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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2017

Absolut spannend und gelungen

Nummer 25
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Thrillerautor Andreas Zordan ist ein sehr merkwürdiger Zeitgenosse, denn er lebt allein in einem Haus im Wald. Mit den Bewohnern des Dorfes mag er nichts zu tun haben und auch sonst ist er kein Freund ...

Thrillerautor Andreas Zordan ist ein sehr merkwürdiger Zeitgenosse, denn er lebt allein in einem Haus im Wald. Mit den Bewohnern des Dorfes mag er nichts zu tun haben und auch sonst ist er kein Freund anderer Menschen. Von sich selber behauptet er, dass er ein Psychopath sei und nur das Schreiben über Taten ihn davon abbringt, diese selbst auszuführen. Doch eines Tages hängt die Leiche einer jungen Frau in seinem Garten an einem Baum, mit Eisenhaken durch die Augen aufgehangen. Ein Szenario, das Zordan nicht fremd ist, denn genau das hat er in einem Buch beschrieben. Anstelle das er den Fall der Polizei meldet, vergräbt er die Leiche in einem Wald und lässt sich auf ein perfides Spiel mit dem Täter ein, der Zordan erkennen lässt, dass er noch weit entfernt ist von einer gewissen Kaltblütigkeit.
Meine Meinung:
Ich mag die Thriller aus der Feder von Andreas Winkelmann, oder hier in diesem Fall von Frank Kodiak und dementsprechend neugierig wurde ich auf dieses Buch.
Durch den sehr flüssigen und gut verständlichen Schreibstil fängt der Autor, soll ich ihn Winkelmann oder Kodiak nennen?, den Leser recht schnell ein. Das Buch lässt sich somit sehr leicht und auch schnell lesen, denn schon bald befindet man sich mitten im Spiel, dass der wahre Psychopath der Geschichte mit dem Autor der Geschichte treibt. Ein bisschen schmunzeln muss ich hier durchaus, wenn ich über den Autor Andreas im Buch lese, Andreas Winkelmann - Andreas Zordan - das brachte mich immer wieder dazu, darüber nachzudenken, wie der Herr Winkelmann denn wirklich tickt. Nein, ist natürlich nur ein Scherz und ich glaube, der Herr Winkelmann spielt hier ein kleines bisschen mit seinem Leser. Nichts desto trotz fand ich genau das immer wieder erheiternd, auch wenn es eigentlich ein sehr grausiges Werk ist, dass ich in den Händen hielt. Na ja, was bin ich auch für ein Mensch, dass ich mich an solch grausigen Schilderungen wie in einem Thriller, ergötzen kann. ;)
Die Spannung ist recht schnell gegeben und beim Einstieg zeigt Winkelmann einmal mehr, wie gut er es schafft, dem Leser seine Bilder der Geschichte anschaulich darzustellen. Die Geschichte bringt Tempo und Wendungen und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Mir gefällt ausserdem sehr, dass der Autor es immer wieder schafft, mich auf eine falsche Fährte zu locken. Genau dies macht den Reiz eines guten Thrillers für mich aus, immer wieder miträtseln können und doch am Ende falsch zu liegen.
Der Erzähler ist hier ein personeller Erzähler in der dritten Person, der uns eine gute Einsicht auf die Ereignisse gibt und wir vieles live miterleben können. Letzten Endes sind es auch immer wieder die kleine Details, die das Geschehen beim Lesen lebendig machen und somit fesseln.
Die Perspektiven wechseln sich hier ab, mal verfolgt man den Autor Zordan, mal der Reporterin, mal dem Ermittler Lewandowski und auch mal dem Täter. Somit bekommt man immer wieder Wendungen der Geschichte präsentiert und es bleibt spannend und abwechslungsreich.
Die Charaktere in der Geschichte sind wirklich gelungen und gerade Protagonist Zordan, den ich nur ungern kennenlernen würde, war trotz allem ein aussergewöhnlicher und interessanter Charakter, wenn auch ein sehr gewöhnungsbedürftiger. Die ehrgeizige Journalistin Greta Weiß und der Ermittler Lewandowski waren mir dafür umso sympathischer und ich begab mich gerne mit ihnen auf Spurensuche.
Mein Fazit:
Ein wirklich rundum gelungener Thriller, der mir spannende und abwechslungsreiche Lesestunden brachte. Immer wieder wurde ich auf eine falsche Fährte gelockt und das konnte die Spannung hoch halten. Die Anspielungen in der Geschichte, sei es der gleiche Vorname der Autoren oder das indirekte Ansprechen der Leser brachte mich zum Schmunzeln. Wer gerne Thriller liest, ist mit Nummer 25 auf jeden Fall auf der richtigen Seite. Klare Leseempfehlung!

