden sie in ihren Taten eingeschränkt und wer nicht so handelt, wie gedacht, wird aufs Grausamste bestraft.
Die Handlung ist sehr spannend und nimmt den Leser schnell gefangen. Hin und wieder konnte ich zwar erahnen, in welche Richtung das Ganze führt, doch im großen und ganze war es wirklich spannend. Mein größtest Manko ist hier eher die sich zu schnell entwickelnde Liebesgeschichte, denn in Ophelias Vergangenheit gab es jemanden, dem sie absolut verfallen schien. Aber da möchte ich gar nicht zu sehr vorweggreifen, ich sag nur soviel, dass ich da hoffe, dass mich die Liebesgeschichte noch ein wenig mehr packen wird in den weiteren Bänden.
Dagegen mochte ich Ophelia vom ersten Augenblick an. Sie ist zwar eine recht typische Heldin, mutig, loyal, stark und kämpferisch, aber auch nicht immer vorhersehbar. Sie ist absolut schlagfertig und schlagkräftig und brachte mich mit mancher Aussage zum Schmunzeln. Als Ich-Erzählerin erleben wir sie natürlich auch hautnah, was sie mir auf jeden Fall näher brachte. Sie hat Ecken und Kanten und manchmal auch Schwächen, somit wirkte sie durchweg authentisch.
Doch auch die anderen Charaktere werden glaubwürdig gezeichnet und sorgten oftmals für überraschende Wendungen, die ebenfalls die Spannung hoch hielten. Auch wenn mich die Geschichte zwischen Lucien und Ophelia nicht zu hundert Prozent überzeugt hat, so hat mir Lucien als Charakter doch ganz gut gefallen. Er ist nicht immer durchschaubar, was ihn spannend und interessant macht.
Mein Fazit
Mit Ophelia Scale, die Welt wird brennen ist es der Autorin Lena Kiefer gelungen, ein wirklich spannendes Debüt zu verfassen. Tempo, Wortwitz und Charaktere sind gelungen und brachten spannende Wendungen, viele davon nicht vorhersehbar. Auch das Worldbuilding brachte mich zum Nachdenken und sorgte für den mal etwas anderen Hintergrund einer Dystopie. Von mir eine klare Leseempfehlung und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Was wirklich geschah

Das Echo der Wahrheit
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Psychiater James Cobb ist bekannt für seine Kunst der Hypnose. Als ihn eines Tages der Multimillionär Joshua Fleischer anspricht, glaubt Cobb zunächst, das auch dieser nur einer von denen ist, die ihn ...

Psychiater James Cobb ist bekannt für seine Kunst der Hypnose. Als ihn eines Tages der Multimillionär Joshua Fleischer anspricht, glaubt Cobb zunächst, das auch dieser nur einer von denen ist, die ihn auf Grund seiner Bekanntheit bedrängen. Doch zwei Tage später erhält Cobb einen Brief von Fleischer, in dem er gebeten wird, Fleischer auf seinem Anwesen zu besuchen. Der Millionär leidet an einer tödlichen Krankheit und er bittet Cobb, ihm bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen. Denn Fleischer glaubt, dass er vor vielen Jahren in Paris an einem Verbrechen beteiligt gewesen sein könnte und möchte Gewissheit.
Meine Meinung

Mit seinem Buch “Das Buch der Spiegel” gelang es Eugene Chirovici bereits vor zwei Jahren Bekanntheit zu erlangen. Dementsprechend gespannt war ich auf seinen neuen Roman “Das Echo der Wahrheit”. Hier ist allein schon der Titel sehr bezeichnend für den Inhalt des Buches, denn hier dreht es sich darum, Wahrheit und Gewissheit zu erlangen, sowohl beim Blick auf die eigene Persönlichkeit als auch auf vergangene Ereignisse.
Der Einstieg in den Roman gelingt recht gut, denn zunächst erhält man einen kurzen Blick auf die Vergangenheit und wird dann gleich mit dem Thema der Gegenwart konfrontiert, in dem man sowohl den Psychiater Cobb als auch den Multimillionär Fleischer kennenlernt. Dabei ist der Schreibstil des Autors durchaus ein wenig anspruchsvoller, beinahe schon poetisch klingend, detailliert, ohne aus- bzw. abzuschweifen. Wer also Thriller mag, in denen es blutig und temporeich zugeht, wird hier eher enttäuscht werden. Dafür überzeugt Chirovici mit viel Tiefgang und einer Suche nach einer Wahrheit, bei der nichts und niemand das zu sein scheint, was er auf den ersten Blick darstellt.
Mit vielen Perspektivwechseln, aber auch Zeitsprüngen, die eine gewisse Aufmerksamkeit vom Leser verlangen, führt der Autor durch seine spannende Geschichte und was zunächst noch klar erscheint, bekommt schnell ein anderes Bild. Immer wieder erhält Cobb auf seiner Suche nach der Wahrheit neue Einblicke auf die Ereignisse, die sich langsam zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Gleichzeitig begleitet man Cobb aber auch auf seiner Reise in die eigene Gedankenwelt, denn auch er kämpft mit dem Echo der eigenen Vergangenheit.
Immer wieder neue Wendungen und Überraschungen halten den Lesefluss aufrecht und das Ende weiß ebenso zu überraschen. Auch die Einblicke in die Psychoanalyen, insbesondere der Hypnose waren interessant und spannend.
Die Charaktere an für sich bleiben recht überschaubar, doch jeder einzelne von ihnen regt den Leser zum Nachdenken an. Bei jedem Wechsel des Blickwinkels erfährt man auch eine neue Sicht auf die Ereignisse, ganz so, wie der jeweilige Charakter diese miterlebt hat. Das lässt auch den Leser jede einzelne Person besonders betrachten, denn jeder hat seine Besonderheiten.
Mein Fazit

