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Veröffentlicht am 14.04.2019

Absolut berührend

Was mir von dir bleibt
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Eigentlich wollten Griffin und Theo für immer zusammenbleiben, doch schon der Moment, als Theo aufs College ging, brachte die beiden auseinander. Doch als Theo dann bei einem Unfall stirbt, bricht für ...

Eigentlich wollten Griffin und Theo für immer zusammenbleiben, doch schon der Moment, als Theo aufs College ging, brachte die beiden auseinander. Doch als Theo dann bei einem Unfall stirbt, bricht für Griffin die Welt zusammen, denn tief in seinem Inneren hatte er gehofft, dass sie irgendwann wieder zusammen kommen würden und das obwohl Theo einen neuen Freund, Jackson, hatte. Griffin muss seinen Weg finden, ohne Theo durch die Welt zu gehen und dabei sich selbst wieder zu finden. Eine gar nicht so leichte Aufgabe, bei der Griffin bis an die eigenen Grenzen geht.
Meine Meinung
Ich habe schon häufiger darüber gehört, dass Adam Silvera wirklich wundervolle Bücher schreibt, bisher aber noch zu keinem gegriffen. Die Betonung liegt hier auf bisher, denn Adam Silvera schreibt absolut wundervoll. Er weiß, wie er mit seinen Worten berühren kann, transportiert seine Gefühle und lässt den Leser tief nachempfinden, was in seinen Charakteren vorgeht.
In dieser Geschichte geht es um Griffin, der seine erste große Liebe und allerbesten Freund seit Kindertagen, Theo, durch einen Unfall verliert. Ich habe Adam Silvera hier jedes Wort abgenommen, dass Griffin denkt und miterlebt. Man spürt die Wege der Trauer, die Silvera beschreibt und jeder, der schon einmal selbst einen Verlust miterleben musste, kann hier nur zustimmen: Silvera beschreibt das alles hundert prozentig. Vom ersten Augenblick an berührt diese Geschichte und nimmt den Leser mit auf ein Gefühlskarussel. Dabei ist die Geschichte nicht nur traurig, denn Silvera packt hier noch eine große Portion Mut mit hinein, zu sich selbst zu stehen und zu finden. Dadurch das er nämlich in wechselnden Kapitel Griffin aus der Vergangenheit und der Gegenwart erzählen lässt, erfahren wir hautnah, wie es ihm und Theo in ihrer gemeinsamen Zeit ergangen ist. Was mir hier ganz besonders zu Herzen ging, ist, dass Silvera einmal den Fokus in eine andere Richtung lenkt, denn er schreibt über Homosexualität genau so, wie man es in unserer Zeit einfach erwarten sollte. Griffin und Theo stoßen hier nämlich nicht auf Ablehnung, sondern erhalten nicht nur Akzeptanz, sondern auch ganz viel Bestätigung. Sowohl Freunde als auch Familie stehen hinter den beiden Jugendlichen, die so mutig waren und sich öffentlich zu ihrer Liebe bekannt haben. Danke, Adam Silvera, dass du uns einmal zeigst, wie es sein sollte und die erste große Liebe auch normal ist, wenn sie auf gleich geschlechtliche Liebe trifft.
In der Ich-Form erzählt Griffin von seiner ersten großen Liebe Theo. Er erzählt, wie es mit ihm gemeinsam war, wie es war, ihn zunächst “räumlich zu verlieren” und wie es war, ihn ganz zu verlieren. In seinen Gedanken spricht Griffin, der nur von Theo Griff genannt werden durfte, mit Theo. Diese Gedankengespräche haben mich völlig gepackt und ja, auch ganz schön mitgenommen. Griffin ist nicht immer einfach, denn er leidet unter Zwangsstörungen. Doch Theo ist es, der Griffin genauso liebt und akzeptiert, wie er ist. Wie selbstverständlich geht er mit Griffs ungewöhnlichem Verhalten um und gibt Griffin allein dadurch schon das Gefühl, geliebt zu werden. Beide Charaktere fand ich durchweg wunderbar, auch wenn sie durchaus auch Ecken und Kanten haben und davon eine ganze Menge. Sie sind einfach Menschen, die absolut authentisch und glaubwürdig wirkten.
Doch nicht nur Griffin und Theo bekommen hier Aufmerksamkeit, sondern auch ganz besondere Nebencharaktere, wie z. B. Theos neuer Freund Jackson, den Theo am College kennenlernte oder Theos und Griffins bester Freund Wade. All diese Personen waren lebendig, waren greifbar und blieben so natürlich, als würde es sie wirklich geben. Eine absolut großartige Darstellung der Charaktere, die Silvera hier zaubert.
Mein Fazit
Mit “Was mir von dir bleibt” ist es Adam Silvera gelungen, einen Roman gespickt mit allen möglichen Emotionen zu schreiben, der mich vom ersten Moment an ver- und bezaubern konnte. Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Mut, aber auch Trauer, das Gefühl verraten worden zu sein und vieles mehr spielen in dieser Geschichte eine Rolle. Die Charaktere wirken so natürlich, als hätte Silvera hier von realen Personen erzählt. Diesen Autor muss man unbedingt näher ins Auge fassen, wenn man Romane voller Emotionen mag. Danke, Adam Silvera, dass du den Mut hast, Menschen durch deine Geschichten zu zeigen, wie sie wirklich sind und sie sich nicht verstellen müssen. Danke für deine Natürlichkeit und danke dafür, dass du niemanden für irgendwelche Gefühle oder für seine Liebe kritisierst, sondern Mut und Hoffnung machst. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 10.04.2019

