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Veröffentlicht am 18.01.2018

Undurchschaubare Vergangenheit

Girl With No Past
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Die Bibliothekarin Leah lebt allein und bescheiden in einer kleinen Wohnung in London. Völlig zurückgezogen von anderen Menschen, ohne Freunde, ohne Familie, doch dieses Leben hat sie selbst gewählt, denn ...

Die Bibliothekarin Leah lebt allein und bescheiden in einer kleinen Wohnung in London. Völlig zurückgezogen von anderen Menschen, ohne Freunde, ohne Familie, doch dieses Leben hat sie selbst gewählt, denn ein Ereignis in ihrer Vergangenheit läßt sie keinen Frieden finden. Als sie gerade beginnt, wieder etwas Mut zu fassen und die ersten vorsichtigen Bande einer Freundschaft zu ihrer Kollegin Maria bindet und in einem Online-Portal den Administrator Julian kennenlernt, geschieht etwas. Sie erhält einen Brief von einem Unbekannten und die Botschaft des Briefes ist sehr deutlich: "Alles Gute zum Jahrestag!", steht darin. Das kann nur eines bedeuten, jemand kennt Leah und weiß, was sie vor einer ganzen Weile getan hat.
Meine Meinung:
Allein der Klappentext des Buches zog mich magisch an und versprach spannende Lesestunde, die ich hier auch erhalten habe. Der Einstieg beginnt mit einem Epilog, der zwar zeigt, dass in Leahs Vergangenheit etwas geschehen ist, aber woher die Schuldgefühle, die sie permanent begleiten, herkommen, bleiben bis fast zum Ende ein Geheimnis. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und läßt sich flüssig und locker lesen, so dass ich das Buch recht schnell verschlungen habe. Dabei ist es hier gar nicht so sehr das spannende Geschehen während der Geschichte, sondern der Wunsch danach, endlich herauszufinden, was in Leahs Vergangenheit passiert ist, das auf mich förmlich in die Geschichte zog. So bleibt der Plot eher ruhig, wenn auch durchaus fesselnd, da der Leser sehr viel Gelegenheit hat, hier selber Theorien über die Ereignisse in der Vergangenheit zu finden.
Die Geschichte spielt in unterschiedlichen Zeitsträngen und so erfährt man erst nach und nach von den Ereignissen aus Leahs Schulzeit. Auch wenn schnell klar wird, dass es hier den Zusammenhang zu finden gilt, warum Leah solche Schuldgefühle mit sich herumträgt, tappte ich lange Zeit im Dunklen. Die Autorin versteht es auch sehr gut, den Leser immer wieder am Ende mit kleineren Cliffhangern zu drängen, weiterzulesen.
Erzählt wird das Ganze von Leah in der Ich-Form, doch richtig nahe brachte mich das der Protagonistin nicht. Man weiß zwar, dass sie mit furchtbaren Schuldgefühlen kämpft und aus welcher Zeit diese stammen, doch während man versucht, die junge Frau zu begreifen, bleibt sie doch irgendwie fremd. Diese Umsetzung der Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, denn so wirkte sie nicht nur auf ihre Mitmenschen im Buch unnahbar, sondern auch auf mich als Leserin. Erst so nach und nach entwickelt sich etwas wie Verständnis für Leah und für das, was sie seit vielen Jahren zu verarbeiten versucht. Sie ist durch und durch von ihren Schuldgefühlen geplagt und auch wenn sie schon früher als Teenager kein allzu geselliger Mensch ist, so ist jetzt als Erwachsene völlig unnahbar. Hier fand ich auch die Darstellung, wie sie sich anderen Charakteren über gibt, sehr glaubhaft dargestellt und auch dieses langsame Öffnen ihrer Selbst war vorstellbar.
Neben Leah gibt es eine überschaubare Anzahl an Nebencharakteren, die hier aber auch genau das sind, was sie sein sollen, denn sie bleiben zum großen Teil sehr nebensächlich. Zumindest die Charaktere in der Gegenwart, denn von ihren Freunden aus ihrer Schulzeit bekommt man durchaus ein klares Bild vermittelt.
Auch wenn ich während des Lesens permanent versuchte, die Puzzleteile in ein sinnvolles Ganzes zusammenzufügen und auch so nach und nach Ideen entwickelte, war das Ausmaß der vergangenen Ereignisse sehr erschreckend und so hatte ich mir dies nicht gedacht. Mit dem Ende des Buches schließt die Autorin dann und knüpft sozusagen wieder an den Anfang an.
Mein Fazit:
Ein spannendes Buch, das ich kaum zur Seite legen mochte und dessen Protagonistin mir lange ein Rätsel blieb. Auch wenn ich lange Zeit keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen konnte, wollte ich doch wissen, warum sie so geworden ist, wie sie sich gab. Kleine Puzzleteile und Cliffhanger an den Kapitelenden machen die Geschichte ebenfalls spannend. Auch wenn es hier nicht permanente Action gibt und der Schwerpunkt hier eher auf der Psyche der Protagonistin liegt, war es doch ein Buch, das gute Unterhaltung bietet und das ich gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Anders als erwartet, aber wunderschön geschrieben

