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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2024

Zuerst schleppend, dann überladen

Die Influencerin
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Sarah Rode ist erfolgreiche Fitness und Lifestyle Influencerin und mit mehr als 700K Followern sehr beliebt. Doch dann beginnt ein junges Mädchen Selbstmord und die Online-Gemeinde gibt Sarah die Schuld ...

Sarah Rode ist erfolgreiche Fitness und Lifestyle Influencerin und mit mehr als 700K Followern sehr beliebt. Doch dann beginnt ein junges Mädchen Selbstmord und die Online-Gemeinde gibt Sarah die Schuld daran, da die Kleine bei ihr Hilfe per DM gesucht hatte. Auch Sarah gibt sich Schuld daran und deaktiviert all ihre Social Media Konten, doch der Strom an Hassmails reißt nicht ab. Als sie dann auch noch Pakete mit merkwürdigem Inhalt bekommt und gleichzeitig ein Fake Account mit sehr privaten Bildern von ihr auftaucht, glaubt Sarah, sie und ihre Familie seien in Gefahr. Wer steckt hinter all dem?
Der Klappentext hat mich hier unheimlich neugierig gemacht, denn Thriller, die so ein bisschen auf die Gefahr des Social Media hinweisen, finde ich immer sehr spannend. Auch das recht auffällige Cover finde ich sehr ansprechend und verleitet zum Klappentext lesen.
Der Einstieg fiel recht leicht, da Autorin Rebecca Russ einen sehr leichten und flüssigen Schreibstil hat. Allerdings zog sich der Beginn des Thrillers unheimlich in die Länge, allein die Tatsache rund um den Selbstmord dauert, bis er zur Sprache kommt, dabei wird das ja schon im Klappentext erwähnt. Die Spannung steigert sich aber so nach und nach immer mehr, wobei es mir dann aber nachher auch einfach zu viel des Guten wurde. Die Autorin hat hier einfach viel zu viel Content in das Ende gepackt, seien es von den Verdächtigen her bis hin zu den wirklich stattgefundenen Ereignissen wie Bedrohung und Stalking und mehr. Dadurch wirkte der Thriller leider nur wenig glaubwürdig und durchdacht.
Was das gesamte Thema rund um Social Media angeht, hat die Autorin allerdings recht gute Arbeit hingelegt, die Kapitel, in denen Sarah die Handelnde ist, beginnen stets mit einem Hasskommentar. Das klingt auf den ersten Blick eventuell etwas überzogen, schaut man sich aber die Kommentarspalte unter den verschiedenen Postings an, so sind diese hier nicht allzu weit hergeholt. Interessant fand ich auch, dass die Autorin hier immer wieder Kapitel aus der Sicht eines Stalkers einbaut, das macht neugierig und fragt sich, wo der Zusammenhang ist. Diesen fand ich dann letzten Endes doch wieder zu weit hergeholt.
Protagonistin Sarah tat mir zu Beginn des Buches noch leid, jeder weiß, unter welchem Druck jemand steht, der sich als Influencer im Rampenlicht befindet. Man muss stets präsent sein, sein Privatleben mit einbringen, immer alles positiv und schön reden und noch so vieles mehr. Als die kleine Leonie sich umbringt, fand ich es heftig, was man Sarah an den Kopf warf. Doch oftmals ist es auf Social Media auch so, wenn einer beginnt mit Steinen zu werfen, machen alle dann mit. Allerdings ist es natürlich auch wieder eine schöne Scheinwelt, die Sarah auf ihren Accounts präsentiert hat. Leider wurde mir die Protagonistin zum Ende auch wieder eher unsympathisch, insgesamt schwelgt sie zu sehr in Selbstmitleid und auch sonst handelt sie gerne Hals über Kopf.
Weitere Nebencharaktere bleiben blass und wenig greifbar, wobei der Part des Stalkers recht gut ausgearbeitet war. Ansonsten konnte man hier zu keinem weiteren Charakter eine Beziehung aufbauen. Was ich persönlich aber auch nicht als schlimm angesehen habe, da Sarah eindeutig im Mittelpunkt steht.
Mein Fazit: Mit Die Influencerin erscheint ein Thriller, der auf einem hochaktuellen Thema basiert. Die Welt rund um Social Media fand ich noch recht gut dargestellt. Allerdings beginnt der Thriller schleppend und wird am Ende hin völlig überladen. Da hätte ich mir eine deutlich klarere Linie gewünscht und nicht so viele Themen auf einmal, da sie im Gesamtbild völlig untergehen. Auch mit der Protagonistin konnte ich nur wenig mitfühlen, da ich hier weder ihre Ängste noch Sorgen richtig nachvollziehen konnte. Leider war dieser Thriller nichts für mich.

