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Veröffentlicht am 28.02.2019

Ein sorgloses Leben?

Der Würfel
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Deutschland in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft: alle Bürger haben ihre Daten freigegeben. Eine künstliche Intelligenz, der Würfel, hat dadurch einen perfekten Algorythmus entworfen, der es möglich ...

Deutschland in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft: alle Bürger haben ihre Daten freigegeben. Eine künstliche Intelligenz, der Würfel, hat dadurch einen perfekten Algorythmus entworfen, der es möglich macht, sorgenfrei zu leben. Je berechenbarer du bist, desto höher ist dein Pred-Score und somit auch dein Lebensstandard. Doch Selbst-bestimmung sieht anders aus und es gibt Rebellen, die diesem System entgegen treten wollen. Unter ihnen ist der achtundzwanzigjährige Taso, ein Offliner oder auch Gaukler genannt, der es lieber dem Zufall überlässt, Entscheidungen zu fällen. Damit entzieht er sich allerdings auch dem System und hat so seine Schwierigkeiten im Alltag. Doch dann taucht plötzlich Daria vor seiner Tür auf, ein Mädchen aus einer Namischen Gemeinde, neue Amische. Plötzlich muss sich Taso entscheiden, ob er weiter wie bisher leben möchte oder doch dem Würfel alles preisgibt.
Meine Meinung

Optisch machte mich das Buch auf den ersten Blick neugierig, denn nicht nur der leichtend rote Würfel in der Mitte des Covers weckt Aufmerksamkeit, sondern auch der Buchschnitt strahlt in rot.
Dazu ein brandaktuelles Thema, denn Datenschutz ist nun seit längerem in aller Munde und wird uns wohl auch noch lange Zeit begleiten.
Der Einstieg erforderte ein wenig Aufmerksamkeit, da ich hier doch erstmal nachvollziehen musste, was mir neue Begriffe, wie z. B. der Pred Score sagen wollten. Aber durch einen sehr leichten und gut verständlichen Schreibstil gelang es schnell, dahinter zu kommen, was gemeint ist. Die Idee der KI über allem ist nicht unbedingt neu, ich sage nur Scythe von Neal Shusterman, doch hier ist alles ein wenig anders gehandhabt. Man hat durchaus noch die Wahl zwischen Offline oder Online sein, wobei man es als Offliner selbstverständlich nicht ganz so leicht hat und man auf gewisse Vorzüge verzichten muss. Dem System gegenüber positionieren sich die Rebellen und auch Namische – neue Amische – sind anzutreffen, von denen man aber nur ein wenig am Rande erfährt.
Die Geschichte selber hat Höhen und Tiefen, dreht sich viel um Taso, den Gaukler und Offliner und dessen Zerrissenheit. Diese hätte ich mir aber gerne intensiver darstellen lassen und seine Wendungen kamen mir manchmal zu schnell. Das Tempo bleibt über weite Teile recht ruhig gehalten, steigert sich aber zum Ende noch richtig. Langweilig wird die Geschichte auf keinen Fall, denn die Ideen dahinter waren interessant und das Ende hält noch die ein oder andere Frage offen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist diese Entwicklung der Geschichte. Ich hatte hier absolut den Eindruck, dass Bijan Moini unseren derzeitigen Stand einfach weitergesponnen hat. Die KI, das Datensammeln, die Idee des Grundeinkommens für jeden, all das sind Themen, die uns auch heute begegnen. Dabei klingt das Leben mit all seinen Vorzügen, die der Autor hier beschreibt, gar nicht so schlecht, zumindest auf den ersten Blick. Doch ein Leben ohne wirkliche Selbstbestimmung? Ich weiß nicht, ob das so meins wäre, eine Entscheidung zwischen entweder oder ist wirklich hart. Das brachte mich doch ganz schön zum Grübeln und auch jetzt beim Schreiben habe ich eine Weile innegehalten, welcher Weg wohl meiner wäre.
Taso, der Protagonist der Geschichte, blieb mir lange Zeit noch fremd. Seine Handlungen kamen mir manchmal zu schnell und oft zu unüberlegt. Doch so nach und nach lernt man ihn und seine Beweggründe besser kennen und verstehen. Ansonsten gibt es noch so einige weitere Charaktere, die ihren Einfluss auf die Handlung nehmen, wie z. B. Dalia. Sie bleiben zwar recht blass, spiegeln aber jeder für sich unterschiedliche Ansichten, so dass man als Leser doch einen großen Gesamteindruck erhält.
Mein Fazit

Ein Buch mit einem sehr interessanten Thema, das mich zum Nachdenken anregen konnte. Gerade der Bezug zu unserer aktuellen Entwicklung im Bereich des Datenschutzes und den daraus resultierenden Folgen wurde hier gut weitergesponnen. Taso, der Protagonist, handelte für mich nicht immer logisch, brachte mich aber genau damit auch wieder zum Grübeln. Wie würde ich wohl in so einer Welt handeln?