Überraschendes Highlight

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
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Im Orden der Heiligen Schwesternschaft wuchs die nunmehr achtzehnjährige Kalinda auf. Hier wird sie unter anderem im Kampf ausgebildet und darauf vorbereitet, evtl. von einem Herrscher als Ehefrau, Kurtisane ...

Im Orden der Heiligen Schwesternschaft wuchs die nunmehr achtzehnjährige Kalinda auf. Hier wird sie unter anderem im Kampf ausgebildet und darauf vorbereitet, evtl. von einem Herrscher als Ehefrau, Kurtisane oder Dienerin ausgewählt zu werden. Eigentlich glaubt Kali, dass sie dabei keine Chance habe, denn schon als kleines Kind litt sie unter einer Fieberkrankheit, die bis heute nur mit einem Serum nicht auftritt. Doch dann erscheint der tyrannische Herrscher Rajah Tarek und seine Wahl fällt auf Kalinda. Sie soll seine hundertste Braut werden und diesen Platz muss sie gegen andere Frauen im Zweikampf verteidigen. Kalindas Leben scheint trostlos, doch da gibt es noch Deven Naik, ihren Leibwächter, der ihr Trost am Hofe ist. Doch ihn zu lieben, ist ihr verboten.
Meine Meinung
Das großartige Cover machte mich auf die Geschichte überhaupt erst aufmerksam und ich kann nur sagen: zum Glück. Denn die Geschichte, die die Autorin hier erzählt, konnte mich wirklich vom ersten Moment an fesseln und begeistern.
Emily R. King erzählt absolut flüssig und mit genau der richtigen Mischung an Details, denn sie lässt dem Leser genug eigene Fantasie, um sich die Geschichte bildlich vorzustellen. Ich war vom ersten Augenblick an mitten im Geschehen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Geschichte ist eine Mischung aus tausend und einer Nacht, allein schon wegen dem Wüstensetting, Fantasy und Lovestory. Dazu kommen noch Kämpfe und ganz viel Action, die den Lesefluss aufrecht halten. Was zum einen natürlich die spannenden Momente erhöht und zum anderen ordentlich mitfiebern lässt. Dabei bleiben in diesem ersten Band die Fantasyelemente noch ein wenig im Hintergrund, man kann aber schon einiges erahnen, was sich da anbahnt und wohin das alles führen wird. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf den zweiten Band, der im August 2019 erscheinen wird.
Das Worlbuilding erinnert, wie bereits erwähnt, ein wenig an die Märchen aus tausend und einer Nacht. Die Wüste, der Harem des Herrschers und der Palast werden vor dem inneren Auge lebendig.
In der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Kalinda erleben wir die Geschichte. Kalinda wirkt schon von Beginn an ein wenig geheimnisvoll und man spürt, dass sich rund um die junge Frau ein Geheimnis dreht. Kalinda, Kali genannt, war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. Sie setzt sich für Gerechtigkeit ein und kämpft nicht nur für sich allein. Auch Deven, Kalis Leibwächter, hatte von Beginn an etwas besonderes und man versteht sofort, warum sich Kali zu ihm hingezogen fühlt. Da die Liebe zwischen den beiden verboten ist, bleibt es auch hier spannend. Was mir daran am besten gefallen hat, ist, dass sich diese Geschichte nicht vor dem Hauptplot schiebt, sondern, wie alles insgesamt, ganz geschickt miteinander verbunden wird.
Neben Kali und Deven sorgen noch weitere Charaktere für eine temporeiche und spannende Story. Die Figuren sind mit vielen Ecken und Kanten ausgearbeitet und wirken so lebendig, wie die Protagonisten.
Mein Fazit
Dieses Buch war für mich eine absolute Überraschung und ein Highlight, das mir richtig gut gefallen hat. Tolle Charaktere, märchenhaftes Setting, Tempo, Spannung und Liebe, eine Mischung, die mich das Buch kaum noch aus der Hand legen ließ und dabei wird das ganze noch sehr fesselnd erzählt. Ich würde am liebsten schon den nächsten Band in den Händen halten, der zu einem absoluten must read für mich geworden ist. Lest unbedingt diese Geschichte, denn allein das Ende sagt mir, dass ich hier erst am Anfang stehe!

