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Veröffentlicht am 23.02.2018

Guter Auftakt, der nur zu Beginn etwas mehr Feuerwerk vertragen könnte

Iskari - Der Sturm naht
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Klappentext
„Als kleines Kind lockte Asha einst Kozu herbei, den mächtigsten aller Drachen. Er gab vor, ihr Freund zu sein, doch dann flog er auf und vernichtete mit seinen mörderischen Flammen Ashas Heimatstadt. ...

Klappentext
„Als kleines Kind lockte Asha einst Kozu herbei, den mächtigsten aller Drachen. Er gab vor, ihr Freund zu sein, doch dann flog er auf und vernichtete mit seinen mörderischen Flammen Ashas Heimatstadt. Um die unverzeihliche Schuld, die sie damit auf sich geladen hat, zu sühnen, ist sie eine Iskari geworden, eine Drachentöterin – die beste und mutigste. Doch ihre größte Prüfung steht noch bevor. Denn ihr Vater, der König, stellt ihr ein schreckliches Ultimatum. Entweder befreit sie das Land endgültig von Kozu – oder sie muss den ihr verhassten Jarek heiraten. Aber Kozu ist unbesiegbar, der Kampf mit ihm selbst für eine Iskari viel zu schwer. Doch Asha ist nicht allein, denn plötzlich stellt sich jemand an ihre Seite. Jemand, der sie noch nicht einmal ansehen dürfte: Torwin, der geheimnisvolle Sklave Jareks …“

Gestaltung
Mit seiner Farbkombination aus schwarz, grau und gold wirkt das Cover sehr edel. Dies wird durch die metallisch-glänzende Optik sogar noch unterstützt. Was mich etwas stört ist, dass die Schwert- oder Messerspitze, die die Lippen küssen, nicht wirklich mittig sind bzw. dass es durch die eine gerade und die andere abgerundete Seite aussieht wie ein Küchenmesser. Die Lippen sehen für meinen Geschmack auch etwas unnatürlich aus.

Meine Meinung
In „Iskari – Der Sturm naht“ geht es um die junge Asha, die über die Gabe verfügt, Drachen zu rufen. Diese Gabe bringt ihr und vor allem ihrem Heimatland jedoch einiges Unheil, denn der Drache Kozu, den sie herbeigerufen hat, zerstört mit seinen Flammen ihre ganze Stadt. Voller Schuldgefühle und um Sühne zu leisten, wird sie eine Drachentöterin. Da ihr Vater der König ist, möchte er sie mit Jarek verheiraten, den Asha jedoch nicht ausstehen kann. Daher bietet ihr Vater ihr einen Deal an: wenn sie es schafft, das Land von Kozu zu befreien, muss sie Jarek nicht heiraten. Doch wie soll sie es schaffen, den mächtigsten Drachen von allen zu besiegen?

Den Anfang der Geschichte fand ich etwas schleppend, da er mir persönlich zu ruhig war. Ich hatte das Gefühl, als würde lange Zeit einfach nichts Wichtiges passieren. Natürlich war mir bewusst, dass es sich hier um einen Auftaktband einer Trilogie handelt und dass deswegen zunächst die Figuren und die Welt eingeführt werden müssen, doch so ganz fesseln konnte mich die Geschichte zu Beginn nicht. Dies legte sich dann aber doch mit der Zeit und je weiter ich las, desto interessierter wurde ich. Vor allem gefiel mir, dass es später immer wieder Andeutungen oder Intrigen gab, die nach und nach gelüftet wurden. So kam es auch zu kleineren Wendungen oder Überraschungen.

Sehr spannend fand ich den Charakter Torwin, denn er steht Asha zur Seite, wobei er gleichzeitig der Skalve des von Asha verhassten Jarek ist. So ist natürlich schon ein kleiner Konflikt vorprogrammiert. Hinzukommt dann noch Ashas eher kühle und distanzierte Art, denn durch ihre Erlebnisse mit Kozu in der Vergangenheit und den dadurch verursachten Hass der Bevölkerung auf sie, lässt sie Menschen nicht so schnell an sich heran. Die Atmosphäre zwischen diesen beiden Figuren ist sehr dynamisch und gerade aufgrund der scheinbaren Widrigkeiten sehr spannend. Diese beiden Figuren sind es, die mir sehr gefallen haben, denn sie haben viel durchgemacht und sich dennoch ihren weichen Kern bewahrt (auch wenn ich sagen muss, dass Asha mir manchmal etwas zu überheblich war). Mit Jarek konnte ich hingegen nicht so viel anfangen, denn er blieb mir persönlich zu blass. Er war der von Asha und somit auch vom Leser verhasste Charakter ohne dass man wirklich eine Chance bekommt, in sein Inneres zu blicken.