P.S. Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich doch tatsächlich eine Rezension geschrieben habe. ;)

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wie ein amerikanischer Actionfilm

Spectrum
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In einer Bank in Henderson, die Go-Box-Filiale, findet ein Überfall mit Geiselnahme statt. FBI-Agent Samuel Carter und der SWAT-Beamte Officer Dominic Juliano, Nic, werden zu dem Fall hinzugezogen, doch ...

In einer Bank in Henderson, die Go-Box-Filiale, findet ein Überfall mit Geiselnahme statt. FBI-Agent Samuel Carter und der SWAT-Beamte Officer Dominic Juliano, Nic, werden zu dem Fall hinzugezogen, doch Carter merkt schnell, dass hier weitere Hilfe von Nöten ist. Kurzerhand zieht er August Burke hinzu, der in jeder Hinsicht anders ist, denn er hat, trotz dass er so jung ist, zwei Masterabschlüsse und einen Doktortitel in Kriminalpsychologie. Doch auch sonst ist er speziell, er mag es z. B. nicht, berührt zu werden, denn er hat das Asperger Syndrom, eine Form des Autismus. Während Nic noch so seine Zweifel hat, ob Burke wirklich richtig für diese Aktion ist, wendet sich das Blatt in der Filiale und zwar in eine ganz andere Richtung.

Meine Meinung:

Gleich zu Beginn muss ich zugeben, dass Ethan Cross es mir alles andere als leicht mit dem Einstieg in diesen Thriller gemacht hat. Zuerst gab es eine Menge Personen und die einzelnen Handlungen konnte ich nur schwer einander zuordnen, es schien, als hätte all das nur wenig Verbindung zu einander und dann waren die Kapitel noch recht kurz gehalten, so dass immer wenn ich dachte, ich wüsste was los ist, wieder in eine neue Handlung gezogen wurde. Doch irgendwann kam die Wende und ich bin letzendlich doch beeindruckt, wie geschickt Cross hier scheinbar lose Stränge aufeinander zuführt und sie dann doch miteinander verbindet.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und sprachlich zum Glück nicht zu kompliziert, so dass es vom reinen Inhalt her keine Verständnisprobleme gab. Das ist aber auch zwingend notwendig, da es sonst nur noch verwirrender geworden wäre.
Der Inhalt ist zu Beginn noch ein wenig schleppend, wenn auch das erste Kapitel gleich mit einem schonungslosen Schocker beginnt, wird das Geschehen zunächst einmal in verschiedene Richtungen gelenkt. Der Autor verschafft dem Leser hier einen großen Überblick über die unterschiedlichen Personen und auch deren Gedanken und Handlungen. Dadurch, dass die Kapitel recht kurz gehalten sind, ist das Tempo aber hoch und man möchte durchaus wissen wie es weitergeht. Nachdem ich dann auch alle Charaktere richtig zuordnen konnte, wurde es spannend und actionreich und das Buch wurde zu einem Pageturner.
Durch den personellen Erzähler in der dritten Person erhält man nicht nur eine gute Einsicht ins Geschehen, sondern auch in die verschiedenen Gedanken und erfährt dadurch auch so einiges über die Einzelnen.
Die Handlung ist schon fast typisch amerikanisch und ich musste hier beim Lesen immer wieder an diese Actionfilme denken, die mein Mann gerne schaut. Hier muss ich allerdings auch kurz auf den Klappentext eingehen, der doch ein wenig zu viel schon von der Handlung vorweg nimmt und ich beim Lesen mehr oder weniger auf diese Schlüsselszenen, die erwähnt werden, gewartet habe.
Ethan Cross legt hier den Hauptaugenmerk auf die Handlung, doch man erfährt auch recht viel zu den einzelnen Personen, von denen ich denke, dass wir zumindest von August Burke, Nic Juliano und auch Sam Carter mehr erfahren werden. So ist Carter hier der Agent mit der Erfahrung, Nic der mit der ungewöhnlichen Vergangenheit, denn die Julianos haben einen Namen in der Welt der Mafia und Burke mit seinen ganzen Eigenheiten ist schon ein spezieller Fall. Bei diesem Trio kann man sich durchaus auf weitere, interessante Fälle gefasst machen und für einen Einstieg in eine neue Reihe, falls dies denn tatsächlich so ist, ist der Tiefgang bei den Charakteren so schon in Ordnung.

