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Veröffentlicht am 18.01.2018

Psychothriller?

Glücksmädchen
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Als die achtjährige Lycke mitten in Stockholm an der Tennishalle spurlos verschwindet, wird dies zunächst einmal mit den Worten: Sie ist nur weggelaufen, abgetan. Doch die Stunden vergehen und Lycke taucht ...

Als die achtjährige Lycke mitten in Stockholm an der Tennishalle spurlos verschwindet, wird dies zunächst einmal mit den Worten: Sie ist nur weggelaufen, abgetan. Doch die Stunden vergehen und Lycke taucht nicht wieder auf und als dann ihr Rucksack aufgefunden wird, wird doch intensiv nach dem Mädchen gesucht. Auch TV4 ist auf das Verschwinden des Mädchens aufmerksam geworden und schickt ihre Polizeireporterin Ellen Tamm zur Berichterstattung. Doch Ellen fühlt sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzt, als ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückte. Bis heute macht sie sich selber Vorwürfe deswegen und sie beginnt nun, nach Lycke zu suchen, als könnte dies ihre angenommene Schuld von damals begleichen.
Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Einstieg ins Buch durchaus sehr gelungen ist, denn es beginnt gleich mit Lyckes Verschwinden. Der Schreibstil ist flüssig, verständlich und auch gut lesbar, doch nachdem ich zu Beginn noch durchaus gespannt war, wurde das Tempo der Story deutlich gebremst. Man erfährt zwar viel über Lyckes Familie und ich hatte durchaus Mitgefühl mit dem Mädchen und auch über die TV Reporterin erfuhr ich einiges, aber mir fehlte hier irgendwie spannende Ermittlungen oder Wege, die mich in die Irre führten. Da es ja als Psychothriller betitelt wird, fehlte mir auch der psychologische Aspekt, da ich hier die dazu gehörenden, beklemmenden Gefühle vermisste. Zwar erhält Ellen, die Reporterin, die ein oder andere Drohung, aber im Großen und Ganzen verläuft sich dieses und auch die spätere Aufklärung des Ganzen konnte mich nicht richtig überzeugen.
Die Geschichte wird von einem personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. Dieser wechselte dann auch recht häufig die Perspektive und erzählte mal von Ellen, mal von Lyckes Mutter oder Vater, mal von der Stiefmutter und auch von der Nanny, die Lycke betreute. Dadurch erfuhr ich zwar sehr viel über die ganzen Hintergründe, aber leider blieb auch bei den einzelnen Perspektiven alles noch zu oberflächlich. Ganz klar wird hier natürlich deutlich, dass Lycke ein sehr einsames kleines Mädchen ist, dem zwar keinerlei Materielles fehlt, aber doch das, was Kinder am nötigsten brauchen: die Liebe der Eltern. Sie ist ein Scheidungskind, das wie ein Spielball zwischen den Eltern hin- und hergereicht wird und trotzdem hat keiner von ihnen wirklich Zeit für das Mädchen. Diese ganze Darstellung über Lyckes Leben ist der Autorin durchweg gelungen und ich konnte mit dem Mädchen empfinden, wie es ihr geht und ich hatte auch sehr viel Mitleid mit der Kleinen. Doch ich hätte mir hier vielleicht ein paar Rückblicke gewünscht, wie es für Lycke wirklich war, denn so blieb auch das zwar nachvollziehbar, ging aber nicht tief ins Herz oder an die Psyche.
Ellen, die Reporterin, ist hier die Protagonistin, die in ihrer Kindheit etwas Furchtbares erlebt hat, nämlich den tödlichen Unfall der Schwester. Sie macht sich selber Vorwürfe wegen der damaligen Ereignisse, doch ausser den sich ständig wiederholenden Gedanken Ellens, geht auch dieses nicht allzu sehr in die Tiefe. Auch sonst bleibt sie mir sehr blass und oft sind ihre Handlungen nicht allzu schlüssig. Die Nebencharaktere sind zwar im Ansatz vorstellbar und auch ihre Handlungen konnte ich nachvollziehen, aber auch dieses ist mir alles zu oberflächlich geblieben.
Alles in allem hatte ich hier den Eindruck, dass die Autorin mit den unterschiedlichen Handlungssträngen Wendungen und Verwirrungen stiften wollte, doch dafür blieb alles zu oberflächlich. Die letztliche Auflösung des Falls konnte mich dann leider auch nicht mehr überraschen, da ich da schon recht früh eine Ahnung hatte und diese dann am Ende auch bestätigt bekam.
Mein Fazit:
Ein Buch, das für mich unter dem Genre Psychothriller nicht richtig aufgehoben ist, da ich hier einfach viele Elemente vermisste. Trotz unterschiedlicher Erzählstränge gab es eigentlich zu wenig Verwirrungen und auch der Fall blieb zu sehr im Hintergrund. Der Schreibstil an für sich ist durchaus sehr gut und läßt sich flüssig weglesen, aber ich habe den Eindruck, hier wurde zu offensichtlich versucht, in die Irre zu leiten. Ansatzweise gelingt die Spannung, aber sie bleibt nicht konstant. So konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen, auch wenn es gute Ansätze gibt. Vielleicht passt hier aber auch einfach nur die Bezeichnung Psychothriller nicht zum Inhalt, denn für mich ist es eher ein Roman.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Anders als gewohnt

