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Veröffentlicht am 18.03.2019

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Das Haus der Verlassenen
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Sussex im Jahr 1956, unverhofft wird die junge Ivy von ihrer großen Liebe schwanger, doch dieser will nichts davon wissen, geschweige denn Ivy heiraten. Zu dieser Zeit ist dies eine große Schande für die ...

Sussex im Jahr 1956, unverhofft wird die junge Ivy von ihrer großen Liebe schwanger, doch dieser will nichts davon wissen, geschweige denn Ivy heiraten. Zu dieser Zeit ist dies eine große Schande für die Familie und so muss Ivy in das St. Margarets Haus, einem Heim für ledige Mütter. Hier verrichten die Schwangeren unter der Aufsicht gestrenger Nonnen Arbeiten bis zur Niederkunft oder bis ihr Aufenthalt in dem Heim bezahlt ist. Rund sechzig Jahre später stößt die junge Journalistin Samantha zufällig in den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters auf einen Brief, einen Brief von Ivy. Dieser Brief lässt Samantha, sebst eine alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter, nicht mehr los. Sie findet weitere Briefe Ivys und gleichzeitig stösst sich auf einen Bericht über den Fund einer Leiche, bei der es sich um den ehemaligen Priester des Heimes handelte. Was ist damals in diesem Heim nur geschehen? Samantha macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Meine Meinung
Ich mag Bücher, die Geschichten auf zwei Zeitebenen erzählen und in denen man auf alte Geheimnisse stößt und so war ich unglaublich gespannt auf Emily Gunnis’ Geschichte “Das Haus der Verlassenen”. Das Cover wirkt atmosphärisch und auch der Klappentext sehr spannend und so war ich schnell äußerst neugierig auf dieses Buch.
Schon auf den ersten Seiten ihres Romans konnte die Autorin mich fesseln, denn es beginnt mit einem sehr schockierenden Augenblick aus Ivys Leben im Heim der ledigen Mütter, dem St. Margarets Haus. Schon hier kreisten meine Gedanken um die Fragen, was es mit diesem Heim auf sich hatte und wie sehr die Bewohnerin hier leiden mussten. Was mich aber wirklich erschreckte, war der Gedanke, dass diese Geschichte von einer Zeit erzählt, die noch gar nicht lange her ist. Gerade einmal einige Jahrzehnte trennen uns von den damaligen Begebenheiten und ich bin froh, dass sich da einiges Denken verändert hat, zumindest bei den meisten. Es geht darum, dass junge Frauen ihr “Ansehen” verloren, wenn sie ungewollt und unverheiratet schwanger wurden und mit welchen Konsequenzen diese leben mussten.
Emily Gunnis erzählt sehr einnehmend und fesselnd, mit wechselnden Perspektiven aus unterschiedlichen Zeiten. In der Gegenwart spielt die Journalistin Samantha eine wichtige Rolle, aber auch die Geschichte der Fernsehmoderatorin Kitty, die sich gerade aus der Öffentlichkeit zurückzieht oder zurückziehen muss, bekommt einen großen Part. In der Zeit der fünfziger Jahre steht Ivy im Mittelpunkt, aber auch Kittys Familie ist mit dieser Zeit verwoben.
Während man als Leser gemeinsam mit Samantha Stück für Stück die Vergangenheit durchforstet und den Geheimnissen des alten Hauses auf die Spur kommt, wird man gleichzeitig tief berührt von Ivys Geschichte. Ganz geschickt verknüpft die Autorin die vielen losen Fäden miteinander und erzählt eine sehr emotionale und berührende Geschichte.
Die Charaktere des Buches haben mir sehr gut gefallen, man baut während des Lesens so nach und nach eine Beziehung zu den Personen auf und fühlt mit ihnen mit. Jeder bekommt für dies schwere Thema die nötige Tiefe und lässt den Leser nachdenklich zurück.
Mein Fazit
Zwar ist Emily Gunnis’ Geschichte fiktiv und doch beruht sie auf Tatsachen. Es gab seinerzeit solche Heime und die teils unwürdigen und grausame Behandlungen und die Machenschaften rund um die Adoptionen der Kinder sind leider keine Fiktion. Man braucht ein wenig Zeit, um sich in der Geschichte mit den unterschiedlichen Personen und Zeitebenen zurecht zu finden und doch schafft es die Autorin, all ihre Ebenen miteinander zu verknüpfen. Zutiefst berührend, schockierend und emotional, absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 17.03.2019

Was geschah in Idlewild Hall

Die schwarze Frau
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Vermont im Jahre 1950, auf dem Internat Idlewild Hall wohnen Mädchen, die im allgemeinen als schwer erziehbar gelten oder aus anderen Gründen vor der Öffentlickeit versteckt werden sollen. Die drei fünfzehnjährigen ...