Veröffentlicht am 09.02.2024

Eher reine Romance

The Queen Will Rise
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Inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein.

Schon lange herrscht in London ein Ungleichgewicht zwischen den Menschen und den Vampiren. Neben Menschen, die heimlich gegen die Vampire zu rebellieren, ...

Inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein.

Schon lange herrscht in London ein Ungleichgewicht zwischen den Menschen und den Vampiren. Neben Menschen, die heimlich gegen die Vampire zu rebellieren, gibt es auch eine vampirische Rebellion, die glaubt, König Benedict wäre zu weich. Als Florence als Benedicts Blutbraut an den Hofe Benedicts kommt, ist ihr Plan, ihn zu töten, doch dann verliebt sie sich in Benedict. Doch dann läuft bei einem Fest alles aus dem Ruder, auf Benedict wird ein Anschlag verübt und Florence gilt als Verräterin. Nun sitzt sie im Tower von London und wartet auf ihre Strafe, während Benedict nicht glauben kann, dass ausgerechnet Florence ihn so hintergangen hat.

Band 1 der Dilogie konnte mich durch einen wunderschönen Schreibstil der Autorin Marie Niehoff durchaus fesseln und auch der zweite Teil besticht genau mit diesem Stil. Es macht dem Leser sehr leicht, durch die Seiten zu fliegen, denn die Autorin schafft es sehr gut, Gefühle und Gedanken ihrer Protagonisten zu transportieren.

Allerdings hatte ich nach dem Ende des ersten Bandes gehofft, dass Band 2 fiel mehr Tempo bekommt und man nun auch die Welt der Protagonisten besser kennen- und verstehen lernt. Aber auch The Queen will rise ist in erster Linie eine Lovestory ohne ein für Fantasy typischen Worldbuildings. Wer sich also mehr Spannung und Tempo erhofft hat, dürfte auch hier eher enttäuscht werden.

Gerade über die Welt der Protagonisten hätte ich gerne mehr erfahren. Ich weiß, dass die Handlung in London spielt und das wir uns in unserer Zeit befinden, doch irgendwie hat das Setting einen Hauch aus längst vergangener Zeit, in der es Prinzessinnen und Ballkleider gab. Mich hätte es unheimlich interessiert, wie es außerhalb des Palastes aussieht, wie leben die Menschen, woher kommt der Hass? Nur wegen der Blutabgabe? Ich hätte gerne gewusst, wie Florences Familie lebt, warum sie so sehr gegen Vampire vorgeht etc. All das kommt so gut wie gar nicht zur Sprache und damit fehlt mir leider auch im zweiten Band ein wichtiger Part. Die Handlung findet auch hier so gut wie nur im Schloss statt und spiegelt auch in erster Linie nur die Gefühle der Protagonisten füreinander wider. Selbst das Ende bleibt hinter meinen Erwartungen, da hier einfach alles viel zu leicht gelöst wurde.

Auch mit Florence habe ich mich leider sehr schwergetan, denn sie ist nicht nur unglaublich naiv, sondern voller Widersprüche. Sie geht in ein Schloss, um den König zu töten, hat aber keinerlei Plan, was überhaupt nach dem Mord an Benedict hätte passieren sollen. In die gesamte Rebellion ihrer Familie scheint sie gar nicht eingeweiht zu sein. Sie möchte eine knallharte Rebellin sein, heult sich aber nur wegen der unerfüllten Liebe ständig die Augen aus.

In Benedicts Part hatte ich nach dem starken Beginn wirklich Hoffnung, immerhin ist er laut Klappentext ja auch zum Monster mutiert nachdem ihn Florence verraten hat. Doch auch mit seinem Hass ist es vorbei, sobald er die Tränchen seiner Florence sieht.