Veröffentlicht am 04.04.2019

Rachegöttin

Nemesis
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C.J. Townsend ist nach Florida zurückgekehrt und kaum ist sie wieder in ihrer alten Heimat, taucht eine Frauenleiche auf, bei der sich C.J. sehr sicher ist, dass sie den Täter kennt. Denn die Leiche weist ...

C.J. Townsend ist nach Florida zurückgekehrt und kaum ist sie wieder in ihrer alten Heimat, taucht eine Frauenleiche auf, bei der sich C.J. sehr sicher ist, dass sie den Täter kennt. Denn die Leiche weist ein kreisförmiges Branding auf, das als Markenzeichen des Snuff-Clubs dient. Reiche Mitglieder des Clubs zahlen viel Geld, um bei der brutalen Vergewaltigung und anschließenden Tötung der Frauen teilnehmen zu können. Doch sie wissen nicht, dass C.J. weiß, wer alles zu diesem Club gehört und wer hier “das Spiel” spielt. Doch C.J. weiß auch, dass die Mitglieder alle zu reich sind und viel zu viel Einfluss haben, um jemals von der Justiz gestellt zu werden. Auf eigene Faust beginnt C.J. ihre eigenen Pläne umzusetzen und sich an den Snuff Club Mitgliedern zu rächen.
Meine Meinung