Was mein Interesse wecken konnte waren die Geheimnisse der Vergangenheit, die zu der Zeit, zu der Ashas Erlebnisse spielen, eigentlich verborgen bleiben sollen. In die Handlung werden so immer wieder die verbotenen Geschichten eingewoben, die tiefere Einblicke in das Setting des Buches ermöglichen. So wird auch das Konstrukt der Drachen, die in „Iskari“ eine bedeutende Rolle spielen, sehr anschaulich und ich fand es gleichzeitig auch spannend, welche Macht sie in diesem Buch einnehmen.

Fazit
Der Anfang von „Iskari – Der Sturm naht“ war mir persönlich etwas zu ruhig, wodurch er erst nicht mein Interesse wecken konnte, aber ich habe durchgehalten und wurde belohnt. Die Geschichte lüftet ihre Geheimnisse erst nach und nach und überrascht auch mit kleineren Wendungen. Mir persönlich hat der Sklave Torwin am besten gefallen. Seine Beziehung zur distanzierten Protagonistin Asha war sehr dynamisch und spannend mitzuverfolgen.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Iskari – Der Sturm naht
2. The Caged Queen (erscheint am 01. September 2018 auf Englisch)
3. The Soul Thief (erscheint voraussichtlich im Herbst 2019 auf Englisch)

Veröffentlicht am 23.02.2018

Diese komplex erzählte Geschichte weckte den Detektiv in mir!

17 Erkenntnisse über Leander Blum
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Klappentext
„Sie sind talentierte Streetartkünstler und beste Freunde seit frühester Kindheit. Ihre Pieces findet man überall in der Stadt an Mauern, U-Bahn-Waggons und verlassenen Fabrikgebäuden, aber ...

Klappentext
„Sie sind talentierte Streetartkünstler und beste Freunde seit frühester Kindheit. Ihre Pieces findet man überall in der Stadt an Mauern, U-Bahn-Waggons und verlassenen Fabrikgebäuden, aber niemand weiß, wer sich hinter dem geheimnisvollen Tag BLUX verbirgt.
Jonas und Leander. Leander und Jonas. Nichts kann sie trennen.
Bis sich Leander in Rapunzel verliebt, das süße Mädchen mit den goldenen Haaren, die bis zum Po reichen. Und Jonas über das Märchen vom chinesischen Pinsel stolpert und sich in eine Katastrophe malt.“

Gestaltung
Da es in dem Buch um Graffiti-Künstler geht, passt das Cover mit dem im Hintergrund skizzierten Graffiti natürlich wie die Faust aufs Auge. Mir gefällt dabei besonders die Farbgebung des Covers, da die warmen Farben ein wohliges Gefühl auslösen und vor allem der Titel mit der dunkleren Schrift sehr schön hervorsticht und sich gut mit der Umrahmung des Covers ergänzt.

Meine Meinung
Der Klappentext von Irmgard Kramers neuem Buch klang sehr geheimnisvoll, weswegen ich ihr neustes Buch unbedingt lesen wollte. Zudem kannte ich bereits „Am Ende der Welt traf ich Noah“ von der Autorin, welches mir gut gefallen hatte und weswegen ich schauen wollte, was mich in ihrem neusten Jugendbuch erwarten würde. In „17 Erkenntnisse über Leander Blum“ geht es um Graffiti-Kunst, Leidenschaft, Freundschaft und erste Liebe. Hinter dem Tag BLUX, welcher aufsehenerregende Streetart-Pieces unterzeichnet, verbergen sich die beiden besten Freunde Leander und Jonas. Sie sind talentiert und stehen leidenschaftlich hinter ihrer Kunst…bis Leander sich verliebt und so das Masterpiece von BLUX immer mehr aus den Augen verliert. Das ist allerdings längst noch nicht alles, denn es folgt eine Katastrophe…

Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen, wodurch ich anfangs etwas verwirrt war und einige Zeit benötigte, um mich zu orientieren. Einerseits mochte ich die Handlung gerne, weil es immer wieder Szenen gibt, die mich sehr neugierig gemacht haben und die meinen Spürnaseninstinkt geweckt haben. Andererseits hatte ich gerade zu Beginn viele Fragezeichen über dem Kopf und fühlte mich sehr verwirrt, was vor allem an dem recht komplexen Erzählstil des Buches lag. Die Handlung vermag es aber zu überraschen und zu fesseln, denn ich konnte nicht ansatzweise erahnen, worauf die Geschichte hinauslaufen würde, was ich sehr erfrischend fand. So bin ich lange Zeit ziemlich ahnungslos gewesen, was mich gespannt hat weiterlesen lassen, denn ich wollte herausfinden, was hinter allem steckt. Gleichzeitig habe ich aber auch ein wenig verzweifelt um Orientierung gerungen.

Dieses Suchen nach Orientierung ergab sich meiner Meinung nach aus der Komplexität des erzählerischen Aufbaus, denn immer wieder wechseln die Perspektiven und die Zeitebenen. Hier benötigte ich meine Zeit, bis ich erkannt habe, wer sich hinter welchem Ich-Erzähler und welcher Zeitschiene verbirgt. Als beeindruckend empfand ich es dann aber, wie Autorin Irmgard Kramer es geschafft hat, diese beiden Perspektiven miteinander zu verknüpfen und mit Fortschreiten der Handlung immer mehr ineinander fließen zu lassen. So kam es dann, dass mein Durchhalten damit belohnt wurde, dass sich das Puzzle dieser Geschichte Stück für Stück vor meinen Augen zusammengesetzt und mir ein packendes Finale beschert hat.

Die Figuren hätten für meinen Geschmack ruhig noch etwas mehr Tiefe erhalten können. Zwar konnte ich von Jonas, Leander und „Rapunzel“ ein inneres Bild aufbauen, aber ich hatte das Gefühl, keine intensive Bindung zu ihnen aufzubauen, was ich mir jedoch gewünscht hätte, denn gerade die beiden Streetartkünstler sind so hingebungsvoll bei ihrer Sache, dass ich gerne einen Draht zu ihnen gehabt hätte. Dies hat sich bei mir jedoch nicht so ganz gebildet, denn ich hatte erst ganz am Ende des Buches ein umfassenderes Bild von den Charakteren, wobei ich mir dies schon vorher gewünscht hätte.

Der Schreibstil der Autorin war dabei wieder sehr angenehm und so wie ich es schon aus „Am Ende der Welt traf ich Noah“ kannte: flüssig, locker zu lesen und intensiv. Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, dass ich beim Lesen die Hingabe der Autorin für ihre Geschichte spüren konnte, denn gerade durch den komplexen Aufbau und die Erzählweise wurde für mich spürbar, wie viel Liebe und Gedanken sie ihn ihre Erzählung gesteckt hat. Insgesamt fand ich die Geschichte wirklich gut durchdacht, denn der rote Faden war erkennbar und hat sich gerade zum Schluss zu einem schönen Ganzen zusammengeknotet. Dabei wurden auch alle Fragen geklärt und ich wurde zufrieden zurückgelassen, da all meine Fragen, meine Neugier und meine anfängliche Orientierungslosigkeit aufgeklärt wurden.

Fazit
Beim neuen Jugendbuch von Irmgard Kramer spürte ich, wie hingebungsvoll sie ihre Geschichte gestaltet hat, denn gerade die komplexe Erzählweise zeigt, wie gut durchdacht alles ist. Zwar sorgt diese Komplexität gerade zu Beginn auch etwas für Orientierungsmühen, aber Durchhalten wird hier mit einer schönen, spannenden Geschichte belohnt! Die Handlung vermag es auf beeindruckende Weise sich immer mehr zu einem stimmigen Ganzen zusammenzuziehen! Besonders gefiel mir dabei, dass ich bis zum Schluss nicht ahnen konnte, worauf die Geschichte hinauslaufen würde und dass es immer wieder Szenen gab, die meine Neugier geweckt haben und mich dazu angeregt haben, weiter zu lesen, um zu erfahren, was hinter allem steckt! So weckt „17 Erkenntnisse über Leander Blum“ eindeutig den Spürsinn im Leser, weil die Handlung die Neugier weckt!
Knappe 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 19.02.2018

Die Illustrationen sind ein Meisterwerk, auch wenn die Handlung etwas langatmig ist

Timeless - Retter der verlorenen Zeit
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Klappentext
„Die Zeitkollision war eine Katastrophe kosmischen Ausmaßes, die Zeit und Raum aufspaltete und die Erde auseinanderriss. Die Überlebenden kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen. ...