Ein sehr gelungener und spannender Roman, der mit vielen Wendungen und Facetten für Unterhaltung und Abwechslung sorgt. Man rätselt hier permanent mit, was wirklich geschehen ist und wird doch immer wieder aufs Neue verblüfft. Chirovici konnte mich an seinen ungewöhnlichen Roman fesseln und überzeugte mit einem sehr gekonnten Sprachstil. Alles in allem ein sehr lesenswerter Roman mit einer fast schon düsteren Atmosphäre, der ruhig erzählt wird und doch spannend bleibt.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Fesselnde Geschichte

Sophies Tagebuch
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Die Lehrerin Erika zur Linde wird mitten im Unterricht von der Haushälterin ihres Vaters angerufen. Scheinbar geht es dem älteren Herren nicht gut. Doch als Erika im Haus ihres Vaters ankommt, muss sie ...

Die Lehrerin Erika zur Linde wird mitten im Unterricht von der Haushälterin ihres Vaters angerufen. Scheinbar geht es dem älteren Herren nicht gut. Doch als Erika im Haus ihres Vaters ankommt, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihr Vater sich das Leben genommen hat. Vier Tage zuvor erreichte ihn ein Brief aus Amerika, der sehr mysteriös klang. Hängt der Selbstmord mit diesem Brief zusammen? Als Erika beim Durchstöbern des Nachlasses das Tagebuch ihrer Mutter findet, beginnt sie in diesem nach der Vergangenheit zu suchen. Dabei stösst sie auf eine Geschichte, die sie niemals vermutet hätte. Ihre Mutter lernte kurz nach ihrer Hochzeit mit Ulrich zur Linde vor dem zweiten Weltkrieg Dr. Auerbach kennen, einen Juden. Diesen soll sie in ihrem Haus versteckt haben. Doch was hat das alles mit dem Brief aus Amerika und ihrem Vater zu tun?
Meine Meinung
Bücher, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges oder um diese Zeit herum spielen, finde ich immer sehr spannend und so war ich schnell neugierig auf die Geschichte hinter Sophies Tagebuch. Da dieses Buch sogar auf zwei Zeitebenen spielt, darf der Leser hier auch, zumindest ansatzweise, auch mehr über die Zeit des Berliner Mauerfalls erfahren. Zwei wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte in einem Band werden hier also einfliessen.
Der Einstieg ist gleich sehr spannend, so dass man sehr schnell in die Geschichte hineinfindet. Der Schreibstil liest sich flüssig und die Sprache ist direkt und schnörkellos. Man hat hier den Eindruck, dass die Worte sehr sorgfältig gewählt wurden und nicht eines davon zuviel ist und trotzdem ist die Atmosphäre sehr dicht, als wäre man direkt bei den Ereignissen dabei.
Dieses Gefühl erhält man zum einen auch dadurch, dass man die Vergangenheit durch das Sophie zur Lindes Tagebuch erhält. Dieses bietet auch dem Leser einmal eine ganz andere Sicht auf die Ereignisse, denn Sophie ist naiv, jung und scheint gar nicht wirklich zu verstehen, was da wirklich um sie herum geschieht. Aber auch der Part in der Gegenwart, der in Berlin im Jahre 1989 spielt, ist sehr lebendig. Erika zur Linde ist auf den Spuren der Vergangenheit und genau wie der Leser hat auch Erika keine Ahnung, was in der Vergangenheit passiert ist und auch der mysteriöse Brief aus Amerika und der Fremde dahinter, macht neugierig. Nur nach und nach ergeben all die kleinen Puzzleteile ein Gesamtbild und immer wieder gab es Momente, die mich überrascht haben. Das Buch aus der Hand zu legen fiel hier gar nicht so leicht.
Aus unterschiedlichen Perspektiven führt ein dritter Person Erzähler durch die Ereignisse. Während das Tagebuch in der Ich-Form gehalten wird und Sophies Perspektive und Erlebnisse schildert, erfahren wir in der Gegenwart hauptsächlich aus Erikas Perspektive, was sich ereignet, aber auch Paul Singer, der fremde Briefschreiber bekommt seinen Part.
Die Charaktere der Geschichte lernt man so nach und nach kennen und die beiden wichtisten Figuren sind Sophie und ihre Tochter Erika. Sophie lernt man, da sie zur Zeit der Haupthandlung bereits verstorben ist, nur anhand ihres Tagebuches kennen. Doch das wirkt völlig frei und unverfälscht, so dass man sich einen sehr guten Eindruck von ihr machen kann. Allerdings war sie mir nicht immer sympathisch, sie ist durch und durch naiv und scheint sich in keinster Weise bewusst, was der Krieg, aber auch die Verfolgung der jüdischen Mitbürger um sie herum wirklich bedeutet. Manches Mal bracht sie mich zum Kopf schütteln, aber so nach und nach wird auch Sophie erwachsen. Erika zur Linde ist Französischlehrerin, dicke Brillengläser, langweiliger Kleidungsstil und auch sonst wirkt sie durch und durch unscheinbar. Doch während des Lesens des Tagebuches ihrer Mutter verändert sie sich immer mehr und scheint, auch aufgrund ihrer Nachforschungen, über sich hinauszuwachsen. Während um sie herum in Berlin sich alles immer mehr in Richtung Mauerfall bewegt, scheint sie dieses nur am Rande zu erleben, denn sie ist völlig in den vergangenen Ereignissen und mit der Suche nach der Wahrheit beschäftigt. Neben diesen beiden Frauen gibt es natürlich noch einige weitere Personen, die sehr interessant sind, wie z. B. Frau Spielrein oder Ulrich zur Linde, Dr. Auerbach oder Axmann. Jeder einzelne ist authentisch und auch wenn man einen Teil von ihnen nur anhand der Beschreibungen kennenlernt, kann man sie sich sehr gut vorstellen.
Mein Fazit
Diese Geschichte ist wirklich sehr interessant und spannend und ich bin hier tief versunken in der Vergangenheit. Ich habe gerade bei dieser Rezension wieder einmal das Gefühl, noch lange nicht auf alle Punkte eingegangen zu sein und doch möchte ich einfach nicht zu viel verraten. Wer Familienromane auf verschiedenen Zeitebenen und dazu noch interessante historische Ereignisse der deutschen Geschichte mag, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Lediglich Sophie ging mir mit ihrer Art ein wenig auf die Nerven, doch sie verkörptert perfekt, wie es sein konnte, dass so viele behauptet haben, dass sie nicht ahnten, was um sie herum geschah. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 18.10.2018

