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Veröffentlicht am 30.03.2024

Hilfe? Habe vergessen zu atmen

Pretty Scandalous - Heißer als Rache
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Vielen lieben Dank an die Autorin für das Vorabexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich mag die Aufmachung!! Normalerweise bin ich ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Vorabexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich mag die Aufmachung!! Normalerweise bin ich ja nicht der größte Fan von Personen auf Covern (sage das irgendwie immer, aber dann gefällt mir ein Cover doch ?), aber die der Manhattan Elite-Reihe haben es mir wirklich angetan!
Man sieht auf dem Cover die Zeichnung einer Frau mit gestylten Haaren, großer Sonnenbrille und Perlenohrringen, die ihren manikürten Zeigefinger vor ihre rot geschminkten Lippen hält. Durch die Sonnenbrille, die Frisur und den Schmuck wirkt sie unnahbar, als käme sie direkt von einem Frühstück bei Tiffany. Ihre Geste und die Sonnenbrille, die das halbe Gesicht verdeckt, geben dem Cover etwas Geheimnisvolles. All das passt wunderbar zur Grundstimmung von „Pretty Scandalous“, in dem es um den Glanz und Glamour der Manhattaner High Society und ganz viele Geheimnisse geht.
Der Titel „Pretty Scandalous“ ist ein cleveres Wortspiel – als Gesamtes heißt er übersetzt „ziemlich skandalös“, „pretty“ kann man natürlich aber auch als einzelnes Wort lesen, mit dem man die Protagonisten und die High Society beschreiben kann. Die ganze Reihe hat einen ähnlich strukturierten Titel: „Pretty“ + ein Adjektiv, mit dem man den Inhalt des jeweiligen Bandes gut beschreiben kann (habe Band 2 auch schon gelesen und kann sagen: passt!) – und das mit S beginnt; Zufall? Der Untertitel „Heißer als Rache“ ist ebenfalls sehr gut gewählt.
Die Innenklappe des Prints ist außerdem mit Fotos bspw. von Gebäuden ausgestattet und Sarahs Liste findet man dort auch. Mag ich sehr!

Meine Meinung:
Meine Meinung zum Inhalt fällt mindestens genauso begeistert aus wie zur Aufmachung, wenn nicht sogar noch viiiiiiiiiiiiiel begeisterter!!! Um euch einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, was dieses Buch – vor allem das Ende! – mit mir angerichtet hat: Mir war nach dem Lesen der letzten ca. 50 Seiten so schwindelig, ich war froh, dass ich schon im Bett gelegen habe. Im Nachhinein glaube ich, dass ich beim Lesen einfach vergessen habe zu atmen, da mich die Wendung im Buch so dermaßen schockiert hat. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet und das alleine hätte „Pretty Scandalous“ schon zu einem großen Highlight gemacht!

Aber langsam, denn das ist nicht das Einzige, was mich an diesem Reihenauftakt so begeistern konnte. Ich hoffe, ich bekomme jetzt ein paar halbwegs klare Sätze hin, denn wenn mich ein Buch so restlos überzeugen konnte, fällt es mir immer ein bisschen schwer, etwas mehr zu schreiben als „Ich hab’s so geliebt!!!1!11!!!“ (hab ich aber wirklich!). Vor allem aber möchte ich euch natürlich auf gar keinen Fall spoilern, daher werde ich zwischendurch bestimmt oft gefühlt um den heißen Brei herumreden, ohne so richtig auf den Punkt zu kommen. Auszudrücken, weshalb „Pretty Scandalous“ so krass ist, ist aber gar nicht so leicht, wenn man gar nichts zum Inhalt sagen möchte, weil jede noch so kleine Information, die sich nicht auch schon aus dem Klappentext ergibt, eine Information zu viel wäre!

Zunächst zum Inhalt: Das Buch ist mit knapp über 600 Seiten vor allem für einen New Adult-Roman natürlich ein ziemlich dicker Schinken – das und die Tatsache, dass es der Auftakt einer Trilogie ist, könnte viele NA-Fans vielleicht abschrecken. Böse gesagt: Was kann man in einem Liebesroman denn so viel zu sagen haben? Leute, wenn ihr wüsstet, was Tami hier alles losgeworden ist! Emotional damage, Skandale, Geheimnisse, Intrigen, Spice, Romantik, den krassesten Plottwist ever… You name it, you get it. Ihr merkt gar nicht, wie viel ihr an einem Stück lest und wie schnell diese 600 Seiten vorüber sind!
Jede einzelne Seite ist mit neuen Twists gefüllt, mit neuen Informationen, die euch das, was ihr bisher gelernt habt, wieder infrage stellen lassen. Man stellt dauerhaft neue Vermutungen darüber auf, was wirklich mit Payton geschehen ist, wer der wahre Bösewicht der Geschichte ist, wem man vielleicht doch nicht trauen kann und was als nächstes passieren könnte. Glaubt mir, wenn ich euch sage: Ihr liegt eh mit allem falsch.