Klappentext
„Die Zeitkollision war eine Katastrophe kosmischen Ausmaßes, die Zeit und Raum aufspaltete und die Erde auseinanderriss. Die Überlebenden kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen. In dieser neuen Welt lebt Diego Ribera.

Doch nicht alle sind an einem friedlichen Zusammenleben in diesem neuen Zeitalter interessiert, und so wird Diegos brillanter Erfinder-Vater entführt. Er soll den Zeitbruch – und somit die letzten 15 Jahre – ungeschehen machen. Diego muss sich auf eine gefährliche Reise begeben, um seinen Vater, seine eigene Existenz und die Zukunft der Welt zu retten …“

Gestaltung
Das Cover gibt schon einen sehr guten Eindruck auf das Innere des Buches, denn dieses ist voll von eindrucksvollen Illustrationen im Stil des Covermotivs. Ich finde vor allem den Hintergrund sehr gelungen, da dieser unglaublich realistisch aussieht. Nicht ganz so gut gefällt mir der Junge auf dem Hoverboard, der in der Mitte des Covers zu sehen ist, da er für meinen Geschmack vor dem eher blassen Hintergrund zu Farbintensiv ist. Die kleinen Zahnräder am Rand finde ich sehr schön, da sie voller Details stecken.

Meine Meinung
Durch die Frankfurter Buchmesse bin ich auf „Timeless – Retter der verlorenen Zeit“ aufmerksam geworden. Schon dort konnte mir ein erstes Durchblättern des Buches wahre Begeisterungsstürme entlocken. Das große Aushängeschild dieser Geschichte sind wohl die einzigartigen, farbigen Illustrationen. Für gerade Mal 20 Euro erhält der Leser hier ein sehr hochwertiges Werk, das farbig illustriert ist und so auch ein bisschen Gewicht mitbringt. Die Bilder waren dabei sehr detailliert, sodass ich in jeder Ecke irgendwelche Besonderheiten oder Überraschungen entdecken konnte. Das hat mir wirklich Spaß gemacht. Zudem wirkten die Zeichnungen super real, wodurch ich mich nicht fühlte, als würde ich eine Geschichte lesen, sondern einen Film schauen. Armand Baltazar hat hier wirklich einmalige, unvergleichliche Arbeit geleistet!

Die Idee hinter dem Buch konnte mich auch sehr begeistern, denn durch eine Zeitkollision gibt es die Welt, wie wir sie kennen nicht mehr. Vielmehr wurden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander vermischt, wodurch Menschen, Tiere und Gegenstände aus verschiedenen Epochen nebeneinander existieren. Diese Idee hat der Autor auch gut umgesetzt, da man den verschiedenen Figuren auch anmerken konnte, aus welcher Zeit sie stammen. Die Verbindung von Dinos, Robotern und Menschen unterschiedlicher Zeitalter hat so auch verschiedene Genres vermischt, denn auf diese Weise findet sich in „Timeless“ eine Art abenteuer-fantasy-Science-Fiction Geschichte. Dies hat wirklich Spaß gemacht beim Lesen, da es stets etwas zu entdecken gab!

Gleichzeitig muss ich aber auch anmerken, dass mir – so gut mir auch die bebilderte Umsetzung gefiel – die sprachliche etwas zu sehr auf der Strecke blieb. So habe ich die Geschichte beim Lesen doch manchmal als etwas gedehnt empfunden und einige Längen entdeckt, in denen ich der nächsten Illustration entgegenfieberte. Trotz der Kombination der verschiedenen Genres fehlte mir einfach etwas die Rasanz. Auch konnte ich nicht so wirklich eine Bindung zu den Figuren aufbauen. Sie blieben mir fern und distanziert, da kaum genauer auf sie eingegangen wurde und sie mehr als Handelnde (bzw. Zweck zum Mittel, um die Handlung voranzutreiben) genutzt wurden statt als Identifikationsfiguren.