Mein Fazit:

Ein Thriller, der es mir zu Beginn noch recht schwer gemacht hat, allerdings hatte ich dann irgendwann doch den Überblick und ab da wurde es zu einem äußerst spannenden Thriller. Dank eines flüssigen Schreibstils und einer klaren, schnörkellosen Sprache fiel es dann doch nicht allzu schwer, hier am Ball zu bleiben und letzten Endes konnte mich Cross durchaus mit seinem neuen Buch überzeugen. Wer Actionthriller mag, sollte hier zugreifen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Neue Fälle für Phil und Marina

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Als Detective Phil Brennan zu einem grausamen Tatort gerufen wird, traut er seinen Augen kaum, denn eine junge Frau wurde gemeinsam mit ihre kleinen Baby mit einer Armbrust getötet und das vor den Augen ...

Als Detective Phil Brennan zu einem grausamen Tatort gerufen wird, traut er seinen Augen kaum, denn eine junge Frau wurde gemeinsam mit ihre kleinen Baby mit einer Armbrust getötet und das vor den Augen des Vaters. Doch als er erfährt, dass dem Vater die Wahl blieb, ist er völlig fassungslos. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handelt, der glaubt, dass er für Gerechtigkeit sorgt. Währenddessen ist seine Frau und Polizei Profilerin Marina Esposito in einem anderen Fall in ihrer alten Heimat Colchester unterwegs und kann Phil leider nicht unterstützen. Doch auch Marinas Fall nimmt eine ganz eigene Entwicklung auf und plötzlich sieht sie sich mit den Dämonen ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Meine Meinung:

Nach nunmehr sechs Bänden über Phil Brennan und Marina Esposito fühle ich mich immer wieder ein bisschen wie nach Hause kommen, wenn ich wieder mit den Beiden Protagonisten ermitteln darf, sie sind mir auf jeden Fall im Laufe der Reihe immer mehr ans Herz gewachsen. Auch im neuesten Buch der Autorin Tania Carver war ich wieder ganz schnell im Geschehen, wie ich es von ihr gewohnt bin, schreibt sie äußerst mitreißend, bleibt sprachlich gut verständlich und bildlich. Immer wieder wird man hier an den Ort des Geschehens versetzt und so manch eine Handlung des Täters ließ bei mir eine Gänsehaut entstehen.
Dadurch, dass die Handlung unterschiedlichen Erzählperspektiven folgt, gibt es hier durchaus Abwechslung. Der Fall den Phil Brennan bearbeitet, an für sich zieht sich allerdings immer wieder, weil er sich als äußerst kompliziert gestaltet. Trotzdem fand ich die Handlungen durchaus spannend und nachvollziehbar. Was mir bei einem Thriller immer gut gefällt, sind auch die Darstellungen aus der Sicht des Täters und diese erlebt man hier schon gleich im ersten Kapitel, werden aber auch sonst immer wieder mit eingebunden. Last but not least gibt es dann auch noch die Sicht aus der Perspektive von Moses Heap, der hier für den ein oder anderen Verdachtsmoment bei Phil sorgt. Mag sein, dass die vielen Beschreibungen der Orte etwas zu ausführlich für den ein oder anderen sein könnten, mich hingegen versetzt dies immer mitten rein in das Geschehen. Allerdings waren mir die Perspektiven aus der Sicht Moses' hier ein wenig zu lang, da ich längere Zeit nicht ganz einordnen konnte, warum er hier überhaupt so wichtig erscheint. Ansonsten gibt es wieder einige Wendungen, von denen mich eine ganz besonders schockiert hat.
Die beiden Fälle mit denen sich Detective Brennan und Marina Esposito befassen, sind völlig unterschiedlich, doch beide auf ihre Art grausam. Während Phil vor einem Rätsel steht, bei dem er gerne seine Frau mit einbinden würde, wird Marina mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn man gerade in dem Handlungsverlauf über Marina Esposito die Vorgeschichte kennt, doch zwingend notwendig ist dies hier nicht. Phils Fall hingegen ist eigenständig und kann auch ohne Vorkenntnisse bestehen.
Wie immer wird der Thriller durch einen personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben, so dass man sich als Leser, auch dank der bildlichen Beschreibungen, immer wieder mitten im Geschehen wieder findet.
Die Charaktere sind mir mittlerweile aus den vorhergegangenen Thrillern bekannt und ich mag sowohl Phil als auch Marina sehr gerne. Man fühlt sich hier mit den Ermittlern durchaus verbunden und manches Mal hat man das Gefühl, alten Freunden bei schwierigen Ereignissen zur Seite zu stehen. Auch bei den weiteren Charakteren gelingt es Tania Carver hier sehr gut, diese lebendig werden zu lassen und die Handlungen der Personen sind durchaus nachvollziehbar.