Oh, dieses Cover, allein das zog schon meinen Blick auf sich, doch das Jilliane Hoffman nun ihre Cupido Reihe mit diesem vierten Band fortsetzen und beenden wollte, machte mich noch viel neugieriger, denn die Vorgänger habe ich allesamt regelrecht inhaliert.
Es ist schon eine Weile her, dass ich den dritten Band der Reihe – Argus gelesen habe und doch fiel es mir auch hier sehr leicht, wieder in die Geschichte rund um die Staatsan-wälting C.J. Townsend und ihrem Mann Dominick Falconetti hineinzufinden. Von der ersten Seite an konnte mich die Autorin wieder an ihr Buch fesseln, denn sie schreibt absolut mitreißend und flüssig. Mit kleineren Bruchstücken und Erinnerungen aus der Vergangenheit werden auch die vorherigen Bände schnell wieder präsent und genau diese Umsetzung gelingt Jilliane Hoffman vollkommen. Allerdings sollte man die Vorgänger kennen, denn erst dann versteht man den Zusammenhang, da Jilliane Hoffman diesen Thriller über alle vier Teile miteinander verbindet und aufbaut.
Auch sonst konnte mich die Autorin mit ihrem Schreibstil von der ersten Seite an fesseln. Die gesamten Ereignisse beschreibt die Autorin sehr direkt und lässt dadurch eine Mischung aus Schock, Wut und Ekel beim Leser entstehen. Trotz des recht großen Umfangs war das Buch in einem Rutsch durchgelesen und es ist ein wahrer Pageturner.
Das die Autorin Spannung erzeugen kann, ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr. Auch hier war ich gleich von Beginn an mitten im Geschehen und begleitete C.J. auf ihrem Weg. C.J. hat im Laufe der Reihe eine enorme Entwicklung genommen, denn auch wenn ich sie schon im ersten Band für absolut tough und verletzlich gleichzeitig gehalten habe, so setzt sie hier noch eine Schippe drauf.
Der Inhalt ist nichts für schwache Gemüter, denn C.J. widmet sich hier dem Snuff Club, dem grausigen Club der reichen Männer, die dank ihrer Macht glauben, unantastbar zu sein. Wie ich schon erwähnte, wird vieles so direkt beschrieben, dass man hier absolut schockiert wird und doch lässt die Autorin auch noch das ein oder andere unausge-sprochen, so dass die eigene Fantasie deutlich mit angeregt wird.
C. J. Townsend ist eine bewundernswerte Persönlichkeit, die es geschafft hat, durch ihre eigene Vergangenheit stark zu werden. Zugegeben, ihre Handlungen in diesem Teil sind ein wenig weit hergeholt und ob die Realität auch so aussehen würde? Ich denke nicht, wobei es in diesen Thriller absolut passt und das gesamte noch einmal spannender macht. Mir ist C.J., aber auch ihr Mann Dominick, sehr ans Herz gewachsen und auch wenn Dominick hier nur eine kleinere Rolle spielt, so ist er doch nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Reihe. Ebenso wie auf Protagonistin C.J.. und Dominick trifft man hier auf das ein oder andere bereits bekannte Gesicht, aber auch auf interessante neue Charaktere, wie z. B. die Mutter eines der Snuff Club Opfer, deren Handlung ich absolut nachempfinden konnte.
Mein Fazit

Spannend vom ersten Augenblick an und diese steigert sich immer mehr bis zum Showdown. Die Entwicklung der Staatsanwältin vom Beginn bis zum Schluss war wirklich genial und führte durch alle Teile wie ein roter Faden. Das Thema ist schockierend und beängstigend und man fiebert hier absolut mit. Wer die Vorgänger mochte, wird auch hier wieder bedenkenlos zugreifen können. Schockierende Hochspannung garantiert.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Gestern wie heute brandaktuell

On The Come Up
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Die sechzehnjährige Bri wächst gemeinsam mit ihrem älteren Bruder bei ihrer Mutter auf. Ihr Vater wurde getötet, als Bri gerade einmal fünf Jahre alt war, woraufhin ihre Mutter Trost und Vergessen suchte, ...