Die Nebencharaktere bleiben sehr blass, man erfährt einfach zu wenig, um sie besser abzuschätzen. Weder Valerian, noch Lyra oder Brianna werden hier deutlich gezeichnet, so dass ich zu ihnen kaum Beziehung aufbauen konnte. Auch die Rebellion der Vampire, die sich roter Regen nennen konnte ich ebenso wenig nachvollziehen, wie die Rebellion der Menschen.

Mein Fazit: Die Romantasy Dilogie ist wirklich schön geschrieben, mit Worten kann die Autorin auf jeden Fall umgehen. Doch für mich fehlte hier leider ein gut aufgebauter Fantasy Part und auch die Spannung. Insgesamt würde ich das Buch als reine Romance/Lovestory anordnen, die Fans von Young oder New Adult mit Sicherheit lieben werden. Meine Geschichte war es leider nicht.

Veröffentlicht am 11.01.2024

Eiszeit in Deutschland

White Zero
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Das hat es noch nie gegeben, denn in Deutschland herrschen seit Monaten tiefste Temperaturen, in Leipzig wurden sogar -28,2 Grad gemessen. Die Menschen sind machtlos, Lieferketten sind unterbrochen, Gebäude ...

Das hat es noch nie gegeben, denn in Deutschland herrschen seit Monaten tiefste Temperaturen, in Leipzig wurden sogar -28,2 Grad gemessen. Die Menschen sind machtlos, Lieferketten sind unterbrochen, Gebäude halten den Wetterverhältnissen nicht stand, in den Geschäften gibt es nur das nötigste, viele scheitern an den hohen Energiekosten und niemand weiß, was wirklich los ist, selbst die Wissenschaftler sind ratlos. Eine von ihnen ist Dr. Jana Hollmer, die alles versucht, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Ist es der Klimawandel oder doch vom Menschen gemacht?
Das Thema klang so unheimlich spannend und aktuell, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Der Einstieg fiel mir relativ leicht, da dieser noch recht spannend war, doch dann kam für mich der Einbruch. Die vielen, oftmals schnell wechselnden Perspektiven und damit auch das immer wieder einlassen auf neue Personen, machten die Handlung für mich zäh. Manche Gespräche, z.B. die Gespräche des Krisenstabs, bei dem jeder vorgestellt wurde zogen sich für mich zu sehr in die Länge und auch Zeitungsmeldungen etc, die immer wieder eingestreut wurden, waren langatmig und drückten auf die Spannung. Ohne Frage, der Inhalt ist aktuell und wirklich genau so vorstellbar, was die Handlungen der einzelnen Charaktere betrifft. Dabei kommen Wissenschaft, Politik, Verschwörungen und mehr zur Sprache und auch wenn wir aktuell zwar nicht diese Eiszeit aus dem Buch haben, so fühlten sich manche Reaktionen real an. Was mir, trotz der schrecklichen Ereignisse aber fehlte, waren das Mitfiebern und Hoffen, dass das für alle noch gut ausgehen wird. Von den handelnden Charakteren befand sich trotz aller Widrigkeiten niemand richtig in Gefahr. Stattdessen blieb ich eher wenig berührt und was mit den Charakteren geschah, war mir recht gleichgültig. Das Tempo blieb durchweg flach und manchmal fiel es schwer, weiterzulesen. Bei diesem Thema hatte ich mir mehr Dramatik erhofft und Momente, die Spannung aufbauen.
Allerdings hängt vieles davon damit zusammen, dass es für mich zuviele Charaktere gab, Jana Hollmer, die Geophysikerin, war der Mittelpunkt und trotzdem fand ich keinen Zugang zu ihr. Ich denke, all diese Personen sollten Impulse geben und verschiedene Reaktionen zeigen, aber für mich wäre hier weniger einfach mehr gewesen. Oftmals fragte ich mich, wer das da gerade im Kapitel war und was er überhaupt macht, aber dann war ich schon beim nächsten Charakter.
Neben Jana Hollmer fand ich noch die Familie, die häufiger auftauchte, noch ganz gut. Was diese aber wichtig machte, kam erst spät heraus.
Mein Fazit: Ich hatte einfach falsche Erwartungen vor dem Lesen, denn ich hatte einen dramatischen Thriller mit einem durchweg vorhandenen Spannungsbogen erhofft. Viele Gespräche waren in die Länge gezogen, manche Handlung empfand ich als unwichtig und leider gab es auch keinen Charakter, mit dem ich mitfiebern konnte. Leider nicht meine Geschichte, aber natürlich empfehle ich bei Interesse am Buch immer die Leseprobe, denn vielleicht trifft es ja genau den Geschmack eines anderen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2023