Mein Fazit:

Auch mit dem sechsten Band der Reihe um Phil Brennan und Marina Esposito konnte Tania Carver mich begeistern und fesseln. Kenntnisse über vorangegangene Bände sind hier gerade in dem Erzählstrang aus Marinas Sicht vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Die Fälle sind, wie immer, grausam und schockierend und gerade der Beginn hat mich doch sehr getroffen, aber auch mit einer sehr unvorhergesehenen Wendung wurde ich regelrecht geplättet. Wer die Reihe um die beiden Ermittler mag, sollte sich auch Du sollst nicht leben nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Neue Krimireihe aus dem Norden

Der Hirte
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Als Hauptkommissar Fredrik Beier zu einer Politikerin gerufen wird, deren erwachsene Tochter vermisst wird, glaubt er zunächst noch an einen Routinefall. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies ein ...

Als Hauptkommissar Fredrik Beier zu einer Politikerin gerufen wird, deren erwachsene Tochter vermisst wird, glaubt er zunächst noch an einen Routinefall. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies ein Irrtum ist, denn Annette, die Tochter der Politikerin, und ihr kleiner Sohn sind auf einen Hof in Solro gezogen, der von einer Art Sekte bewohnt wird. Genau hierhin wird Beier beordert, denn auf dem Hof wurde geschossen und so wie es aussieht, gab es mehrere Tote. Beim Eintreffen entdecken Beier und seine Kollegen noch einige Ungereimtheiten mehr, ein Labor im Keller, zu dem nur wenige Mitglieder Zutritt hatten und ein großer Teil der Mitglieder ist spurlos verschwunden, unter anderem auch Annette und ihr Sohn. Was hat es mit dem Labor auf sich? Warum wurden die Männer im Hof getötet? Wo sind die anderen Mitglieder der Sekte?
Meine Meinung:
Wie so oft, zog mich auch bei diesem Thriller das Cover magisch an, denn es hat durchaus etwas geheimnisvolles, ausserdem bin ich ein Fan skandinavischer Spannungsliteratur und war gespannt, auf diesen neuen Autor. Ingar Johnsrud verfügt über einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der in sprachlicher Hinsicht keine Probleme bereitet. Allerdings machte es mir der Autor mit dem Einstieg ein wenig Probleme. Er packt hier eine Menge Erzählstränge in den Beginn und dazu kommen dann noch Zeitsprünge, die ich alle nicht ganz zuordnen konnte, bzw. bei denen ich zuerst nicht ganz wusste, in welche Richtung mich das ganze führen würde. Doch ich muss sagen, dass der Autor seinen eigenen roten Faden stets beibehielt und alles, was mich zu Beginn noch verwirrte, eine logische Lösung bekam. Dadurch musste ich allerdings eine zeitlang immer mal wieder im Buch zurückblättern, um mir wieder vor Augen zu führen, wer wer ist und was derjenige gerade macht. Somit würde ich auch sagen, dass diese Buch durchaus etwas anspruchsvoller ist und sich nicht mal eben nebenbei lesen lässt, konzentriert bleiben ist hier durchaus von Vorteil.