Überzeugender Reihenauftakt

Renegades - Gefährlicher Freund
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Bereits 10 Jahre ist es her, dass die damals erst sechsjährige Nova mit ansehen musste, wie ihre Familie von einem Mafiamitglied getötet wurde und das obwohl die Superhelden, die Renegades, versprochen ...

Bereits 10 Jahre ist es her, dass die damals erst sechsjährige Nova mit ansehen musste, wie ihre Familie von einem Mafiamitglied getötet wurde und das obwohl die Superhelden, die Renegades, versprochen hatten, auf die Familie aufzupassen. Ihr Onkel, Ace Anarcho, ein Anarchist, nahm sie damals bei sich auf und zog sie gemeinsam mit anderen Anarchisten groß. Heute wird die Stadt Gatlon von den Renegades, den Superhelden, überwacht und auch fast schon regiert, doch Nova gehört zur Gegenseite, denn als sie Hilfe brauchte, war kein Renegade in Sicht. Doch gemeinsam mit den anderen Anarchisten entwickelt Nova einen Plan und schleicht sich als Wunderkind bei den Renegades ein. Hier trifft sie auf Adrian, dem Sohn des Anführers Captain Chrom und seinem Partner und langsam kommen Nova Zweifel an ihrem Vorhaben.
Meine Meinung
Auch wenn das Cover nicht unbedingt meinen Geschmack trifft, machte es mich doch zumindest neugierig genug, den Klappentext in Augenschein zu nehmen und dieser versprach eine spannende Geschichte rund um Superhelden. Letzen Endes passt das Cover durchaus sehr gut zu dem Inhalt der Geschichte.
Der Einstieg fiel relativ leicht, denn der Prolog war schon gleich spannend und auch ein wenig schockierend, somit wurde man neugierig genug auf den weiteren Verlauf der Handlung, der zunächst einen großen Zeitsprung macht. Den Einstieg erleichterte auch das Personenverzeichnis zu Beginn ungemein, denn hier erfährt man die Namen, die Zugehörigkeit und die Eigenschaften der wichtigsten Charaktere, denn es sind durchaus schon einige Personen, die man hier kennenlernt.
Aber auch Marissa Meyers Schreibstil macht es dem Leser sehr leicht, sich in der Geschichte zurecht zu finden und regelrecht nach Gatlon City ziehen zu lassen. Sie schreibt insoweit bildlich, dass man sich gut vorstellen kann, was gerade passiert, ohne dabei ausschweifend zu werden und sich in Details zu verlieren. Die eigene Fantasie des Lesers wird mit angeregt und es macht Spaß und ist abwechslungsreich. Die 640 Seiten waren ganz schnell gelesen, denn das Buch wird zu einem wahren Pageturner. Sprachlich ist Marissa Meyer jung und modern, so dass die Geschichte auch perfekt für jüngere Leser geeignet ist.
Wie bereits erwähnt, ist schon der Prolog sehr spannend und auch wenn es danach einen Zeitsprung von zehn Jahren gibt, bleibt alles klar und verständlich. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich, es gibt spannende Momente mit viel Action und Kampf, es gibt ruhigere Momente, in denen man mehr über die Protagonisten, aber auch über den ein oder anderen Nebencharakter erfährt und ganz nebenbei gibt es auch die ersten Anzeichen, dass sich hier eine Liebesgeschichte anbahnt. Es wird hier zu keiner Zeit langweilig und man möchte permanent wissen, wie es weitergeht oder was denn damals passiert ist. Hin und wieder bekommt man eine Auflösung, aber Marissa Meyer behält sich vor, noch genügend Fragen offen zu lassen, so dass man durchaus dem nächsten Band entgegen fiebert. Allein mit dem Ende hat sie mich absolut verblüfft, denn das habe