Vermont im Jahre 1950, auf dem Internat Idlewild Hall wohnen Mädchen, die im allgemeinen als schwer erziehbar gelten oder aus anderen Gründen vor der Öffentlickeit versteckt werden sollen. Die drei fünfzehnjährigen Mädchen Katie, CeCe, Roberta und Sonia teilen sich hier ein Zimmer und so nach und nach werden aus den Mädchen Verbündete. Doch dann verschwindet Sonia spurlos nach einem Besuch bei ihrer Familie. Welchen Grund mag es für ihr Verschwinden geben? Hat es eventuell einen Zusammenhang mit der mysteriösen Geschichte rund um Mary Hand, die einst auf dem Gelände der Schule gelebt hat und dort gestorben ist?
64 Jahre später – Idlewild Hall ist seit vielen Jahren geschlossen, doch nun soll es wieder renoviert und neu eröffnet werden. Das macht die Reporterin Fiona neugierig, denn nicht nur die Geschichte des Internats interessiert sie sehr, sondern ist sie auch persönlich involviert.
Meine Meinung
Das Cover wirkt geheimnisvoll und genauso mysteriös und geheimnisvoll klingt auch der Klappentext. Zwar musste ich hier zunächst ein wenig an die bekannte Gruselgeschichte rund um Bloody Mary denken, doch merkte ich schnell, dass es da keinen Zusammenhang gibt. Trotzdem hat diese Geschichte eine ganz eigene, leicht gruselige, mysteriöse Atmosphäre, die mich sehr schnell in ihren Bann ziehen konnte. Es geht hier um Geheimnisse aus der Vergangenheit des Internats Idlewild Hall, aber auch rund um einen Mord an einer damals zwanzigjährigen. Dabei wechselt die Autorin Simone St. James kapitelweise die Perspektive und erzählt mal von den vier Mädchen, die 1950 im Internat leben und der Reporterin Fiona im Jahr 2014. Stückchenweise werden die Geheimnisse aus beiden Zeiten aufgedeckt und dabei kommt es zu manch einer Überraschung. Gerade die Geschichte der jungen Sonia aus dem Jahr 1950 konnte mich sehr berühren. Im Allgemeinen gingen mir die Geschichten der Internatsmädchen sehr nahe und konnten mich berühren.
Simone St. James erzählt mit einem sehr flüssigen und für mich absolut fesselndem Stil. Sie bringt die Emotionen der Charaktere sehr gut zum Ausdruck und ich konnte hier immer wieder miträtseln, mitfiebern und mich auch ab und an gruseln. Diese Geschichte konnte mich mit ihrer Atmosphäre absolut einfangen und ich habe das Buch erst nach dem Ende zur Seite legen können.
Schon der Prolog ist sehr spannend und auch ein wenig unheimlich und auch wenn es danach erst einmal zu einem Zeitsprung kommt, wurde ich doch schnell sehr neugierig. Stück für Stück werden hier Puzzlestücke der Ereignisse aufgedeckt und man hat sehr viel Spielraum, sich eigene Gedanken der vergangenen Ereignisse zu machen. Ich mag solche Geschichten mit längst vergessen geglaubten Geheimnissen eh sehr gerne und diese Umsetzung hier fand ich absolut gelungen.
Fiona, die Reporterin und Protagonistin der Gegenwart, war mir sehr schnell sympathisch. Ich war regelrecht mit ihr gemeinsam auf Spurensuche und fühlte mich nicht nur mit ihr verbunden, sondern konnte mich auch gut in sie hineinversetzen.
Aber auch die einzelnen Charaktere aus dem Zeitstrang des Jahres 1950 waren besondere Persönlichkeiten, deren Schicksal mir nahe gingen. Jede von ihnen hat eine Geschichte zu erzählen und diese lassen den Leser nicht kalt. Letzten Endes gibt es dann noch Mary Hand, eine legendäre Person, ein ruheloser Geist, deren Geschichte sich hier nahtlos in den gesamten Rahmen mit einbaut.
Mein Fazit
Eine Geschichte voller Atmosphäre, bei der man sich gemeinsam mit den Charakteren, vor allem mit Protagonistin Fiona auf Spurensuche begeben kann. Einzelne Schicksale haben mich berührt, denn die Autorin hat es hier ganz besonders gut verstanden, den Leser emotional mit einzubinden. Geheimnisvoll, spannend, ein wenig unheimlich und absolut fesselnd ist dieses Buch ein absoluter Lesetipp für alle, die gerne Geschichten rund um Geheimnisse aus vergangenen Tagen mögen.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Kuschelige Helden