The Sun Is Also a Star
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Natasha ist siebzehn Jahre alt und hat bereits einen Plan für ihre Zukunft, sie möchte Datenanalystin werden. Doch von heute auf morgen zerplatzt ihr Traum, denn ihre Familie und sie selbst leben illegal ...

Natasha ist siebzehn Jahre alt und hat bereits einen Plan für ihre Zukunft, sie möchte Datenanalystin werden. Doch von heute auf morgen zerplatzt ihr Traum, denn ihre Familie und sie selbst leben illegal in Amerika. Als ihr Vater in einen Autounfall verwickelt wird, kommt man ihnen auf die Spur und sie sollen abgeschoben werden, zurück nach Jamaika. Natasha kann es kaum glauben, denn ihre Heimat ist doch Amerika. Sie versucht noch einen letzten Ausweg über einen Rechtsanwalt und macht bevor sie dorthin muss, noch einen Abstecher in ihren Lieblingsmusikladen. Hier lernt sie durch Zufall Daniel kennen, einen koreanischen Jungen einer Einwandererfamilie, der heute zu seinem Gespräch für Yale soll. Nach einem kurzen Gespräch trennen sie sich, doch das Schicksal möchte es scheinbar anders, denn ihre Wege kreuzen sich wieder. Sind sie füreinander bestimmt? Doch Natasha muss doch das Land verlassen.
Meine Meinung:
Dieses Buch macht gleich durch seine wirklich gelungene Optik auf sich aufmerksam, auch wenn es eigentlich doch recht einfach gehalten ist, ziehen diese Farben doch magisch an. Mit The Sun is also a Star hat Nicola Yoon ein etwas aussergewöhnliches Buch geschrieben, denn auch wenn es in erster Linie eine jugendliche Liebesgeschichte ist, hat es doch etwas sehr eigenes. Dazu verfügt die Autorin wirklich über einen wunderschönen Schreibstil, der einfach und flüssig zu lesen ist, dabei aber auch voller Poesie steckt. Aus diesem Buch könnte ich gleich seitenweise Zitate herausschreiben, denn es gibt so viele Zeilen voller tiefgründiger Gedanken, die die ganze Geschichte aussergewöhnlich werden läßt.
Die Liebesgeschichte zwischen der Jamaikanerin Natasha und dem Koreaner Daniel allein zu verfolgen, hat schon sehr viel Spaß gemacht. Doch die Autorin streut hier immer wieder kurze Kapitel ein, die entweder einfach nur Fakten widergeben oder kurz die Geschichten der Nebencharaktere. Mal erfährt man etwas vom Zugführer, mal von Natashas Vater, mal von Daniels Vater und noch viele mehr. Genau diese Einwürfe machen das Buch lebendig und tiefgründig und immer wieder zeigen diese Ausschnitte, was im Leben doch eigentlich wichtig ist und was zählt, was passiert, wenn man den falschen Weg einschlägt und welche Folgen dies alles haben kann.
Die Kapitel sind zum größten Teil sehr kurz gehalten und manches Mal geben sie nur kurze Denkansätze wieder. Doch dieses verlockt auch immer wieder dazu, weiterzulesen und alles in allem ist das Buch in kürzester Zeit verschlungen.
Somit gibt es in diesem Buch eine Menge Perspektiven, wobei allerdings in erster Linie aus Natashas und Daniels Perspektive erzählt wird. In der Ich-Form erzählen die Beiden, wie sie diesen einen Tag in ihrem Leben erlebt haben. Dabei merkt man durchaus, dass hier einige Veränderungen in den Gedanken der Protagonisten vonstatten gehen. Ob hier die Liebesgeschichte realistisch ist, sei einmal dahin gestellt, wobei ich es mir doch irgendwo vorstellen kann, denn beide Protagonisten sind jung und strotzen nur so vor jugendlicher Energie. Wie schnell hat man sich da einmal verliebt?
Mir haben die beiden Protagonisten auf jeden Fall sehr gut gefallen. Natasha ist in erster Linie eine sehr geradlinige, junge Frau, die eigentlich genau weiß, was sie will. Durch und durch eine Realistin, die ihre Ziele verfolgt und doch im Moment auch ein wenig hoffnungslos ist. Doch Daniel gibt ihr auch durchaus andere Perspektiven und man merkt so manches Mal, dass sie durchaus anfängt innezuhalten und zu grübeln. Er ist hier in dem Buch auf jeden Fall mein Lieblingscharakter, den ich sehr sympathisch fand. Er ist ein Träumer, der gerne Gedichte schreibt, der sich in seiner Haut aber auch absolut wohl fühlt. Auch wenn er gerade einen Weg einschlägt, die die Eltern sich für ihn wünschen, ist er doch eigentlich eine ganz andere Persönlichkeit und dieses kommt auch im Laufe der Geschichte sehr gut raus.
Nebencharaktere gibt es hier einige, aber sie bekommen auch tatsächlich kurze eigene Kapitel, die immer eine Botschaft für den Leser dabei haben.
Mein Fazit:
Ein Buch, das mich in erster Linie mit der wunderschönen Sprache fesseln konnte, dabei ist es aber leicht zu lesen und einfach mitreißend geschrieben. Ich denke, das es hier durchaus für alle Altergruppen geeignet ist, aber auch die jugendliche Zielgruppe von der Geschichte gefesselt wird. Eine bunte Geschichte, die ich gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Der siebte Fall für Dezernat Q