Fazit
Gerade die realistischen, unvergleichlich einzigartigen Illustrationen in „Timeless – Retter der verlorenen Zeit“ haben mir unheimlich gut gefallen, da sie mich in die grandiose Welt des Buches hineingezogen haben und dafür gesorgt haben, dass ich den Eindruck hatte, einen Film zu schauen. Neben diesen tollen Illustrationen blieben die Handlung und der Text meiner Meinung nach allerdings etwas auf der Strecke, da sie doch einige Längen aufwiesen.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Timeless – Retter der verlorenen Zeit
2. ???

Veröffentlicht am 16.02.2018

Dieses Buch spielt mit den Kontrasten und regt so zum Nachdenken an

Viel näher als zu nah
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Klappentext
„Am Anfang war der Knall. Es ist diese Nacht, diese Party, die alles verändert im Leben von Fey und Lucas. Fey und ihre Freundin wollen eigentlich nur nach Hause und geraten mitten rein in ...

Klappentext
„Am Anfang war der Knall. Es ist diese Nacht, diese Party, die alles verändert im Leben von Fey und Lucas. Fey und ihre Freundin wollen eigentlich nur nach Hause und geraten mitten rein in das Motorradrennen von Lucas und Ben, mitten rein in den Unfall. Mitten rein in ein neues Leben. Und dann treffen Fey und Lucas sich wieder. Obwohl sie sich hassen sollten, sprüht es Funken, und nicht nur vor Wut!“

Gestaltung
Die Aufmachung des Buches finde ich atemberaubend, denn der Titel ist auf schlichte Pappe gedruckt, glitzert dabei aber metallisch-pink, wodurch er sofort ins Auge springt. Auch mag ich die Schriftart des Titels sehr gerne, die aussieht, als sei sie per Hand aufgemalt oder aufgesprayt worden. Die Blumen gefallen mir ebenso, da sie dem Cover das gewisse Etwas verleihen. Zudem mag ich die außergewöhnliche Bindung, durch die der Buchrücken mit einem rauen Stoff überzogen und ganz gerade ist.

Meine Meinung
Angesprochen durch das wirklich gelungene Cover, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und ich fand es insgesamt auch inhaltlich sehr ansprechend. In „Viel näher als zu nah“ geht es um Fey und Lucas, die sich beide nach einem Unfall sehr nahe kommen und sich ineinander verlieben. Das mag nun zunächst nicht besonders klingen, ist es aber, denn Lucas ist schuld am Unfall von Fey und ihrer Freundin.

Durch diese besondere Verbindung scheint eine Liebesbeziehung zwischen beiden eigentlich unmöglich und doch ist genau sie es, die sich in den düsteren Zeiten nach dem Unfall, zaghaft entwickelt. Dieses Spiel mit den Kontrasten in dem Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es schwankt stets zwischen den Extremen. Auf der einen Seite ist da die Schuld am Unfall, der mehrere Menschen schwer verletzt hat und auf der anderen Seite steht die Vergebung für diese unbeabsichtigte Tat. Auch Hass in verschiedenen Formen spielt mit hinein, ebenso wie Liebe, die sich trotz all der negativen Empfindungen entwickelt. Diese Kontraste, die sich auch in einer Täter- und Opferrolle oder in Verzweiflung und Hoffnung manifestieren, hat die Autorin sehr greifbar herübergebracht und mir direkt unter die Haut gehen lassen, da ich alle Seiten sehr gut nachvollziehen konnte.

Da das Buch aus den Perspektiven sowohl von Lucas als auch von Fey erzählt wird, wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, in beide Sichtweisen auf die Geschehnisse einzutauchen und sich so eine eigene Meinung zu bilden. Dies fand ich sehr wichtig und von der Autorin wundervoll gelöst. Zwar nimmt Lucas Part den größeren Anteil im Buch ein, aber Fey kommt nicht zu kurz und ihre Passagen sind dafür auch jedes Mal sehr eindringlich und emotional. Durch den Wechsel konnte ich beide Perspektiven betrachten und in die Gedanken sowie Gefühle beider Figuren eintauchen, um sie besser zu verstehen. Dies sorgt dafür, dass man als Leser intensiv nachdenkt, wodurch ich automatisch noch mehr in die Geschichte involviert wurde.