Schwarze Witwen
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Inhalt: Jill the Ripper, so wird die junge Frau, die Jagd auf Männer aus dem Mittelstand macht. Im Dunklen lauert sie ihnen auf, tötet und verstümmelt sie. Der Verdacht fällt auf Prostituierte und die ...

Inhalt: Jill the Ripper, so wird die junge Frau, die Jagd auf Männer aus dem Mittelstand macht. Im Dunklen lauert sie ihnen auf, tötet und verstümmelt sie. Der Verdacht fällt auf Prostituierte und die junge Polizisten Lucy Clayburn soll undercover in diesem Millieu ermitteln. Lucy hoffe, nachdem sie in ihrer ersten Woche bei Kripo einen Fall ordentlich verbockt hat, hier ihre große Chance zu bekommen, doch so leicht, wie es zunächst scheint, ist dieser Fall nicht.
Meine Meinung:
Ich kenne die Mark Teckenburg Reihe des Autors und weiß von daher, dass er eigentlich ein Garant für spannende Thriller ist. Auch mit seiner neuen Hauptfigur, Lucy Clayburn, hat er durchaus einen interessanten Charakter erschaffen, doch hier hatte ich geringe Einstiegsprobleme. Ich weiß nicht genau, ob es an der Übersetzung liegt, denn ich hatte hier und da den Eindruck, dass der Schreibstil zwar flüssig, aber auch extrem einfach gehalten und ab und an sogar etwas holprig wurde. Dadurch läßt es sich dann aber auch sehr schnell lesen und ist leicht verständlich.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick über die Ereignisse aus Lucys Anfängen bei der Kripo, die aber mit dem eigentlich Fall über Jill the Ripper auch nicht allzu viel zu tun hat. Auch danach dauert es verhältnismäßig lang, bis die Story in Schwung kommt und es spannend wird. Dafür lernte ich viel aus dem persönlichen Umfeld der Ermittlerin kennen und denke, dass dies auch für weitere Fälle der jungen Detective durchaus nützlich ist. Gewünscht hätte ich mir hier ein wenig mehr Aspekte aus dem Bereich der Täterin, denn ich könnte mir vorstellen, dass genau dieser psychologische Bereich unheimlich spannend und interessant geworden wäre. So bleibt es ein amerikanisch angehauchter Spannungsroman, der sich ein wenig wie ein solcher Film lesen läßt.
Die Perspektive liegt hier ausschließlich bei der jungen Lucy Clayburn und wird durch einen Erzähler aus der dritten Person widergegeben. So hatte ich zwar eine Draufsicht aufs Geschehen, jedoch fehlte mir hier ein wenig die Verbindung zur Protagonistin.
Diese ist ein durchaus interessanter Charakter, wenn sie auch ein kleines bisschen klischeebehaftet ist. Die typische toughe und harte Ermittlerin, die in einer Männerwelt versucht, sich durchzusetzen. Sie hat durchaus ihren weichen Kern, aber alles in allem blieb sie mir, trotz vieler Kenntnisse aus ihrem Umfeld, doch nicht so ganz greifbar. Wobei ich hier auch ein wenig den Eindruck hatte, dass auch Lucy, trotz allem Ehrgeiz und dem Wunsch nach höherem zu greifen, nämlich den Traum bei der Kripo zu ermitteln, immer mal wieder mit sich selbst hadert.
Neben Lucy gibt es einige weitere Nebencharaktere, bei denen ich mir auch sicher bin, den ein oder anderen in weiteren Fällen wiederzusehen. Lucys Mutter ist für mich hier noch erwähnenswert, da sie doch eine sehr erstaunliche Frau ist, wenn ich so bedenke, mit welchen Geheimnissen sie jahrelang herumlief. Worum es da geht, müsst ihr allerdings selber lesen.
Mein Fazit:
Ein leichter und flüssig zu lesender Thriller, der meine Erwartungen nicht ganz erreicht hat, mich aber dennoch gespannt auf einen weiteren Band über Detective Lucy Clayburn zurückläßt. Nach einem recht langsamen Einstieg wurde es noch temporeich und spannend, mit einigen Wendungen, die überraschen können. Zum Einstieg in eine neue Reihe durchaus passabel, aber bisher überzeugt mich Mark "Heck" Heckenburg doch etwas mehr.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Zwischen Spannung und Verwirrung