Veröffentlicht am 19.02.2019

Welcher Schwester glaubst du?

Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.
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Bereits zwanzig Jahre ist es her, dass Clares Vater sie und ihre Mutter einfach verließ. Doch damals ging er nicht allein, sondern nahm Clares kleine Schwester Alice mit. Viele Jahre lang hat Clare versucht, ...

Bereits zwanzig Jahre ist es her, dass Clares Vater sie und ihre Mutter einfach verließ. Doch damals ging er nicht allein, sondern nahm Clares kleine Schwester Alice mit. Viele Jahre lang hat Clare versucht, Alice zu finden, doch ohne Erfolg. Doch plötzlich erhält Clares Mutter einen Brief aus Amerika, von Alice. Die verlorene Tochter möchte ihre Familie besuchen und kurze Zeit später trifft sie in London ein. Doch die Freude über das Wiedersehen währt nur kurz, denn Alice Verhalten ist mehr als merkwürdig. Heimlich trifft sie sich mit Clares Chef, verbringt Zeit mit Luke, Clares Ehemann, bedient sich an Clares Kleidung und vieles mehr. Als Clare sie darauf anspricht, entlockt sie Alice lediglich ein müdes Lächeln und selbst Luke hält Clare für paranoid und eifersüchtig. Aber wer spricht hier wirklich die Wahrheit? Ist Clare paranoid? Oder spielt Alice ein falsches Spiel?
Meine Meinung
Das Cover passt gut zur Story, aber hier war es vor allem der Klappentext, der mich sehr neugierig machte. Ich mag Geschichten mit vielen Geheimnissen und Irrungen und Wirrungen und war sehr gespannt auf die Umsetzung.
Doch zunächst bekommt die Geschichte noch recht wenig Tempo. Genau wie Protagonistin Clare wird der Leser hier regelrecht in Sicherheit gewiegelt und man darf zunächst einen Blick auf Clare, deren Familie und deren Job werfen. Doch kaum trifft man auf Alice, beginnt recht schnell das Verwirrspiel.
Dabei lässt sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen und bleibt sprachlich klar und gut verständlich. Auch die Spannung beginnt sich nach und nach zu steigern und letzten Endes wollte ich einfach wissen, was da nun wirklich los ist. Mag sein, dass die Grundidee hier nicht neu ist und doch wird die Geschichte so einnehmend erzählt, dass man schnell durch die Seiten fliegt. Ich fühlte mich hier auf jeden Fall gut unterhalten.
Mit Protagonistin Clare konnte ich hier sehr gut mitempfinden. Dadurch, dass man die Geschichte aus Clares Perspektive miterlebt, ist man natürlich ganz dicht an deren Gefühlsleben. Ich spürte förmlich die Ungerechtigkeit und dadurch wurde ich regelrecht mit wütend. Warum vertraut man jemanden, den man nicht kennt mehr, als die, an deren Seite man schon seit Jahren lebt?
Durch die Darstellung der Charaktere wird man hier durchaus ein wenig voreinge-nommen, was natürlich so bewusst dargestellt wurde. Schnell hegte auch ich Misstrauen gegenüber Alice und hatte Mitleid mit Clare. Auch wenn ich das ein oder andere voraus ahnte, blieb die Geschichte doch so spannend erzählt, dass die Lesefreude erhalten blieb.
Die Charaktere sind hier sehr gut ausgearbeitet, allen voran Protagonistin Clare, in deren Leben es wohl doch mehr Geheimnisse gibt, als sie selber ahnt. Doch Clare lässt sich nicht so schnell unterkriegen und beginnt selbst nachzuforschen. Aber auch Alice und der Rest der Familie waren glaubwürdig dargestellt und wirkten lebendig.
Mein Fazit
Eine gelungene Lektüre für unterhaltsame Lesestunden zwischendurch. Im großen und ganzen gab es zwar nur wenige Überraschungen und doch ist diese Geschichte so spannend erzählt, dass sie einfach nicht langweilig wurde. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und die Geschichte hatte einen klar aufgebauten Plot, dessen Spannung sich nach und nach auch steigern konnte. Vor allem der Schreibstil macht es leicht, hier am Ball zu bleiben.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Schönheit, Schönheit über alles?