Besonders beeindruckend fand ich den Schreibstil von Angela Kirchner, der mit verschiedenen Stilmitteln wie Wiederholungen oder Vergleichen arbeitet und der mir die Gefühle der Figuren hat lebendig erscheinen lassen. Sehr angenehm fand ich, wie die Autorin es schafft, an den richtigen Stellen, kurze Sätze oder lange Sätze zu verwenden und so mit der Satzlänge zu spielen. In Momenten, wo die Gefühle überbrodeln oder Dramatisches passiert, werden die Sätze beispielsweise kurz und übertragen so ein Gefühl der Aufgeregtheit auf den Leser. So macht das Lesen unheimlich Spaß und die Seiten fliegen geradezu nur so dahin, weil ich man einfach mitten im Geschehen ist.

Sehr berührend fand ich es, wie Fey und Lucas sich gegenseitig bei der Genesung helfen und sich so auch näher kommen, obwohl er an seinen Schuldgefühlen zu zerbrechen droht und sie ihn eigentlich nicht ausstehen kann. Die Gefühle der Figuren wurden für mich sehr transparent und greifbar. Etwas schade fand ich, dass die ganzen zufälligen Begegnungen, die zwischen den beiden passieren, etwas zu konstruiert wirkten. Es ist für mich zwar verständlich, warum und dass sie einander mehrmals begegnen mussten, aber irgendwann ging diesen Begegnungen einfach der Charakter des Zufalls verloren. Dass sie einander auf einmal immer gegenüberstanden, war einfach irgendwann zu oft, sodass es auf mich etwas zu entworfen wirkte.

Ich mochte Lucas sehr gerne, denn er entwickelt sich unglaublich weiter. Zu Beginn ist er ein gewissensloser Bad Boy, der nur auf sein Image bedacht ist und durch die Geschehnisse mit dem Unfall beginnt er sich langsam zu ändern. Wie er sich zurückgezogen hat und weder von seinen Freunden noch seiner Familie Hilfe wollte, war sehr berührend. Besonders schön fand ich dann auch wie er am Ende versucht hat, seine Fehler wiedergutzumachen und sich ihrer bewusst wurde. Auch Fey ist ein besonderer Charakter, den ich als sehr interessant wahrgenommen habe. Sie hasst Lucas zunächst, kann sich seiner Anziehung aber nicht entziehen. Dieser hieraus entstehende Konflikt hätte für mich gerne noch etwas stärker verdeutlicht und thematisiert werden können, aber dennoch fand ich gerade die Enthüllungen um ihren Charakter, die ganz am Ende erfolgen, als sehr spannend und fesselnd, da sie so bis zum Schluss Rätsel aufwirft.

Fazit
„Viel näher als zu nah“ ist ein fesselndes Buch über eine Liebe, die aus schweren Zeiten heraus entsteht. Besonders das Spiel mit den Kontrasten wie Schuld und Vergebung, Opfer und Täter oder Liebe und Hass hat mich hierbei fesseln können, aber auch der wirklich geniale Schreibstil der Autorin hat dazu beigetragen, dass ich geradezu durch die Seiten geflogen bin. Abgesehen von ein, zwei Kleinigkeiten wie die etwas zu oft stattfindenden, „zufälligen“ Begegnungen, konnte mich die Geschichte von sich überzeugen. Neben dem Perspektivwechsel, der die Gefühlsebenen der Figuren wunderbar veranschaulicht hat, mochte ich vor allem auch die Entwicklung dieser.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 12.02.2018

Etwas schleppender Einstieg, dafür aber grandioses Ende

AMANI - Verräterin des Throns
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Klappentext
„Seit fast einem Jahr kämpft Amani für den Rebellenprinzen, als sie aufs Schlimmste verraten und an den Sultan ausgeliefert wird – ihren Todfeind. Ihrer Djinni-Kräfte beraubt und getrennt von ...

Klappentext
„Seit fast einem Jahr kämpft Amani für den Rebellenprinzen, als sie aufs Schlimmste verraten und an den Sultan ausgeliefert wird – ihren Todfeind. Ihrer Djinni-Kräfte beraubt und getrennt von ihrer großen Liebe heißt es für das Wüstenmädchen überleben um jeden Preis. Denn der Sultanspalast ist eine wahre Schlangengrube, in dem Intrigen und mysteriöse Todesfälle an der Tagesordnung sind. Amani riskiert ihr Leben, indem sie als Spionin den Rebellen Botschaften zukommen lässt. Doch je mehr Zeit sie in Gesellschaft des berüchtigten Sultans verbringt, desto öfter kommen Amani Zweifel: Steht sie wirklich auf der richtigen Seite?“

Gestaltung
Unglaublich beeindruckend finde ich das Covermotiv dieses zweiten Bandes. Es finden sich zum einen Grundelemente wieder, die bereits auch bei Band eins vorhanden waren wie der Schriftzug des Titels oder das sich in Staubpartikel auflösende Mädchen am Bildrand. Gleichzeitig ist es aber das Hintergrundmotiv, das mich dieses Mal staunend zurücklässt, denn der Sternenhimmel und die Wüstenstadt im Hintergrund sehen meiner Meinung nach umwerfend aus.