Es ist verrückt, wie gut es der Autorin gelingt, einen beim Lesen hinters Licht zu führen! Zwar denkt man hier und da mal „Hmm, das ist aber irgendwie sus..??“, aber sie schafft es dennoch jedes Mal, einen davon abzubringen und wieder auf eine andere Fährte zu führen und in Sicherheit zu wiegen, nur um einen dann am Ende völlig aus der Bahn zu werfen. Das beste an den ganzen Twists: Sie machen rückblickend irgendwie total Sinn?? Ich finde es mit crazy Plottwists immer dann schwierig, wenn man so ein bisschen das Gefühl hat, dass der ganze Zweck dahinter einfach nur der Schockmoment bei der Leserin ist, man im Rückblick aber nicht den Eindruck hat, dass man vielleicht doch irgendwie darauf hätte kommen können. Große, schockierende Twists finde ich also dann ein bisschen doof, wenn es eigentlich gar nicht so richtig zur Geschichte passt.
Hier ist dem aber überhaupt nicht so! Zwar würde ich jetzt auch nicht unbedingt behaupten, dass ich den Twist am Ende auch nur ansatzweise hätte vorausahnen können, das liegt aber nicht am Buch, sondern an mir; dazu bin ich beim Lesen dann doch einfach viel zu naiv und zu schlecht darin, Hinweise zu erkennen. Es passt aber alles einfach insgesamt so gut in den Rest der Geschichte, selbst, wenn zum Ende dieses Buches noch so unfassbar viele Fragen offen sind, dass man nur mit Entsetzen auf den zweiten Band warten kann (gut, dass ich den schon auf dem Kindle hatte, sonst wäre ich vielleicht gestorben). Man versteht nicht einmal im Ansatz, was hier eigentlich abgeht, was hinter allem steckt und wo die Reise noch hingeht, aber man erkennt trotzdem schon, dass das Drama rund um Payton und die Clique so unfassbar gut durchdacht ist und bald ein Rädchen ins andere greifen wird. Kurz: Der Twist haut einen echt vom Hocker, weil man damit wirklich nicht rechnet, aber die Geschichte ist in sich einfach rund. Lieben wir.


Was ich aber an Tamis Büchern besonders mag und was mich in der Fletcher-Reihe (vor allem „Crushing Colors“) schon so begeistern konnte, ist die Art, wie sie ihre Figuren schafft. Anders als die Fletcher-Reihe, in der zwar durchaus ernste Themen mit der gebotenen Tiefe und Sensibilität behandelt werden, die aber dennoch eher eine schöne Wohlfühlreihe ist, zu der man immer wieder zurückkehrt, ist „Pretty Scandalous“ dagegen wesentlich dramatischer und ein wenig „gefährlicher“, wenn man das denn so sagen will. Das spiegelt sich auch in den Figuren wider.
Die Protagonistin Sarah ist dabei eine Figur, die zunächst, verglichen mit den anderen Figuren, noch am „normalsten“ ist, da sie eben nicht zur High Society gehört, und in die man sich deshalb auch sehr gut hineinversetzen kann. Sie kommt aus einem bodenständigen Elternhaus, das ihr Werte wie Genügsamkeit und Ehrlichkeit mitgegeben hat. Für ihre Schwester begibt sie sich dann in das metaphorische Schlangennest der Elite Manhattans, die das komplette Gegenteil dessen ist, was sie als Figur ausmacht. Da sie sich in New York als Payton ausgibt, darf sie nicht zu erkennen geben, dass sie die Freunde ihrer Schwester und deren Gewohnheiten gar nicht kennt. Das allein sorgt einerseits natürlich bereits für eine gewisse Grundspannung, die sich durch das gesamte Buch zieht, ist zugleich auf der anderen Seite auch der Grund dafür, weshalb man sich so gut mit ihr identifizieren kann. Wie sie weiß man nicht, was man erwarten kann, wie die Spielregeln sind und vor allem natürlich, wie Payton sich verhalten hat, was sie alles wusste und was die anderen von ihr erwarten. All das muss man zusammen mit Sarah erst herausfinden, was natürlich die perfekten Startvoraussetzungen für ein solches Buch sind.

Dabei darf Sarah niemandem verraten, dass sie in Wahrheit gar nicht Payton ist, weil das ja nicht nur ihren Zielen zuwider laufen würde, sondern insbesondere auch die beiden in gehörige, auch rechtliche Schwierigkeiten bringen würde. Von ihrem Geheimnis hängt aber nicht nur sehr viel ab, es sorgt deshalb natürlich auch dafür, dass sie in New York nach einer gewissen Zeit auch einsam wird. Auf ihr lastet ein enormer Druck, den sie mit niemandem teilen kann, und diese Schwierigkeit und was das mit ihr und ihrem Gemütszustand macht, transportiert die Autorin sehr gut. Man leidet richtig mit Sarah mit und möchte sie zwischendurch einfach mal ganz fest drücken.
Gleichzeitig – und das ist ein Punkt, der mir an „Pretty Scandalous“ sehr gut gefallen hat – trifft auch Sarah hier und da Entscheidungen, die man als Leserin nicht unbedingt gutheißt. Man merkt dabei, dass die Geheimniskrämerei und ihr Umfeld auf Sarah abfärben und sie sich in den paar Monaten, in denen sie in New York ist, natürlich verändert. Man erkennt also, wo diese Entscheidungen herkommen, und sieht, dass Sarah eben auch nur ein Mensch ist, der sich beeinflussen lässt, sich manchmal im Zugzwang sieht und vielleicht auch mal einen Schritt in eine ganz andere Richtung geht. Es heißt ja nicht umsonst, Umgang formt den Menschen.