Gut gelungen finde ich, dass Marissa Meyer dem Leser wechselnde Perspektiven zeigt. Zum einen erfahren wir vieles durch Adrian über die Renegades und deren vorgehensweise, doch durch Nova erleben wir, wie die Anarchisten leben und wie diese wirklich sind. Auf keiner der beiden Seiten ist alles gut oder böse, schwaz oder weiß, nein, es gibt viele Facetten und da auf beiden Seiten auch viele Charaktere stehen, auch völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Dieser Rundumblick gibt dem Leser genügend Gelegenheit, sich selbst ein Bild nicht nur von den Personen sondern auch von den Handlungen dieser zu machen. Wiedergegeben wird das Ganze von einem personellen Erzähler in der dritten Person.
Protagonisten der Geschichte sind Nova, Anarchistin und Adrian, Renegade, sozusagen zwei Seiten der Medaille. Nova mochte ich gleich von Beginn an, was auch damit zusammenhängt, dass man gleich zu Beginn ihre Vergangenheit live miterlebt und davon berührt wird. Sie wächst bei den Anarchisten auf und verachtet die Renegades, schon aus dem Grund, weil sie ihr, als sie Hilfe brauchte, nicht kamen, trotz eines vorher gegebenen Versprechens. Doch schnell merkt auch Nova, dass nciht alles nur der Schein ist und beginnt über ihre eigenen Ziele nachzudenken. Ihre Entwicklung hat mir gefallen und war logisch. Adrian kam mir ein wenig wie der niedliche, etwas verhätschelte Sohn des Chefs vor, auch wenn er durchaus sehr nett ist, war er mir einfach noch zu brav. Doch auch Adrian hat schon früh seine Mutter verloren und ist auf der Suche nach ihrem Mörder. Ich kann mir gut vorstellen, dass noch einiges in ihm steckt, was wir schon ansatzweise sehen durften, denn auf alle Fälle ist er loyal, mutig und einfallsreich.
Aber auch die Nebencharaktere können sich sehen lassen, denn auch diese sind gut ausgearbeitet und werden dem Leser intensiv vorgestellt, bleiben aber trotzdem Nebencharaktere. Marissa Meyer bringt es genau auf den Punkt, das wichtigste der einzelnen Persönlichkeiten hervorzuheben. Ganz besonders interessant fand ich den zehnjährigen Max, der ebenso wie Adrian, als Adoptivsohn des Captains und dessen Partner aufwächst. Max ist etwas ganz besonderes und ich denke auch, dass er hier ebenfalls noch für weitere Überraschungen sorgen wird.
Mein Fazit
Spannend, abwechslungsreich, toll geschrieben und facettenreiche Superhelden. EIn Buch, das mir sehr gute Unterhaltung brachte und trotz seines Umfangs schnell durchgelesen war, weil ich permanent wissen wollte, wie es weitergeht. Man kann selber mit Vermutungen aufstellen, aber auch mitfiebern und die gesamte Mischung lassen diese Geschichte eine sehr gelungene Superheldenstory werden. Leseempfehlung!