Drei Helden für Mathilda
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Eigentlich ist es ein Morgen wie jeden Morgen, als Fitze Fusselkopp aufwacht und sich noch einmal genüsslich in Mathildas Arme kuscheln möchte. Doch dazu fehlt etwas ganz bestimmtes, nämlich Mathilda. ...

Eigentlich ist es ein Morgen wie jeden Morgen, als Fitze Fusselkopp aufwacht und sich noch einmal genüsslich in Mathildas Arme kuscheln möchte. Doch dazu fehlt etwas ganz bestimmtes, nämlich Mathilda. Gemeinsam mit seinen Freunden, dem Bären Bummel-Bom und dem Löwen Wim sucht er alles ab, doch Mathilda bleibt verschwunden. Die drei beschließen, dass es nur noch eine Möglichkeit gibt: Mathilda wurde entführt. Kurzerhand begeben sie sich auf die Suche nach ihrer kleinen Freundin und erleben dabei Abenteuer in der großen Stadt.
Meine Meinung

Schon beim Blick auf das wirklich süße Cover waren mein Sohn (wird bald fünf) und ich ganz angetan von diesem zuckersüßen Kinderbuch. Diese wirklich richtig tollen Illustrationen von Daniel Napp finden sich auch im Inneren des Buches wieder und veranschaulichen die Geschichte einmal mehr und lassen die Abenteuer im Kopf noch lebendiger werden.
Die Geschichte wird ab sechs Jahren empfohlen und dank der angenehmen Größe der Schrift und die leichte und gut verständliche Sprache, ist es gut geeignet zum Selber lesen. Aber auch zum Vorlesen macht sich diese Geschichte richtig gut, denn die Kapitel haben dafür eine perfekte Länge und man kann zwischendurch locker Pausen machen. Bei uns waren es an vier Abenden eine Gute-Nacht-Geschichte und mein Sohn war Feuer und Flamme bei den Abenteuern in der Großstadt, von denen die drei Kuscheltiere so einige erleben. Wo Mathilda dann wirklich steckt, kann man sich als Erwachsener schnell vorstellen, doch mein Sohn war ganz gebannt und hat gehofft, dass die niedlichen Helden schnell ihre liebe Mathilda wiederfinden werden.
Die drei Helden sind aber auch wirklich zu süß und lassen sich auch im Kinderzimmer meines Sohnes finden. Denn auch bei uns wohnen ein Fitze Fusselkopp, ein Bummel-Bom und ein Wim. Somit haben uns zu der Geschichte auch gleich die drei Stofftiere meines Sohnes begleitet und durften abends mit im Bett dem Abenteuer ihrer gezeichneten Ebendbilder lauschen.
Mein Fazit

Eine süße Geschichte mit vielen Abenteuern für kleine Entdecker und mit drei großartigen Helden, die man schnell ins Herz schließt. Ich hatte beim Vorlesen wirklich Spaß an und mit den drei kuscheligen Abenteurern und musste immer wieder schmunzeln. Mein Sohn war völlig begeistert von der Geschichte und hat ordentlich mitgerätselt und gebannt gelauscht, weil er auch unbedingt wissen wollte, wo denn Mathilda nun wirklich steckt. Wirklich schön erzählt, mit niedlichen Illustrationen und ganz viel Herz macht dieses Buch ganz viel Spaß.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Willkommen im Staat X

Staat X
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Seit beinahe zwei Jahren beschäftigen sich die Schüler des Gymnasiums damit, ihren eigenen Staat zu erschaffen. Gesetze und der gesamte Aufbau wurde von den Oberstufenschülern entwickelt und nun ist es ...