Die anderen Figuren sind ähnlich vielschichtig, allen voran natürlich Payton selbst, die man hier größtenteils nur passiv aus Erzählungen und über Informationen, die Sarah zusammensammelt, kennenlernt. Das, was man über sie in Erfahrung bringt, scheint so gar nicht zu dem Bild zu passen, das Sarah von ihr hat. Sie ist undurchsichtig und man wird aus ihr einfach nicht schlau. Gleiches gilt auch für den Rest der Clique: Man weiß nicht,, wie man die Figuren einschätzen soll, was die Wahrheit ist. Man sieht nämlich alles durch Sarahs Augen und ihre Sicht ist aufgrund ihrer großen Wissenslücken, die sie erst nach und nach füllen kann, natürlich sehr beschränkt. Sarah muss über die Clique und über Payton alles selbst herausfinden, ohne ihre wahre Identität zu offenbaren. Dass sie also nicht einfach durch die Columbia spazieren und herumfragen kann, liegt auf der Hand. Sarah muss vorsichtig vorgehen und ist nicht selten darauf beschränkt, sich aus nur bruchstückhaften Informationen selbst ein Bild zusammenzureimen. Vieles bleibt dabei nebulöse Schlussfolgerung, die auf den ersten Blick zwar logisch erscheint, aber nicht immer tatsächlich Hand und Fuß hat – man kennt die Wahrheit einfach nicht. Sieht Sarah wirklich das gesamte Bild oder übersieht sie etwas? Wird ihre Sicht von außen manipuliert – wenn ja, von wem? Der Clique? Payton selbst? Oder jemand ganz anderem? Oder sieht sie die Wahrheit?
All das sind Fragen, die nicht nur Sarah in den Wahnsinn treiben, sondern natürlich auch die Leserin. Man weiß nicht, wem man trauen kann, was nur dazu beiträgt, dass die Figuren allesamt nur umso interessanter werden. In Monroe habe ich mich aber einfach verliebt. Jede Szene mit ihm sorgt für Kribbeln und gespannte Erwartung, ich habe oft sinnlos vor mich hingegiggelt und herumgezappelt! Wie man tension schreibt, weiß die Autorin einfach.

„‚Darf ich?‘, fragte ich.
Er fuhr sich durch die Haare, was viel zu attraktiv aussah. ‚Nur, wenn du auch mit aufs Bild kommst.‘
Ich wechselte zur Frontkamera und drehte mich um, damit man Monroe und mich zusammen auf dem Bild sah. Das Licht war wirklich toll. Ich grinste von einem Ohr zum anderen. Dann legte Monroe die Arme um meine Taille und zog mich an seine Brust. Mein Herz geriet aus dem Takt. Seine Wärme und sein unwiderstehlicher Duft hüllten mich ein und lösten ein elektrisches Kribbeln in meinem Bauch aus.“ (S. 320/608)


Sarah wächst einem schnell ans Herz, ebenso Monroe, und auch über die anderen Figuren kann man nicht aufhören nachzudenken. Das Buch hat über 600 Seiten, aber jede einzelne davon fesselt einen auch über die Lesezeit hinaus. Man kann sich nur schwer von „Pretty Scandalous“ lösen und ehe man es sich versieht, ist man auch schon auf den letzten 50 Seiten angelangt und vergisst dabei zu atmen. Riesige Empfehlung und großes Jahreshighlight!


Fazit:
Ich liebeliebeliebe das Buch!! Bin ja schon ein großer Fan der Fletcher-Reihe (vor allem von „Crushing Colors“) und seit Tami von ihrer superkrassen neuen Reihe erzählt hat, war ich gespannt auf Neues aus ihrer Feder. Daher habe ich mich riiiiesig darüber gefreut, dass ich Band 1 (und 2) der Manhattan Elite-Reihe vorab lesen durfte!
Die Fähigkeit der Autorin, dass sie einfach jedes Mal wieder schafft, die Gefühle und Gedanken ihrer Figuren so zu transportieren, dass sie nahbar werden und man sich mit Leichtigkeit in sie hineinversetzen kann und vergisst, dass man gerade liest, konnte mich auch hier wieder absolut begeistern. Ich habe jede Seite geliebt und mit Spannung (und wachsender Angst, weil irgendwas wird mich sicher noch schockieren???) Sarahs Weg mitverfolgt, über Paytons Geheimnisse gerätselt und für Monroe geschwärmt. ABER DAS ENDE???? brudi, habe vergessen zu atmen, so krass hat mich das aus der Bahn geworfen, ciao.
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Es passt alles soooo gut zusammen!!

Skyward Flight
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ahhhhh, ich weiß, ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ahhhhh, ich weiß, ich wiederhole mich in jeder Rezi zu einem Buch aus dem Verlag aufs Neue, aber ich liebe dieses Cover!! Der Knaur-Verlag hat mit Abstand die schönsten Cover auf dem deutschen Büchermarkt, wenn ihr mich fragt. Und darunter fallen auf jeden Fall auch die der Skyward-Reihe!! Alle haben ein mattes, schwarzes Cover, auf dem die Sterne glänzen – die Bücher der Hauptreihe zeigen dagegen alle Spensas Gesicht in den Sternen, während man hier über dem Titel ein Schiff der DDF sieht. Das passt natürlich insofern schon super, als dass es hier um Spensas Crew geht und sie selbst nur hier und da mal erwähnt wird.
Ich bin froh, dass die Novellen alle in einem gebundenen Sammelband zusammengefunden haben. Getrennt sind sie im Buch jeweils durch eine Schwarz-weiß-Illustration der jeweiligen Protagonist*in, die auch auf den Covern der englischen ebooks von Delacorte Press zu sehen sind.