Meine Meinung
Nachdem ich vom ersten Band der „AMANI“-Trilogie so überrascht und überzeugt wurde, konnte ich mir natürlich die Fortsetzung nicht entgehen lassen. Allerdings muss ich sagen, dass ich zunächst etwas enttäuscht von „Verräterin des Throns“ war, denn der Anfang gestaltete sich für mich gefühlsmäßig unglaublich schleppend. Dieser zweite Band setzt nicht unmittelbar nach den Geschehnissen seines Vorgängers an, sondern er erzählt, wie die Geschichte nach einem Zeitsprung weitergeht.

Amani ist ein wichtiges Mitglied der Rebellion geworden, dem wichtige Missionen zugeteilt werden. Doch dadurch, dass die Geschehnisse, die in dem Zeitsprung passiert sind, immer wieder in die Handlung eingeschoben werden, fiel es mir schwer, mich wieder in die Geschichte einzufinden. Hier wäre es einfacher gewesen, hätte die Autorin uns Leser direkt an den Erlebnissen während des Zeitsprungs teilhaben lassen, statt es nach und nach einzustreuen.

Nach dem schleppenden Anfang kam dann für mich aber wieder das vertraute Spannungsgefühl auf, das ich schon beim ersten Band verspürt habe, denn kaum dass Amani im Palast des Sultans angekommen ist, geschieht alles rasend schnell. Hier nimmt die Handlung wieder Fahrt auf, überrascht mich mit spannenden Wendungen und viel Unerwartetem. Was die Autorin auch wirklich wunderbar kann, ist, Geheimnisse einzustreuen, die zum Weiterlesen animieren. Es gibt immer wieder Andeutungen oder offene Szenen, über die man mehr erfahren möchte, sodass es schwer fällt, das Buch aus den Händen zu legen.

Nach wie vor beeindruckend finde ich die Welt, die Alwyn Hamilton sich erdacht hat. Orientalisches Flair trifft hier auf Fantasy, Mystik und etwas Moderne. So wirkt das Buch wie ein Märchen aus 1001 Nacht, denn vergangene und neue Legenden spielen in diesem Buch eine große Rolle, wodurch die Geschichte sehr atmosphärisch wird.

Auch in diesem Band ist Amani wieder die Ich-Erzählerin und sorgt mit ihrer sarkastischen Art und Weise für gute Unterhaltung. Sie gewährt dem Leser gute Einblicke in ihre Wüstenwelt und lässt ihn dabei auch sie näher kennen lernen. Ihr Freund Jin hat in diesem Band allerdings nur wenige Auftritte und es dauert auch sehr lange, bis wir auf ihn treffen, was ich doch etwas schade fand, da ich ihn gerne mag. Doch kaum dass auch er aufgetaucht ist und kaum dass dieser Band sich dem Ende neigte, überraschte die Autorin mich mit einem explosionsartigen Finale, das in mir den Wunsch weckt, die Fortsetzung sofort in den Händen halten zu wollen, weil es so spannend war!

Fazit
„AMANI – Verräterin des Throns“ ist eine gelungene Fortsetzung, die für mich nur zu Beginn etwas schwächelte aufgrund des Zeitsprungs und des damit für mich etwas mühselig werdenden Wieder-Einstiegs in die Geschichte. Kaum hatte ich diesen jedoch überwunden, wurde ich mit überraschenden Wendungen und spannenden Szenen entlohnt, die wieder ganz im Stil des ersten Bandes gehalten waren. Vor allem das Ende glich für mich einer Spannungsexplosion, die mich ungeduldig auf die Fortsetzung warten lässt.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. AMANI – Rebellin des Sandes
2. AMANI – Verräterin des Throns
3. Hero at the Fall (erscheint am 06. März 2018 auf Englisch)