Seit beinahe zwei Jahren beschäftigen sich die Schüler des Gymnasiums damit, ihren eigenen Staat zu erschaffen. Gesetze und der gesamte Aufbau wurde von den Oberstufenschülern entwickelt und nun ist es endlich soweit, für eine Woche haben die Schüler die Macht und dürfen an ihrer Schule ihren eigenen Staat lebendig werden lassen. Lara ist neu an der Schule und nachdem sie zu Beginn befürchtete, dass sie an diesem spannenden Projekt nicht teilhaben darf, findet sich doch noch eine Stelle für sie im Staat X. Neben Lara haben sich auch Melina, Adrian und Vincent schnell in ihren neuen Rollen eingelebt. Doch was zunächst nach einem tollen Leben ohne Eltern und Lehrer erscheint, nimmt eine gänzlich andere Entwicklung. Wer hat letzten Endes wirklich die Macht im Staat X?
Meine Meinung
Schon der erste Blick auf das Cover machte mich unheimlich neugierig auf die Geschichte. Doch als ich dann noch den Klappentext las, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Zum einen hatte mich das ein wenig an “Die Welle” von Morton Rhue erinnert, dass ich tatsächlich nicht als Schullektüre lesen musste, sondern es freiwillig gelesen habe, zum anderen war ich absolut neugierig auf die Umsetzung, denn die Themen sind brandaktuell: Wahlmanipulation, Pressefreiheit, Mee-to, all das vereint die Autorin in ihrer Geschichte.
Zunächst gibt uns die Autorin zu Beginn aber noch einige Hintergrundinformationen, vor allem über ihre vier Hauptcharaktere, aber auch ein klein wenig über Staat X. Aber dann war man auch ganz schnell mitten im Staat X und ab da konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Carolin Wahl konnte mich nicht nur mit ihrem lockeren und authentischen Schreibstil packen, sondern auch mit der sehr glaubwürdigen Story und deren gesamten Entwicklung. Was hier auf den ersten Blick bekannt erscheint, wird hier eine ganz eigene Geschichte. Durch die jugendliche Charaktere ist es auch sprachlich eher jugendlich gehalten, spricht damit auch schnell die Zielgruppe an und auch der erwachsene Leser findet hier eine spannende Geschichte.
Zunächst scheint eitel Sonnenschein zu herrschen in Staat X, Fete am Abend, Nutellaladen am Morgen, dazwischen Polizisten, Politiker, Bäcker etc. Alles, was zu einem Staat gehört, befindet sich nun an der Schule und hurra, endlich keine Lehrer oder andere Erwachsene, die sich einmischen könnten. Doch ganz so leicht, wie gedacht, scheint sich das Leben in einem eigenen Staat doch nicht anzugehen. Steuern müssen bezahlt, das Leben im allgemeinen finanziert werden und wenn man dann nicht wirklich sicher sein kann, wer die “wahre” Macht hat, türmen sich die Probleme.
Aus den Perspektiven von Adrian, Melina, Vincent und Lara erleben wir, wie sich das Leben im Staat X entwickelt. Als Leser kann man sich schnell in sie und ihre Gedanken versetzen, zumal man ja auch zu Beginn schon die Möglichkeit hatte, etwas mehr über sie zu erfahren.
Als Protagonisten hatten sie hier unterschiedliche Rollen zu verkörpern, doch in jedem von ihnen schlummert auch ein Geheimnis. Gerade diese unterschiedlichen Persönlichkeiten und deren Zusammenwirken haben mir hier sehr gut gefallen und lassen immer wieder aus neuen Blickwinkeln das Geschehen lebendig werden. Neben diesen vier Personen dürfen wir aber auch noch einige weitere Nebencharaktere kennenlernen, die ebenfalls, je nach Wichtigkeit für die Handlung, authentisch und lebendig wurden.
Mein Fazit
Mit Staat X: Wir haben die Macht ist es Autorin Carolin Wahl ganz hervorragend gelungen, einmal einen Blick auf politische Entwicklungen zu werfen. Ich war hier fasziniert, wie schnell sich doch alle in ihren Rollen “eingelebt” hatten und wie sehr jeder einzelne darin aufging. All das wirkte authentisch, realistisch und spannend und die Geschichte lässt mich auch nach dem Beenden noch nachdenklich zurück. Carolin Wahl zeigt mit ihrer Geschichte, wie schnell sich ein zunächst positive Idee in die andere Richtung entwickeln kann und wie Macht sich auf deren Inhaber auswirkt. Absolut gelungen!