Meine Meinung:
Wer meine Rezensionen zu der Hauptreihe gelesen hat oder mich auf Instagram verfolgt, weiß, dass spätestens seit dem Auftakt „Skyward“ Brandon Sanderson zu meinen Lieblingsautoren gehört und ich mir fest vorgenommen habe, mich irgendwann durch seine gesamte (riesige) Backlist zu lesen. Da waren also auch die „Skyward“-Novellen Pflicht!

Was mir vor allem unfassbar gut an allen drei Geschichten gefallen hat, ist, dass sie sich so wunderbar ins „Skyward“-Universum einfügen und doch alle ihre eigene Geschichte erzählen.
Dabei hat mir „Skyward Flight“ mit jeder Novelle besser gefallen!

Während die erste noch nicht ganz die Tiefe aufweist, die man bisher von seinen Büchern gewohnt ist, werden Alaniks und Jorgens Geschichten von Seite zu Seite intensiver. Trotzdem heißt das nicht, dass „Sunreach“ etwa oberflächlich oder so wäre, im Gegenteil!
Man lernt hier vor allem FM näher kennen, die man aus der Hauptreihe bisher nur als sympathische Nebenfigur in Spensas Staffel kennt. Schon früh wird aber vor allem durch einen ganz eigenen Erzählon deutlich, dass sie einen eigenen Charakter hat. Auf den nur 170 Seiten erlebt man mit, wie sie an ihren Aufgaben, die ihr auf Detritus in Spensas Abwesenheit zufallen, über sich hinauswächst und sich von der friedensliebenden Figur zu jemandem weiterentwickelt, der erkennt, dass manchmal vielleicht mehr nötig ist, als freundliche Worte.
Ähnliches gilt auch für Alanik und Jorgen, die, wie FM, beide ihre eigene Stimme bekommen und sich – vor allem Jorgen – so stark weiterentwickeln, ohne dass die Autoren ihren Charakter grundlegend ändern. Das zeigt einfach nur, wie gut Janci Patterson und Brandon Sanderson die Figuren kennen und ist einer der ausschlaggebenden Gründe dafür, weshalb ich so gut mit den Figuren mitfühlen und mich ohne Weiteres in sie hineinversetzen konnte! Am meisten berührt hat mich dabei aber wohl Jorgens Geschichte. Während er vor allem am Anfang von „Skyward“ noch der sehr regelgetreue Staffelführer ist, der Spensa und auch dem Leser mit seiner Besserwisserei vielleicht ein wenig auf die Nerven geht, hat er sich bis zu seiner Novelle zu einem starken Anführer mit starkem moralischen Kompass und einem großen Herzen, dem viel an seinem Team und dem Leben Unschuldiger liegt, entwickelt. Sein innerer Konflikt damit, einerseits die Führungsposition einnehmen zu müssen, andererseits aber am liebsten alles an erfahrenere Personen abgeben zu müssen, ist so greifbar, dass mir zwischendurch das eine oder andere Tränchen entwischt ist.

Gut hat mir im Übrigen vor allem gefallen, dass, obwohl jede der drei Novellen aus der Perspektive einer anderen Figur geschrieben ist, FM, Alanik und Jorgen hier durchweg die Hauptfiguren bleiben und sich auch in den Büchern der jeweils anderen beiden stets weiterentwickeln. Ebenso auch die anderen Mitglieder der Staffel, über die man auch mehr erfährt, allen voran Arturo!
Das verschafft nicht nur den Figuren mehr Tiefe, sondern sorgt auch dafür, dass auch die Novellen inhaltlich tiefgreifender werden.

Dazu trägt aber auch das Worldbuilding bei, das Brandon Sanderson ja beherrscht wie kein Zweiter. Während man in der Haupttrilogie Spensa auf ihren Abenteuern durch die Galaxis und das Nirgendwo begleitet, stellt man sich durchweg die Frage, was eigentlich mit ihrer Staffel und Detritus in ihrer Abwesenheit geschieht – das wird hier beantwortet. Dabei wird das, was man über Spensa bereits über die Heimat der Menschen, die Superiority und andere Wesen wie die UrDail oder die Kitsen erfährt, hier mit vielen Details noch weiter ausgeschmückt. Alles, was in der Hauptreihe noch etwas nebulös erscheint, wird hier weiter aufgedröselt, während gleichzeitig neue Fragen aufgeworfen werden, die umso neugieriger auf das Finale in „Defiant“ machen.
Besonders gut hat mir hier die Verbindung zu den Schnecken gefallen – es wird mehr darüber aufgedeckt, was Schreckschneck eigentlich ist, und man erfährt, dass sie noch viele Verwandte hat, über die man noch gar nicht so viel weiß. Auch die Vergangenheit der Menschen, insbesondere mit den UrDail und den Kitsen wird weiter beleuchtet und so langsam beginnt alles, sich zusammen mit den Informationen, die man durch Spensa erfährt, zu einem großen Bild zusammenzufügen.
Ich finde es einfach jedes Mal wahnsinnig toll, mit welcher Detailverliebtheit der Autor seine Welten und Figuren schafft! Jede einzelne Figur, jedes Wesen und jede Welt ist so einzigartig, so bunt, dass man schnell vergisst, dass es sich hierbei um Fiktion handelt. Das liebe ich so sehr an diesen Büchern!