Selfies
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In einem Stadtpark von Kopenhagen wird die Leiche der älteren Dame aufgefunden, hinterrücks erschlagen. Der Fall erinnert an eine Sache, die vor vielen Jahren einer jungen Lehrerin passierte. Gleichzeitig ...

In einem Stadtpark von Kopenhagen wird die Leiche der älteren Dame aufgefunden, hinterrücks erschlagen. Der Fall erinnert an eine Sache, die vor vielen Jahren einer jungen Lehrerin passierte. Gleichzeitig werden junge Frauen von einem Unbekannten überfahren, doch was ist das Motiv? Und auch Rose, Carls Mitarbeiterin, hat im Moment so einiges zu verarbeiten und es scheint, als würde es ihr immer schlechter gehen. Carl, Assad und Gordon beginnen zu ermitteln und es scheint, als würden auch hier die Fäden irgendwo in die Vergangenheit führen.
Meine Meinung:
Wie bereits in seinen anderen Fällen gelingt Jussi Adler-Olsen der Einstieg in seinen Fall sehr gekonnt und neugierig machend und als Leser befindet man sich schnell mitten in der Geschichte. Der Schreibstil ist ohne Frage sehr fesselnd und mitreißend, wobei ich dieses Mal sagen muss, dass es in diesem Thriller die ein oder andere kleinere Länge gab. Trotzdem hat Adler-Olsen einfach das richtige Gespür für ungewöhnliche Fälle und das ist auch hier durchaus wieder gegeben und die Längen können auch einfach daran liegen, dass man an einen Adler-Olsen mit einem hohen Maß an Erwartungen rangeht. Ohne Frage hat er den Dreh raus, seinem Sprachstil das richtige Maß an leicht und flüssig zu geben und das ist einfach eine seiner ganz großen Stärken.
Die Spannung ist hier zum großen Teil recht hoch gehalten, was er immer wieder durch seine schnellen und auch häufigen Perspektivenwechsel und kurz gehaltenen Kapitel schafft. Was der Autor auf jeden Fall meisterlich beherrscht, sind die vielen losen Fäden, die er dann doch auf seine Weise miteinander verknüpft und aufeinander zuführt und diese zum Ende dann auch noch logisch miteinander verbindet.
Bisher hat Adler-Olsen immer mal wieder ein wenig den Finger erhoben und auf gesellschaftliche Missstände gezeigt, dies ist ihm auch hier recht gut gelungen in der Geschichte rund um die drei jungen Frauen Michelle, Denise und Jazmine. Diese drei glänzen in Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit, die Welt dreht sich nur um diese drei und arbeiten? Das können gerne die anderen, sie nehmen sich, ohne Rücksicht auf andere, was sie glauben, dass ihnen zustünde. Das eigentlich genaue Gegenpendant dazu bildet die Sozialarbeiterin Anne-Line Svendson, die immer gearbeitet hat, die nie etwas geschenkt bekam etc. Zwar gab es hier, gerade in den privaten Bereichen der Frauen, die ein oder andere Länge, die mir etwas den Lesefluss nahmen, doch trotzdem kam genau das alles sehr logisch und auch glaubhaft her, denn so fühlen sich doch viele heute, auf der einen Seite gibt es die Denises und auf der anderen Seite die Annelis. Auch die Entwicklung, die Anneli hier nimmt, fand ich sehr gelungen und glaubwürdig.
Richtig gut gefallen hat mir hier der Einblick in Roses Geschichte. Natürlich merkte man der jungen Frau in den vorherigen Bänden an, dass sie etwas verbirgt, das ihr psychisch durchaus zu schaffen macht. Nun bekommen wir darauf die Antworten und lassen Rose für mich einfach noch ein wenig greifbarer und menschlicher werden.
Assad bleibt nach wie vor der Geheimnisvolle, aber auch sehr clevere Ermittler, den ich mittlerweile sehr sympathisch finde. Wobei es auch bei ihm durchaus interessante Weiterentwicklungen gibt. Doch diese Entwicklungen habe ich auch bei Carl gefunden, zwar ist er immer noch ein sarkastischer Mensch, trotzdem hat er sich von seinem ersten Dezernat Q Fall bis hierhin verändert.
Zum Ende bleiben dann natürlich wieder einige persönliche Fragen offen, die den Leser auf eine spannende Fortsetzung hoffen lässt.
Mein Fazit:
Nachdem ich die letzten beiden Fällen des Dezernat Q's nicht ganz so gelungen fand, gibt es hier wieder eine deutliche Steigerung und für Fans des Autors ist es wieder eine gute Fortsetzung der Reihe. Die Charaktere des Dezernat Q sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich finde es sehr spannend, dass man nun auch mehr über die Vergangenheit erfährt. Ein Muss für alle Adler-Olsen Fans.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Spannend

The Couple Next Door
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"Wir sind doch nur nebenan, da kann doch nichts passieren," so ähnlich sind Marcos Worte, als er seine Frau Anne dazu überredet, bei den Nachbarn feiern zu gehen und ihre sechs Monate alte Tochter Cora ...