Die sechzehnjährige Bri wächst gemeinsam mit ihrem älteren Bruder bei ihrer Mutter auf. Ihr Vater wurde getötet, als Bri gerade einmal fünf Jahre alt war, woraufhin ihre Mutter Trost und Vergessen suchte, indem sie Drogen nahm. Doch sie schaffte den Absprung ihren Kindern zu Liebe. Bri hingegen hegt einen Traum, denn sie möchte in die Fußstapfen ihres Vaters treten und eine Karriere als Rapperin starten. Als ihre Mutter arbeitslos wird, wird ihr Wunsch so eindringlich, dass sie beginnt, alles für diesen Traum der Karriere zu tun. Aber der Weg zum Rapstar ist steinig, trotz allen Talents und Bri muss feststellen, dass es ganz schön schwer ist, sich auf diesem Weg nicht selbst zu verlieren.
Meine Meinung
Schon das einfache Cover, das perfekt zum Inhalt passt, machte mich neugierig. Doch hier sprach mich allein schon der Klappentext dazu noch einmal mehr an.
Angie Thomas ist es hier sehr gut gelungen, ein realistisches Bild zu zeichnen, wie schwer es auch heute noch für Jugendliche und Kinder oder vielmehr für Menschen allgemein ist, die eine andere Hautfarbe haben als weiß. Ich musste beim Lesen des Buches oft an Filme aus den neunziger Jahren denken, wie z. B. Menace II Society oder Boyz ‘n the Hood, und habe dabei festgestellt, dass sich in all den Jahren wenig bis gar nichts an der Situation geändert hat. Noch immer leben viele People of Color abgegrenzt in Ghettos, bilden Gangs, die sich gegenseitig bekriegen und finden nur schwer den Absprung in ein “bürgerliches” Leben. Vorurteile und ungerechte Behandlungen sind hier Tagesordnung und Träume müssen meist der Realität weichen.
Mit ihrer Protagonistin Bri, die hier aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, hat Angie Thomas eine ganz besondere Protagonistin erschaffen, mit der sich gerade Jugendliche sehr gut identifizieren können. Dadurch, das Bri erzählt, ist es sprachlich sehr jung, lässt sich dabei aber flüssig lesen und wirkt absolut authentisch. An dieser Stelle auch ein Kompliment an die Übersetzerin, die Bris HipHop Texte nicht übersetzt hat, sondern im Original hat stehen lassen, denn genau das macht es noch einmal mehr greifbar. Diese Texte spiegeln sehr gut wieder, was in der jungen Protagonistin vor sich geht, wie ihre Sicht auf die Welt wirklich ist und wie sie selbst sich verändert.
Auch die Welt des HipHops, der Gedanke dahinter wird hier sehr gut vermittelt. Anspielungen auf vergangene Zeiten mit großen Namen wie Notorious BIG oder Tupac Shakur, aber auch Bris Vater, der selbst ein aufsteigender HipHop Star war, lassen die Welt rund um Bri authentisch wirken.
Bri ist authentisch und selbst als Erwachsene konnte ich nachempfinden wie es ihr geht und warum sie wie handelt. Sie ist vorlaut und zielstrebig und nimmt auch im Unterricht kein Blatt vor den Mund. Für solche Handlungen wird sie aggressiv genannt und findet sich mehr als einmal beim Direktor der Schule wieder. Genau solche Momente machten mich wütend, zeigen sie doch, wie sehr Vorurteile auch heute noch gelten. Sind wir nicht mittlerweile so weit, endlich mal den Mensch als ganzes zu sehen und nicht als verschiedene Rassen? Doch nicht nur Bri wurde hier lebendig, sondern auch die Nebencharaktere bekamen sehr viel Tiefgang. Seien es ihre Mutter, die mit allen Mitteln versucht, etwas aus ihrem Leben zu machen oder ihre Aunt Pooh, Bris beste Freunde, ihr Bruder und viele mehr. Alle zusammen machten das Buch glaubwürdig, lebendig und auch ein wenig erschreckend. Erschreckend, weil ich hier immer noch Vergleiche ziehen kann mit Ereignissen, die bereits zwanzig Jahre her sind und die darauf schließen lassen, das es höchste Zeit für Veränderung ist.
Mein Fazit
Hut ab, Angie Thomas, denn mit diesem Buch ist es der Autorin gelungen, ein aktuelles Thema ohne zu verharmlosen, zu verpacken. Ein Spiegelbild der Gesellschaft, dabei aber mit ganz viel Emotionen gespickt und nachdenklich machend und nicht nur für jugendliche Leser geeignet. Wahrscheinlich ist es für Leser, die ein wenig Hintergrundwissen über HipHop haben leichter, aber das Glossar am Ende macht es auch sonst sehr gut verständlich, was die Autorin mit ihrer Geschichte ausdrücken will. Ein tolles Buch, über das ich noch viel mehr schreiben und erzählen könnte, über das ich bestimmt nicht genug gesagt habe, aber das ich gerne ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Der Wolf und das Lamm

The Hurting
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Nell war noch klein, als ihre Mutter sie und ihre Familie verließ. Seitdem lebt sie gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer an Krebs erkrankten Schwester Harper, um die sie sich kümmern muss. Denn ihr Vater ...