Ebenso liebe ich den Humor des Autors, der bereits in der Hauptreihe hervorragend ist und auch hier nichts zu wünschen übriglässt! Auch in Situationen, die wirklich bedrückend sind – vor allem in Jorgens Novelle –, verlieren die Bücher nicht an Leichtigkeit, ohne dabei der Ernsthaftigkeit nicht gerecht zu werden.


Fazit:
Die Novellen sind nicht nur eine perfekte Ergänzung zur Hauptreihe, in dem sie das weiter ausbauen, was man durch Spensa während ihrer Abenteuer schon erfährt, sondern die verschiedenen Welten und die Vergangenheit der Menschen noch weiterführt und jeder Figur ihre eigene Stimme gibt. Natürlich kommt aber auch hier der gute Humor nicht zu kurz und gleichzeitig wird es von Novelle zu Novelle ernster und emotionaler. Nach dem Finale von „Evershore“ bin ich umso gespannter auf „Defiant“, das im Mai auf Deutsch erscheint.
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Wütender Feminismus, historischer Background und spannendes Magiesystem

Iron Widow - Rache im Herzen
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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Das Cover bzw. die Aufmachung insgesamt sind (wie so oft bei mir) der Grund dafür, weshalb ich erst auf das Buch aufmerksam geworden bin. Im Zentrum sieht man eine Frau in einer Rüstung, die offensichtlich die Protagonistin Zetian darstellen soll, umgeben von roten und orangefarbenen Schwingen eines Phönix, die es wirken lassen, als stünde Zetian inmitten eines Feuers.
Die Schwingen werden im Farbschnitt fortgeführt. Das Buch ist ein absoluter Hingucker und die Aufmachung spiegelt das Wütende, Feurige der Geschichte und der Protagonistin super wider.


Meine Meinung:
Ich schreibe diese Rezension tatsächlich ziemlich genau drei Monate, nachdem ich das Buch beendet habe, und weiß nach wie vor ganz genau, welche Emotionen ich hier beim Lesen empfunden habe und was „Iron Widow“ mit mir gemacht hat. Wir haben Ende Dezember (zu dem Zeitpunkt, in dem ich das hier tippe) und ich kann jetzt mit absoluter Gewissheit sagen, dass das Buch definitiv eines meiner Jahreshighlights 2023 ist!

Xiran Jay Zhao erzähl hier eine wütende, emotionale Geschichte einer Frau, die sich in einer männerdominierten Welt behaupten will und muss, um für ihre Schwester Rache zu nehmen. Besonders gut hat mir hierbei gefallen, wie stark ausgeprägt die Wut und der Hass Zetians sind. Sie entschuldigt sich nicht für ihr Verhalten und lässt sich von niemandem aufhalten. Für ihre Ziele ist sie bereit, wirklich alles zu tun, und trotzdem – oder gerade deshalb – kann man sich so gut in sie hineinversetzen. Ich liebe Figuren, die nicht ausschließlich gut oder böse sind, sondern so kompliziert ausgearbeitet sind, wie es Menschen tatsächlich sind. Zetian ist wütend und das bekommt der Leser zu spüren!

„‚Wenn Ihr etwas von mir wollt, solltet Ihr mir besser zahlen, was mir zusteht!‘“ (S. 164/544)

Besonders begeistert bin ich im Übrigen von ihrer Entwicklung! Ich werde hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, weil ihr das Buch einfach selbst lesen solltet, aber ich liebe jede Entscheidung, die sie hier im Buch trifft, weil es einfach Sinn macht und kohärent ist und zu 100 % auf ihren Charakter passt.

Dabei gelingt es der Autorin zudem sehr geschickt, nicht nur die Geschichte und Kultur Chinas in „Iron Widow“ einzuarbeiten – Zetian ist an die einzige Kaiserin Chinas angelehnt –, sondern kritisiert gleichzeitig auch alles, was in heutiger Zeit nach wie vor alles falsch läuft. Das verbunden mit Zetians Wut macht das Buch zu etwas Starkem und Lautem, von dem man selbst dann Gänsehaut bekommen würde, wenn der Plot nicht ebenfalls so genial wäre.

„Iron Widow“ wird mit seinem Pilotensystem und den Maschinen, die vom Qi eines Mannes und einer Frau angetrieben wird, oft dafür kritisiert, dass es ja eine Kopie des Animes „Darling in the Franxx“ sei – diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Ich kenne zwar den Anime nicht, aber die Autorin bezieht sich sogar selbst darauf und sagt, dass sie sich davon inspirieren lassen habe, ihr aber nicht gefallen habe, wie sich die Serie entwickelt hätte und deshalb etwas Eigenes daraus gemacht habe. Völlig legitim, wenn ihr mich fragt, und absolut gelungen!
Zetian lebt in einer Welt, in der sich die Menschen gegen eine Art Aliens verteidigen müssen. Dazu verwenden sie eine Art Technologie, deren Stärke abhängig vom Qi der Piloten ist, wobei der männliche Pilot stärker ist als die weibliche Pilotin. Dabei gibt es Holz-, Feuer-, Erde-, Metall- und Wasser-Qi, die jeweils unterschiedlich ausgeprägt sind und sich untereinander kontrollieren. All das im Zusammenspiel mit der chinesischen Geschichte fand ich super spannend.