Be my Girl
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Als Ellie und Rob sich das Ja-Wort geben, ist Ellie die glücklichste Frau der Welt, denn mit Rob hat sie ihren Traummann geheiratet. Denkt sie zumindest, denn schon bald nach der Hochzeit scheint es, als ...

Als Ellie und Rob sich das Ja-Wort geben, ist Ellie die glücklichste Frau der Welt, denn mit Rob hat sie ihren Traummann geheiratet. Denkt sie zumindest, denn schon bald nach der Hochzeit scheint es, als hätte Rob Geheimnisse vor seiner Frau gehabt. Robs Vergangenheit birgt entsetzliches und Ellie scheint es, als hätte sie einen Fremden geheiratet. Doch wie weit ist sie letzten Endes auch selber bereit für die Liebe zu gehen? Denn eines weiß auch Rob nicht: auch seine schöne Ehefrau scheint Geheimnisse vor ihm gehabt zu haben.
Meine Meinung:
Der Klappentext des Buches klang absolut spannend und so war gleich klar, dieses Buch muss ich lesen. Mit Be my girl erscheint der Debütroman der Autorin und im Großen und Ganzen fand ich das Buch auch ganz gut. Der Schreibstil ist hier nicht alltäglich, zwar lässt er sich durchaus flüssig und verständlich lesen, doch ist er auch etwas "anspruchsvoller". Was aber auch mit Sicherheit an den vielen, teilweise viel zu schnellen Perspektivenwechseln und Zeitsprüngen liegt. Das an für sich wäre vielleicht noch überschaubar, doch die Sprünge in die Vergangenheit erfolgen nicht in chronologischer Reihenfolge, so dass man durchaus konzentriert lesen musste, um überhaupt zu wissen, wo und bei wem man sich überhaupt befand.
Die Ereignisse in der Gegenwart sind sehr spannend, auch wenn ich lange Zeit so gar keine Ahnung hatte, was oder wer Ellie da eigentlich zu ihren Handlungen antreibt. Trotzdem gibt es hier ein hohes Tempo und einige Rätsel für den Leser. Dahingegen gibt es eine Menge an Ereignisse in der Vergangenheit, bei denen ich zum Teil nicht verstand, warum diese überhaupt erwähnt wurden. Also war es eine recht "merkwürdige" Mischung aus Spannung und Langatmigkeit.
Zu den vielen Zeitsprüngen, die in wirklich schneller Abfolge erscheinen, kommen dann noch verschiedene Perspektiven: man erlebt die Geschichte aus der Sicht Ellies, Robs und eines Polizisten. Verfolgen können wir das Geschehen durch einen auktorialen Erzähler, der einem das Gefühl gibt, die Ereignisse zu beobachten. Ich kam mir teilweise so vor, als würde ich an einem Fenster stehen und draußen mitverfolgen, was geschieht. Das wiederum fand ich durchaus gelungen und mitreißend.
Das ganze Buch kam mir vor wie ein großes Puzzle mit vielen Einzelteilen aus Vergangenheit und Gegenwart und es dauerte eine ganze Weile, bis ich das Bild zu einem Großen und Ganzen zusammenfügen konnte. Das Bild, das dann letzten Ende entstand, war dann doch sehr verblüffend und das Ende hätte ich so nicht erwartet.
Die Charaktere hätte ich mir, gerade bei einem Psychothriller, mit mehr Tiefgang erwartet. So konnte mich zwar Ellie noch halbwegs überzeugen, Rob hingegen war mir zu blass. Bei Rob hätte ich mir gerne tiefere Einblicke in die Psyche gewünscht, doch so war es mehr eine Verfolgung seiner Taten. Lucien, der Ermittler, war für mich eine eher langweilige Persönlichkeit, seine Rolle in der Geschichte war jetzt eher das, was mich so manches voraus ahnen ließ.
Mein Fazit:
Alles in allem mochte ich den Stil der Autorin sehr, aber für einen Psychothriller fehlte mir einfach die Tiefe der Charaktere, die man auf Grund der Geschichte durchaus besser hätte herausarbeiten können. Manche Kapitel hätten für mich auch ruhig ungeschrieben bleiben können, denn manches Mal habe ich den Sinn nicht richtig verstanden. So wechselten sich hier spannende Passagen mit Passagen, die mich verwirrten ab. Alles in allem ein Debüt, das mich noch nicht ganz überzeugen konnte, aber gelungene Ansätze zeigt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nicht gänzlich überzeugt