The Belles 1: Schönheit regiert
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In Orléans leben die Gris, Menschen, völlig ohne Farbe, ohne Schönheit, nur wenige unter ihnen können an diesem Zustand etwas ändern, die Belles. Sie sind wunderschöne, junge Mädchen, die mit ihrem Arcanum ...

In Orléans leben die Gris, Menschen, völlig ohne Farbe, ohne Schönheit, nur wenige unter ihnen können an diesem Zustand etwas ändern, die Belles. Sie sind wunderschöne, junge Mädchen, die mit ihrem Arcanum Gris in Schönheiten verwandeln können. Camelia ist eine der Belles und ihr größtes Ziel ist es, die Favoritin unter ihnen zu werden, um am Hofe der Königin zu leben. Doch nicht immer läuft alles so, wie man es sich wünscht und Camelia muss feststellen, dass ihre Gabe viel gefährlicher ist, als sie je gedacht hätte. Auch hinter den Mauern des Palastes ist es anders, als sie glaubt und es lauern Gefahren, mit denen sie nie gerechnet hätte.
Meine Meinung
Dieses Cover ist traumhaft schön und erweckte gleich beim ersten Blick meine Aufmerksamkeit. Auch sonst ist die Gestaltung des Buches absolut gelungen und macht dem Namen alle Ehre – absolut Belle.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich hier eine ganze Weile gebraucht habe, um wirklich mit dem Inhalt warm zu werden, denn es dauert etwas, bis hier mehr passiert. Der Einstieg stellt nicht nur Protagonistin Camelia und deren Fähigkeiten vor, sondern beschreibt auch sonst sehr viele Momente ausschweifend und blumig. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass es hier hauptsächlich um die Schönheit geht, doch dann gab es die erste Wendung und ab dem Moment konnte ich ganz tief in die Geschichte abtauchen und habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Danielle Clayton hat einen sehr leicht lesbaren und auch flüssigen Schreibstil und dadurch, dass sie in der Gegenwart schreibt, fühlt man sich noch dichter am Geschehen. Sie beschreibt Umgebungen und Ereignisse sehr anschaulich und verschafft dadurch intensive Bilder beim Leser. An diese blumige Sprache musste ich mich ein wenig gewöhnen, doch es passt hier einfach absolut zum Inhalt, denn immerhin geht es um Schönheit und die wird selbst sprachlich dargestellt.
Die Welt von Orléans ist trist und grau, hier hätte ich mir schon gewünscht, da noch ein wenig mehr zu erfahren. Doch da die Haupthandlung im Palast der Königin stattfindet, bleibt der Rest erst einmal Nebensache. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sich das im nächsten Band noch deutlich ändern wird.
Vieles dreht sich hier um die Schönheit, diese ist vor allem bei den Reichen immer im Mittelpunkt. Jeder will schöner sein, will schlanker sein, will besonders sein. Es wirkt beinahe schon wie ein Wahn, fast übertrieben und doch kann man hier durchaus auch Passagen auf uns selbst übertragen. Wie oft gehen viele heute schon weit über ihre Grenzen hinaus, um “wahre” Schönheit zu erreichen. Das Schönheit nicht alles ist, kam vor allem zu Beginn noch nicht so gut heraus, doch auch hier gelingt es Dhonielle Clayton die Kurve zu bekommen. Teilweise konnte sie mich hier doch schockieren und die zunächst blumige Stimmung wird deutlich düsterer, bedrohlicher und beängstigender. Diese Wirkung hat die Autorin wirklich hervorragend hinbekommen und mit so manch einer Wendung konnte sie mich völlig überraschen.
Camelia Beauregard, die Protagonistin, erzählt aus der Ich-Perspektive von den Ereignissen. Kam sie mir zu Beginn noch sehr naiv und oberflächlich vor, hat mir danach ihre Entwicklung umso besser gefallen. Camelia muss lernen, dass eben doch nicht nur die äußere Fassade zählt und parallel zur Entwicklung des Geschehens entwickelt sich auch Camelia immer weiter. Neben Camelia gibt es noch einige äußerst interessante Charaktere, wie z. B. Camelias Leibwache Rémy oder ihre Dienerin Bree, die für mich hier sehr besondere Persönlichkeiten sind. Aber auch Camelias “Gegnerin” Prinzessin Sophia erhält eine glaubwürdige Darstellung und gerade bei ihr spürt man die Besessenheit sehr deutlich. Alles in allem bin ich hier sehr auf die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt.
Mein Fazit
Ein wunderschönes Buch über die Schönheit und die Besessenheit von dieser. Dhonielle Clayton versteckt ihre Kritik hier ein wenig, doch schon bald muss man als Leser sehr genau über das Gelesene nachdenken. Ist Schönheit wirklich alles? Mit ihrem detailreichen Schreibstil konnte mich die Autorin doch recht schnell begeistern, passte dieser doch perfekt zum Inhalt. Vor allem aber die Entwicklung ihrer Protagonistin hat mir sehr gut gefallen und zeigt, dass nicht alles nur oberflächlich ist. Dieses Buch ist sowohl optisch auch als inhaltlich einfach eine Belle.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Facettenreicher Krimi