Fazit:
Feministisch und wütend, lieben wir!
+ cooles Magiesystem! Steampunk / High-tec/ Elementmagie
+ Mulan-Retelling
+ crazy Prota, morally grey, Igbtq+-Charaktere

Fand die ganze Geschichte um das Pilotensystem, die Chrysaliden und die Hunduns super spannend, die Elemente chinesischer Geschichte sind raffiniert eingebunden und ich bin BEGEISTERT von der Protagonistin und ihrer Entwicklung - ganz zu schweigen von der poly-Beziehung! Eine der größten Überraschungen dieses Jahr, freue mich riesig auf die Fortsetzung!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Das richtige Buch zur richtigen Zeit

On Your Own
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für dieses Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Vorab: Normalerweise ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für dieses Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Vorab: Normalerweise stehen meine Ausführungen zur Aufmachung ja immer ein bisschen außer Konkurrenz, da ich sie nicht in die Bewertung des Buches mit einfließen lasse, aber da hier die Art und Weise, wie das Buch gestaltet ist, sehr viel zum Leseeindruck und zur Grundstimmung beiträgt, mache ich heute mal eine Ausnahme.
Für das Buch ist das aber auch nur positiv, denn „On Your Own“ ist wirklich wunderschön aufgemacht. Es ist ein Mitmach-Buch, in dem es genug Platz zum Reinschreiben gibt, wenn man das möchte. Gleichzeitig ist es ein Buch, bei dem man sich sicherlich viele Stellen zum Nachlesen markieren wird – ich habe hier auf jeden Fall eine Menge Post-Its verbraucht und das Buch auch nach dem ersten Lesen schon oft wieder aufgeschlagen. Dafür muss es natürlich robust gebunden sein, und da hat der Verlag ganze Arbeit geleistet. Es ist ein Softcover, aber trotz mehrmaligem Aufschlagen habe ich bisher keine Leserillen im Buch. Als jemand, der oft darauf achtet, dass die Buchrücken schön bleiben, ist das gerade bei so einem Buch, mit dem man auch arbeitet, natürlich von Vorteil. :D
Die Farbgestaltung im Buch orientiert sich an den Farben des Covers. Alles ist sehr pastellig gehalten, Seiten mit Atemübungen sind hellgrün unterlegt, Yogaflows helllila und Journaling Prompts in hellblau; im Text selbst sind manche Passagen farbig hervorgehoben. Was im ersten Moment vielleicht etwas bunt und wild klingt, ist dagegen in sich sehr stimmig und versprüht eine ruhige, aufgeräumte Atmosphäre, die natürlich zum Inhalt des Buches passt. Bereits das Anschauen von „On Your Own“ macht also viel Spaß!


Inhalt:
Aber auch das Lesen hat mir sehr viel Freude bereitet. Es hat mir geholfen – bzw. hilft mir immer noch, meine Gedanken zu sortieren, so Manches bewusster zu erleben und mir über einiges klarer zu werden.
Als ich das Buch in der Bloggerjury gesehen habe, war ich vor allem wegen der Yogaflows und der Journaling Prompts, mit denen geworben wird, sofort interessiert, da mich Yoga und Journaling bereits seit einiger Zeit begleiten und ich großen Spaß daran habe. Bevor ich mich für das Buch dann aber beworben habe, habe ich noch ein wenig gezögert, da das Buch primär an diejenigen gerichtet ist, die gerade die Schule abgeschlossen haben oder abschließen. Das ist bei mir mittlerweile sechs Jahre her, und so habe ich befürchtet, dass ich womöglich schon gar nicht mehr zur Zielgruppe gehören könnte.
Letztlich habe ich mich dann aber für eine Bewerbung entschieden, da ich gerade mein Studium abgeschlossen habe und mir dachte, dass das ja auch irgendwie passt. Und damit hatte ich recht! Viele Gedanken und Gefühle, die ich jetzt nach dem Studium hatte, hatte ich nach meiner Schulzeit so gar nicht wirklich, da ich schon ziemlich früh wusste, dass es für mich nach der Schule erstmal mit Jura weitergeht. Das Jurastudium ist dazu ja auch relativ lang, danach kommt das Referendariat und so ist der Weg sehr lange schon vorgegeben, sodass ich mir nach dem Schulabschluss erstmal wenig Gedanken über das „Was kommt später?“ machen musste. Jetzt, nach dem Studium, habe ich nur noch die zwei Jahre Referendariat vorbei, und gerade nach den letzten paar Jahren habe ich extrem gemerkt, wie schnell die Zeit vergeht. Natürlich macht man sich dann (vermutlich auch unnötig) sehr viele Gedanken, über alles, was kommen mag, was man möchte, was man dafür braucht, erledigen muss, vorher noch erleben will und so weiter.
Ich persönlich neige dann dazu, alles zu zerdenken und bis ins kleinste Detail durchzuplanen, selbst wenn das vielleicht gar nicht mal wirklich möglich ist. Damit setze ich mich dann wiederum selbst unter Druck und gerade sehr schnell in ein Gefühlschaos, wenn irgendetwas nicht so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe. :‘D
„On Your Own“ kommt da also gerade zum richtigen Zeitpunkt. In diesem Buch geht es nämlich vor allem darum, zu lernen, sich selbst zu vertrauen, netter mit sich selbst zu reden und den (selbst auferlegten) Druck von sich zu nehmen. Dafür hält die Autorin, selbst Psychologin und Yogalehrerin, viele Tools bereit, die einem dabei helfen können. Seien es Journaling Prompts, Atemübungen oder Yogaflows – Viele dieser Übungen habe ich beim Lesen oder danach selbst ausprobiert, manche Yogaflows kannte ich sogar schon und einige, insbesondere Atemübungen oder Journaling Prompts habe ich sogar mehrfach wiederholt. Jede einzelne dieser Übungen, die ich ausprobiert habe, hat eines gemeinsam: Sie schaffen es wirksam, mich zu beruhigen, meine Gedanken zu sortieren oder neuen Mut und neue Energie zu gewinnen.
In den drei Monaten, in denen ich das Buch nun habe, habe ich es noch nicht geschafft, jede dieser Übungen auszuprobieren, da einige auch für sehr spezifische Situationen gemacht sind, in die ich in der Zwischenzeit noch nicht geraten bin. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass mir die Übungen aus diesem Buch auch in den Momenten, wenn sie irgendwann mal eintreten, helfen werden.