Das Scherbenhaus
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Carla Brendel lebt in einem gemütlichen Haus in dem kleinen Ort Stade. Eigentlich liebt sie das Leben hier, aber seit einiger Zeit erhält sie Briefe von einem Stalker und diese Briefe beinhalten Motive, ...

Carla Brendel lebt in einem gemütlichen Haus in dem kleinen Ort Stade. Eigentlich liebt sie das Leben hier, aber seit einiger Zeit erhält sie Briefe von einem Stalker und diese Briefe beinhalten Motive, die einem kalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Als ihre Halbschwester Ellen, die als erfolgreiche Architektin in Berlin lebt, sie mit einer dringlichen Bitte zu sich ruft, packt Carla schnell ihre Sachen. Doch kaum treffen sich die beiden Schwestern, verschwindet Ellen auch schon spurlos. Carla wartet in Ellens Wohnung, die in der hochmodernen Wohnanlage Safe Haven liegt, auf Nachrichten. Doch die Nachricht, die sie erhält, ist schrecklich, denn Ellen wurde gefunden, tot. Carla beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und lernt die Nachbarn in Safe Haven kennen, doch diese scheinen alle etwas zu verbergen zu haben.
Meine Meinung:
Gleich mit dem Beginn des Psychothrillers gelang es Susanne Kliem mich mit ihrer doch schon sehr wirkungsvollen Atmosphäre einzufangen. Leider hielt diese nicht ganz so lange an, wie ich es mir gewünscht hätte und die Spannung flachte wieder etwas ab. So ging es dann auch immer weiter, die Spannung baute sich zwar immer wieder auf, doch Adrenalin und langatmig wirkende Passagen wechselten sich immer wieder ab, dabei kann die Autorin durchaus für das gewisse Gänsehautfeeling sorgen, wenn sie geschickt die Atmosphäre aufbaut. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen, dank der sehr klaren und verständlichen Wortwahl. Doch was mir hier einfach gefehlt hat, waren unvorhersehbare Wendungen oder Überraschungen, denn wer hier der Täter ist, war mir einfach viel zu schnell klar. Zwar gelingt es der Autorin immer mal wieder, den Verdacht in eine andere Richtung zu lenken und ich habe auch ab und an mal kleinere Zweifel an "meinem" Täter gehabt und doch lag ich dann letzten Endes richtig.
Interessant fand ich hier die Grundlage der Geschichte, die sehr gekonnt darstellt, wie schnell sich Menschen doch manipulieren lassen, leider ist dies einfach nicht bis ins kleinste Detail ausgefeilt und mir fehlte da einfach das Tempo.
Die Geschichte wird durch einen personellen Erzähler wiedergegeben, der den Leser bei den Handlungen der Charaktere zuschauen lässt. Ich konnte mir das Setting an für sich sehr gut vorstellen und auch der Aufbau des ultramodernen Hauses war sehr lebendig dargestellt, so dass ich zwar den Luxus des Hauses, aber auch die Kälte, die es gleichzeitig ausstrahlte, spüren konnte.
Die Charaktere waren recht authentisch, auch wenn ich eine ganze Weile benötigte, um mit Carla ein wenig warm zu werden. Sie ist schon eine Person, die es ruhig und beschaulich mag und mit ihrem Leben eigentlich zufrieden wäre, wäre da nicht der Stalker. Doch nachdem sie dann in Berlin lebt, beginnt sie sich auch deutlich weiter zu entwickeln und sie geht immer wieder aus sich heraus. Ab da mochte ich sie auch wesentlich lieber, denn sie wird hier durchaus zu einer Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.
Neben Carla gibt es noch weitere Personen, die hier mehr oder weniger intensive Rollen übernehmen. Gelungen fand ich die doch zum großen Teil sehr suspekt wirkenden Hausbewohner des Safe Havens, bei denen ich mir bei keinem sicher war, dass ich ihn oder sie mochte.
Mein Fazit:
Ein Thriller, bei dem ich lange Zeit zwischen Spannung und Langeweile hin und her wechselte, was ich eigentlich sehr schade finde, denn die Autorin kann durchaus intensive Atmosphäre aufbauen. Der Thriller zeigt gelungen auf, wie Menschen sich manipulieren lassen, allerdings hätte ich mir davon mehr noch in Richtung der Protagonistin gewünscht, die auf mich meist einen eher nüchternen Eindruck machte. Ich mag es bei Psychothrillern, wenn man mit den Protagonisten mitfühlen kann und das konnte ich hier leider nur bedingt. Teilweise war es ein wenig zu vorhersehbar, zumindest für jemanden, der sehr viele Bücher in diesem Bereich liest. So blieb es ein Buch, für zwischendurch, dass eine solide Unterhaltung bot.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Fantasy mit zu viel Liebesgeschichte