Unübersichtlich und teilweise zäh

Twelve Secrets -
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Zwanzig Jahre ist es her, dass das Leben von Ben Harper aus den Fugen geriet. Damals wurde sein großer Bruder Nick durch die Hand von zwei jungen Mädchen bestialisch ermordet. Seine Mutter starb zehn Jahre ...

Zwanzig Jahre ist es her, dass das Leben von Ben Harper aus den Fugen geriet. Damals wurde sein großer Bruder Nick durch die Hand von zwei jungen Mädchen bestialisch ermordet. Seine Mutter starb zehn Jahre später, als sie sich vor einen Zug warf, dabei schien es, dass sie zwar nie aufgehört hatte, um Nick zu trauern, aber doch fest im Leben stand. Heute ist Ben ein Journalist und zurück in seiner Heimatstadt Haddley. Als eines Morgens die Polizei vor seiner Tür steht und ihm von einem Mord berichtet, wirft dieser neue Fragen auf und Ben begibt sich selbst auf Nachforschungen, was damals wirklich geschah und warum seine Mutter sterben musste.
Auch hier war es das düstere Cover, das mich dazu verleitete, den Klappentext zu lesen und da ich grundsätzlich Bücher mag, die auf Geschehnisse in der Vergangenheit deuten, war ich gleich neugierig.
Die Geschichte an sich beginnt recht ruhig, der Autor schreibt zwar insgesamt leicht und flüssig, verwirrte mich aber mit seinen schnellen und auch recht vielen Perspektivwechseln. Da ich hier auch in den Kapitelüberschriften erstmal keine Information bekam, wer gerade handelte, brauchte ich ein wenig, um die unterschiedlichen Charaktere auseinander halten zu können.
Der Handlungsort, das kleine Dörfchen Haddley in der Nähe von London, fand ich wiederum gelungen. Allein die Geschichte, wie Bens Bruder Nick ums Leben kam, machte Gänsehaut.
Leider blieb dieses aber auch so ziemlich das einzige, was Gänsehaut machte, denn oftmals wurde die Handlung zu zäh und drückte dadurch immer wieder auf die Spannung. Die Gespräche zwischen verschiedenen Charakteren, die hier die Vergangenheit wiedergeben, sollte spannend wirken, verlor sich aber eher in zu vielen Details. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geschichte mehr Wirkung erzeugt hätte, wenn sie auf zwei Zeitebenen erzählt worden wäre. Viele Charaktere waren zu vorhersehbar und konnten mich dann leider nicht mehr überraschen. Zwar kommt zum Ende hin ein wenig mehr Spannung auf, insgesamt blieb das Tempo aber zu ruhig und machte es mir schwer, am Ball zu bleiben.
Der Autor nimmt sich sehr viel, für meinen Geschmack zu viel, Zeit, um die unterschiedlichen Charaktere mit ihren Hintergründen vorzustellen und teilweise doch unwichtige Momente wurden zu ausführlich geschildert. Ich hatte irgendwann kaum noch Lust, mir immer wieder neue Charaktere zu merken und was sie früher und was sie heute tun, zu merken.
Ben, als Protagonist, blieb mir zu farblos. Dadurch, dass hier immer wieder andere Charaktere in den Vordergrund gerückt werden, habe ich Ben nicht sehr gut kennenlernen können. Damit fehlte mir aber auch dieser Moment, mit ihm mitfiebern zu können und der Wunsch nach Aufklärung der Vergangenheit. Unterscheiden konnte man Ben in der Erzählweise, da er der einzige war, dessen Sicht in der Ich-Perspektive dargestellt wurde.
Die Kapitel sind teilweise recht kurz, was ich prinzipiell mag, wird aber jedes Kapitel aus einer neuen Perspektive erzählt, wirkt das oft verwirrend. Ich habe das Gefühl, der Autor wollte mit all diesen Wechseln den Leser auf die falsche Fährte locken, doch wenn ich ehrlich bin, hat mich nur wenig überraschen können und viele Charaktere habe ich fast von Beginn an einschätzen können.
Mein Fazit: Auch wenn der Klappentext recht spannend klang, gerade mit dem Wissen, wie Bens Bruder ums Leben kam, verstrickte sich der Autor hier in vielen Perspektivenwechsel und immer neuen Aspekten. Insgesamt war mir dieser Thriller zu zäh und langatmig, gerade durch die vielen, teils unnötigen Gespräche. Ich konnte mir zwischendurch nicht verkneifen, mit den Augen zu rollen, weil es doch manches Mal abstrus wirkte und die Auflösung birgt für mich auch einen kleinen Logikfehler, auf den ich hier nur schwer eingehen kann, der mich aber die Stirn runzeln ließ. Für mich war dieses Buch leider nichts.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Für mich zu zäh und ausufernd

