Schöner Wohlfühlroman mit ernster Thematik
With you I dreamVielen lieben Dank an den Knaur Romance-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover finde ich sehr schön! ...
Vielen lieben Dank an den Knaur Romance-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover finde ich sehr schön! Wie für das Genre üblich, ist es zwar relativ nichtssagend, aber mit der dunkelblauen Blüte vor hellblauem Hintergrund, dem kalligraphierten Titel und den goldenen Sprenkeln ist es ein absoluter Hingucker und einfach traumhaft schön!
Der Titel ist ebenfalls hübsch, hier fehlt mir jedoch der Bezug zum Inhalt.
Meine Meinung:
„With you I dream“ ist ein Wohlfühlroman, den man mit Leichtigkeit an einem halben Tag weglesen kann (was ich auch gemacht habe), auch wenn man direkt mit einem sehr ernsten Thema einsteigt.
Man begleitet die Protagonistin Mia nämlich zu Anfang auf ihren Weg zu ihrer Schwester. Was genau geschehen ist, wird erst nach und nach gelüftet, aber man kann sich bereits früh zusammenreimen, dass sie vor einer toxischen, gewalttätigen Beziehung flüchtet. Häusliche bzw. partnerschaftliche Gewalt ist ein sehr sensibles Thema, und Mia hat es besonders schlimm erwischt.
Dabei ist mir sehr positiv aufgefallen, dass die Autorin den Leser mit dem erforderlichen Feingefühl heranführt. Sie beschreibt sehr subtil, oft auch mehr zwischen den Zeilen, was Mia widerfahren ist, sodass man sich Vieles selbst zusammenreimen muss. Dadurch wird alles umso deutlicher und emotionaler; vor allem Mias Verhalten und Denken verdeutlichen einem dabei, welche Spuren die Gewalt an ihr hinterlassen hat.
Mias Gefühle, wie sie ihr Bestes gibt, um zu heilen und wie die scheinbar harmlosesten Situationen sie triggern und sie immer wieder von Neuem lernen muss, Vertrauen zu anderen und zu sich selbst zu fassen.
Man fühlt mit Mia mit und kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, ihre Stärke ist berührend, ihr Trauma wird hervorragend transportiert.
Auch Conner ist ein toller Protagonist, der ebenfalls lernen muss, mit seiner Vergangenheit abzuschließen. In Romance finde ich es immer sehr schön, wenn man die Geschichte der Protagonisten aus beiden Perspektiven lesen kann, hier hat es definitiv dafür gesorgt, dass Conner mehr Dimension und einen tieferen Charakter erhalten hat. Nichtsdestotrotz finde ich, dass er vor allem neben Mia etwas blass wirkt, ich konnte zu ihm keine so starke Bindung aufbauen wie zu Mia. Da hat mir irgendetwas gefehlt.
Die Nebenfiguren haben mir ähnlich gut gefallen, auch wenn sie, mit Ausnahme von Mias Schwester Megan, allesamt keine besonders relevante Rolle einnehmen. Seien es Chris, Joey und Tanja oder Caroline: Sie alle sind sehr liebenswürdig und passen für mich wunderbar ins Kleinstadt-Flair von Belmont Bay. Ein bisschen wirkte das ganze Zusammenleben auch unabhängig von der Kulisse so, wie eine Postkarten-Idylle, bei der alles in bester Ordnung ist. Das passt insgesamt sehr gut ins Buch, aber trotzdem hätte ich mir hier ein bisschen mehr Reibung oder auch Konflikte unter den Nebenfiguren gewünscht; das hätte nicht nur dafür gesorgt, dass die einzelnen Figuren etwas mehr Kanten bekommen hätten, sondern hätte mitunter auch einen unterhaltsamen Subplot liefern können.
Inhaltlich dreht es hier sich nämlich primär um Mia und Conner, ihre Beziehung und ihr jeweiliges Trauma. Das ist natürlich schon genug, um ein Buch zu füllen, trotzdem hatte ich gerade im Mittelteil ab und zu das Gefühl, dass die Handlung ein bisschen auf der Stelle tritt. Das fällt dann umso mehr ins Gewicht, wenn die großen Konflikte zum Ende hin alle relativ einfach und schnell gelöst werden und einige Fragen sogar offenbleiben. Hier hätte dem Buch entweder eine höhere Plotdichte oder ein paar Seiten mehr sicherlich gutgetan, um den einzelnen Figuren mehr Raum für Entwicklung und der Handlung einen runden Abschluss bieten zu können.
Trotz allem, und das möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, macht „With you I dream“ sehr viel Spaß! Das liegt vor allem an dem Kleinstadt-Flair von Belmont Bay, das ich eben schon erwähnt hatte, das mit seinem Diner, dem See und der großen Liebe der Einwohner für Shakespeare wie eine schnuckelige, amerikanische Idylle wirkt, in der alles in Ordnung ist. An so einem Ort möchte man gerne mal Urlaub machen!
Zum anderen liegt es aber auch an dem Schreibstil der Autorin, der es einem nicht nur leicht macht, sich sofort in die Protagonisten hineinzuversetzen und sich in Belmont Bay sofort zuhause zu fühlen, sondern der mit etwas Humor, malerischen Beschreibungen der Umgebung und gefühlvoller Romantik auch über die Längen im Buch hinweghilft.
Beides sorgt dann letztlich dafür, dass man mit einem zufriedenen Gefühl aus „With you I dream“ auftaucht und sich auf den nächsten Besuch in Belmont Bay freut!
Fazit:
Eine höhere Plotdichte oder einige Seiten mehr hätten sicherlich dafür sorgen können, dass „With you I dream“ einerseits inhaltlich zwischendurch nicht auf dem Trockenen schwimmt, und dass die Protagonisten wie auch die Nebenfiguren andererseits ein wenig mehr Tiefe, Ecken und Kanten erhalten hätten. Beides ist mir beim Lesen nämlich negativ aufgefallen, sorgt aber aufgrund des idyllischen Settings, des traumhaften Schreibstils und der Sensibilität und Ernsthaftigkeit, mit der Justine Pust an häusliche bzw. partnerschaftliche Gewalt heranführt, lediglich für einen Abzug von nur einem Punkt.
Im Großen und Ganzen ist „With you I dream“ nämlich ein wunderschöner Wohlfühlroman mit einer ernsten Thematik, dessen Schauplatz man im nächsten Band gerne wieder besucht!
4/5 Lesehasen.