Veröffentlicht am 06.03.2019

Schon eher Psychothriller, aber richtig spannend

Tief ins Herz
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Als alleinerziehende Mutter gibt es für Lisa nur ihre Tochter Ava und ihre Arbeit. Doch mittlerweile ist Ava sechzehn und möchte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das zuzulassen fällt Lisa gar nicht ...

Als alleinerziehende Mutter gibt es für Lisa nur ihre Tochter Ava und ihre Arbeit. Doch mittlerweile ist Ava sechzehn und möchte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das zuzulassen fällt Lisa gar nicht so leicht, denn bisher ging sie voll und ganz in ihrer Mutterrolle auf. Doch nun wird es Zeit ein wenig loszulassen, würden nicht immer wieder die Geister der Vergangenheit Lisa heimsuchen. Denn früher war Lisa jemand ganz anderes und diese Zeit möchte sie am liebsten vergessen, wenn nicht sogar rückgängig machen. Als dann plötzlich immer mehr Dinge passieren, die Lisa mit ihrer Vergangen-heit in Verbindung bringt, gerät sie immer mehr aus der Fassung.
Meine Meinung
Ein Cover, das den Leser schon förmlich anspringt und dadurch Aufmerksamkeit erregt, doch das war noch nicht mal der ausschlaggebende Punkt, warum ich dieses Buch lesen wollte. Ich hatte zuvor schon das Debüt der Autorin gelesen und bereits hier konnte mich Sarah Pinborough fesseln und überzeugen. Dementsprechend neugierig war ich, ob es ihr auch hier wieder gelingen wird.
Durch einen sehr einnehmenden und fesselnden Schreibstil gelang es mir, hier ganz schnell in die Geschichte zu finden. Dabei geht es zunächst noch eher ruhig zu, doch schon von Beginn an ist es förmlich spürbar, dass da eine Bedrohung im Hintergrund lauert und dass da einfach noch viel mehr dahintersteckt.
Unterteilt ist der Thriller in vier größere Abschnitte und von Abschnitt zu Abschnitt bekommt der Leser immer mehr Überraschungen präsentiert. Habe ich zu Beginn noch gedacht, dass ich eine Ahnung hätte, was es mit Lisa auf sich hat, zaubert Sarah Pinborough eine Wendung nach der nächsten. Mit ganz viel Gespür, Emotionen beim Leser hervorzurufen, erzählt sie eine wirklich schockierende Geschichte. Ich habe hier von Mitleid über Wut gegenüber der ungerechten Behandlungen und noch vieles mehr nachempfunden und genau das wirkte immer mehr wie ein Sog. Alles in allem war es eine sehr gekonnte Mischung aus Psychothriller und Thriller, denn die Autorin verpackt hier sehr geschickt schwerwiegende Themen.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgt der Leser die Ereignisse und bekommt dadurch unterschiedlichste Emotionen und Ansichten geliefert. Jede Perspektive wird in der Ich-Form wiedergegeben, wobei man anhand der Kapitelüberschriften durchaus auch erfährt, welche Person gerade zu Wort kommt. Das führt allerdings auch ganz hervorragend dazu, dass der Leser sich so manches Mal an der Nase herumführen lassen muss und eventuell ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.
Die Charaktere sind richtig gut ausgearbeitet und auch mit diesen konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Die brave Helikopter-Mom Lisa, deren beste Freundin Marylin und Lisas Tochter Ava sind hier die Hauptcharaktere, aber jede einzelne verbirgt etwas, sei es vor sich selbst oder vor anderen. Sarah Pinborough konnte mich wirklich mit dem Facettenreichtum ihrer Figuren überzeugen und brachte mich so manches Mal zum Nachdenken.
Mein Fazit
Ein sehr spannender und gut durchdachter Thriller, der auch in psychologischer Hinsicht so einiges zu bieten hat. Sarah Pinborough weiß nicht nur zu überraschen, sondern spielt auch ganz geschickt mit den Emotionen ihrer Leser. Was noch ruhig beginnt, nimmt immer mehr Fahrt auf und lässt den Leser dieses Buch erst aus der Hand legen, nachdem man es beendet hat. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.