Nell war noch klein, als ihre Mutter sie und ihre Familie verließ. Seitdem lebt sie gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer an Krebs erkrankten Schwester Harper, um die sie sich kümmern muss. Denn ihr Vater arbeitet auf einer Bohrinsel und wenn er zu Hause ist, widmet er sich in seiner Verzweiflung eher dem Alkohol. Als sie in einem Einkaufs-zentrum den gut aussehenden Lukas mit dem Wolfsmantel kennenlernt, ist sie von ihrer eigenen Reaktion auf den Jungen überrascht, denn Nell glaubt nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Aber Lukas ist anders, besonders und dieses Besondere wirkt auf Nell. Schnell verfällt sie ihm, doch Lukas verfolgt ganz eigene Pläne.
Meine Meinung
Dieses extrem schlichte und einfache Cover machte mich gleich aufmerksam und ich wollte unbedingt wissen, was dahinter steckt. Dabei spürt man hier schon auf den ersten Seiten, dass Lucy van Smits Roman etwas besonderes ist.
Der Schreibstil konnte mich schnell fesseln, denn die Autorin lässt hier ihre junge Protagonistin Nell in der Ich-Form erzählen und nur hin und wieder gibt es kurze Kapitel aus Lukas’ Sicht, bei denen man ein Gespür für diesen seltsamen und doch faszinierenden Jungen bekommt. Dabei arbeitet die Autorin zum einen mit vielen Emotionen, aber auch mit Bildern und Metaphern. Lukas, der Junge im Wolfsmantel und Nell Lamb – Wolf – Lamm – alleine das fand ich schon sehr interessant und absolut bezeichnend gewählt.
Auch die Grundspannung blieb hier permanent gegeben und ich wollte einfach wissen, was hinter Nells Geschichte und Lukas’ Vorhaben wirklich steckt. Doch nicht nur die Spannung hielt mich an der Geschichte gefesselt, sondern auch sehr tief gehende Emotionen. Man erfährt viel von Nell und deren Leben und man beobachtet, wie sie sich selbst eigentlich aufgegeben hat, um für ihre kranke Schwester da zu sein. Gleichzeitig möchte man schreien, wenn man sieht, wie unfair Nell behandelt wird und das nicht nur von ihrem Vater sondern auch von ihrer Schwester.
Diese Zeichnung der einzelnen Charaktere ist der Autorin richtig gut gelungen. Nell ist für mich eine selbstlose Persönlichkeit, die aber doch tief im Inneren Träume hat und emotional einfach ausgehungert ist. Daher hat es mich nur wenig gewundert, dass sie so schnell auf den düsteren Lukas abfährt, der ihr scheinbar genau das gibt, nach dem sie giert: Zuneigung, Anerkennung und Aufmerksamkeit. Nells Vater ist furchtbar streng, schafft es aber selbst nicht, sich zu kontrollieren und gibt die Verantwortung für die Pflege der kranken Harper an seine minderjährige Tochter Nell ab. Dabei ist er nach aussen ein fast schon besessen wirkender, streng gläubiger Katholik. Harper, Nells Schwester, ist von ihrer Krankheit gezeichnet, nicht nur körperlich, sondern ebenfalls emotional und das lässt sie ihre Schwester oft und teilweise auch körperlich spüren. Und dann ist da noch Lukas, der Junge im Wolfsmantel oder fast schon der Wolf. er wirkt geheimnisvoll, düster, auf eine gewisse Art sogar bedrohlich und man möchte Nell am liebsten vor ihm warnen, kann aber nur gebannt zusehen, was sich hier zusammenbraut.
Mein Fazit
The Hurting ist eine ganz besondere Geschichte, die nicht nur spannend erzählt, sondern auch durch die sehr geschickt ausgearbeiteten Charaktere absolut emotional wird. Bereits von der ersten Seite an konnte mich die Autorin an die Geschichte fesseln und brachte mich immer wieder aufs Neue zum Nachdenken. Authentische, tief wirkende Charaktere, ein flüssiger Schreibstil und dazu absolut vorstellbar beschriebene Landschaften ließen mich hier tief in die Geschichte versinken.