Stormheart 1. Die Rebellin
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Aurora, genannt Rora, ist die Prinzessin von Caelira, das schon seit langen Zeiten von schweren Stürmen heimgesucht wird. Um das Land und dessen Bewohner schützen zu können, sollte sie eigentlich magische ...

Aurora, genannt Rora, ist die Prinzessin von Caelira, das schon seit langen Zeiten von schweren Stürmen heimgesucht wird. Um das Land und dessen Bewohner schützen zu können, sollte sie eigentlich magische Fähigkeiten besitzen, die die Stürme bändigen können. Doch bisher scheint sie diese Macht nicht zu haben und so scheint der letzte Ausweg eine arrangierte Heirat mit Prinz Cassius Lock, der mit seiner dunklen Aura eher bedrohlich als magisch wirkt. Rora wird von Zweifeln über diese Ehe geplagt und als sie zufällig eine Gruppe Sturmjäger kennenlernt, scheint es einen Ausweg für sie zu geben. Kurzerhand begibt sie sich mit den Sturmjägern auf Reisen und stellt fest, das ihre Verbindung zu Stürmen auf eine ganz andere Art stattzufinden scheint.
Meine Meinung:
Dieses Cover zog mich mehr als nur magisch an und ich glaube, dass dieses Buch allein schon wegen seiner Optik einen Weg in mein Regal gefunden hätte, doch auch die Geschichte verlockt geradewegs dazu, dieses Buch zu lesen. Der Einstieg jedoch fiel mir nicht ganz so leicht, zwar bekomme ich hier einen guten ersten Eindruck auf die Magie, um die es hier geht und auch auf die politische Situation des Landes, doch es war auch ein wenig langatmig. Zwar geht es mir häufiger beim Einstieg in eine Fantasygeschichte so, aber hier hatte es rund 50 Seiten nötig, bis mich die Geschichte fesselte. Cora Carmack verfügt über einen sehr bildgewaltigen Schreibstil, mit dem sie ein sehr gelungenes Kopfkino erzeugt. Dabei ist die Sprache flüssig und einnehmend und läßt sich leicht und verständlich lesen. Allerdings fiel mir hier auf, dass der Einfluss ihres bisherigen Genres, nämlich des New Adult, sich immer mal wieder in ihrem Erzählten spiegelte. An manch einer Stelle hätte ich es mir sprachlich durchaus härter oder rauer vorstellen können.
Nach dem etwas schwierigen Einstieg, beginnt es sehr interessant zu werden und plötzlich war ich mitten im Geschehen. Der ganze Grundgedanke der Geschichte ist absolut beeindruckend und ich war immer wieder aufs Neue davon angetan, mit welchen Ideen sie hier z. B. die Stürme toben ließ. Auch alles, was es hier an Fantasy zu entdecken gab, konnte mich begeistern, allerdings muss ich zugeben, dass mir hier immer wieder viel zu viel Liebesgeschichte auftauchte. Es wäre für mich persönlich viel spannender geworden, wenn dies eher nebensächlich geblieben wäre und der Fokus auf die Kämpfe gegen die Stürme und die magischen Fähigkeiten geblieben wäre. So gab es dann auch immer wieder Längen, bei denen ich einfach den Bezug zur Geschicht verloren habe und es mir etwas schwerer fiel, am Ball zu bleiben. Doch zum Glück habe ich weitergelesen, denn dann gabe es wieder eine Wendung und ich war wieder in der Geschichte.