Dadurch litt bei mir auf den ersten ca. 100 Seiten auch ein wenig die Spannung es kam mir vor, als hätte der Autor versucht, hier viele verschiedene Themen in ein Buch zu packen, was letzten Endes eigentlich nicht der Fall ist. Allerdings darf ich hier nicht zu viel verraten, ausser, dass sich am Ball bleiben lohnt. Bei Tatort- und Opferbeschreibungen ist der Autor nicht zimperlich und so manches Mal musste ich doch schlucken. Alles in allem baut der Autor seinen Plot langsam, aber durchaus konsequent auf und wie all das zusammenhängt konnte mich verblüffen.
Erzählt wird der Thriller von einem auktorialen Erzähler, der nicht nur immer wieder die Perspektive wechselt, sondern auch die Zeit. Somit erfährt der Leser zwar immer einiges mehr, als z. B. der Ermittler, kann aber zum Teil noch nichts mit all den Puzzleteilen anfangen. Erst zum Ende wird alles immer klarer und ich bewundere hier, wie der Autor es schafft, all diese Fäden miteinander zu vereinen.
Charaktere gibt es hier eine große Anzahl, wobei hier der Ermittler Fredrik Beier als Protagonist den Dreh- und Angelpunkt gibt. Allerdings sind hier auch noch einige weitere Ermittler dabei, die man mit Sicherheit auch in weiteren Bänden des Autors wiedertreffen wird. Die gesamten Charaktere hat der Autor sehr geschickt ausgewählt und kann durch die vielen, unterschiedlichen Personen den Leser neugierig machen. Auch die immer wieder auftauchenden Beschreibungen des Täters und die bruchstückhaften Einblendungen, warum er so handelt, halten gerade zu Beginn den Leser bei der Stange. Aber auch hier sollte man aufmerksam bleiben, da es eben auch bei den Charakteren eine große Anzahl unterschiedlichster Individuen gibt.
Mein Fazit:
Ein durchaus lesenswertes Buch mit einem gewissen Anspruch, da es hier nicht nur eine Vielzahl an Personen sondern auch Perspektiven gibt. Es scheint zunächst, als würde Ingar Johnsrud viele Themen in einem verpacken wollen, doch der Autor hat eine klare Linie, die er durchweg beibehält und je weiter das Buch fortschreitet, desto klarer wird es auch für den Leser. Gerade die Zeitsprünge, die es hier immer wieder gibt, machten zunächst für mich keinen Sinn, doch auch dieses wird absolut klar und glaubwürdig geklärt. Wer die eher ruhigen Thriller, die durchaus an den richtigen Stellen für Tempo sorgen, mag, der sollte Der Hirte unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Lene Jensen und Michael Sander sind zurück

Lüge
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Peter Holm, Chefgeologe des dänischen Ölkonzerns Nobel Oil, wird ermordet aufgefunden. Als Lene Jensen mit ihren Ermittlungen beginnt, stösst sie auf Gegner des Konzerns, denn Nobel Oil bohrt gerade an ...