Jonathan Strange & Mr. Norrell
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England Anfang des 19. Jahrhunderts, seit hunderten von Jahren ist die Magie hier ausgestorben. Während in Europa Krieg gegen Napoleon herrscht, stellen englische Forschende fest, dass es sehr wohl noch ...

England Anfang des 19. Jahrhunderts, seit hunderten von Jahren ist die Magie hier ausgestorben. Während in Europa Krieg gegen Napoleon herrscht, stellen englische Forschende fest, dass es sehr wohl noch einen Magier gibt, den zurückgezogen lebenden Mr. Norrell, der sich selbst auf die Fahne geschrieben hat, wieder Magie lebendig werden zu lassen. Bis Jonathan Strange auftaucht, der einfach unheimlich talentiert ist und bei Norrell in die Lehre geht. Später möchten sie gemeinsam England im Krieg unterstützen. Doch beide haben Geheimnisse, die ihnen und ihrem Vorhaben zum Verhängnis werden könnten.

Das dieses Buch bereits 2004 erschienen ist, hatte mich sehr überrascht, gehört hatte ich auf jeden Fall noch nie von dieser Geschichte. Das düstere Cover und der ungewöhnliche Klappentext weckten allerdings meine Aufmerksamkeit auf Susanna Clarkes Geschichte.

Ich muss zugeben, dass die Autorin einen wirklich ausufernden Schreibstil besitzt und man für dieses Buch auch eine gewisse Zeit benötigt, denn die Handlung baut sich einfach nur langsam auf. Wer also auf tempo- und actionreiche Fantasy von Beginn an steht, wird hier wahrscheinlich eher enttäuscht sein. Sprachlich ist die Geschichte ruhig und klar, für mich aber ein wenig gewöhnungsbedürftig. Auch die unheimlich vielen Fußnoten störten mich beim Lesefluss und brachten mich raus.

Die Welt ist ein historisches London, so finden wir hier nicht nur Fantasy sondern auch reale, historische Begebenheiten vor. Insgesamt ist dieses Buch ein Genremix zwischen Fantasy, Historie und auch ein wenig Mystery.

Wie bereits erwähnt, ist dieses Buch über ganz weite Teile ruhig, wer auf viel Action steht, wird sich wirklich schwertun. Auch für mich hat es sehr lange gedauert, bis ich durch dieses Buch durch war. Allerdings nimmt es zum Ende hin doch noch Tempo auf und es wird spannender.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden dem Buch den Titel gebenden Herren Norrell und Strange, wobei Strange erst später hinzukommt. Clarke nimmt sich auch hier Zeit, ihre Charaktere Tiefe zu geben, sie beschreibt sie intensiv und sie wurden für mich sehr gut vorstellbar. Was mir besonders an den Charakteren gefallen hat, sind ihre Ecken und Kanten, was sie einfach authentischer werden ließ.

Mein Fazit: ein Buch, das Zeit braucht, das man nicht einfach mal eben nebenbei liest und das durch seine ausufernde Erzählweise den Leser zur Geduld zwingt. Ich habe selten so lange für ein Buch benötigt, wobei es hier auch geschmeidige 1000 Seiten sind, durch die man sich erstmal lesen muss. Ich selbst brauche eher Bücher mit Action und Tempo, so dass es mir hier schwerfiel, am Ball zu bleiben. Ich würde aber jedem raten, der Interesse hat, hier einfach vorher mal reinzulesen.