"Wir sind doch nur nebenan, da kann doch nichts passieren," so ähnlich sind Marcos Worte, als er seine Frau Anne dazu überredet, bei den Nachbarn feiern zu gehen und ihre sechs Monate alte Tochter Cora allein in ihrem Bettchen zu lassen. Alle halbe Stunden wechselt sich das junge Ehepaar ab, um nach dem Baby zu sehen, doch als sie von der Feier heimkehren, steht die Haustür offen. Der schlimmste Alptraum aller Eltern wird wahr, denn Coras Bettchen ist leer und jede Spur fehlt. Detective Rasbach beginnt zu ermitteln - was ist mit Cora geschehen? Wer hat das Baby entführt?
Meine Meinung:
Der Einstieg der Geschichte fällt recht leicht, man begleitet das Ehepaar Conti auf die Feier und lernt hier gleich die Protagonistin Anne kennen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr nüchtern und klingt beinahe schon sachlich, während sie die Geschehnisse schildert. Zwischendurch hatte ich beinahe den Eindruck einen Bericht zu lesen und dieser Stil war hier wirklich perfekt für die Geschichte, denn dies zieht zum Einen sehr ins Geschehen, zum anderen hatte dies die Wirkung bei mir, einfach jeden einzelnen Schritt mit zu bedenken und darüber zu grübeln, was passiert sein könnte. Ich wurde hier eher zum Zuschauer, als zum Mitfühlenden und dadurch stieg auch die Neugier.
Das Tempo ist hier sehr hoch gehalten, kurze Kapitel und rasche Perspektivenwechsel treiben den Leser förmlich immer weiter voran und da dann auch noch beinahe jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet, ist man regelrecht gezwungen immer weiterzulesen. Es gibt zahlreiche Wendungen, bei denen der Leser immer wieder neu beginnt, über die Begebenheiten und über die Charaktere zu grübeln. Ist man der Meinung, der Lösung ein Stück näher gekommen zu sein, dreht es sich auch schon wieder und man muss seinen Verdacht revidieren. Dabei bekommt man immer mehr Einblicke in die Ereignisse, die einen im Endeffekt wirklich erschrecken und betroffen zurücklassen.
Die Geschichte wird durch einen auktorialen Erzähler widergegeben. Dadurch, dass man immer wieder eine andere Perspektive miterlebt, weiß man mehr, als die gerade handelnde Person und manches Mal war ich regelrecht überrascht, wenn wieder etwas Neues herauskam.