Peter Holm, Chefgeologe des dänischen Ölkonzerns Nobel Oil, wird ermordet aufgefunden. Als Lene Jensen mit ihren Ermittlungen beginnt, stösst sie auf Gegner des Konzerns, denn Nobel Oil bohrt gerade an den Küsten Grönlands und die Gegner, die sich Poseidons Krieger nennen, wollen dies verhindern. Doch warum war ausgerechnet Holm das Opfer und haben Poseidons Krieger wirklich etwas damit zu tun? Rein zufällig wird zum selben Zeitpunkt Michael Sander vom Konzernchef Axel Nobel angeheuert, einen verschwunden Stick mit brisanten geologischen Daten aus dem Bereich in Grönland zu finden. Dabei kommen Lene Jensen und er sich immer wieder in die Quere und Beide scheinen davon nicht angetan.
Meine Meinung:
Mit Lüge erschien der dritte Thriller aus der Jensen/Sander Reihe von Steffen Jacobsen und auch dieser Band steht seinen Vorgängern in nichts nach. Auch dieses Mal weiß der Autor mit einem fesselnden und schnörkellosen Schreibstil zu überzeugen. Allerdings vertieft er dieses Mal die Beziehung seiner Protagonisten, bzw. geht er dieses Mal wesentlich mehr auf ihre privaten Seiten ein, so dass ich denke, dass es von Vorteil ist, die Vorgänger Trophäe und Bestrafung zu kennen. Was den reinen Fall angeht, ist dies nicht zwingend notwendig.
Der Fall an sich ist schnell klar, man weiß durchaus, wer hinter den Taten steckt und mit welchen Intrigen hier vorgegangen wird und doch löst der Autor eine Gänsehaut aus, indem er hier aufweist, wie skrupellos so manches Vergehen begangen wird. Das Tempo ist dieses Mal eher ruhig, aber zwischendurch gibt es immer wieder Augenblick, die extrem grausam gestaltet wurden. Jacobsen verschönigt hier nichts und ab und an gibt es dann ein paar recht blutige Details, die eher nichts für schwache Nerven sind. Im Großen und Ganzen aber bleibt er bei einem ruhigen Grundton und der Hauptaugenmerk liegt hier einfach auf die Gier nach Macht und Reichtum und dem daraus resultierendem Verhalten.
Wie auch schon in den Vorgänger setzt Jacobsen auch hier den personellen Erzähler in der dritten Person ein. Wir verfolgen die Handlung in abwechselnden Szenarien, mal beobachten wir Michael Sander, mal Lene Jensen. Allerdings bekommen wir auch Einblicke auf die Handlungen des Konzernchefs Nobel und dessen Handlanger und auch Michael Sanders Schwester bekommt hier eine Nebenrolle. Dadurch erhält der Leser einen guten Blick auf das gesamte Geschehen, kann sich in verschiedene Sichten einfühlen und hineinversetzen und ist permanent nah am Geschehen.
Die beiden Protagonisten Sander und Jensen sind zwei aussergewöhnliche Charaktere. Dieses Mal erfahren wir auch deutlich mehr über das, was in ihnen vorgeht und wie sie selbst sich und ihre, durch vorangegangene Fälle, doch sehr schwierige Beziehung zueinander. Lene Jensen ist hier wieder ganz sie selbst, stur und dickköpfig, dabei aber durchweg sich selber treu. Michael Sander hat mich zunächst ein wenig verblüfft, denn irgendwie kam er mir hier deutlich kälter vor, als noch in den Bänden zuvor. Allerdings ist die Weiterentwicklung beider Charaktere so absolut glaubwürdig und nachvollziehbar. Ich würde hier aber wirklich raten, dass man um diese private Beziehung der beiden zu verstehen, wirklich mehr über ihre Vergangenheit wissen sollte.
Die Nebencharaktere sind hier glaubwürdig ausgearbeitet, gerade Dirk Straat, der Handlanger des großen Konzernchefs, ist ein eiskalter und brutaler Gegner, der hier zwar dadurch auch etwas klischeehaft wirkt, aber trotzdem für so manch einen Schockmoment sorgt. Auch Nobel, der Konzernchef, wird hier gut vorstellbar und glaubwürdig.
Das Ende fand ich jetzt ein bisschen zu übertrieben, aber das ist dann wohl einfach Geschmackssache. Das Grundthema: die Machtgier und die Skrupellosigkeit sowie die Umweltverschmutzung werden zwar nur umrissen, aber doch soweit dargestellt, dass der Leser ein gutes Gesamtbild bekommt.
Mein Fazit:
Auch mit Lüge konnte mich Steffen Jacobsen wieder überzeugen und brachte mir gute und spannende Unterhaltung. Er punktet mit einem klaren und flüssigen Schreibstil und einer guten Grundstory, die nur in den Ansätze klischeehaft bleibt, aber dafür ist es ja nunmal auch ein Thriller. Die Entwicklung der Protagonisten fand ich soweit gut nachvollziehbar und auch die Entwicklung zwischen Sander und Jensen gelungen. Für Fans der Reihe ein klares Muss, für andere, die nur der reine Fall interessiert eine gute Unterhaltung. Allen anderen würde ich raten, unbedingt mit dem ersten Band der Reihe, Trophäe, zu beginnen, denn hier erhält man so einige Hintergründe über die beiden Protagonisten.