Eisige Tage
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In einer Böschung am Elster-Saale-Kanal wird der Audi A6 des Rechtsanwalts Malinowski gefunden und auf dem Beifahrersitz die Leiche ebendiesen. Als die beiden Ermittler Milo Novic und Hanna Seiler mit ...

In einer Böschung am Elster-Saale-Kanal wird der Audi A6 des Rechtsanwalts Malinowski gefunden und auf dem Beifahrersitz die Leiche ebendiesen. Als die beiden Ermittler Milo Novic und Hanna Seiler mit ihren Ermittlungen beginnen, sieht alles zunächst noch nach einem Routinefall aus. Doch schnell müssen sie feststellen, dass hinter dem Mord noch weitaus mehr steckt. Denn nicht nur, dass ausgerechnet einer der größten Mafiosi der Leipziger Russenmafia Malinowskis einziger Klient gewesen zu sein scheint, nein, sie finden auch noch Fotos von minderjährigen Mädchen bei dem Opfer. Bei ihren Ermittlungen geraten sie in immer tiefere Verstrickungen und müssen feststellen, dass der Fall noch viel weiter reicht.
Meine Meinung
Ein düsteres Cover, welches gleich bei mir Aufmerksamkeit erregte und ein spannender Klappentext machen neugierig auf den Krimi.
Schnell gelingt der Einstieg in den Krimi, da es vom ersten Augenblick an spannend losgeht. Alex Pohl schreibt klar und direkt und durch die gewählte Zeitform, die Gegenwart, fühlt man sich regelrecht in die Handlung gezogen. Mit kurzen Kapiteln und immer wieder wechselnden Perspektiven bekommt der Leser hier sehr viel mit, doch wie schockierend und erschreckend sich das Ganze entwickelt, lässt sich nicht vorhersehen. Alex Pohl versteht es ganz hervorragend, den Leser in verschiedene Richtungen zu lenken und diesen zum Mitdenken anzuregen. Hier und da gibt es noch kleinere Momente bei den Ermittlungen, die noch ein wenig zu konstruiert wirken, bzw. deren Lösungen zu einfach herbeikommen, doch im großen und ganzen ist die Handlung in sich stimmig und logisch. Die unterschiedlichen Blickwinkel, aber auch die kurzen Zeitsprünge, in denen der Autor Rückblicke auf unterschiedliche Figuren gibt, halten ebenfalls die Spannung aufrecht und man möchte wissen, wohin dies alles führen wird.
Mit seinen Ermittlern hat der Autor zwei sehr interessante Figuren geschaffen. Man erfährt von beiden etwas aus ihrer Vergangenheit und doch bleiben beide noch mit einigen Geheimnissen. Da es sich hier allerdings auch um den ersten Band einer neuen Krimireihe handelt, wird man wohl noch einiges erwarten dürfen. Hanna Seiler ist alleinerziehende Mutter eines achtjährigen Jungen, doch so richtig viel erfährt man von ihr noch nicht. Man weiß, dass sie sich durchaus in der Unterwelt ihrer Stadt Leipzig auskennt, da sie eine Verbindung zu Mafiaboss Iwanow hat, doch woher, wieso, warum bleibt noch recht vage. Milo Novic hat als Kind den Balkankrieg miterlebt, scheint dadurch auch traumatisiert und auch wenn man dieses weiß, bleibt er doch noch undurchschaubar. Ich bin hier sehr gespannt, wie sich diese beiden Charaktere weiterentwickeln werden.
Die Figuren des aktuellen Falls wirken durchdacht und auch mit ihnen weiß der Autor immer wieder zu überraschen.
Mein Fazit
Mit Eisige Tage erschien der erste Band einer neuen Krimireihe aus der Feder von Alex Pohl, der wohl einigen Leser als L. C. Frey bekannt sein dürfte. Eine spannende und durchaus auch komplexe Handlung und zwei Ermittler, von denen noch lange nicht alles preisgegeben wurde, lassen den Krimi zu einem Pageturner werden. Das Thema des Buches ist schockierend und beängstigend und lässt den Leser mitfiebern. Ich bin gespannt auf weitere Fälle für Novic und Seiler, deren Potential noch lange nicht ausgeschöpft zu sein scheint.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Die Leichen im Keller