Neben den Übungen spricht die Autorin auch direkt mit dem Leser, gibt hilfreiche Tipps, wie man mit manchen Situationen umgehen kann oder wie man lernen kann, die Art und Weise, wie man über sich denkt und mit sich spricht, freundlicher zu gestalten. Die Autorin berichtet von eigenen Erfahrungen oder man liest von den Problemen und Gedanken anderer junger Erwachsener und merkt, dass man mit seinen wirren Gedanken gar nicht so alleine ist, wie es sich vielleicht manchmal anfühlt.
„On Your Own“ hat mir beim Lesen und auch nachhaltig wirklich dabei geholfen, mich mit meiner mentalen Gesundheit auseinanderzusetzen, auf mich achtzugeben und für mich zu sorgen. Gerade in der Examensvorbereitung habe ich dazu geneigt, alle Erschöpfung und negativen Gedanken zu verdrängen und mich voll und ganz nur auf das Examen konzentriert. Das war in diesen Monaten eben alles, was zählte, und das hat sich ehrlicherweise dann in den Monaten nach meiner mündlichen Prüfung dann in Form völliger Erledigung und, ich sag mal, „Jura-Müdigkeit“ gerächt. :‘)
Es ist eben nicht nur okay, sondern auch absolut notwendig, dass man manchmal schlechte Tage einfach schlechte Tage sein lässt, ohne sich dafür schlecht zu fühlen, oder dass man mal nicht produktiv ist, sondern stattdessen einfach mal guten Gewissens gar nichts macht, denn trotz allem Leistungsdruck sind wir ja alle keine Maschinen. Objektiv war mir das natürlich klar, ich selbst habe FreundInnen auch den Rat gegeben, nicht so streng zu sich selbst zu sein, aber meine Ansprüche an mich selbst sind dagegen natürlich astronomisch hoch. Dabei, das zu realisieren, es mir wirklich bewusst zu machen, und auch bewusst dagegenzusteuern, hat mir „On Your Own“ sehr geholfen, und dafür wird das Buch immer einen wichtigen Platz in meinem Alltag bekommen.


Fazit:
Auch wenn mein Schulabschluss inzwischen sechs Jahre her ist, hat mir „On Your Own“ beim Lesen und auch nachhaltig wahnsinnig dabei geholfen, mich mit meiner mentalen Gesundheit auseinanderzusetzen, auf mich achtzugeben und für mich zu sorgen. In diesem Buch geht es nämlich vor allem darum, zu lernen, sich selbst zu vertrauen, netter mit sich selbst zu reden und den (selbst auferlegten) Druck von sich zu nehmen. Dafür hält die Autorin, selbst Psychologin und Yogalehrerin, viele Tools bereit, die einem dabei helfen können, spricht einem gut zu und zeigt anhand eigener Anekdoten oder Berichte anderer junger Erwachsene auf, dass man mit seinen fürchterlichen Gedanken nach dem Abschluss gar nicht so alleine ist, wie es sich manchmal vielleicht anfühlt.
Herzensbuch!

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Meine liebste Persephone und Hades-Adaption ♥

Lore Olympus - Teil 3
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Vielen lieben Dank an die #bloggerjury und den Lyx-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
„Lore ...

Vielen lieben Dank an die #bloggerjury und den Lyx-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
„Lore Olympus“ ist ein Webtoon-Comic, der vor allem auch mit seinen ausdrucksstarken, lebhaften und farbenfrohen Zeichnungen überzeugt – diesen wird die hochwertige Aufmachung der gebundenen Ausgabe vom Lyx-Verlag mehr als nur gerecht!
Das dicke Papier und der gestochen scharfe Druck der einzelnen Panels mit den kräftigen, gesättigten Farben, in denen vor allem Persephones Pink hervorsticht, laden dazu ein, sich jede einzelne Zeichnung ganz ergiebig anzusehen – genau das, was „Lore Olympus“ braucht und verdient hat!
Insofern kann ich gar nichts anderes mehr dazu sagen, außer, dass der Preis dieser Graphic Novel mehr als nur gerechtfertigt ist – obwohl man den Comic über Webtoon natürlich auch kostenlos lesen kann!


Meine Meinung:
„Lore Olympus“ habe ich schon lange im Blick, einfach, weil der Mythos um Persephone und Hades zu meinen liebsten aus der griechischen Mythologie zählt, ich aber bisher noch keine Adaption gelesen habe, die mich wirklich überzeugen konnte.
Als ich dann Volume 3, also Episoden 50-75 dieses Webtoons als Hardcover vom Lyx-Verlag zugeschickt bekommen habe, habe ich das als die Gelegenheit gesehen, endlich mal mit diesem Comic zu starten. Jetzt frage ich mich, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe, denn „Lore Olympus“ ist mit Abstand die beste, emotionalste, humorvollste und mitreißendste Neuerzählung von Persephone und Hades!