Diverse Perspektiven sorgen hier für einen guten Eindruck über die Charaktere und deren Eigenschaften und ich lernte hier die Hauptpersonen recht gut kennen, wobei es hier durchaus noch Geheimnisse gibt, die erforscht werden müssen und bei denen wohl erst so nach und nach in weiteren Bänden die Auflösung folgt. Erzählt wird hier durch einen personellen Erzähler, in der dritten Person, dabei liegt der Fokus auf Aurora, aber auch auf Cassius - dem Prinzen, auf Lock - dem Sturmjäger und auf Novaya - eine Bedienstete, aber auch Freundin Auroras.
Charaktere gibt es hier schon einige, doch die Zuordnung fällt relativ leicht, da Cora Carmack hier sehr viel Geschick aufweist, in der Vorstellung ihrer Charaktere und diese somit recht leicht im Gedächtnis bleiben. Aurora, auch Rora oder Roar genannt, ist die Protagonistin, die hier innerhalb der Geschichte einige Wandlungen mitmacht. Zu Beginn scheint sie eine eher unsichere Person, die nach ihrer Flucht mit den Sturmjägern zu einem Trotzkopf wird und mir erst im letzten Drittel der Geschichte doch noch näher kommen konnte. Sie macht hier auf jeden Fall eine sehr interessante Entwicklung durch. Lock ist durchaus der typische Held der Geschichte, der mir auch sympathisch war. Genervt hat mich das, für einen New Adult typische, hin und her zwischen den Beiden, das mir einfach auch die ganze Geschichte ein wenig vermieste. Prinz Cassius, der Gegenspieler, ist hier ein extrem spannender Charakter, der mir mit seiner Art durchaus Spannung in die Geschichte brachte. Nova, Roras Freundin, konnte mich ebenfalls ganz gut überzeugen und auch die ganze Sturmjägertruppe hatte etwas, was sie glaubhaft wirken lässt.
Mein Fazit:
Meine Erwartungen an diese Geschichte waren sehr hoch und die Bilder die beim Lesen im Kopf entstanden, konnten diese auch absolut erfüllen. Mir wäre es aber einfach viel lieber gewesen, wenn Cora Carmack hier die klare Linie der Fantasygeschichte deutlicher beibehalten hätte und die doch sehr nervige Geschichte zwischen Rora und Lock eher zur Nebensache geworden wäre. Eines hat die Autorin hier bewiesen, ihre Fantasie ist beeindruckend und die Grundidee absolut spannend und fesselnd und auch ihre Schreibstil ist absolut mitreißend. Das Ende der Geschichte lässt mich auch sehr auf eine spannende Fortsetzung hoffen und ich bin schon neugierig darauf, wie es weitergehen wird.