Das glühende Grab
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Als im Jahr 1973 auf den isländischen Westmännerinseln ein Vulkan ausbrach, wurden viele der Häuser verschüttet, auch das Haus des damals fünfzehnjährigen Markus Magnusson und seiner Familie gehörte mit ...

Als im Jahr 1973 auf den isländischen Westmännerinseln ein Vulkan ausbrach, wurden viele der Häuser verschüttet, auch das Haus des damals fünfzehnjährigen Markus Magnusson und seiner Familie gehörte mit dazu. Als im Jahr 2007 Ausgrabungen auf jener Insel durchgeführt werden, kommt auch Markus’ Haus wieder zum Vorschein. Er besteht darauf, zuerst in seinen Keller zu gehen und gemeinsam mit seiner Anwältin Dóra Gudmundsdóttir betritt er die Ruine. Doch nicht nur die Kiste, die einst Markus’ Freundin Alba ihm anvertraute, wird gefunden, sondern auch die Leichen dreier Männer und in der Kiste befindet sich ein abgetrennter Kopf. Markus gerät in Verdacht, doch Dóra glaubt an seine Unschuld und begibt sich auf Spurensuche.
Meine Meinung
Das Cover machte mich neugierig und der Klappentext klang sehr spannend und erst beim Lesen bemerkte ich, dass dieses Buch eine Neuauflage eines bei uns im Jahr 2008 veröffentlichten Buches der Autorin Yrsa Sigurdadrdottir ist. Was für mich keinerlei Unterschied machte, da ich das Buch bisher noch nicht kannte.
Schon der Prolog war sehr spannend und schnell wurde ich regelrecht in die Handlung gezogen. Yrsa Sigurdardottir schreibt, wie immer, sehr fließend, aber auch sehr fesselnd und die Spurensuche war äußerst interessant. Gerade auch weil es sich hier um einen Fall aus längst vergangenen Tagen handelte, war ich sehr gespannt auf die Entwicklung.
Man begleitet zu großen Teilen die Anwältin Dóra und begibt sich gemeinsam mit ihr auf Spurensuche. Immer wieder gab es Wendungen und Überraschungen, die sich nicht vorausahnen lassen und somit bleibt die Spannung erhalten. Auch das Privatleben der Ermittlerin fließt ein wenig mit ein, bleibt aber dabei soweit im Hintergrund, dass es die Spannung des Falls nicht nimmt. Dabei ist auch der Hintergrund, nämlich der Vulkanausbruch und dessen Auswirkungen, sehr gut recherchiert und dargestellt. Wenn man selbst Google zu Rate zieht, stellt man nämlich fest, dass sich die Autorin hier auf ein wahres Ereignis aus dem Jahre 1973 beruft. Das ganze macht den Fall noch einmal mehr glaubwürdig.
Was mir an diesem Krimi richtig gut gefallen hat, sind die unterschiedlichen Charaktere. Allen voran Rechtsanwältin Dóra war mir sehr schnell sympathisch und gerade auch wenn man von ihrem privaten Leben erfuhr, machte das die Figur authentisch. Neben Dóra spielen aber noch eine ganze Reihe weiterer Charaktere eine Rolle und hier muss ich zugeben, dass ich doch ein wenig aufpassen musste, um da nichts durcheinander zu bringen, was allerdings auch ein wenig mit den Namen zusammenhängt.
Mein Fazit
Ein sehr gut erzählter und mit vielen Wendungen ausgestatteter Thriller aus der Feder Yrsa Sigurdardottirs, der mich immer wieder überraschen konnte. Da hier so einiges auf den Leser zukommt, blieb der Fall für mich unvorhersehbar und spannend. Von Beginn an wollte ich wissen, was es mit dem Fund auf sich hat und trotzdem konnte ich nicht vorausahnen, wohin die Autorin mich führt. Eine sympathsiche Protagonistin lässt den Thriller authentisch und auch glaubwürdig wirken. Gute und lesenswerte Unterhaltung.