In Volume 3 kommen sich Persephone und Hades immer näher, auch wenn er versucht, sie durch seine Beziehung mit Minthe auf Abstand zu halten, da er erfahren hat, dass sie bei den Göttinnen Ewiger Jungfräulichkeit aufgenommen wurde.
Aber nicht nur die Konflikte, die damit einhergehen, sind Teil der Handlung. Nun wird auch so langsam das aufgearbeitet, was Apollon Persephone zum Ende von Volume 1 angetan hat. Das Trauma, das Persephone zugefügt wurde, beginnt sie, auch in Alltagssituationen heimzusuchen. Gleichzeitig fängt sie an zu begreifen, dass sie keine Schuld trifft und Apollon ihr Unrecht getan hat.

Dabei hilft ihr auch Eros, der hier ebenfalls eine größere Rolle spielt. Nicht nur seine Funktion als neuer Freund Persephones, sondern auch seine eigene tragische Liebesgeschichte mit Psyche, über die man immer mehr erfährt, machen ihn zu einer Lieblingsfigur. Die meiste Zeit ist er der freche Gott der Leidenschaft, der kein Blatt vor den Mund nimmt, sich anderen fast schon aufdrängt, dabei aber die ganze Zeit charmant und unterhaltsam ist. In der Art, wie er aber mit denjenigen umgeht, die ihm wichtig sind, erkennt man, dass er nicht bloß ein lauter, etwas von sich eingenommener Spaßvogel ist, sondern vor allem jemand, der sehr einfühlsam und mit hoher emotionaler Intelligenz ausgestattet ist. Sein Nebenplot mit Psyche verspricht, noch mehr Seiten von ihm zu zeigen, worauf ich mich jetzt schon freue!

Daneben bekommen weitere Figuren mehr Aufmerksamkeit oder werden neu eingeführt, wie Thetis, Hestia oder Hermes, und eine ganze Menge anderer bekannter Gestalten aus der Mythologie.
Damit komme ich zu einem weiteren Aspekt, der mir an „Lore Olympus“ so viel besser gefällt, als an den bisherigen Adaptionen des Persephone und Hades-Mythos: Die Autorin verwebt so viele Aspekte und Geschichten aus der Mythologie in ihren Comic, Eros und Psyche ist nur ein kleiner Teil davon. Wer sich ein wenig mit der Mythologie auskennt, wird immer mal wieder Anspielungen auf die Originale finden oder Figuren erkennen, die auch in den echten Geschichten eine Rolle spielen.
Dabei drückt Rachel Smythe ihrer Interpretation aber trotz allem deutlich ihren eigenen Stempel auf, was sich bspw. darin widerspiegelt, dass göttliche Welt modern gestaltet ist – es gibt Technologie wie Handys und Computer, Autos, riesige Bürokomplexe, eine Universität usw. –, während die sterbliche Welt antik anmutet. In den Adaptionen (nicht nur speziell von Persephone und Hades), die ich bisher gelesen habe, war das entweder umgekehrt, oder beide Welten befanden in derselben Zeit.


Was diese Graphic Novel aber vor allem von anderen Geschichten unterscheidet, ist der oben bereits genannte ausdrucksstarke Zeichenstil, der trotz seiner Simplizität so viele Emotionen und Liebe zum Detail zeigt, dass man darüber nur staunen kann. Die reine Geschichte an sich ist bereits emotional und sorgt dafür, dass man ein Tränchen verdrückt oder sich vor Lachen kaum noch halten kann, und der Zeichenstil von Rachel Smythe unterstreicht und verstärkt das noch.

Der Humor ist zuletzt auch, neben der Chemie zwischen den beiden Protagonisten, ihrer slow burn-Romanze und den charmanten Nebenfiguren, mit der Hauptgrund dafür, weshalb ich mich in „Lore Olympus“ verliebt habe. Dazu kann ich gar nicht allzu viel sagen, lest es einfach selbst.


Fazit:
„Lore Olympus“ ist mit Abstand meine liebste Adaption des Mythos um Persephone und Hades. Sie spricht vor allem in diesen Episoden eindeutig sehr ernste Themen an, und zwar gleichermaßen subtil, wie auch auf eine direkte, unmissverständliche Weise, die einen durchaus auch mal schlucken lässt und bei der ich dringend empfehle, vorher die Content Notes zu lesen. Der grandiose, trockene Humor der Autorin, den sie stets an den richtigen Stellen einbaut, zusammen mit der unschuldigen, liebenswerten Art der Protagonistin, die selbstverliebte, aber dennoch charmante Art von Eros, Hades´ überforderter, etwas verlorener, lieber Charakter, der in starkem Kontrast zu seinem gnadenlosen Ruf steht, und ganz allgemein die leichte Überspitztheit und Liebenswürdigkeit, mit der die Autorin ihre Figuren und ihre Welten schafft, sorgen aber dafür, dass man sich trotz der Ernsthaftigkeit besagter Themen mit Leichtigkeit in diese Mythologie-Adaption fallenlassen kann. Man verliebt sich bereits in den ersten Episoden in die Figuren und den bemerkenswert simplen, aber doch emotionalen Zeichenstil, und das verstärkt sich in Volume 3 nur noch. Ich freue mich auf die nächsten Episoden!
5/5 Lesehasen.

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