Die Charaktere sind hier sehr vielseitig oder noch besser sehr vielschichtig. Wenn man am Anfang noch den ein oder anderen unterschätzt, wird man immer wieder eines besseren belehrt. So gut wie jeder hat hier seine Geheimnisse und eine Vergangenheit, bei der man ins Grübeln kommt. Durch diese ganzen Zweifel hat man auch hier keinen richtigen Sympathieträger in der Geschichte, viel eher wahrt man lieber Abstand zu den Personen und verfolgt, wie sie sich selbst immer mehr verstricken. All diese Geheimnisse werden nur langsam aufgedeckt und man fühlt sich ein wenig wie der Detective der Geschichte, der zwar immer wieder zweifelt, aber auch seine Verdächtigungen anstellt. Der Detective hat mir übrigens sehr gut gefallen, denn er wirkt hier absolut geradlinig und authentisch und scheint der Einzige zu sein, der nichts zu verbergen hat.
Mein einziger Wermutstropfen war dann leider das letzte Kapitel, bei dem ich nur einen Gedanken hatte: "Echt jetzt? Wieso das denn?" Aber warum das so war, müsst ihr schon selber lesen.
Mein Fazit:
Ein Debüt, das sich mit viel Spannung und überraschenden Wendungen präsentiert. Der Schreibstil ist fast schon nüchtern und läßt den Leser als Beobachter des Geschehens teilhaben. Man kann sehr viel spekulieren, muss dieses aber doch mehr als einmal wieder überdenken. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung! Das Buch bekommt 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Spannender Jugendroman

BookLess 1. Wörter durchfluten die Zeit
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Lucy ist siebzehn Jahre alt und hat gerade begonnen, neben ihrem Studium als Praktikantin in der großen Londoner Nationalbibliothek zu arbeiten. Die Liebe zu den Büchern wurde ihr regelrecht in die Wiege ...

Lucy ist siebzehn Jahre alt und hat gerade begonnen, neben ihrem Studium als Praktikantin in der großen Londoner Nationalbibliothek zu arbeiten. Die Liebe zu den Büchern wurde ihr regelrecht in die Wiege gelegt und man trifft sie nur selten ohne ein Buch an. Als sie von ihrem Chef ins Archiv geschickt wird, passiert ihr etwas unglaubliches, denn nicht nur das merkwürdige Mal an ihrem Arm beginnt zu leuchten, sondern auch die Bücher mit ihr zu reden. Sie wollen etwas ganz bestimmtes von ihr, sie soll eines der Werke öffnen. Als sie das tut, kann sie es kaum glauben, denn ausgerechnet die Worte in dem Werk Emma von Jane Austen sind komplett verschwunden. Wie kann so etwa nur passieren? Lucy beginnt zu forschen. Doch da gibt es auch noch Nathan, der seit kurzem in der Bibliothek auftaucht und mit seiner dunklen Art Lucy magisch anzuziehen scheint. Wer ist er? Warum ist er in der Bibliothek?
Meine Meinung:

Mit Bookless, Wörter durchfluten die Zeit, erhalten wir den ersten Teil einer Trilogie aus der Feder der Autorin Marah Woolf. Der Einstieg in diese wunderschöne Geschichte fiel mir sehr leicht, schnell wurde ich durch den sehr flüssigen und mitreißenden Schreibstil gefangen. Auch sonst fand ich es sprachlich sehr gut, jugendlich und modern und dementsprechend auch absolut für die Zielgruppe geeignet. Aber auch mir brachte es sehr gute Unterhaltung und eine spannende Geschichte mit einem schönen Hintergrund.

Dadurch, dass es hier natürlich auch um Bücher geht, zieht das Buch noch einmal mehr an und Marah Woolf versteht es ausgezeichnet, mit ihrer Geschichte Spannung zu erzeugen. Man rätselt mit und versucht hinter das Geheimnis zu kommen, dessen Lösung mir persönlich zwar recht leicht fiel, aber man sollte hier nicht vergessen, für welches Alter das ganze geschrieben wurde. Ich fand die ganze Hintergrundstory hier trotzdem absolut gelungen und fesselnd und hätte am liebsten gleich mit dem nächsten Teil weitergemacht, denn so viel sei verraten, die Geschichte endet mit einem Cliffhanger.

Die Geschichte wird aus der Perspektive unterschiedlicher Charaktere durch einen auktorialen Erzähler wiedergegeben. Wir erfahren vieles zum einen durch die Protagonistin Lucy, zum anderen durch Nathan, aber der Leser erhält auch kleinere Einblicke in die Gedankenwelt der wichtigeren Nebencharaktere, wie z. B. Nathans Großvater, so dass man immer ein wenig mehr weiß, als die Protagonistin Lucy. Das lässt natürlich noch einmal mehr mit Lucy mitfiebern und man fühlt sich gleich mit ihr verbunden. Mag sein, dass sich das ein oder andere Ereignis vorausahnen lässt, trotzdem ist es einfach so magisch erzählt, dass man nicht genug bekommt.

Lucy ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich mich sehr schnell verbunden fühlte. Alleine diese Eigenschaft, dass sie ihren Ausstieg an der Haltestelle wegen eines guten Buches vergisst, machte sie mir gleich vertraut. Ich mag auch sonst ihre liebenswürdige Art und ihre Gabe passt natürlich perfekt zu ihr. Sie ist eine begeisterte Leserin der großen Klassiker und man merkt hier deutlich, dass die Autorin in diesem Sektor sicher ist. Der männliche Gegenpart zu Lucy ist dagegen ein wenig klischeehaft, dunkel, mysteriös, aber ein absoluter Hingucker. Trotzdem mag man ihn dann doch recht schnell und kommt ins Grübeln, wie es da zwischen den beiden Protagonisten weitergehen wird. Die Nebencharaktere passen hier sehr gut hinein, sei es Lucys bester Freund oder ihre weiteren WG-Mitbewohner, sie bekommen die nötige Lebendigkeit, um authentisch zu wirken und passen gut zu Lucy. Auch die "dunklen" Gestalten machen hier einen sehr interessanten ersten Eindruck und ich bin schon gespannt, was Nathans Großvater so alles auf dem Kerbholz hat.
Mein Fazit:
Ein gelungener Auftakt in eine Trilogie, auf deren Fortsetzung ich bereits jetzt gespannt bin. Ich mochte sowohl die Grundidee der gestohlenen Worte als auch die Magie, die in Lucy steckt. Auch sonst ist diese Protagonistin sehr sympathisch und gelungen. Teilweise ist es zwar vorhersehbar, doch trotzdem gibt es hier lockere und unterhaltsame Lesestunden. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung an alle, die Jugendbücher mit einem Touch Fantasy mögen.